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Rezensionen zu
Abschied in Prag

Alyson Richman

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€ 10,99 [D] inkl. MwSt. | € 11,30 [A] | CHF 15,50* (* empf. VK-Preis)

Eine Verbindung für die Ewigkeit!

Von: Gina1627 aus Marienheide

29.01.2018

Ein Blick genügt und du weißt, dass du mit diesem Menschen dein Leben verbringen willst. Lenka und Josef hatten diesen magischen Augenblick, als sie sich 1936 in Prag im Hause der Kohns begegneten. Doch ihr Glück ist nicht von langer Dauer. Die Gefahr für jüdische Menschen wird immer größer, als der Einmarsch der deutschen Besatzer bevorsteht. Josef flieht auf Lenkas Wunsch mit seiner Familie kurz nach ihrer Hochzeit nach New York und sie bringt es nicht übers Herz, ihre Eltern und ihre Schwester zu verlassen. Sie schaffen es nicht mehr, ihnen nachzufolgen und die Macht des Nationalsozialismus schlägt zu. Unausweichlich landen sie im Konzentrationslager. Lenka überlebt mit viel Glück und baut sich nach dem Krieg in Amerika ein neues Leben auf. Doch ihre erste Liebe lässt sie niemals los, und wie durch ein Wunder begegnen sie sich nach 60 Jahren bei einer Hochzeitsvorbereitung wieder. „Abschied in Prag“ ist ein sehr emotionales, eindringliches, bedrückendes und außergewöhnliches Buch über eine nie vergessene große Liebe, die geprägt wird durch die Schrecken des Zweiten Weltkrieges. Sehr warmherzig, bildlich und poesievoll erzählt die Autorin mit einem wunderschönen Sprachgebrauch die Liebesgeschichte von Josef und Lenka und ebenso schonungslos und authentisch den unvorstellbar grausamen Umgang mit der jüdischen Bevölkerung zur damaligen Zeit. Das Buch kommt einem wie ein Gemälde vor, bei dem man durch einen Bilderrahmen einen Blick in eine unvergessliche Zeit wirft und eine bewegende und erschreckende Szenerie darstellt. Man fühlt die Verbundenheit der Autorin zur Malerei. Gefühle werden mit Farben und Bildern unvergleichlich schön und traurig dargestellt und es liegt ganz viel Melancholie in der Luft. Wunderschön und sehnsuchtsvoll kommen Josef und Lenka zusammen rüber, und die Trennung und ihre weiteren tragischen Lebensgeschichten nehmen einen emotional sehr mit. Ihre sich abwechselnden Erzählungen in der Ich-Form ziehen einen ganz tief in ihr Leben hinein und man erlebt ihre Freude, ihre Ängste, ihre Machtlosigkeit und ihr tiefes Leid hautnah mit. Bei Josefs Flucht nach Amerika denkt man an all die vielen Menschen, die in der Hoffnung auf ein besseres Leben Familie und Freunde zurückgelassen haben und fühlt ihre Qualen und Gedanken, ob jemand von ihnen überlebt hat. Noch tragischer erlebt man mit Lenka und ihrer Familie die Grauen der Zwangsverlagerung und Deportierung in ein Konzentrationslager und den dortigen Überlebenskampf. Mit unserem heutigen Wissen kommen einem diese Szenarien und Horrorvisionen noch barbarischer und unfassbarer vor und man wird still, demütig und froh, dass man im Jetzt leben darf. Es liegt so viel Angst der Menschen beim Lesen in der Luft. Durch Lenkas Gedanken weiß man, dass diese Erinnerungen einen nie mehr loslassen und tief im Herzen vergraben sind. Das Wunder des Wiedersehens rührt einen zu Tränen und man ist von der Macht der Liebe sehr ergriffen. Mein Fazit: „Abschied in Prag“ ist ein sehr geschichtsträchtiger und bewegender Roman, der mich gefesselt, begeistert und mitgenommen hat. Wie in der Anmerkung von der Autorin geschildert, hat sie bei ihrer Recherche wirkliche Schicksale und Erzählungen mit eingewoben und dadurch das Buch noch ausdrucksstärker und nachvollziehbarer gemacht. Von mir gibt es hier eine klare Leseempfehlung und verdiente 5 Sterne!

