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Rezensionen zu
Die Hochstapler

Sabine Durrant

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Der Schnorrer

Von: wal.li

23.03.2019

Einst als literarisches Talent gefeiert, ist Paul Morris heute nur noch ein gescheiterter Autor, dem es nicht mehr gelingt, irgendetwas zu Papier zu bringen. Lieber hütet er für einen Freund das Haus ein und schlägt sich auch sonst so durch, ohne viel Fleiß und Engagement für irgendetwas aufzubringen. Als er durch einen alten Freund die verwitwete und offensichtlich wohlhabende Alice kennenlernt, kommt es Paul wie ein Volltreffer vor. Fortan bemüht er sich, bei Alice zu punkten. Als sie, ihre Familie und ein paar weitere Freunde auf eine griechische Insel wollen, um den Sommer dort zu verbringen, setzt Paul alles daran mitzukommen, obwohl er nicht wirklich eingeladen wurde. Mit der Wahrheit nimmt es Paul nicht so genau. Irgendwie ist er immer damit durchgekommen und auf die Füße gefallen. Im Moment sieht es allerdings nicht gut aus, die Schreiberei läuft nicht, die Wohnung muss er aufgeben und er muss wieder zu seiner Mutter ziehen, weil er sonst nicht über die Runden kommt. Da scheint die neue Bekanntschaft mit der fast gleichaltrigen Alice fast ein Segen, obwohl Paul eigentlich auf jüngere Frauen steht. Häufig hat er da nur kurze Abenteuer, wobei es ihn nach der Trennung schon Mühe kostet, sich überhaupt zu erinnern. Ein rechtschaffen unsympathischer Typ ist dieser Paul. Man möchte ihn ebenso schnell ablegen wie er seine Frauen. Geschieht ihm recht, denkt man. Und dann beginnt man mit dem Philosophieren über das, was einer verdient hat oder ob er es verdient hat. Was richtig ist, was falsch. Doch wie heißt es, wer ein Mal lügt, dem glaubt man nicht. Wäre Paul noch nicht mal ein wahrhaft guter Mensch, nur etwas weniger gedankenlos und oberflächlich, wäre er nicht in diese Situation gelangt. Bemitleiden mag man ihn wirklich nicht. Doch so wie man zu Beginn meint, sich auf die Seite der anderen schlagen zu wollen, so gibt auch deren Verhalten Anlass zu bedenken. Auch wenn es vielleicht gerechter erscheinen mag, manchmal ist man einfach nicht selbst zuständig. Ein Buch, das nervt, weil niemand richtig sympathisch ist, das aber gerade deshalb länger beschäftigt als zunächst gedacht. 3,5 Sterne

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Das Buch von Sabine Durrant war eines der wenigen Bücher dem ich von Anfang an ansehen konnte, dass ich es von den ersten bis zu letzten Seite abgöttisch lieben werde. Nur ein weiteres Buch durfte diese Begehrtheit erfahren durfte und ich glaube nicht, dass es Zufall ist, dass es auch aus dem Penguin Verlag stammt. Wir lernen als erstes unseren Protagonist - auch Ich-Erzähler - Paul kennen, einen charmanten und arroganten Unsympath. Paul schildert die Ereignisse in einer klaren und einfachen Sprache und die Art wie er die Geschichte in einem selbstgefälligen Plauderton erzählt, erzeugt das Gefühl von Bekanntheit und Nähe zwischen ihm und dem Leser. Die Figur unseres Protagonisten ist sehr gut konstruiert und wir lernen sehr schnell seine Schwächen kennen. Schon die ersten Seiten fesseln den Leser und motivieren zum weiterlesen, obwohl Paul keine sehr sympathische Figur ist. Unter der brennenden griechischen Sonne baut sich nun eine latent grausame und erschreckend kaltblütige Geschichte auf. Gleichzeitig aber auch eine Atmosphäre von einer mit Händen greifbaren Gereiztheit, alt behütete Geheimnisse und ungeklärte Verbrechen. Die unterschwellige Spannung lässt den Leser nicht los und mach ihn mehr oder weniger süchtig nach dieser großartig gebauten Geschichte. Neben der spannenden Geschichte spielt auch das in England noch herrschende Klassenbewusstsein im Buch eine immense Rolle. Paul stammt aus bescheidenen Verhältnissen und mittlerweile ist der Ruhm seines ersten geschriebenen Roman verblasst und er somit pleite. Er erarbeitete sich seinen Weg selber nach Oben, trotz zahlreicher Demütigungen an der Privatschule an die er nur mit Hilfe eines Stipendiums kam und nach seinem Studium in Cambridge. Somit erwarb er sich die von vielen stark ersehnte Eintrittskarte in die Welt der Upper Middle Class, die durch ihre besonderen Regeln und Rituale, die von der Kleidung bis hin zur Körpersprache reichen, bekannt ist. Diese Details, die in der Geschichte eine sehr wichtige Rolle spielen, stellt Sabine Durrant hervorragend dar. Somit beweist die Schriftstellerin ein besonderes Gespür für Details die ihre Figuren ausgesprochen lebendig erscheinen lassen.

