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Rezensionen zu
Acht Berge

Paolo Cognetti

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€ 24,00 [D] inkl. MwSt. | € 24,70 [A] | CHF 33,50* (* empf. VK-Preis)

Das Buch: Pietro fährt mit seinen Eltern jeden Sommer in die Berge. Und das immer an den gleichen, aussterbenden Ort. Dort wohnt Bruno, der mit Pietro durch die Berge streift. Und doch trennen sich am Ende des Sommers immer die Wege: der eine bleibt da, der andere geht und kommt erst im nächsten Sommer wieder. So geht es immer weiter – und ständig die Sehnsucht nach Anerkennung, Liebe, Glück und vor allem: wer hat es denn nun besser? Der, der sein ganzes Leben an einem Ort verbringt – oder der, der neue Orte sucht? Das Fazit: Das Buch ist einfach toll. Klare Leseempfehlung! Punkt. Das Buch erzählt von der Freundschaft zwischen Pietro und Bruno. Es sind zwei eigenbrödlerische Jungs aus zwei sehr unterschiedlichen Welten. Und doch bleibt das verschlafene und fast schon vergessene Bergdörfchen Grana der Punkt im Leben von Pietro, an dem er immer wieder zurückkehrt. Und Bruno ist eh immer dort. Die Konstante. Dieses Buch begleitet Pietro und Bruno ein ganzes Stück durch das Leben. Man sieht sie aufwachsen, leben, lieben und leiden. Und eigentlich erscheinen all die kleinen Dramen als gar nicht so schlimm. Aber das ist das Leben. Es muss nicht immer laut sein. Auch die leisen Töne können bewegen. Es ist ein leises und ruhiges Buch. Und trifft so den Leser umso mehr. Geschrieben wurde aus der Erzählperspektive Pietros. Was ihm natürlich weitaus näher bringt als Bruno. Aber der Autor schafft es, dass man Pietro und Bruno gleichermaßen mag und mit beiden mitleidet. Außerdem legt der Autor Pietro viele kleine Lebensweisheiten in den Mund. Und nie erscheinen diese kitschig oder zu oberflächig. Und so ist dieses Buch doch viel mehr als nur ein Buch über eine Freundschaft. Der heimliche Star des Buches sind die Berge. Immer wieder wird die Landschaft in den Bergen beschrieben. Man spürt die klare Luft, die Freiheit und die grünen Wiesen im Sommer und den kalten Schnee im Winter. Keine Sorge, das Buch ist nicht mit öden Landschaftszenen gefüllt. Die Beschreibungen passen sich wunderbar in das Gefüge Mensch und Natur. Denn nicht nur die Menschen verändern sich über die Jahre, auch die Erde. Zusammenfassend ist es wunderbares Buch über das Leben. Wer schon Seethalers „Ein ganzes Leben“ toll fand, wird hier sicherlich seine Freude haben. Wie ich.