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Ich habe schon viele Bücher gelesen, in denen es um den Holocaust geht und trotzdem gibt es immer wieder neue Aspekte, die mich berühren und mich dazulernen lassen – so auch in diesem Buch, in dem die Kunst in Theresienstadt eine besondere Rolle spielt. Die Geschichte besteht aus zwei Erzählsträngen – einer spielt in der Gegenwart, in dem sich Lenka und Josef nach über 60 Jahren wiedersehen, der andere in der Vergangenheit, in dem die unterschiedliche Lebenswege von Lenka und Josef in Rückblicken erzählt wird, beginnend im Jahr 1934. Beide Erzählstränge hatten ihre Reize und ich fand den Handlungsstrang der Gegenwart als Rahmen sehr gelungen. Emotionaler und ergreifender waren natürlich die Erlebnisse zur Zeit des Krieges, das Grauen in Theresienstadt und später in Auschwitz. Der Schreibstil ist einfach und dennoch aber eindringlich. Es entsteht eine bedrückende und beklemmende Atmosphäre beim Lesen, die den grausamen Erlebnissen geschuldet ist. Josef und Lenka erzählen ihre Geschichte selber aus der Ich-Perspektive, den einzelnen Kapiteln ist immer vorangestellt, aus wessen Sicht erzählt wird. So ist es nochmal mehr gelungen, sich in die Figuren hineinzufühlen und ihr Handeln und Denken besser zu verstehen. Ich mochte beide Charaktere sehr gerne. Vor Lenka habe ich großen Respekt, weil sie die Möglichkeit gehabt hätte, ihrem Schicksal zu entgehen, sie sich aber bewusst für ihre Familie und damit auch für die Deportation entschieden hat. Und trotz aller Widrigkeiten hat sie nie aufgegeben – sie hat sich dem Schicksal gestellt und immer das Beste draus gemacht. Interessant fand ich vor allem die Aspekte der Kunst in Theresienstadt als Ausdruck des Widerstands – für mich war das ganz neu und sehr interessant. Auch Josef mochte ich, auch wenn er neben Lenka eher schwach wirkt. Ich konnte seine Entscheidung aber verstehen und auch wenn er rechtzeitig den Absprung geschafft hat, musste auch Josef viel Leid erfahren. Besonders berührt hat mich seine anhaltende Liebe zu Lenka – obwohl er erneut geheiratet und auch eine Familie gegründet hat. Beide Charaktere sind wirklich sehr detailliert gezeichnet, aber auch die Nebenfiguren sind gelungen und fernab jeglicher Klischees. Die Autorin hat sich ein schwieriges Thema ausgesucht und es dennoch gut gemeistert – berührend und ergreifend geschrieben ohne Effekthascherei hat sie mich als Leser fesseln können. Wer gerne Romane über diese Zeit liest, der sollte sich auch diesen unbedingt anschauen – ich gebe 4 von 5 Sternen. Mein Fazit Eine berührende Geschichte um ein Liebespaar, das der Krieg voneinander trennt und die sich erst 60 Jahre später wiedersehen – dabei haben die sympathischen Protagonisten ganz unterschiedliche Lebenswege, die die damalige Zeit sehr gut wiederspiegeln. Obwohl die Atmosphäre oft bedrückend ist, konnte ich das Buch schlecht beiseitelegen und musste immerzu weiterlesen. Ich gebe daher gerne 4 von 5 Sternen.

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Klappentext: Lenkas und Josefs Geschichte beginnt im Prag der 1930er Jahre. Kurz nach ihrer Heirat werden die jungen Liebenden beim Einmarsch der Deutschen auseinandergerissen. Josef emigriert, arbeitet als Arzt in New York, heiratet. Lenka entrinnt im Konzentrationslager dem Tod nur knapp und beginnt nach dem Krieg ein neues Leben in den USA. Obwohl sie glauben, einander nie wiederzusehen, vergessen sie ihre Liebe nie. Bis sie sich sechs Jahrzehnte später in New York zufällig begegnen… Meine Bewertung: Zum Cover: Das Cover zeigt einen roten Koffer auf einer Brücke. Diese Brücke ist die Karlsbrücke, eines der berühmten Sehenswürdigkeiten in Prag. Dieses Cover gefällt mir besonders gut, da es sehr auf den Titel aber auch auf den Inhalt abgestimmt worden ist. Zum Inhalt: Thematisch geht es in diesem emotionalen Roman um ein Liebespaar, das durch die Wirren des beginnenden Zweiten Weltkriegs getrennt werden und einander über sechs Jahrzehnte hinweg für tot halten. Aus den Perspektiven von Lenka und Josef erfährt der Leser nach und nach, was seit den 1930er Jahren geschah, wie die beiden sich kennenlernten und sich verliebten und wie sie durch die fürchterlichen Umstände aufgrund des Einmarsches der Deutschen getrennt werden. Zum Schreibstil: Der Schreibstil der Autorin war sehr leicht, flüssig sowie bildhaft wodurch ein zügiges lesen ermöglicht wird. Die Geschichte wird aus den Perspektiven von Lenka und Josef erzählt. Es ist der Autorin Alyson Richman sehr gut gelungen, die schrecklichen Ereignisse einfühlsam und dennoch ausdrucksstark zu schildern. Ich war von der ersten Seite an gefesselt von dieser beeindruckenden Geschichte und sie klang auch noch lange nach.Wie man aus der Danksagung der Autorin Alyson Richmann zu diesem Buch entnehmen kann, basieren einige Erlebnisse auf einer wahren Geschichte. Der Schatz der Geschichte wird auch noch durch die schöne Gestaltung des Innenbandes bekräftigt. Mein Fazit: Danke an das Bloggerportal und dem Diana - Verlag für die Bereitstellung des Rezensionexemplares! Schon das Lesen der ersten paar Seiten hat mich dieser Roman ziemlich berührt! Diese Geschichte war sehr ergreifend, aufwühlend und sehr bewegend. Ein absolutes Lese-Muss! Dementsprechend gebe ich diesem tollen Roman 5 von 5 Sternen und spreche eine große Leseempfehlung aus!