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Paul, ein gutaussehender Schriftsteller, ist die Hauptperson. Mit 20 veröffentlichte er ein Buch, welches sogar auf die Bestsellerliste kam. Seitdem frönt er dem Nichtstun, kann sich nichts leisten und spielt vordergründig den grossen Macker. Mit seinem Charme und seiner Redegewandtheit kommt er bei allen Leuten gut an und überspielt sein brotloses Dasein. Er trifft eines Tages einen alten Freund wieder und begleitet diesen und ein paar seiner Freunde nach Pyros. Vor Jahren war er schon mal dort, kann sich aber nicht mehr daran erinnern. Was ist passiert, als dort ein Mädchen verschwand? Paul war mir von Anfang an unsympathisch. Er glotzt in jeden Ausschnitt, ist arrogant und schaut nur für sich selber. Sein immerwährendes Lügen war der Tropfen, welcher ihn fast unerträglich werden liessen. Der Schreibstil ist flüssig. Es benötigte aber ein paar Seiten, bis ich wirklich in der Geschichte war. In Pyros nimmt das Buch dann Fahrt auf. Sabine Durrant hat einen kurzweiligen Krimi zum zwischendurch Lesen geschrieben. Mir hat er leider nicht so gefallen und ich hätte mehr erwartet. Mein Fazit: Man kann, muss aber nicht.

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Das Buch ist interessant geschrieben, die Geschichte ist spannend und doch etwas verrückt. Paul kommt aus einer einfachen Familie, hat aber eine teure Privatschule besucht und ist dann zum Studieren nach Cambridge gegangen und mit 20 hat er sein erstes Buch veröffentlicht. Doch nach etlichen Jahren hat sich das nicht in eine große Karriere entwickelt, er ist fast ein Schmarotzer geworden. Mit kleinen Aufträgen hält er sich über Wasser, muss aber jedes Pfund zweimal umdrehen. Seine Kleidung und Bücher kann er nur haben, weil er diese mitgehen lässt und auch die Wohnung im Londoner Stadtteil darf er nur Bewohnen, weil er die Katze vom Besitzer versorgt. Er trifft dann einen alten Studienkollegen mit seiner Frau wieder. Doch was war damals vor 10 Jahren auf der Insel Pyros. Er kann sich nicht dran erinnern. Er will rausfinden was damals war, was mit dem Mädchen passiert ist, das genau in der Nacht verschwand, als Paul und Alice einander begegneten. Was ist da passiert? Der Roman ist spannend, Paul als Peron schon interessant und gut dargestellt im Buch. Sein Leben das gut angefangen hat und dann doch eine andere Wendung nimmt. Das er immer lügt und alles besser aussehen lässt. Er möchte gerne das Leben haben, was er vorspielt. Er ist damit immer durch das Leben gekommen, auch wenn er seine Fehler weiß, spielt er weiter eine Person mit Charme und Witz und täuscht damit alle. Die Geschichte fängt langsam an, nach ein paar Seiten kommt es dann so richtig in Fahrt. Den Paul lernt man beim Lesen gut kennen und auch wie sich die Beziehung zu Alice langsam aufbaut. Die Figur ist witzig und amüsant und man versucht beim Lesen rauszufinden was da passiert und wo etwas schiefgelaufen ist. Mir hat das Buch und der Schreibstil sehr gut gefallen und das Lesen hat mir viel Spaß gemacht.

