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Rezensionen zu
Als die Liebe endlich war

Andrea Maria Schenkel

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€ 9,99 [D] inkl. MwSt. | € 10,30 [A] | CHF 14,50* (* empf. VK-Preis)

Sprachlos

Von: hasirasi2

25.07.2017

Larchmont 2010: Carl und Emmi sind seit 60 Jahren zusammen und lieben sich wie am ersten Tag. Als ihre Nachbarin ihm Unterlagen ihres verstorbenen Mannes mit der Bitte um Übersetzung bringt, will er eigentlich ablehnen. Was verbindet ihn denn noch mit Deutschland? Er hat sich seit der Flucht mit seiner Familie als 12jähriger mit nicht mehr als Deutscher gefühlt. Außerdem findet Emmi, dass er sich zu sehr darüber aufregt. Denn jetzt überrollt die Erinnerung ihn. Emmi und er haben nie über Deutschland gesprochen, sich in Amerika neu erfunden. "Es gibt nur ein Heute, Carl, vorher war ich niemand." "Es gibt immer ein Gestern." (S. 375) 1938 sucht Carls Mutter ihr Heil in der Flucht vor den Nazis. Als katholisch Frau eines getauften Juden hat sie es nicht leicht, genau wie die Kinder Carl und Ida. Also nutzt Grete die Chance, als ihr die Tickets für ein Auswandererschiff nach Shanghai quasi in den Schoß fallen. Aber ihr Mann Erwin will nicht weg: „Ich will lieber tot sein als gehen.“ (S. 56). Er ist schon in Genua und auf dem Schiff, als er umkehrt. Doch auch auf dem Schiff sind sie als Juden und Flüchtlinge nicht frei. Sie dürfen nirgendwo als dem Bestimmungsort von Bord gehen. „Die Conte Biancamano ist der goldene Käfig, in dem wir sitzen.“ (S. 84) In Shanghai scheint sich ihre Situation endlich zu verbessern: „In einer Welt, in der die Hälfte uns verfolgt und die andere uns nicht haben will, ist der Ort, der uns nur als Fremde sieht, wohl wirklich das Paradies.“ (S. 125) Und dann passiert Pearl Harbor ... Erna geht 1938 als Hausmädchen zu ihrer Tante Marga nach München. Diese ist „Lebensberaterin“, liest für Berühmtheiten aus Karten die Zukunft und veranstaltet Séancen. 1943 wird Marga verhaftet. Erna kann sich erst aufs Land und 1946 dann nach Amerika retten. Ich kannte die Autorin bis zu diesem Buch noch nicht und hätte es aufgrund des Titels auch nie in die Hand genommen (es sah zu sehr nach Liebesgeschichte aus). Aber dann hat Barbara auf ihrem Blog sommerlese davon berichtet und mich neugierig gemacht. Aus der Sicht von Carl und Erna werden 2 Wege beschrieben, wie Deutsche den 2. WK überlebt haben. Carl ging damals mit seiner Familie nach Shanghai. Er wurde schnell erwachsen, lernte unter allen Umständen zu überleben. Und er fühlte sich nicht mehr als Deutscher, war zum Kosmopoliten geworden. Erna hingegen kam aus einem behüteten Elternhaus zur Tante und lebte bis zu deren Verhaftung relativ unbeschwert, hatte die Tante doch Beziehungen bis in höchste Regierungskreise. Erna hatte sich angepasst, sie war nicht dumm, versuchte immer, sich einen Fluchtweg offenzuhalten. Als Carl 2010 die Unterlagen seines Nachbars durchgeht und Nachforschungen anstellt, stolpert er über ein Detail aus Emmis Vergangenheit. Ein Foto. Ist die Frau darauf wirklich seine Emmi?! „Als die Liebe endlich war“ ist ein extrem berührendes Buch. Sehr fesselnd beschreibt A. M. Schenkel, wie die Menschen ums Überleben kämpfen und immer wieder Entscheidungen treffen, die ihr Leben radikal verändern und über die sie dann zum Teil noch Jahrzehnte später grübeln. Carl war mir besonders sympathisch. Auf dem Schiff und in Shanghai ist er plötzlich der Mann in der Familie. Er lebt sich sehr schnell ein und wird erwachsen. Durch seine Augen habe ich eine extrem farbenprächtige und gegensätzliche Stadt kennengelernt, regiert von der Maffia und korrupten Behörden. Auch hier sind sie nur Ausländer. Und auch mit Emmi hab ich eher Mitleid und Verständnis. Ich kann nicht wütend oder enttäuscht sein, obwohl sie es sicher verdient hätte. Im Nachwort erzählt die Autorin, dass sie sich von realen Personen inspirieren lassen hat und das merkt man dem Buch auch an. Für mich waren sie real, ich habe mit ihnen gelitten und gehofft, geliebt und gebangt. Es gibt sicher viele Schicksale wie das von Carl und Emmi – Paare, die nicht über DEN einen wichtigen Fakt in ihrer Vergangenheit geredet haben. Weil Schweigen manchmal besser ist, als sich seine Fehler oder Schwächen einzugestehen.

