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Rezensionen zu
Alexandra

Natasha Bell

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Ein sehr komplexer, lesenswerter Roman

Von: Annette Traks

02.04.2019

Zwölf Jahre sind die Künstlerin Alexandra und der Literaturdozent Dr. Marc Southwood miteinander verheiratet; ihre beiden Töchter sind sieben und zehn Jahre alt. Das Glück scheint perfekt zu sein - da verschwindet Alexandra am 21. Februar 2013 plötzlich spurlos. Eine groß angelegte Suche nach der Vermissten beginnt, bleibt jedoch ohne Erfolg. Als man nach einer Woche ihre blutige Kleidung an einem Flussufer findet, geht die Polizei von Mord aus und macht Marc wenig Hoffnung, seine Frau noch lebend zu finden. Doch er gibt nicht auf und hofft weiter, dass sie lebt, sich bei ihm meldet oder gefunden wird. Im Gegensatz zu ihm weiß der Leser von Anfang an, dass Alexandra nicht tot ist, sondern irgendwo festgehalten wird, wo sie auf Videos ansieht, was zu Hause geschieht und wie verzweifelt ihre Familie und Freunde sind. Doch man bleibt bis zuletzt im Ungewissen darüber, was passiert ist und wo sie sich aufhält. Im April 2014 hat Marc vor allem durch auf dem Dachboden gefundene Briefe von Alexandras bester Freundin Amelia so viele Informationen gesammelt, dass er sich eigenmächtig auf die Suche nach seiner Frau begibt. Das Resultat ist erschütternd, denn er muss feststellen, dass er die Vermisste nicht richtig gekannt hat. Resümee: Die Handlung setzt sich aus 3 miteinander verwobenen Zeit- respektive Informationsebenen zusammen: • Eine umfasst den Zeitraum vom 21. Februar 2013 (Kapitelüberschrift: "Der Anfang") - das ist der Tag, als Alexandra verschwindet - bis zum 4. April 2014 (Kapitelüberschrift: "Das Ende"). Es folgt noch ein Nachklapp, datiert auf Mai und August 2015. Hier erfährt der Leser den jeweils aktuellen Stand der Suche nach der Vermissten sowie die Situation ihrer Familie. Und Alexandra kommentiert aus ihrer Sicht entsprechende Videos, wobei die Interpretation von Verhalten und emotionaler Lage der betreffenden Personen auf ihrer subjektiven Einschätzung basiert. • Am 28. August 1998 haben Alexandra und Marc sich in York kennengelernt. Nach ihrem Besuch dort im Dezember des gleichen Jahres kehrt sie nicht nach Chicago zurück, um ihr Kunst-Studium fortzusetzen, sondern bleibt bei Marc. In Rückblenden wird aus Sicht der jungen Frau bis zum Tag ihres Verschwindens erzählt, wie sich ihre Beziehung und familiären Umstände im Laufe der 15 Jahre entwickelt haben. Diese Kapitel sind notwendig, um Alexandras Situation und Gefühlslage verstehen zu können. • Vom 6. April 1999 bis zum 14.12.2012 hat Amelia Briefe an Alexandra geschrieben. Sie ist ebenfalls Künstlerin, beide haben in Chicago zusammen studiert und große Zukunftspläne geschmiedet. Amelia wirft ihrer Freundin vor, dass sie sie wegen Marc verlassen und ihre gemeinsamen künstlerischen Projekte gegen ein langweiliges Dasein als Ehefrau und Mutter eingetauscht habe. Sie selbst steigt im Laufe der Zeit zu einer renommierten New Yorker Künstlerin auf. Die Kombination dieser 3 Ebenen macht das Buch spannend - weniger, was die Dramatik der Handlung anbelangt als vielmehr in Bezug auf die Entwicklung von Marcs und Alexandras Leben. Durch ihre subjektiven Kommentare zu den Videos nach ihrem Verschwinden, Rückblenden zu den Anfängen und Einblicke in die Dynamik der Beziehung sowie die Briefe Amelias ergibt sich aus vielen Einzelinformationen schließlich ein komplexes Bild. In dessen Mittelpunkt stehen die Themen Liebe, Ehe, Mutterschaft, verbunden mit der Frage, ob häusliche Harmonie, eine glückliche Beziehung, gut geratene Kinder, zuverlässige Freunde und finanzielles Abgesichertsein für ein zufriedenes Leben ausreichend sind. Ist der Preis dafür möglicherweise, dass ganz individuelle Pläne und Bedürfnisse auf der Strecke bleiben? Ist es das wert oder muss man auf Dauer auch in einer scheinbar gleichberechtigten Beziehung (zu) viele Kompromisse schließen, um ein im wahrsten Sinne des Wortes erfülltes Leben führen zu können? Sind beide Aspekte - häusliches Glück und die Realisierung persönlicher Ziele - überhaupt miteinander in Einklang zu bringen? Und wenn man sich entscheiden müsste: Welcher Komplex ist wichtiger? Welchen Preis ist man jeweils bereit zu zahlen? Alles mündet schließlich in der Frage, ob man Alexandras Verhalten verstehen kann oder für unverantwortlich hält. Auch die Kunst spielt in diesem Buch eine zentrale Rolle, vor allem die bildende und die Performance-Kunst. Damit verbunden ist die Diskussion, wie weit Kunst gehen darf, ob sie immer moralisch zu sein hat. Ist nicht sogar das ganze Leben Kunst (Assoziation "Lebenskünstler")? Ein Thriller ist dieses Werk sicher nicht! Auch kein Psychothriller im eigentlichen Sinne, obwohl es etliche Fragen, Wendungen, falsche Spekulationen gibt. Denn die Frage, ob Alexandras Verschwinden überhaupt ein Verbrechen war, muss jeder Leser meines Erachtens für sich selbst beantworten - obwohl sie darüber hinaus mit Sicherheit etliche Gesetzesverstöße begangen hat. Den Anfang kann man als Krimi-Handlung bewerten, die dann allerdings in einen (Entwicklungs-) Roman mündet. Fazit: Dieses Buch behandelt eine ähnliche Thematik wie "Jesolo" von Tanja Raich, jedoch sehr viel umfassender.