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Als ich das wunderschöne Cover des Buches sah, habe ich nicht ansatzweise eine Ahnung gehabt, was mich erwarten würde. Ich kann schon mal sagen, dass mich dieses Buch dermaßen in seinen Bann gezogen hat, wie ich es kaum erlebe. Die romantische und doch teilweise grausame und fassungslose Geschichte zwischen den zwei sich Liebenden Lenka und Josef beginnt liebevoll und nimmt zunächst ein dramatisches Ende. Lenka und Josef sind tschechische Juden und natürlich werden diese im Zweiten Weltkrieg von den Deutschen verfolgt. Da dieses Buch so wunderschön und ergreifend gleichermaßen ist, möchte ich jedem Leser die Möglichkeit geben, die Geschichte für sich zu entdecken und zu verinnerlichen. Daher werde ich auf den Inhalt nicht weiter eingehen. Übrigens haben mein Mann und ich letztes Jahr die Gedenkstätte Buchenwald besucht, was mir heute noch eine Gänsehaut beschert, wenn ich daran denke. Und die tragischen Erlebnisse von Lenka habe ich dort vor mir gesehen. Ich glaube, das Wunderbare und zugleich Erschreckende an dem Roman „Abschied in Prag“ von Alyson Richman ist, dass wahrscheinlich Millionen von Menschen diese grausame Realität am eigenen Leib spüren mussten. Wie ich aus der Danksagung der Autorin zum Buch entnehmen konnte, basieren tatsächlich einige Erlebnisse auf einer wahren Geschichte, sogar das ergreifende Ende des Romans. Schon als ich mit dem Lesen begonnen hatte, war mir klar, dass es sich wohl nicht vermeiden lässt, einige Tränchen zu vergießen. Ich hatte ja keine Ahnung, wie viel „einige“ es wohl werden würden.