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Als die Liebe endlich war

Von: buchregal123 aus Mönchengladbach

10.07.2017

Grete Schwarz flüchtet mit ihren Kindern Carl und Ida 1938 vor dem Nationalsozialismus nach Shanghai. Ihr Mann Erwin, auch jüdischer Abstammung, aber katholisch getauft, reist mit bis Genua, doch er kann sich nicht vorstellen, sein Heimatland zu verlassen und will in Deutschland bleiben. Carl, der elf Jahre alt war, als er mit seiner Mutter und seiner Schwester Regensburg verließt, will nach dem Krieg nicht mehr zurück nach Deutschland zurück. Er will sich in Amerika aufbauen. Er lernt die deutschstämmige Emmi kennen und hat mit ihr ein gutes Leben. Doch nach sechzigjähriger Ehe sorgt ein Zufall dafür, dass er etwas über Emmis Vergangenheit erfährt. Wie kann es sein, dass man solange zusammen ist und den Partner scheinbar dennoch nicht kennt? Carl ist erschüttert. Wir lernen auch die junge Erna kennen, die von ihren Eltern zu einer Tante nach München geschickt wird, um im Haushalt zu arbeiten. Die Tante ist eine außergewöhnliche Frau. Sie ist Engelmacherin und Medium und berät Menschen, die ihre Hilfe suchen. Marga sympathisiert mit den Nationalsozialisten und bewegt sich in diesen Kreisen. Diese abwechselnd erzählten Handlungsstränge verflechten sich am Ende zu einer Geschichte, die veranschaulicht, was die damalige Zeit mit Menschen gemacht hat. Die Familie Schwarz verlässt ihr Heimatland, um ein sicheres Leben in Shanghai zu haben, doch die Auswirkungen des Krieges sind auch dort zu spüren. Die Charaktere sind sehr gut und authentisch beschrieben. Es berührt einen, ihren Lebensweg mitzuerleben. Obwohl ich viele ihrer Gedanken und Handlungen nachvollziehen kann, kommen sie mir dennoch nicht wirklich nahe. Die Auswirkungen des Krieges tragen sie immer mit sich herum, aber sie verschließen das alles vor anderen. Es ist eine Geschichte über Menschen, die eine furchtbare Zeit miterlebt haben und die betroffen macht. Ich kann dieses Buch nur empfehlen.