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Alexandra, Künstlerin, Ehefrau und Mutter aus einer beschaulichen Kleinstadt in England, ist verschwunden. Ihr Ehemann und die beiden Töchter, sowie alle Freunde sind am Boden zerstört. Als ihre blutigen Sachen am Flussufer gefunden werden, sucht die Polizei eigentlich nur noch ihre Leiche. Doch Alexandra lebt, das erfährt der Leser von ihr selbst. Sie wird von jemandem, der nicht näher beschrieben wird, gefangen gehalten. Über Monate hinweg erzählt sie uns nicht nur wie das Leben ihres Mannes ohne sie weitergeht, sondern auch Episoden aus der Vergangenheit. Wie sich das Paar vor 12 Jahren kennengelernt hat, wie der Familienalltag war. Die Spannung entsteht, weil man als Leser hofft den Grund für ihr Verschwinden selbst herauszufinden. Angenehm verwirrend fand ich den Schreibstil. Alexandra erzählt die ganze Geschichte, sagt jedoch auch, daß sie lediglich raten kann was passiert ist. Sagt sie die Wahrheit? Sind die Ereignisse lediglich Wunschvorstehlungen? Dieses Buch ist wirklich schwer zu beschreiben. Fast alles, worüber ich hier gerne schreiben möchte, würde so viel von der Story vorwegnehmen, daß es allen anderen den größten Spaß nur vermiesen würde. Ich fand die Geschichte unglaublich spannend, die geheimnisvolle, scheinbar allwissende Erzählerin und Protagonistin war mir zwar am Ende keinesfalls sympathisch, trotzdem hat mich ihre Geschichte und ihre Weltansicht mitgerissen. Ich denke, daß dieses Buch zu den Romanen gehört, die mit Sicherheit polarisieren werden. Es ist einfach Alexandra am Ende für ihre Taten zu verachten, trotzdem ist die Story es wert, etwas länger über Themen wie Moral und Freiheit in der Kunst, Ansicht der Frau in der Gesellschaft, „regretting motherhood“ (zu deutsch: Bedauern der Mutterschaft), Ehe und Beziehungen nachzudenken. Letztendlich, und dies war für mich das stärkste Thema, geht es um Lebenskonzepte und Wege. An mindestens einem Punkt in seinem Leben muss sich jeder die Frage stellen, wie möchte ich leben, welchen Weg werde ich einschlagen und was muss ich eventuell opfern. Man kann nicht auf zwei Hochzeiten tanzen, und ich glaube, dass Alexandra ein Buch ist, welches uns dies ganz deutlich vor Augen führt. Natasha Bell, die, wie sie selbst sagt, an diesem Buch über acht Jahre gearbeitet hat, hat hier einen starken Thriller abgeliefert, den ich nur weiterempfehlen kann.