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Pietro lebt mit seinen Eltern in Mailand. Seine Eltern, die beide aus den Bergen kommen, die Dolomiten bestiegen haben und am Fuße der drei Zinnen getraut wurden, fühlen sich in der großen Stadt nicht wirklich wohl. So fahren sie jeden Sommer in den Ferien nach Grana, im Aostatal, wo sie ihre Liebe zu den Bergen ausleben können. Pietro’s Vater liebt das Bergsteigen und versucht seinen Sohn, genauso dafür zu begeistern, obwohl Pietro an der Höhenkrankheit leidet und sich jedes Mal sehr quält. In Grana lernt Pietro Bruno kennen, einen Jungen etwas älter als er selbst. Die beiden freunden sich an und streunen jeden Sommer gemeinsam durch die Berge. Als Jugendlicher rebelliert Pietro. Er will nicht mehr mit seinem Vater auf Wanderungen gehen und kehrt später für lange Zeit nicht nach Grana zurück und so verlieren Pietro und Bruno sich aus den Augen. Als Pietro 31 Jahre alt ist, verstirbt plötzlich und unerwartet sein Vater. Dieser hinterlässt ihm eine Ruine in den Bergen von Grana. Pietro kehrt zurück und baut die verfallene Hütte mit Bruno innerhalb einiger Monate zusammen wieder auf. Obwohl sie sich lange nicht gesehen haben, besteht ihre tiefe Freundschaft ohne Worte weiter. Das Erbe seines Vaters bringt Pietro so zurück nach Grana, in die Berge und zurück zu Bruno. Während Bruno alles was er hat, für seinen Traum opfert, reist Pietro als Dokumentarfilmer nach Nepal. Dort bekommt er die Legende von den Acht Bergen erzählt. Paolo Cognetti bringt mit „Acht Berge“ die Berge zu uns nach Hause. Mit ruhigem Ton beschreibt er die Berge, Wiesen, Gebirgsbäche, Täler, das ganze Naturschauspiel der Berge detailliert. Man merkt dem Auto seine eigene Liebe zu den Bergen sofort an, da die Beschreibungen sehr romantisch und liebevoll sind. Die Geschichte von Pietro und Bruno wird dagegen sehr nüchtern erzählt, was aber zu dem Erzählstil des Autors insgesamt gut passte. Einfach erzählt, aber durch die teilweise poetische und philosophische Art tiefgreifend. Fazit: Ein schöner Roman, poetisch und philosophisch, über die Liebe zu den Bergen, mit vielen bildhaften und detailreichen Naturbeschreibungen und einer tiefen, jahrzehntelangen Freundschaft. Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich hatte wunderschöne Lesestunden.

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Die Berge als Sehnsuchtsort – davon erzählt Paolo Cognettis Roman Acht Berge. Manch einer mag dieses Phänomen kennen – man steht am Fuße eines Berges, schaut hinauf und irgendetwas in einem zieht einen dort hinauf. Das Leben am Berg erscheint einfacher, entschleunigt und löst große Sehnsucht aus. Der Bergsteiger Heinrich Harrer fasste das einmal in die Worte: „Wenn ich die Zivilisation hinter mir lasse, fühle ich mich sicherer“. Paolo Cognetti füllt diese Worte mit Leben, indem er von zwei ganz unterschiedlichen Menschen erzählt, deren beider Lebensentwürfe von Bergen dominiert werden. Es ist die Lebensgeschichte des Ich-Erzählers Pietro und seines besten Freundes Bruno. Die beiden freunden sich als kleine Kinder im Bergdorf Grana an, in das Pietro mit seinen Eltern jeden Sommer zurückkehrt. Pietros Vater weckt in ihm die Leidenschaft, die Berge zu bezwingen und sämtliche Gipfel der Dolomiten und darüber hinaus zu erklimmen. Bruno ist ein einfacher Bauernsohn im Dorf, der stets die Vision eines Lebens als Bergbauer in sich trägt. Cognetti beobachtet nun im Lauf des lediglich rund 240 dicken Büchleins die Leben dieser beiden Männer, die sich immer mal wieder voneinander entfernen, um dann wieder am Berg zueinanderzufinden. Mehr soll vom Inhalt an dieser Stelle gar nicht verraten werden, um die Freude der Lektüre nicht zu schmälern. Acht Berge ist eine der bislang größten Entdeckungen dieses Bücherherbstes für mich. Obwohl das Buch nun wahrlich nicht umfangreich ist, stecken so viele Themen in diesem Buch, sodass es zu den inspirierendsten und nachdenklichsten Bücher zählt, denen ich in meinem Bücherschrank Obdach gewähren darf. Allein schon die zarte Schilderung des Verhältnisses von Pietro zu seinem Vater ist wunderbar gelungen. Auch sitzen alle anderen Wörter und Sätze an den Stellen, an denen sie es tun sollen und funktionieren aufs Beste (die Übersetzung verdankt man Christiane Burkhardt). Man könnte das Ganze auch als Pathetisch, Kitsch oder sentimental schelten, für mich haben in Acht Berge allerdings Inhalt und Sprache wunderbar und sehr stimmig zueinander gefunden. Paolo Cognettis Buch ist von einem berührenden Ton durchzogen, der mich oftmals innehalten und Passagen auch noch einmal lesen ließ. Wie unauffällig es dem Italiener gelingt, alle wichtigen Fragen des Lebens auf diesen wenigen Seiten zu verhandeln eben ohne in jenen Coelho-haften Kitsch oder Pathos abzugleiten, das nötigt mir Respekt ab. Dem Buch sind unzählige Leser zu wünschen, da Cognettis Themen universell sind und alle LeserInnen betreffen, egal ob Väter, Söhne, Bergliebhaber, Sinnsucher, Alpinisten oder alle, die besondere Bücher zu schätzen wissen. Ein wirkliches Kleinod mit einer nachdrücklichen Leseempfehlung!

