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Rezensionen zu
Die Stadt im Nichts

Mark Watson

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Ein etwas undurchsichtiger Auftrag führt den Werbetexter Tim Callaghan nach Dubai. Bevor er weiß, wie ihm geschieht, steht er zwischen Wolkenkratzern, die inmitten der Wüste erbaut wurden, und fährt bei 45 Grad in vollklimatisierten SUVs über achtspurige Highways. Doch kaum hat er sich an seine neue Umgebung gewöhnt, wird ein Mitarbeiter seines Teams tot aufgefunden. Das Merkwürdige daran ist, dass es niemanden so recht zu stören scheint … Mark Watson ist immer für eine Überraschung gut. Sein Schreibstil ist locker, trotzdem überlegt und humorvoll. “Die Stadt im Nichts” ist ein eigenartiges Buch, doch so sind alle Mark Watson Bücher, und genau das ist es, was ihn ausmacht. Die Stadt im NichtsTim landet durch einen Auftrag in Dubai. Gemeinsam mit einer seltsamen Truppe macht er sich an den Dreh des Werbefilms für Dubai. Tim, der den Slogan und den Text für den Spot geschrieben hat, merkt bei seinem Aufenthalt jedoch, dass seine Worte für den Dubai-Spot nicht wirklich die Richtigen sind, denn Dubai überwältigt in. Nicht gerade im Positiven, doch er muss feststellen, dass die Stadt viele Geheimnisse birgt. Sie strahlt hell, doch vieles fällt am anderen Ende dafür herunter. Die Menschen scheinen unnatürlich, der Service, den er bereitgestellt bekommt, scheint ihm völlig unangemessen. Doch während er mit World Wise noch über seine Formulierung diskutiert, wird nach einer durchzechten Nacht ein Kollege tot aufgefunden. Der Tod ist auf jeden Fall der Wendepunkt der Geschichte. Die Emotionslosigkeit der Teamkollegen sind ein spannender Ansatz, der Entsetzen auslöst und den Leser ein wenig verwirrt zurücklässt. Wie sehr es belastet, wenn man feststellt, dass jemand, der eben noch da war, einfach nicht vermisst wird, zeigen die Reaktionen brutal auf. Das Team fängt sich nicht richtig und als dann noch die Presse auftaucht, ist es für viele vorbei. Doch Tim versteht das Ganze einfach nicht. Die Geschichte um Tim ist in gewisser Weise seltsam und doch ebenso nachvollziehbar. Die fehlenden Handlungsmöglichkeiten, Tim ist machtlos. Doch genau diese Machtlosigkeit zieht sich viel zu weit in die Länge. Etliche Seiten sind Zweifel und Monologe. Das Buch verrennt sich an dieser Stelle und schöpft nicht sein ganzes Potential aus. Die Story ist obskur, eigenartig und trotzdem fühlt sie sich absolut nicht fehlplatziert an. Denn irgendwie scheint es alles ganz gut zu Dubai und seinem eigenartigen Auftreten zu passen. Watsons Schreibstil ist leicht, fast fluffig und sehr unterhaltsam. Während, gerade am Anfang, vieles sehr charmant karikiert wird, wird das Buch zum Ende hin sehr ernst und verliert ein wenig seinen Witz. Das ist jedoch absolut angemessen, der Situation geschuldet, fühlt sich aber unrund an. Die Kapitel haben eine angenehme Länge, lassen sich schnell weglesen und die Geschichte ist und bleibt Unterhaltung. Das Buch beschäftigt einen nicht lange, es fühlt sich, im Gegenzug zu Watsons anderen Büchern, ein wenig belanglos an. Watson ist für seine Twists bekannt, das macht seine Bücher stets aus. Jedoch scheint mir die Auflösung ein wenig zu einfach so sein. Zu viele Storylines bleiben offen und verlieren sich in der schillernden Stadt im Nichts. Fazit: Watson ist ein großartiger Autor, zeigt mit “Die Stadt im Nichts” aber nicht sein ganzes Können. Mit Wortlauten der Presse wie “man muss ein mal pro Seite schmunzeln”, gehe ich leider nicht mit. Watson bleibt seinem Humor treu, konstruiert echt unangenehme Situationen, die nachvollziehbar kaum sein könnten, jedoch durch die extreme Länge in der Mitte und das recht eindimensionale Ende bleibt eben der so wichtige Humor auf der Strecke. Ein kleines Lob muss ich jedoch für das Cover loswerden. Es passt wirklich gut zum Buch und ist modern und kein 08/15 Cover.