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Selten hat mich eine Protagonstin derart abgestoßen und trotzdem unglaublich fasziniert wie Alexandra. Sie ist taff, wirkt unmoralisch, arrogant, ziemlich crazy und würde über Leichen gehen, um an ihr Ziel zu gelangen. Dennoch - oder gerade deswegen - strahlt sie Authentizität und Selbstbewusstsein aus. Natasha Bell schafft es mühelos, den ambivalenten Charakter ihrer Schlüsselfigur darzustellen. Und zwar so realistisch, dass man trotz der Aversion ihr gegenüber eine Verbindung herstellen kann. Das lässt den Leser zwar nicht gänzlich hinter die Fassade blicken, vermittelt jedoch ein gutes Bild darüber, wie die innere Haltung eines Menschen sein kann - die in diesem Fall wahrscheinlich nicht mit der eigenen konform geht. Es ist die Faszination des Bösen, die an das Buch fesselt, und sicherlich auch die Bedeutung von Wahnsinn. Denn das ist Alexandra meiner Meinung nach: wahnsinnig. Im starken Kontrast dazu bekommt der Leser es mit ihrem Ehemann Marc zu tun, der sich allein um die Kinder und den Haushalt kümmern muss, nachdem Alexandra spurlos verschwunden ist. Ich konnte die gewaltigen Emotionen nachempfinden, denen man erlegen ist, wenn man nicht weiß, ob die eigene Frau noch lebt oder längst tot ist. Diese quälende Ungewissheit raubt Marc den Verstand. Zeitgleich bemüht er sich, die Hoffnung aufrecht zu erhalten, dass Alexandra eines Tages wohlbehalten zurückkommt. Selbst dann, als die Polizei den Fall ad acta legt. Doch je mehr Marc versucht, eine Spur zu finden und das Puzzle zusammenzusetzen, desto mehr wird ihm auch klar, dass er seine Frau womöglich gar nicht so gut kennt, wie er dachte. "Der skeptische Teil seines Ichs löste sich von ihm und schwebte unsichtbar unter der Zimmerdecke, blickte auf ihn herab und verspottete seine armselige, hoffnungsvolle Ernsthaftigkeit." (Zitat Seite 23/24) "Jemand hat sie gesehen, mit ihr gesprochen oder sie mitgenommen. Mir ist egal, was Sie getan haben, ich will meine Frau einfach nur zurück." (Zitat Seite 117) Das Netz aus Lügen und Geheimnissen ist so fein gestrickt, dass man der Autorin immer wieder in die Falle tritt und nur über Irrwege zum Ziel gelangt. An einigen Stellen wirkt es so, als würde Natasha Bell abdriften, zu weit ausholen, aber manche Dinge brauchen etwas mehr Zeit, um zu reifen. Letztendlich wurde der Raum geschaffen, der nötig ist, damit die unterschiedlichen Eindrücke und Wahrnehmungen sich gänzlich entfalten können, denn diese machen den Plot im Wesentlichen aus. Der Thriller punktet primär mit psychologischen und emotionalen Aspekten und verzichtet dabei auf genre-typisches Blutvergießen und Brutalität. "Er hielt mich am Boden fest, drückte mir das Knie in den Magen. Ich konnte seinen süßen und wohlbekannten Schweiß riechen. [...] Er wollte, dass ich seine ganze Kraft fühlte, mir meines Rangs bewusst wurde." (Zitat Seite 126) Kaum zu glauben, dass es sich hierbei um das Debüt der Autorin handelt. Vor allem das Ende hat mich innerlich völlig zerrissen. Ich war wütend, fassungslos, nachdenklich, durcheinander. Persönliches Fazit: Ein beeindruckender Thriller mit überraschenden Wendungen, einer ungewöhnlichen Protagonistin und psychologisch raffinierten Handlungssträngen. Bestens geeignet für Leserinnen und Leser, die auf Nervenkitzel und temporeiche Spannung setzen.