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Abschied in Prag

Von: dorli aus Berlin

11.01.2018

New York im Jahr 2000. Als Josef beim Probedinner vor der Hochzeit seines Enkelsohnes der Großmutter der Braut vorgestellt wird, glaubt er einen Geist zu sehen – vor ihm steht Lenka, die Frau, die er vor 60 Jahren in Prag geheiratet hat… In „Abschied in Prag“ erzählt Alyson Richman die Geschichte zweier Liebenden, die durch die Wirren des beginnenden Zweiten Weltkriegs getrennt werden und einander über sechs Jahrzehnte hinweg für tot halten. Die Autorin lässt Lenka und Josef abwechselnd zu Wort kommen und von ihren jeweiligen Erlebnissen vor diesem überraschenden Wiedersehen auf der Hochzeit ihrer Enkelkinder berichten. Lenka Maizel, die nach einer sehr glücklichen Kindheit in Prag Kunst studiert, verliebt sich in Josef Kohn, den Bruder ihrer Freundin und Mitstudentin Veruška. Da das Leben in der Tschechoslowakei Ende der 1930er Jahre aufgrund der politischen Lage für Juden immer schwieriger wird, beschließen die beiden, schnell zu heirateten, damit Josefs Eltern auch für die Maizels Ausreisevisa und Schiffspassage nach Amerika organisieren können. Als Lenka erfährt, dass es für ihre Eltern und ihre Schwester keine entsprechenden Papiere geben wird, entschließt sie sich, zunächst bei ihrer Familie in Prag zu bleiben und Josef nachzureisen, sobald es Visa für alle gibt. Doch es sollte alles anders kommen… Lenka und ihre Familie landen in Theresienstadt. Alyson Richman erzählt äußerst anschaulich und eindringlich von Lenkas Erlebnissen in dem Konzentrationslager und beschreibt das Grauen, das unsägliche Leid, die Schikanen und Misshandlungen, die die Juden erdulden mussten, sehr ausführlich und realistisch. Es ist immer wieder erschütternd zu lesen, mit wie viel Kälte und Brutalität Menschen einander begegnen können. Josef kommt nach einem mehrmonatigen Aufenthalt mit seiner Familie in England allein in New York an. Er beendet sein Medizinstudium und wird Geburtshelfer, er trifft Amalia, heiratet sie und gründet mit ihr eine Familie. Dennoch sind seine Gedanken immer bei Lenka. Er träumt von ihr. Da seine Briefe ungeöffnet zurückkamen, hat er nach Kriegsende versucht, Lenka über einen Suchdienst zu finden, musste jedoch erfahren, dass ihr Name auf einer Liste aus Auschwitz steht… Alyson Richman besitzt die beeindruckende Fähigkeit, die Gedanken und Gefühle ihrer Protagonisten mitreißend darzustellen und auf den Leser zu übertragen. Ich habe mit den Akteuren gelebt und gelitten, gebangt und gehofft. Habe Kummer und Furcht genauso mit ihnen geteilt wie die kleinen Glücksmomente. „Abschied in Prag“ lässt mich ergriffen zurück – eine tiefgründige, berührende Geschichte, die nach dem Lesen noch lange nachklingt.

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Die 1930er-Jahre in Prag. Lenka ist Kunststudentin und verliebt sich in Josef, dem Bruder ihrer besten Freundin Veruska. Die beiden werden ein Paar, heiraten. Kurz nach der Hochzeit marschieren die Deutschen in Prag ein. Josef kann Papiere besorgen für die Überfahrt nach Amerika, doch Lenka lässt ihn mit seinen Eltern und seiner Schwester alleine fahren. Sie kann und will ihre Familie nicht zurücklassen. Josef verlässt sie mit dem Versprechen, sie und ihre Familie bald nachzuholen, doch das Schiff  mit seiner Familie an Bord wird torpediert und geht unter. Lenka erhält die Nachricht von seinem Tod, doch Josef überlebt. Er emigriert nach Amerika, kann sich dort ein neues Leben aufbauen, doch auch er hält seine große Liebe für tot, bekommt er doch die Mitteilung, dass Lenka nach Auschwitz deportiert und dort umgebracht wurde, doch wie durch ein Wunder überlebt die junge Frau das Grauen. Zusammen mit ihrem Retter geht auch sie in die USA und gründet eine neue Familie. Lenka und Josef, eine Liebe, die einen grauenvollen Krieg und lange 60 Jahre überdauert. Eine Liebe, die nie aufgehört hat. Eines Tages, inzwischen hochbetagt, stehen sie sich gegenüber... Während ich diese Zeilen schreibe, habe ich schon wieder Tränen in den Augen. Es ist nicht nur eine Geschichte gegen das Vergessen. Eine tragische, unheimlich bewegende Geschichte, die sehr nahe geht. Am Schluss des Buches erfährt der Leser, dass diese Geschichte angelehnt wurde an eine wahre Begebenheit. Wie müssen sich zwei Menschen, zwei Liebende fühlen, die sich aneinander über Jahrzehnte für tot gehalten haben und sich plötzlich nach dieser langen Zeit gegenüberstehen?  "Abschied in Prag" - ein stilles, hochemotionales Drama mit unvergesslichen Protagonisten. Die Autorin versetzt den Leser in einen gewaltigen Bilder- und Gefühlsrausch. Die sehr authentischen Beschreibungen über das Leben im Konzentrationslager Theresienstadt und schließlich die Deportation nach Auschwitz. Ich musste das Gelesene oftmals erst sacken lacken. Natürlich sind mir die Verbrechen bekannt, aber wieder darüber zu lesen, macht das Grauen nicht geringer.  Die Tötungsmaschinerie der Nazi-Herrschaft, immer wieder fragt man sich, wie das möglich war. Auch hervorragend von der Autorin aufgenommen, das Schuldbewusstsein der Holocaust-Überlebenden, die das Erlebte oft tief in sich begraben haben, nicht darüber sprechen konnten. Die jahrzehntelangen Albträume.  "Abschied in Prag" - eine Geschichte über eine großartige Liebe, unendlich traurig. Wer dieses Buch gelesen hat, wird es nicht mehr vergessen! 