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Eine Geschichte die sich im Nichts verliert...

Von: Joana Rietl aus Stuttgart

15.07.2017

Der Roman "Eine Stadt im Nichts" von Mark Watson, erschienen 2016 im Heyne Verlag kann meiner Meinung nach leider nicht halten was er verspricht. Der Protagonist Tim ist Ende 20 und reist nach Dubai, um dort für eine gemeinnützige Organisation einen Werbespot zu drehen, der er als Werbetexter mit entwickelt hat. Ausführlich werden seine Eindrücke in der Wüstenstadt geschildert, die er zum ersten Mal besucht. Untergebracht werden alle, die am Spot beteiligt sind, in einem riesigen Feriendomizil, mit dem sich Tim jedoch nicht anfreunden kann, genauso wenig wie mit den meisten anderen aus der Filmcrew. Nachdem am ersten Drehtag aufgrund vieler unnötiger Patzer und Verzögerungen nichts verwertbares zustande gebracht wird, trifft sich die Crew am Abend in Tims Schlafquartier auf einen Absacker. Am nächsten Morgen liegt Tim auf dem Sofa, die Assistentin des Produktionsleiters in seinem Bett, der Regisseur schlafend auf seinem Wohnzimmerboden und in seinem Chalet ein paar hundert Meter weiter (Achtung: Spoiler) der Produktionsleiter Raf tot in seinem Whirlpool. Trotz seiner persönlichen Abneigung gegen den Produktionsleiter erschreckt Tim die Gleichgültigkeit, mit der die anderen diesem Vorfall begegnen. Der Gründer der gemeinnützigen Organisation, Christian teilt dem Team mit, dass die Dreharbeiten trotzdem direkt wieder aufgenommen werden. In den nächsten Tagen ist Tim nicht nur damit Beschäftigt, sich über die Reaktion der Stadt und der Menschen nach einem solch tragischen Ereignis zu wundern, sondern auch damit, nach der Wahrheit zu suchen, wobei er im Laufe der Zeit auf viele Ungereimtheiten bei jedem in der Truppe sowie bei der Organisation stößt. Mark Watson ist so sehr bemüht, die Eigenheiten Dubais und die Gefühle, welche die Stadt im Protagonisten hervor ruft darzustellen, dass die Handlung fast zur Nebensache wird. Trotz Watsons flüssigen Schreibstils, detailliert herausgearbeiteten Charakteren und toller Vergleiche hinsichtlich der Stadt und der Gesellschaft schafft es das Buch nicht, einen in seinen Bann zu ziehen. Die Geschichte plätschert ohne wirklich besondere Vorkommnisse vor sich hin, sodass es schwer fällt, sie einem Genre zuzuordnen. Man liest weiter in der Hoffnung, das Ende möge eine Wendung bereit halten, welche die vorangegangene Erzählung legitimiert und ihr einen Sinn verleiht. Jedoch wird man mit einem aprupten Wechsel der Erzählperspektive abgespeist, als wäre der Autor an der Stelle darauf erpicht gewesen den Roman zu einem schnellen Ende zu bringen. Für eine "bitterböse Werbe- und Wirtschaftssatire", mit der im Klappentext für das Buch geworben wird fehlt mir sowohl Witz und Sarkasmus als auch die Hyperbel. Das Buch hält sich zu viel damit auf, banalen Situationen Bedeutung zu verleihen, dass ein Spanningsaufbau unmöglich wird. Jemand, der sich bei diesem Buch des Mordes wegen also auf einen Krimi freut, wird ebenfalls enttäuscht. Für einen seichten Lesenachmittag auf der Couch reicht es zwar allemal, allerdings wird von dem Buch als einziges an mir hängen bleiben, Dubai als Reiseziel nach weiter hinten auf meine Liste zu verschieben.