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Paul ist arrogant, gutaussehend und charmant, der sich mit lügen durch das Leben schlägt. Er nutzt alle Gelegenheiten aus, die für ihn einen Vorteil darstellen. Er will immer als reicher, toller, erfolgreichere Bestseller-Autor dastehen obwohl seine Situation eigentlich ganz anders aussieht. Ich hatte am Anfang Probleme mich mit Paul „anzufreunden“, da mich seine Einstellung zum Teil wütend gemacht haben. Nach und nach wurde ich dann mit ihm warm, obwohl ich manche Aktionen nicht nachvollziehen konnte. Er ist aber eine sehr gelungene Figur und es war mal etwas anderes die komplette Geschichte aus der Sicht des Mannes zu sehen und einem solchen Hochstapler. Paul trifft nach langer Zeit auf einen alten Studienfreund, Andrew, der ihn zum Essen bei sich zuhause einlädt. Andrew ist von sich selbst eingenommen und genau wie Paul arrogant, weshalb ich ihn von anfangan nicht mochte. Beim Essen trifft er auf Alice, Mutter von 3 Kindern, und die beiden lernen sich kennen. Nach und nach entwickelt sich eine Beziehung zwischen ihnen und zusammen mit der Familie und Freunden fahren/fliegen sie nach Pyros, Griechenland. Selbst in der Beziehung ist Paul weiter arrogant, von sich selbst überzeugt und lügt bei jeder Gelegenheit. Ungefähr ab der Mitte des Buches nimmt es eine, wie ich finde, spannende Wendung. Der Anfang hat sich ein wenig in die länge gezogen und das Buch wurde erst auf Pyros spannender. Der Schreibstil ist angenehm und das Buch ist aus der Perspektive von Paul geschrieben. Fazit: Im Großen und Ganzen hat mir hat das Buch gut gefallen und kann es als Lektüre für Zwischendurch empfehlen. Das Buch ist kurzweillig und erfrischend zu lesen. Natürlich kommt die Romantik etwas zu kurz, was mir aber auch nicht weiter gefehlt hat. Das Ende hat mich noch einmal gepackt und ich wollte das Buch nicht aus der Hand legen. Ab einem gewissen Punkt hat man schon geahnt, wie die Geschichte endet, was aber nicht weiter schlimm war.

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Spannend...

Von: Himmelsblume

24.02.2018

So richtig interessant wird die Story, als Paul die Witwe Alice kennenlernt. Es gibt immer wieder parallelen. Außerdem hat man des Öfteren das Gefühl, als würde Paul durch Alice irgendwie anderes werden. Das Buch ist in einer Ich-Erzähler geschrieben, was das alles sehr Persönlicher und auf Paul bezogener macht. In Griechenland, genau gesagt in Pyros, macht sich Alice auf die Suche nach Jasmine Hurley. Ein Mädchen, dass vor genau 10 Jahren verschwunden sei. Genau in der Nacht, in der Paul und Alice einander damals zum ersten Mal begegnet waren. Was mir mit der Zeit aufgefallen ist, dass die Story große Ähnlichkeit mit dem Buch Girl on the Train hat. So gibt es zwar viele Unterschiede und auch das Ende, können Unterschiedlicher nicht sein. Doch der Aufbau und deren Hintergrund ähneln diesen sehr. Allerdings muss ich sagen, dass “die Hochstabler” mir um einiges besser gefallen hat. Nicht zuletzt, weil die Handlung um einiges spannender erzählt wird und man hier ein doch unerwartetes Ende auffinden kann. Ein wirklich gutes Buch. Das ich allerdings in Englisch” Lie With Me ” mehr empfehlen kann. Dort kommt alles viel ergreifender rüber. So aber habe ich ab und an das Gefühl, als wüsste der Übersetzer nicht so ganz, wie er die richtige Wortwahl treffen soll. So nimmt es einem zwar den Lesespaß nicht weg, schade finde ich dies dennoch.