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„Vorsicht Spoiler!“ Grete hat Angst um ihre Familie, denn ihr Mann Erwin ist Jude. Obwohl er katholisch getauft ist, haftet an ihm sein Judentum. Viele Familien sind schon arisiert worden, warnt ein Freund. Er bittet Erwin, Deutschland zu verlassen. Dafür legte er für die gesamte Familie Schiffspassagen nach Shanghai auf dem Tisch. Sie stammen von einem Verstorbenen. Sie packen ihre Sachen und machen sich auf einen beschwerlichen Weg, denn Tausende versuchen, das Land zu verlassen. Immer wieder werden sie angehalten. Bevor sie das Schiff nach Shanghai besteigen, überlegt sich Erwin den Schritt. Er will Deutschland nicht verlassen, aber Grete geht mit ihren beiden Kindern an Bord. Die Angst vor Verfolgung ist größer, als vor der Fremde. Ihre Eltern schicken Erna nach München, dort soll sie bei Tante Marga wohnen und arbeiten. Sie betreibt eine Lebensberatung und achtet streng auf die Einhaltung ihrer Vorschriften. Mit der Zeit bekommt Erna einen Einblick in die Tätigkeit ihrer Tante. Die Aktivität hat allerdings auch Schattenseiten und sie müssen darauf achten, dass keiner Verdacht schöpft. Trudi, Margas Freundin, möchte Kinder, damit sie ihren Freund Rudolf heiraten kann. Der Reichsführer macht das zur Bedingung. Allerdings ist sie in einem Alter, wo es Schwierigkeiten gibt. Marga und Trudi setzen einen Plan um, damit Trudi endlich ein Kind in den Händen hält. Es dauert nicht lange und Trudi hat ein Baby. Die Geschäfte laufen schlechter, Erna muss bei Rudolf Sauer helfen. Für seine Forschungen hat er ein Labor in Dachau. Die Bombardierungen haben Deutschland erreicht. Erna findet nach einem Bombenangriff ein Baby, dessen Mutter tödlich getroffen wurde. Sie nimmt das Kind und die Papiere der Toten an sich. Eines Tages muss sie ansehen, wie ihre Tante Marga abgeholt wurde. Daraufhin, versuchte Erna Deutschland zu verlassen. Carl genießt mit seiner Frau Emmi den Ruhestand. Eines Tages meldet sich ein Mann vom U.S. Justice Departement und möchte mit ihm sprechen. Sie vergleichen Daten mit alten Unterlagen. Carl stammt aus Deutschland, emigrierte nach Shanghai und später in die Vereinigten Staaten. Seine Frau Emmi emigrierte ebenso in die USA, sie stammt allerdings nicht aus Deutschland. Er will von der Vergangenheit nichts mehr wissen, die Angelegenheit ist für ihn erledigt. Als er jedoch einen alten Zeitungsartikel in den Händen hält, kennt sein Schmerz keine Grenzen. Meine Meinung: Es sind drei Handlungsstränge, die sich in der Geschichte verbinden. Erzählt wird das Geschehen in bildhaften Darstellungen. Man hat eine grandiose Vorstellung des Zeitgeschehens. Dazu überzeugen die Protagonisten in ihrem Charakter. Die greifbare Angst ist ebenso zu spüren, wie die Hoffnung auf ein neues Leben. Das Milieu in Shanghai ist ebenso gut wiedergegeben, wie die Szenerie in Deutschland. Das Cover passt, der Titel ebenso. Zu guter Letzt endet die Innigkeit, denn der Schmerz der Vergangenheit ist größer. Das Leben kann man nicht betrügen, die Wahrheit kommt irgendwann ans Licht. Die Geschichte lässt sich flüssig lesen. Die Spannung bleibt bis zum Ende erhalten. Zeit und Ort sind jeweils angegeben, sodass man beim Lesen nicht den Überblick verliert. Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen, es hat mich in seinen Bann gezogen. Eine grandiose Vorstellung von deutscher Geschichte, verbunden mit Emigration in ein anderes Land. Und wer denkt, der Neubeginn in einem fremden Land ist leicht, wird hier eines besseren belehrt. „Etwas Besseres als den Tod findest du überall.“ - den Gedanken haben sicherlich auch heute noch viele Flüchtlinge. Fazit: Eine bedeutsame Historik, indem der Werdegang nichts von seinem Format verliert. Erstklassige Veranschaulichung der Atmosphäre und des Lebensbereiches, ebenso die Darstellung der Protagonisten. Ich kann das Buch nur empfehlen – sehr lesenswert nach meiner Meinung!

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"In einer Welt, in der die eine Hälfte uns verfolgt, und die andere uns nicht haben will ist ein Ort, der uns nur als Fremde sieht, wohl wirklich das Paradies." Zitat Otto Knoll Von Andrea Maria Schenkel kenne ich bereits ihre hervorragenden Krimis Tannöd, Kalteis und Finsterau. Doch nach der Lektüre dieses Romanes muss ich sagen, dass sie das Metier der unterhaltenden historischen Romane ebenfalls hervorragend beherrscht. Andrea Maria Schenkel verbindet hier eine Liebesgeschichte vor historischem Hintergrund mit Schauplätzen wie München, Shanghai und Brooklyn und zeichnet lebendige und sehr detaillierte Charaktere, deren Lebenswege tief berühren und fesseln. Sie vermag es, schwierige Zeitgeschichte anschaulich und begreifbar werden zu lassen. Jeder Geschichtsunterricht mit ihr wäre eine wahre Freude gewesen. Das Buch zeigt eine jüdische Familie auf ihrem Weg in ein vermeintlich besseres Leben, nach Shanghai. Es erzählt von Judenverfolgung, Reichskristallnacht, Weltkriegsszenario, von einer neuen Heimat in Amerika, von Liebe, Kindheit und unterschiedlichen Zielen. Es zeigt aber auch die Geschichte von Erna, die im Zeitraum 1938 bis 1948 bei ihrer Tante Marga in München den Nationalsozialismus aus nächster Nähe miterlebt. Am Ende des Buches verknüpfen sich die Handlungsstränge und man erkennt, welche Auswirkungen der Krieg auf die Figuren hatte. Manche Menschen wollen vergessen, andere verändern sich oder verschweigen ihre frühere Identität. Dieser Roman hat mich tief ergriffen und wird mich noch lange beschäftigen. Die historischen Bezüge sind so unglaublich klar erzählt und die Schicksale der Figuren stehen absolut im Fokus. Diese Schicksale zeigen lebensnahe Begebenheiten, die man so nicht in den Geschichtbüchern findet. Ich möchte eine Empfehlung für dieses Werk von A. M. Schenkel aussprechen, denn hier wird ein schwieriges Stück Zeitgeschichte durch die Romanfiguren begreifbar gemacht und das auf eine unterhaltsame, wie eindringliche Art und Weise.