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Acht Berge

Von: Tanja Hammer

01.11.2017

Acht Berge Acht Berge von Paolo Cognetti erschien am 11.9.2017 bei DVA. Aus der Vanity Fair ist die erste Empfehlung direkt auf der Innenseite des Umschlages: „Ein zeitloser Roman mit dem Zeug zum Klassiker… Eine Großartige Geschichte über Freundschaft.“ Hätte ich das mal vorher gesehen! Als Vielleser hat man ja irgendwann mal eine Idee davon, welchen Empfehlungen man traut, und welchen, naja… Nun habe ich aber nur den Klappentext gelesen und das wunderschöne Cover gesehen (das auch haptisch einen hervorragenden Eindruck macht) und musste das Buch unbedingt haben. In Italien soll der Roman ein regelrechter Überraschungserfolg gewesen sein. Es gab sogar einen Literaturpreis, den Premio Strega. Ich lies mich von der Vanity Fair erst einmal nicht beirren und freute mich auf eine schöne Geschichte vor dem Hintergrund des Monte-Rosa-Massivs. Ich wollte Felsen, Ausblicke, Berge, vielleicht ein bisschen Almöhi, die viel beschworene und mehrfach angekündigte Männerfreundschaft. Zuerst war alles ganz in Ordnung, nicht berauschend, aber okay. Ein Ich-Erzähler als Protagonist, eine Geschichte, die sich so ganz langsam entwickelt, Rückblicke (S. 12: „Aber diese Vergangenheit machte sich bemerkbar, wenn man es am wenigsten erwartet.“), Innenansichten der Figuren, Empfindungen („Erst sehr viel später sollte mir meine Mutter gestehen, dass sie sie beim ersten Mal als überraschend beklemmend empfunden hatte.“ S. 13), sehr viele italienische Ortsangaben (überrascht stellte ich fest, dass ich mich damit schwer tue – diese Sprache entspricht nicht meinen Lesegewohnheiten, es fällt mir schwer, die einzelnen Bezeichnungen zu memorieren und auseinanderzuhalten). Ich bildete mir ein, gleich auf Seite 9 einen kleinen literarischen Höhenflug zu erkennen. Das Motiv „Fluss“ wird ausgebreitet. „in den Siebzigern wohnten wir in einem Haus, das an einer breiten stark befahrenen Allee stand. Unter dem Asphalt floss angeblich ein Fluss, die Olona. Tatsächlich führte die Straße an Regentagen Wasser, und dann stelle ich mir vor, wie der Fluss da untern im Dunkeln brodelte…“ „Doch es war der andere Fluss aus Autos, [Aufzählung div. Fahrzeuge …] der ständig Hochwasser hatte.“ Das Motiv Fluss passt doch ganz wunderbar zum Freundschaftsthema, denke ich. Ich erkenne im weiteren Verlauf des Buches jedoch, dass das Motiv nicht fortgeführt wird. Schade, hätte es doch so schön gepasst. Vater und Sohn laufen den Berg hoch, die Mutter bleibt im Haus. Sie nehmen sich Zeit, der Erzähler auch. Vater und Sohn laufen weiter, keine Gespräche. Der wanderlustige Vater und Pietro überholen andere Wanderer. Das war das erste Mal, dass ich keine Lust mehr auf das Buch hatte. Das geht mir zu langsam. Ich habe nun Pietro und seine Eltern ausgiebigst kennengelernt, auch Bruno ist schon in Pietros Welt getreten. Aber die Sprache des Buches ist nicht meine. Man sagt Cognetti nach, seine Sprache würde subtil und unaufgeregt nach dem Sinn des Lebens fragen. Eine Woche Abstinenz, dann erneuter Anlauf. Ich habe die Namen der Berge, der Gegenden, der wenigen Menschen vergessen. Das ist nicht gut, also noch mal von vorne lesen. Es fühlt sich nicht mehr nach literarischen Höhenflügen an, nicht mehr nach preisverdächtiger Story, nicht mal das wunderschöne Cover funktioniert noch. Ich lese weiter, es passiert im Grunde nichts. Wenn der Plot nicht voran geht, will ich wenigstens eine fantastische Sprache, oder die Art der Sprache soll mir eine Geschichte erzählen. Aber nein! Ich glaube, ich verstehe einfach nicht, was das Buch mir sagen will. Alles Wesentliche habe ich schon im Klappentext erfahren. Fazit: Probiert es aus! Irgendwas muss ich überlesen haben.