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"Die Stadt im Nichts" erzählt die Geschichte um Werbetexter Tim, der für einen Werbespot, den er getextet hat, nach Dubai reisen soll. Dort lernt er sein Team kennen und ebenso die schöne Stadt der Emirate. Tims Erwartungen an Dubai werden nicht enttäuscht, Dubai ist tatsächlich genauso dekadent, wie er gehört hat. Alles läuft in geregelten Bahnen, der erste Drehtag ist geschafft (ohne etwas auf Band zu bekommen), und die After-Work Party in Tims Domizil ufert ein bisschen aus. Morgens dann die Ernüchterung: Der Produktionsleiter Raf wird tot aufgefunden. Die Stimmung kippt, wilde Vermutungen und Rätselraten, was genau passiert ist, sind an der Tagesordnung. Doch nach Tims Geschmack kehrt man viel zu schnell zur Normalität zurück, und während er sich noch über Verschwörungstheorien und verschleierte Morde, die als Missbrauch von Alkohol und Drogen dargestellt werden, lässt das nächste Unheil nicht lange auf sich warten. So geraten nicht nur Marks Kollegen und er selber in Verdacht, sondern auch die Organisation WorldWise, für die der Spot gedreht werden soll... Mark Watson hat hier einen Roman vorgelegt, der teils Gesellschaftskritik, teils Krimi und teils Portrait Dubais ist. Mit seiner klaren, flüssigen Schreibe beschreibt er aus der Sicht Tims die Geschehnisse in der luxuriösen Stadt. Was anfangs noch sehr an "Ein Hologramm für den König" von Dave Eggers erinnert, wird bald zum Verfolgungswahn-Trip: Tim fühlt sich nach den Ereignissen in Dubai nicht mehr willkommen, will abreisen, doch seine Karte ist gesperrt, das Internet wird ihm verweigert, und dadurch, dass er Schlafwandler ist, verdächtigt er sich selbst, Raf ermordet zu haben - er konnte ihn sowieso nicht leiden. In diesem Zwiespalt bewegt sich Tim, als ihm eine Frau des Teams unerwartet näher kommt. "In dieser Nacht konnte er lange nicht einschlafen. Das Bild des [Obdachlosen] in dem Türeingang ließ ihn nicht los. In gewisser Weise stand er für die vielen Notleidenden [...] und hielt Tim vor Augen, wie wenig er das Leid dieser Menschen an sich heranließ. [...] Die Welt war voller Katastrophen, die der Einzelne zumeist überhaupt nicht beeinflussen konnte. Politische Gefangene, Flüchtlinge, Hungernde. Da es unmöglich war, alles zu verändern, beschloss man irgendwann, gar nichts zu tun." Weitab vom egozentrischen Gefühlstrip meiner aktuell gelesenen Bücher wollte ich mal wieder etwas mit einer spannenden Handlung lesen. Krimis sind absolut nicht meins, dennoch las sich der Klappentext von "Die Stadt im Nichts" sehr gut und auch das Buch hat einen soliden Eindruck hinterlassen. Allerdings habe ich mich daran gestört, das trotz des abrupten Wechsels der Erzählperspektive im dritten Teil (der mich zugegebenermaßen sehr überrascht hat), nie wirklich aufgelöst wird, wie es zu einigen Gegebenheiten gekommen ist. Diese Tatsache und auch die, dass ich mich permanent an "Ein Hologramm für den König" erinnert fühlte, nicht wegen der Handlung, sondern wegen der vorherrschenden Stimmung und auch aufgrund der Charakterisierung Dubais. Wobei in Eggers Roman die in Dubai geltenden Regeln noch als strenger beschrieben wurden, beispielsweise war Alkohol und dessen Konsum streng verboten, es gab keine Minibars und das Personal hätte es mit Sicherheit nicht geduldet, wenn dort getrunken worden wäre. In Watsons Dubai hingegen war es öffentlich bekannt, dass die Westler viel und gerne trinken und auch Drogen konsumieren, und das einfach so in ihren Suiten und Hotelzimmern. Ich weiß nicht, wie es in der Realität aussieht, aber das hat mich doch teilweise etwas verwirrt. Fazit: Für einen gemütlichen Nachmittag auf dem Sofa oder auf dem Balkon ist dieses Buch wie geschaffen. Die Spannung ist erträglich, man folgt der Geschichte aber trotzdem mit steigendem Interesse. Zu keinem Zeitpunkt des Buches habe ich mich gelangweilt und trotz diverser Überraschungen ist doch ein fader Nachgeschmack geblieben. Zu viele Fragen blieben ungelöst, zu oberflächlich waren die Charaktere. Teilweise hatte ich das Gefühl, Watson skizziert hier Karikaturen von Charakteren, denn einzig Tim erscheint mir als ausgefleischte Person. Wer leichtes Lesevergügen abseits von hochtrabender Sprache und mit einem ganz netten Plot sucht, wird hier gut bedient sein, von mir gibt es allerdings nur 3,5/5 Sternen.

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