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Regensburg- München- Shanghai- Brooklyn. Das Buch erzählt Lebensabschnitte von Carl und Erna in der Vergangenheit (1938) und immer wieder auch der Blick in die Gegenwart: 2010 Carl und Emmi in Brooklyn. Wie begann alles ? Carl und seine Schwester Ida haben einen jüdischen Vater, der zwar katholisch getauft ist, aber nach den Rassegesetzen der Nazis genauso wie die KInder als jüdisch zählt. Wir erleben aus Sicht des 12jähringen Carls die Zeit in Regensburg mit und wie es dazu kam, dass sie nach Shanghai ausgewandert sind. Im zweiten Abschnitt dann ein Wechsel. Wir lernen Erna kennen, die von Regensburg nach München gezogen ist und bei ihrer Tante in Stellung ging, einer nazitreuen Frau, die u.a. als Kartenlegerin, Medium und Engelmacherin arbeitet. Erna hilft ihr anfänglich nur im Haushalt, doch sie wird bald noch ganz andere Aufgaben übernehmen..... Im dritten Teil erfahren wir wieder mehr über Carl und seine Familie, die mittlerweile in Shanghai leben und dort überleben müssen. Und wie es dazu kam, dass sich die Wege der Familie hinterher getrennt haben. Immer wieder sind am Ende der Abschnitte die Wechsel in das Jahr 2010. Anfangs nicht ahnend, wozu und warum und wieso. Auch der Prolog am Anfang des Buches verwirrt anfangs. Doch nach und nach kann der Leser erahnen was passiert ist und das ist es auch, was einem nach dem Zuschlagen des Buches weiter beschäftigen wird. Andrea Maria Schenkel hat uns sehr detailliert die Lebensmomente, die sie hier gewählt hat, beschrieben. Wir erleben z.B. auf der Reise nach Shanghai sehr genau mit und man fühlt sich fast mit an Bord genommen. Manchmal fehlte mir dabei die Spannung, dennoch hat mir der sehr schöne Schreibstil der Autorin dabei gefallen. Man konnte sich durch die ausführliche Beschreibung der Lebensumstände auch gut das Umfeld, die Sitution und die Menschen hinein versetzen. Die Protagonisten wurden sehr anschaulich und lebensecht beschrieben und dargestellt. Es geht hier allerdings nicht so um die Gefühle der Protagonisten. Ich hatte eher den Eindruck, dass viele sehr emotionslos dargestelllt wurden und ihre Situationen, ihre Taten nicht (für uns) reflektiert dargestellt worden sind. Aber vielleicht hat gerade diese eher nüchterne Beschreibung bei mir eher ein Nachdenken ausgelöst als wenn ich alles von der Autorin serviert bekommen hätte. So geht es auch mit dem Ende.....es ist ein Ende, über das man erst einmal selber nachdenken muss. Selber reflektieren muss. Wie, was nun..... Aber es sorgt dafür, dass man sich mit der Geschichte noch nach dem Zuschlagen des Buches noch länger beschäftigt, zumindest gedanklich. Fazit: Die Autorin hat es sehr gut verstanden die Fäden des Romans geschickt zu verweben. Es ist wirklich eine Geschichte, die obwohl sie so ruhig, detailliert und nüchtern erzählt wurde, doch einem noch nach dem Ende noch länger über diese Figuren nachdenken lässt. 4,5 Sterne von mir.

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