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Meine Zusammenfassung: Als Paul Morris auf seinen ehemaligen Schulfreund Andrew Hopkins trifft, und dieser ihn kurzerhand zu sich nach Hause zu einem Abendessen einlädt, ist Paul nicht abgeneigt und nimmt das Angebot an. Die Taschen schon lange ohne Geld ist dies eine gute Gelegenheit, für ein kostenloses Abendmahl. An diesem Abend trifft Paul Andrews Familie und auch Alice, eine sehr gute, langjährige Freundin der Familie. Bei einem Plausch bei einer Zigarette hat er die Gelegenheit sich mit Alice alleine zu unterhalten. Alice, eine Frau in seinem Alter, gehört normalerweise nicht in sein Beuteschema, jedoch hält es ihn nicht davon ab, Andrew in den nächsten Tagen nach ihrer Nummer zu fragen. Nicht nur verwitwet und Mutter von drei Kindern, ist sie zusätzlich auch noch sehr wohlhabend, was Paul ebenfalls sehr gelegen kommt. Ein Netz aus Lügen bauend, nimmt Paul sie mit in die Wohnung eines Freundes, auf die er momentan aufpasst, aber bald wieder verlassen muss - was er Alice jedoch nicht erzählt, sondern sie im Glauben lässt, es sei seine Wohnung. Die beiden kommen sich näher und Paul setzt alles daran, auf den alljährlichen Urlaub von Alice und ihrer Familie und ihren Freunden nach Griechenland mitzukommen. Knapp bei Kasse bucht Paul den billigsten Flug den er bekommen kann und reist daher, mit der Lüge hintermauert, dass er noch einen wichtigen Termin für eine Buchbesprechung hat, später als die anderen an. Jedoch ist nicht nur der Urlaub alljährlich, sondern auch das mittlerweile zehnjährige Verschwinden von Jasmine Hurley, der Tochter von Yvonne und Karl Hurley. Alice, die Yvonne und Karl damals zufällig mit Andrew gemeinsam kennengelernt hat, als gerade deren Tochter verschwunden ist, hat seitdem nicht aufgegeben, ebenfalls nach Jasmine zu suchen. Doch mit der Zeit ereignen sich erneut weitere Dinge auf Pyros, die der Polizei Anreiz geben, Fragen zu stellen. Denn auch Paul war vor zehn Jahren, als Jasmine verschwand, auf Pyros. Wie lange kann Paul noch lügen, um sich über Wasser zu halten? … Meine Meinung: Der Anfang der Geschichte hat sich ein wenig gezogen, jedoch hat der interessante Charakter von Paul Morris dies wieder etwas ausgeglichen. Er wirkt wie ein ziemlich sympathischer Schmarotzer, den man eigentlich für jede noch so kleine Lüge ohrfeigen möchte, da sie einfach unnütz ist, aber man versteht gleichzeitig auch wieder, warum er es tut. Sarkasmus und Zynismus halten ihn über Wasser und machen ihn sogar ein wenig attraktiver. Jedoch passiert anfangs nicht allzu viel, außer, dass er sich durch sein Lügennetz Alice immer mehr nähert und sich somit sogar den Urlaub auf Griechenland erschleicht. Allerdings scheint er nicht das beste Gedächtnis zu haben, sodass er sich auch all seine noch so kleinen Lügen merken kann und befindet sich oft hart an der Grenze, ertappt zu werden, kann es dann jedoch mit weiteren Lügen wieder geradebiegen. Ab der Hälfte des Buches war ich guter Dinge, dass es doch jetzt endlich mal spannend werden müsste! Allerdings habe ich mich da auch leicht geirrt, aber dennoch nahm die Handlung ein wenig Fahrt auf. Es war jedoch nicht allzu schwer zu erraten, was, wie zusammenhängt und meine Rätselei hat sich dann auch tatsächlich immer mehr bewahrheitet. Der Schluss hat mir allerdings sehr gut gefallen und ich war ein wenig überrascht, dass es so ausgeht. Zum Ende hin wurde es dann wirklich noch richtig spannend. Mein Fazit: Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, und wenn er auch die Wahrheit spricht. 4 von 5 Sternen.

