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Rezensionen zu
Onkel Hassans wundersame Wiederauferstehung in einem alten Mercedes

Hajar Taddigs

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Dieser Roman zeigt Einblicke in die türkische Kultur, macht die Zeit der Bespitzelung in der DDR vor dem Mauerfall deutlich und beschreibt eine ganz besonders erlebnisreiche Reise der türkischen Familie Özer in ihre Heimat. Dort soll die Hochzeit von Emine Özers Schwester gefeiert werden, das Brautkleid im Stil von Lady Diana spendiert die vermeintlich reiche Gastarbeiterfamilie. Yilmaz Özer packt den alten Mercedes randvoll, mit seiner Frau und den zwei Kindern wollen sie gerade losfahren, als Onkel Hassan auftaucht. Er will mitfahren, was der Familie zwar nicht passt, aber was will man machen, Verwandtschaft ist eben Verwandtschaft. Unterwegs in der DDR stirbt Onkel Hassan, die Familie beerdigt ihn so gut es geht und findet einen Ersatz - Walter Eschek, der nichts gegen eine Reise aus diesem Bespitzelungsstaat einzuwenden hat. Die Fahrt über gibt es einige typische Vorkommnisse zu belachen, man sitzt selbst mit im Wagen und erlebt alles hautnah mit. Familie Özer ist gastfreundlich und versorgt Walter mit selbstgemachten türkischen Leckereien, Walter erlebt seine erste große Reise und schaut endlich mal über den Rand seiner sozialistischen Heimat, die ihn nie groß begeistern konnte. Die Chance hier rauszukommen nutzt er liebend gern. In der DDR wird sein Verschwinden bemerkt, Republikflucht ist strafbar und die verscharte Leiche von Onkel Hassan wird Walter angehängt. Währenddessen schaukelt er, der Einzelgänger, zig Tausend Kilometer bis ins kleine Städtchen Karasu, wo das Wasser noch aus dem Brunnen geholt werden muss und die Özers von ihrer Großfamilie für reiche Leute gehalten werden. Dabei sind sie in Deutschland noch nicht reich geworden, Emine arbeitet als Putzfrau und Yilmaz Traum ist eine eigene Imbissbude. Auf der Reise erzählen sie sich gegenseitig von ihren Heimatländern, werden zu Freunden und die Özers zu Fluchthelfern. Mit Walter im Schlepptau bürden sie sich auch Schwierigkeiten auf, ihn durch diverse Grenzübergänge zu mogeln, erfordert nicht nur Nerven wie Drahtseile, sondern auch Mut und Entschlossenheit. Die Kinder Selma und Cem sind sehr westlich geprägt, die Sprachschwierigkeiten zwischen Walter und der türkischen Familie in Karasu wird zwischenmenschlich gelöst und man kommt sich schnell näher. Der Erzählstil ist locker, lebensnah wird die Geschichte beschrieben und die lustigen Szenen sorgen für Kopfkino pur. Es würde mich nicht wundern, wenn dieser Roman die Vorlage für einen Spielfilm bilden würde. Dieses Buch hat mir schöne Lesestunden geschenkt, es hat mich sehr gut unterhalten, ich konnte oft lachen und mir wurde diese Reise in die Türkei der 80er Jahre sehr authentisch nahegebracht. Man erlebt die üblichen Gebräuche rund um Hochzeit, Todesfall mitsamt den kulinarischen Speisen mit und erlebt sogar einen Besuch in Istanbul mit den bekanntesten Sehenswürdigkeiten. Wer sich auf eine abenteuerliche und lustige Reise machen will, mehr über die DDR und die Türkei lernen will, sollte dieses Buch lesen. Ich hatte großen Spaß dabei.

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