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Meinung : Hier handelt sich es um einen unblutigen Thriller , der in Richtung Roman geht . Der Thrill kommt auch erst ziemlich ende der Story . Die Autorin bringt den Leser gleich am Anfang immer wieder auf die Falsche Fährte erst langsam dämmert es einem . Der Schreibstil angenehm flüssig zu lesen , der Spannungsaufbau ist am Anfang da flacht aber zur Mitte hin ab um am ende wieder Fahrt aufzunehmen. Manche stellen waren mir etwas zu lang gezogen , da hätten ein paar weniger Seiten es auch getan . Ein Thriller für Leser die es unblutig mögen.

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Für mich war "Alexandra" im letzten Drittel ein Thriller, der mich total aufgeregt und wütend gemacht hat. Die herbeigeleitete Irreführung empfand ich als wirklich gelungen, dennoch erschien mir der Charakter der Protagonistin im Nachhinein als absolut skrupellos, selbstliebend und wahnsinnig. Mir würden sicherlich noch viele andere Worte einfallen, um Alexandra zu beschreiben, aber ich belasse es dabei und halte mich kurz. Ich war tatsächlich schockiert, dass es möglich ist außergewöhnliche Wege zu gehen, um ans Ziel zu gelangen und dabei keine Rücksicht auf Verluste zu nehmen. Ich bin Alexandras Wahnsinn komplett erlegen und das sollte mich eigentlich zufrieden stellen, tut es aber nicht, denn ich war am Ende des Thrillers einfach nur enttäuscht über die innere Haltung eines Menschen, wobei der Wahn natürlich gut zum Ausdruck gekommen ist. Es war letztendlich nicht wie es scheint, sondern lediglich Irreführung des Lesers / der Leserin. Es bleiben gefühlsmäßig einige Menschen auf der Strecke nachdem Alexandra verschwindet. Das Leid ist greifbar, sowohl bei den Kindern, als auch beim Ehemann Marc. Plötzlich wird ein gutes Leben komplett auf den Kopf gestellt, Trauer und Ungewissheit über den Verbleib der Mutter und Ehefrau geben sich die Hand. Wie soll man so weiterleben, wenn man nicht hier und da Hilfe bekommt? Marc ist auf sich alleine gestellt und muss irgendwann weitermachen, indem er die Fürsorge der Kinder übernimmt und seine Arbeit wiederaufnimmt, um den Unterhalt zu bestreiten. Die Eindrücke in seine Hoffnungen, die im Buch sehr präsent sind, geben dem Thriller eine ganz besondere Note. Es wirkt, als wäre er als Seelenverwandter seiner Frau immer noch davon überzeugt, das seine Frau lebt, auch wenn nun immer mehr Zeit vergeht und selbst die Polizei den Fall zu den Akten legt. Das Konstrukt aus Kunst und Lügen ist gewaltig und hat mich am Ende überzeugt. Manche Längen und Ausschweifungen werden benötigt, um "Alexandra" einen würdigen Rahmen zu bieten. Die Briefe von Amalia geben dem Thriller eine ganz besondere Note, um auf das Lügengeflecht rein zu falle, um letztendlich erbost über soviel Niedertracht zu sein, denn als nichts anderes kann ich die Story empfinden. Wohlwollend sich selbst gegenüber, niederträchtig gegenüber Menschen, die lieben. Der absolute Knaller und daher absolut gelungen in meinen Augen. Die Buchvorstellung des Verlages durch eine E-Mail ließ meine Neugier wachsen. Das Cover selbst empfand ich dagegen als sehr blass, obwohl es im Nachhinein darauf hinweist, dass sich alles nur um Alexandra dreht und nichts anderes wirklich Platz hat. Man könnte es Wahnsinn nennen oder eben auch erschreckende Selbstliebe und Egoismus. Ich war definitiv am Ende begeistert, da ich komplett auf Lebenslügen reingefallen bin, die sich die Autorin erdacht hat. Gerne eine Leseempfehlung an einen Thriller, der vielleicht zu unblutig erscheint, aber auf emotionaler Ebene ganz viel rausreißen konnte. Ich empfand das Konstrukt, welches Alexandra um sich baut sehr gelungen, auch wenn es mich abstößt, da ich Handlungen nicht nachvollziehen kann, aber da es sich um eine fiktive Story handelt, gelingt es mir, darüber hinwegzusehen und meinen inneren Fokus darauf zu setzen, die Irreführung der Autorin wohlwollend anzuerkennen und wahrzunehmen. Es ist ihr gelungen mich letztendlich für all den Wahn in "Alexandra" zu begeistern.