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Bisher haben mich italienische Autoren noch nicht enttäuscht und so konnte mich auch „Acht Berge“ mit seiner stillen und eher melancholischen Atmosphäre begeistern. Und das obwohl ich die Leidenschaft der handelnden Personen zum Wandern und Bergsteigen persönlich gar nicht teile. Der 11-jährige Pietro lebt mit seinen Eltern in Mailand und wird mit der großen Unzufriedenheit seines Vaters konfrontiert. Dieser kommt aus einer ländlichen Gegend und fühlt sich in der Großstadt sehr unwohl, weswegen sich die kleine Familie dazu entschließt eine bescheidene Hütte in dem verschlafenen Bergdorf Grana zu kaufen und zukünftig jeden Sommer dort zu verbringen. Pietro’s Vater nutzt diese Aufenthalte um die umliegenden Berggipfel zu besteigen und nimmt seinen Sohn auf diese Wanderungen mit, obwohl sich dieser ab einer bestimmten Höhe sehr schwer tut und unwohl fühlt. Die Vater-Sohn Beziehung ist schwierig, von Sprachlosigkeit und falschen Erwartungen auf beiden Seiten geprägt. Gleichzeitig lernt Pietro in Grana einen gleichaltrigen Jungen namens Bruno kennen mit dem sich ganz behutsam und fast wortlos eine Freundschaft entwickelt, die trotz der sehr unterschiedlichen Lebenswege, Jahrzehnte andauern soll. Die Naturbeschreibungen konnten mich sehr begeistern. Das Buch vermittelt eine große Liebe zum kargen und einfachen Leben in den Bergen sowie die körperlichen Strapazen und Einsamkeit beim Wandern und illustriert darüber hinaus die Sehnsucht, welche die handelnden Personen immer wieder zurück in die Berge zieht, egal wie ihr Leben ansonsten verläuft. Die Handlung konzentriert sich dabei auf die männlichen Figuren und deren Beziehungen untereinander. Frauen spielen also eher eine untergeordnete Rolle und werden höchstens in Hinblick auf ihren Einfluss auf die männlichen Charaktere betrachtet. Da diese Männerbeziehungen in erster Linie von kargen Dialogen und emotionaler Distanz geprägt sind, konnten mich die Konflikte als Leserin nicht immer erreichen. Hier hätte ich mir hin und wieder etwas mehr Gefühl gewünscht. Die interessanten Aspekte stecken zwischen den Zeilen, also in allem was die männlichen Figuren nicht ausdrücken können. Dies ist auch die Hauptursache für die sehr melancholische Stimmung des Buches. Fazit: Ein unheimlich ruhiges Buch, das sehr gut in die kalte Jahreszeit passt und die besondere Sehnsucht von Menschen beschreibt, die es immer wieder in die karge Landschaft der Berge zieht und ein Buch das passend zu dieser rauen Natur einige Analogien zum Leben aufzeigt und die wortlosen aber intensiven Beziehungen zwischen Männern thematisiert. Sicherlich nicht jedermanns Sache, für mich aber sehr lesenswert.