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Sabine Durrant lässt in Die Hochstapler ihre Hauptfigur Paul Morris davon erzählen, wie Ereignisse auf der griechischen Insel Pyros seinem Leben eine andere Wendung als beabsichtigt gegeben haben. Paul stammt aus relativ einfachen Verhältnissen, hat aber eine teure Privatschule besucht und in Cambridge studiert, und schon mit Anfang 20 ist es ihm gelungen, ein Buch zu veröffentlichen. Jetzt, zwei Jahrzehnte später, hat sich das, was nach dem Beginn einer großen Karriere aussah, zu einem fast bemitleidenswerten Schmarotzerdasein weiterentwickelt. Das Honorar für sein Erstlingswerk ist längst aufgebraucht, und Paul muss sich mit kleinen Schreibaufträgen über Wasser halten und jedes Pfund zweimal umdrehen. Restaurants kann er sich nur leisten, wenn andere zahlen, seine möglichst elegante Kleidung kauft er möglichst billig, Bücher und anderes lässt er mitgehen, wann immer sich die Gelegenheit dafür bietet, und die exquisit eingerichtete Wohnung im Londoner Stadtteil Bloomsbury darf er nur deshalb bewohnen, weil er die Katze des Eigentümers versorgt. Kurz bevor er aus dieser Wohnung aus- und wieder bei seiner Mutter einziehen muss, trifft er einen ehemaligen Studienkollegen, Andrew Hopkins, einen erfolgreichen Anwalt, mit dessen Schwester Florrie er während des Studiums eine kurze Affäre gehabt hatte. Durch ihn lernt Paul Alice Mackenzie kennen, eine wohlhabende Witwe und erfolgreiche Menschenrechtsanwältin. Eigentlich ist es kein Kennenlernen, sondern ein Wiedertreffen, aber wie das damals, vor 10 Jahren, auf der Insel Pyros genau war, daran kann Paul sich beim besten Willen nicht erinnern. Er weiß nur, lieber ein Sommer in Griechenland als in seinem ehemaligen Kinderzimmer, und deshalb zieht er alle Register, um dabei zu sein, als Alice und ihre Kinder gemeinsam mit Andrews Familie wieder auf Pyros Urlaub machen, um dort wie jedes Jahr nach Jasmine Hurley zu suchen, einem Mädchen, das genau in der Nacht verschwand, in der Paul und Alice einander damals begegnet waren. Meine Meinung: Der Klappentext verweist auf Ähnlichkeiten mit Gone Girl und Girl on the Train, und in gewisser Weise stimmt das auch: In allen drei Fällen handelt es sich um eine spannend erzählte Geschichte mit Twist. Aber während ich bei Gone Girl am Ende nur aus der Welt zweier kranker Gehirne rauswollte und bei Girl on der Train darauf hoffte, dass der vom Schicksal gebeutelten Hauptperson Gerechtigkeit widerfährt, war mein Leseerlebnis hier ein anderes. Die Autorin sorgt dafür, dass wir den Erzähler nicht mögen, und auch sonst gab es für mich weit und breit keine Identifikationsfigur, nur scheinbar ziemlich oberflächlich gezeichnete Charaktere, deren Verhalten für mich lange unlogisch und nur schwer nachvollziehbar war. Von Beginn an zeichnet sich ab, dass die Sache für Paul nicht gut ausgeht. Trotzdem war die Geschichte für mich ein Pageturner: vom Pavlov’sche Reflex aller Thrillerfans getrieben wollte ich so schnell wie möglich wissen, ob meine Hypothesen, wie es zum voraussichtlichen Ausgang kommt, stimmen. Gleichzeitig sah ich mich schon das Buch nach der letzten Seite mit den Worten „na ja, eher unglaubwürdig“ zur Seite legen. Das dies nicht der Fall war, ist auf das letzte Kapitel zurückzuführen, in dem Paul die Ereignisse Revue passieren lässt und ihn die Autorin dabei auf sehr vergnügliche Weise nochmals so richtig vorführt. Das, gemeinsam mit dem geradlinigen Plot, hat die Geschichte für mich zu einer entspannenden und unterhaltsamen Lektüre gemacht: perfekter Lesestoff für den Urlaub eben. Paul hat als Urlaubslektüre übrigens Truman Capotes Kaltblütig (In Cold Blood) im Gepäck, ohne die Zeit zu finden, sich ernsthaft damit zu beschäftigen. Ich gehe davon aus, dass Sabine Durrant ihrem Protagonisten diesen Titel nicht zufällig mitgegeben hat, muss aber Capotes Aufarbeitung eines realen Verbrechens erst lesen, um herausfinden, welche Zusammenhänge es da gibt Noch eine Anmerkung zur Übersetzung: Diese ist etwas hölzern, aber ohne große Patzer. An die geniale Doppeldeutigkeit des englischen Titels Lie With Me (wahlweise mit Schlaf mit mir! oder Lüg mit mir! zu übersetzen) kommt der deutsche Titel Die Hochstapler nicht heran, aber das wäre vielleicht auch zu viel verlangt.

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