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Buchhandlung Schröder

Von: Bücher Schröder aus Schleswig

07.03.2019

Zu unwirklich. Zu langatmig (halbe Seitenzahl hätte gereicht). Vollkommen unrealistisch. Trotzdem spannend bis zum Schluss!

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Kunstlüge

Von: Franziska_J

05.03.2019

„Die schlimmsten Dinge im Leben, die fürchterlichen Albträume passieren nicht alle auf einmal. Sie schleichen sich an, nisten sich nach und nach in unseren Köpfen ein und bohren sich langsam hinein, so dass wir, wenn sie endlich wahr werden, fast schon das Gefühl haben, wir würden sie gut kennen.“ Wie weit darf Kunst gehen? Darf sie sich über jegliche Moral erheben? Was, wenn zwei Menschen sich wirklich lieben, diese Liebe aber nicht ausreicht, um glücklich zu sein? Was wenn man nach zwölf Jahren Ehe feststellt, dass man den Partner überhaupt nicht kennt und Geheimnisse von da an das ganze Leben bestimmen? Diesen faszinierenden Fragen geht Natasha Bell in ihrem Debüt Alexandra nach. Der von der englischen Presse hochgelobte Thriller erscheint jetzt im Diana-Verlag erstmals auf Deutsch und sticht alleine durch seine psychologisch ausgefeilten Charaktere und rasanten Wendungen aus der Masse an Trillern auf dem Buchmarkt heraus. Die ehemalige Künstlerin Alexandra, seit zwölf Jahren verheiratet und Mutter von zwei Kindern, geht morgens zur Arbeit und kommt abends nicht mehr nach Hause. Was nach dem Anfang eines gewöhnlichen Kriminalromans klingt, entwickelt sich bald zu einem rasanten Thriller, dessen scheinbar unentwirrbares Netz aus Lügen und Geheimnissen den Leser bis zur letzten Seite gefesselt hält. Als die Polizei die blutige Kleidung Alexandras an einem Flussufer findet, wird aus einer Vermisstensuche plötzlich eine Mordermittlung. Alexandras verzweifelter Mann Marc versucht alles, um seine Frau zu finden, obwohl die Chance, dass sie noch lebt, mit jeder Woche weiter sinkt. Was er jedoch nicht weiß: Seine Frau lebt und wird gefangen gehalten. Über Mitschnitte von Polizeibefragungen und Zeitungsartikel, die der Entführer Alexandra vorlegt, wird sie dazu gezwungen, mitanzusehen, wie ihre Familie leidet. Als Marc sich auf eigene Faust auf die Suche nach seiner Frau macht, stößt er auf schockierende Geheimnisse und ihm wird klar: Er hat seine Frau nie gekannt. Interessant und spannend wird dieser Thriller durch seine besondere Perspektive. Erzählt wird durchgehend aus der Sicht Alexandras, die anhand der Informationen, die sie von ihrem Entführer erhält, die Suche nach sich rekonstruiert. Sie scheint ihren Mann wirklich in und auswendig zu kennen, denn sie weiß um jeden seiner intimsten Gedanken, jede seiner Sorgen und jede seiner Entscheidungen. Umgekehrt scheint dies nur leider nicht so zu sein, denn je länger Marc nachforscht und in Alexandras Vergangenheit gräbt, desto weniger scheint er diese Frau zu kennen. Irgendwann fragt er sich sogar, ob sie überhaupt glücklich mit ihm war. „Sein Mitgefühl war so berauschend wie seine Faszination. Welches Wesen der Mann auch in mir sehen mochte, genau so wollte ich sein.“ Zwischendurch wird immer wieder von Marcs und Alexandras Kennenlernen zu Studienzeiten berichtet. Die berührende Liebesgeschichte einer impulsiven, flatterhaften Künstlerin und eines sensiblen, ehrlichen Mannes bildet dabei eine gelungene Abwechslung zu den über ein Jahr andauernden Ermittlungen der Polizei. Die Fragen, die hier verhandelt werden sind nicht neu: Was bedeutet Identität? Wer sind wir und warum? Kann man einen Menschen jemals ganz und gar kennen? Wie viel ist man in einer Ehe bereit zu opfern? Ist man bereit seine eigenen Träume für den Partner aufzugeben? Doch Bell wirft auf all diese Fragen ein ganz neues Licht und erkundet sie in ihrem Buch Schritt für Schritt, um am Ende durch ihre Figuren eine Antwort zu geben, die den Leser zuerst schockiert und ihn dann ins Grübeln bringt. Alexandra – ein psychologisch ausgefeilter Triller, der durch eine ungewöhnliche Erzählperspektive und ungeahnte Wendungen überzeugt. Man darf gespannt sein auf Natasha Bells nächstes Buch…