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Meine Meinung Geschichte Eine Geschichte über das Erwachsen werden. Pietro ist noch jung, als er die Berglandschaften mit seinem Freund Bruno erkundigt. Aufgewachsen in der Natur und trotzdem liegt seine Sehnsucht woanders. Diese Geschichte ist eine Ode an all die Zwickmühlen und Kreuzungen im Leben. Wohin führt der Weg? Was wünsche ich mir? Was wünsche ich anderen? Das Erwachsen werden ist nicht leicht und wenn der Weg für einen vorbestimmt ist, so möchte man ihn doch am liebsten durchbrechen. Das muss Protagonist Pietro selbst erfahren. Als Kind wird man stets von seinen Eltern und seinem Umfeld geprägt. So auch er. Sein Vater ist begeisterter Bergsteiger und so wünscht er sich nichts sehnlicher, als irgendwann mit seinem Sohn die Berge zu erkunden. Doch was macht man, wenn man seine Liebsten nicht enttäuschen will, aber eigentlich etwas ganz anderes möchte? Pietro geht seinen eigenen Weg. Durchlebt einen Mix aus eigenem Willen und liebevolle Entscheidungen für andere. Er versucht seinen Wurzeln gerecht zu werden und gleichzeitig seinen Wünschen und Vorstellungen vom Leben. Dadurch, dass die Geschichte in erster Linie einen Lebensablauf darstellt, wirkte die Geschichte manchmal zäh. Es ist definitiv nichts, was man in ein oder zwei Tagen durchgelesen hat. Ich brauchte immer wieder Pausen nach ein paar Kapiteln. Einmal durchatmen, sacken lassen, nachdenken. Dennoch punktete das Buch mit seinen Botschaften und der poetischen Ader. Die Wörter trugen etwas magisches, fesselndes in sich. Charaktere In erster Linie ist natürlich von unserem Protagonisten Pietro die Rede. Er versucht seinen Weg zu finden, Seine Gedankengänge waren tiefgründig und doch simpel. Ich konnte mit ihm fühlen und ihn verstehen, obwohl ich nie in seiner Situation war. Doch die Entwicklungen sind in einer gewissen Weise doch gleich. Sein Freund Bruno bildet einen zweiten essenziellen Charakter. Er ist ein großer Stützpunkt in Pietros Leben und er bildet den Kontrast. Während Pietro seinen Wurzeln folgen möchte aber nicht kann, so war für Bruno immer klar, wohin er gehört. So klar, dass er alles andere aus den Augen verliert. Es werden zwei Extreme aufgezeigt. Viele andere Charaktere gibt es auch gar nicht. Nebst Pietros Eltern, von denen man nur nebensächlich etwas erfährt, liegt der Fokus nur auf ihm und seinem Freund Bruno. Schreibstil & Sichtweise Der Schreibstil ist sehr poetisch und tiefgründig. Er bringt eine Melodik, die einen selbst ganz melancholisch werden lässt. Ab und zu werden kleine Denkanstösse gegeben. Rätsel von Pietros Vater, die man für sich selbst beantworten kann. Auch wenn mich der Schreibstil einnahm, so brauchte ich dennoch manchmal Pausen, da die Geschichte an sich keine großen Wendungen und Geschehnisse hat. Geschrieben ist das Buch aus Pietros Sicht in der Ich-Perspektive. Zitat "Vielleicht hatte meine Mutter recht, wenn sie sagt, dass in den Bergen jeder eine andere Lieblingshöhe hat: eine Landschaft, die ihm entspricht und in der er sich heimisch fühlt." - Seite 42 Fazit Ein poetisches Buch, welches stark zum Nachdenken anregt und die Facetten des Lebens und des Erwachsenwerdens aufzeigt. Jedoch teilweise langatmig, da das Leben nun einmal nicht immer Spannung pur ist.

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Als ich las, dass Cognettis autobiographisch eingefärbter Roman in den Seitentälern des Aostatals spielt, war es schon um mich geschehen. Eine Kindheit zwischen Mailänder Großstadt-Tristesse und piemontesischem Bergidyll, eine Jugend zwischen Kletterfelsen und den Verlockungen der Großstatdt, eine Geschichte zweier Freunde, die unterschiedlicher nicht sein könnten, ein Buch auch, das versucht herauszufinden, was die Faszination Berg ausmacht und was es bedeutet, in einem Umfeld aufzuwachsen, in dem die Berge eine große Rolle spielen und eine große Faszination ausüben. Ich bin nich nicht ganz durch damit - und freue mich auf jede weitere Seite.

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„Acht Berge“ von Paolo Cognetti hat mich zugegebenermaßen zunächst mit der wunderschönen Covergestaltung angezogen. Als ich dann noch mehr über den Inhalt in Erfahrung gebracht hatte, war klar: Das muss ich lesen! Und als es dann bei mir ankam, war ich richtig baff über die Gestaltung des Umschlags: Vom Optischen her kam es mir vor wie ein Ölgemälde, und der Sternenhimmel glitzert tatsächlich! So ein schönes Buch habe ich selten gesehen! Es war Liebe auf den ersten Blick. <3 Die Geschichte handelt vom jungen Pietro, der mit seiner Familie teils in Mailand, teils in den Bergen lebt. Jeden Sommer fährt er mit seiner Familie hoch in die Berge, wo ihnen eine kleine Hütte gehört. Und jeder Sommer ist für Pietro etwas Besonderes. Dort oben wartet sein bester Freund Bruno auf ihn, der sein Leben lang noch nichts anderes gesehen und erlebt hat als die Berge und die Alm seines Vaters. Die beiden sind in den Wochen und Monaten, wenn Pietros Familie in den Bergen weilt, unzertrennlich. Pietros Vater ist zudem leidenschaftlicher Bergsteiger und möchte, dass Pietro wortwörtlich in seine Fußstapfen tritt. Doch als dieser bemerkt, dass er unter der Höhenkrankheit leidet, zerbricht das Verhältnis zu seinem Vater mehr und mehr und während Pietro immer älter wird, werden die Berge und die gemeinsame Zeit in den Bergen für ihn immer weniger wichtig. Von Zeit zu Zeit besucht er Bruno jedoch, der sein Leben lang dort geblieben ist. Pietro fragt sich, ob er die richtige Wahl getroffen hat, indem er sich gegen die Berge entschieden hat, und ob Bruno ebenso richtig entschieden hat, indem er die Berge niemals verließ. Als ich in die Geschichte Pietros eintauchte, umfing mich sofort dasselbe wohlige Gefühl, das ich beim Lesen von Seethalers „Ein ganzes Leben“ auch hatte. Paolo Cognetti erzählt bedacht, sanft und klar von den beiden zu Beginn der Handlung doch sehr ähnlichen Freunde, die das Leben aber auseinanderdriften lässt. Cognetti schafft es, so viel Atmosphäre und Ernst in die Handlung zu stecken und dabei den Leser nicht zu erdrücken, dass das Buch einen einlullt, packt und nicht mehr gehen lässt. Die charakteristische Stille der Männer spiegelt zugleich die Stille der Landschaft wieder, alles erscheint friedlich, dort oben in den Bergen. Doch der Schein trügt, denn der von Bruno liebevoll „Berio“, Stein, betitelte Pietro fragt sich während seines Heranwachsens nicht nur, ob Bruno sich für das richtige Leben oben bei der Alm entschieden hat, sondern ärgert sich auch über seinen Vater, zu dem die Beziehung immer schwieriger zu werden scheint. Während also Pietros Vater Berg nach Berg besteigt und Bruno eine Familie und einen eigenen Betrieb in den Bergen gründet, führt Pietro ein Leben in der Stadt, studiert und filmt Dokumentarfilme. Doch es zieht ihn immer wieder zu den Bergen und eines Tages ist bei seinem Besuch nichts, wie es vorher war. Fazit: Eine wahnsinnig schöne, realistische und teilweise auch sehr melancholische Geschichte über eine Männerfreundschaft und die Liebe zu den Bergen. Stimmungsvoll, authentisch und mit Liebe zum Detail schafft Paolo Cognetti mit „Acht Berge“ ein kleines Stück Bergluft für alle, die ein wenig Fernweh kitzelt. Der Kontrast zwischen Stadt- und Landleben wird mit Cognettis Buch wieder einmal deutlicher denn je, überschattet das Leben in den Bergen allerdings auch mit einer gewissen Perspektivenlosigkeit. Dieser Aspekt und die Tatsache, dass man als Leser Pietro zwar aus der Ich-Perspektive erfährt, allerdings irgendwie keine tiefere Verbindung zu ihm aufbauen kann, macht im Endeffekt für mich den Unterschied zwischen einem 5- und einem 4-Sterne Buch aus.

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