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Der Klappentext hörte sich für mich erst einmal sehr spannend an, weshalb ich mich sehr auf dieses Buch gefreut habe. Der Klappentext ist allerdings etwas irreführend, wenn man das Buch kennt. Der Anfang war recht angenehm und aus Alexandras Sicht erzählt. Dabei betont sie aber auch, dass sie nur raten kann. Wie es tatsächlich gewesen ist, weiß die nicht. Das ist erst mal recht verwirrend aus der Perspektive der Vermissten zu lesen und wird auch erst zum Ende des Buches aufgeklärt. Ist sie entführt worden oder ist sie schon Tod? Weshalb weiß sie soviel von dem Fall? Schließlich werden ihr Notizen gezeigt und Tonaufnahmen vorgespielt. Aus diesem Grund hatte ich auch die Vermutung, es wäre einer der Polizisten, der sie vielleicht entführt hat. Allerdings hatte ich bei dreien das Gefühl das sie der Täter sein könnten und bei Zweien lag ich sogar richtig. Doch leider war es nicht so das ich unbedingt rätseln wollte. Es waren einfach Schlüsse, die ich gezogen habe und für mich im Bereich des Möglichen war. Zu Anfang hatte ich viel Mitleid mit Alexandra. Wie grausam muss es schließlich sein, dabei zusehen zu müssen, wie die Familie unter ihrem Verschwinden leidet?! Stellt euch mal vor, ihr würdet entführt werden und seht dabei zu, wie eure zwei kleinen Kinder und euer Ehemann damit leben. Ihr seid da und könnt ihnen das nicht mitteilen. Ihr seht, wie sie euch suchen und doch können sie euch nicht finden. Ich habe mich von Anfang an nur gefragt, ob sie überleben wird und wieder zu ihrer Familie zurück kann. Was dann allerdings der Fall war, war noch viel schlimmer. Ansonsten glich das Buch für mich eher einem Roman, als einem Thriller. Es war nicht wirklich spannend und man lernte Alexandra und Marc näher kennen, da es abwechselnd in der Gegenwart und der Vergangenheit geschrieben wurde. Als Roman also eine schleppende Liebesgeschichte, als Thriller eher nichts. Mir ist die Kernbotschaft des Thrillers schon bewusst, oder ich schätze das ich richtig liege, wenn ich denke es soll die Frage „Darf Kunst alles?“ aufwerfen. Da ist sicher jeder anderer Meinung. Meine ist: Nein, Kunst darf nicht alles. Ich würde nicht sagen, sie darf nichts Gesetzwidriges, doch es gibt immer Grenzen. Auch da ist sicher jeder anderer Meinung, wo die Grenzen liegen. Für mich liegen sie eindeutig darin, wenn man einen einzelnen Menschen z.B bloßstellt und das auch noch öffentlich und als Kunst in einer Galerie ausstellt. Oder wenn man körperliche Gewalt an Menschen ausübt, die nicht darum gebeten haben. Die Kernbotschaft des Buches finde ich tatsächlich nicht schlecht, um uns alle etwas ins Grübeln zu bringen. Die Geschichte an sich konnte mich aber nicht überzeugen.

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