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Eine nie vergangene Liebe

Von: Susanne Nowak aus Meerbusch

06.01.2018

Auf einer Hochzeit, der Hochzeit ihrer beiden Enkel, treffen sich ein 85-jähriger Mann und eine 80-jährige Frau – Josef und Lenka –, vor Jahren durch den Holocaust getrennt – eine ewige Liebe, die trotzdem nie verging. Die Autorin hat einen sehr berührenden und beeindruckenden in die Tiefe gehenden Roman geschrieben, er beginnt in den 30iger Jahren, Josef und Lenka verlieben sich ineinander, in einer Zeit, die noch nicht von Rassismus, Judenverfolgung geprägt war. Sie heiraten kurz vor Kriegsausbruch, noch bevor das nationalsozialistische Regime mit Härte und Brutalität begonnen hat. Nach Kriegsausbruch müssen die beiden Prag verlassen, Josefs Familie bekommt nach viel Bangen endlich das begehrte Visum für Amerika, doch Lenka, seine Frau, möchte ihre Familie nicht allein zurücklassen, sie ist innerlich zerrissen zwischen der Liebe zu Josef und der Liebe zu ihrer Familie. Lenka lässt Josef allein reisen, beide in Gedanken immer bei dem Partner, doch sie verlieren einander aus den Augen, Lenka wird mit ihrer Familie nach Theresienstadt deportiert. Den Schreibstil ist schlicht, flüssig und so spannend geschrieben, dass er den Leser regelrecht fesselt, kapitelweise abwechselnd in der Ich-Form, was die Spannung noch zusätzlich erhöht. Die Beschreibungen der Bedingungen und des Lebens im KZ sind außerordentlich bildgewaltig und sehr detailliert, sie wühlen auf, machen nachdenklich, erschüttern und lassen das Grauen des Holocaust wieder aufleben, erinnern uns daran, dass Rassismus in unserem Land ein Thema ist, über das nicht geschwiegen werden darf – das leider momentan wieder sehr aktuell ist. Ein Roman, der mich sehr berührt hat und der noch lange nachklingt und mich tief ergriffen zurückgelassen hat. Ein Roman, der aber auch die Hoffnung in sich trägt. Ein ganz außergewöhnlicher Roman.

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»„Ich kenne sie irgendwoher“, brachte er heraus ... „Sie müssen sich irren,“ erwiderte die Frau höflich. ... „Ich bin´s, Lenka,“ sagte er. „Josef. Dein Mann.“« (S. 11/12). Zu diesem Zeitpunkt sind beide über 80 und haben sich vor 60 Jahren das letzte Mal gesehen. 1939, direkt nach ihrer Hochzeit, emigrierte Josef wegen der Machtübernahme der Nazis in die USA. Lenka wollte ihn nicht ohne ihre Familie begleiten. Sie hoffte darauf, dass er für sie alle Visa beschaffen würde. „Abschied in Prag“ ist das erschütterndste Buch über die Geschichte der tschechischen Juden während des 2. WK, dass ich in letzter Zeit gelesen habe. Es ist kein Buch, das man mal so nebenher liest, dazu geht es viel zu sehr an die Nieren und auch die dazu Besprechung fällt mir schwer. Lenka wächst wohlbehütet als Tochter eines Glashändlers in Prag auf. Schon ihre Mutter hatte genau wie sie Malerei studiert. Josef ist der Bruder einer Kommilitonin und studiert Medizin. Sie verlieben sich und mit der Machtübernahme der Nazis heiraten sie – als seine Frau kann sie mit ihm in die USA emigrieren. Aber sie bleibt bei ihrer Familie. Als kurz darauf sein Schiff sinkt, wird er irrtümlich für tot erklärt. Lenka wird 1942 nach Theresienstadt deportiert, 1945 nach Auschwitz und Josef erhält irgendwann vom Roten Kreuz die Nachricht, dass sie dort gestorben ist. Doch dann treffen sie sich ausgerechnet bei der Hochzeit ihrer Enkel wieder. Es gibt Bücher über dieses Thema, die unterhalten sollen, und solche die aufrütteln – dieses gehört zur letzteren Kategorie. In extrem eindringlichen und erschreckenden Bildern erzählt Alyson Richman von Lenkas „Leben“ (so mag man es eigentlich gar nicht nennen) in den KZ´s. Dabei war Theresienstadt noch eines der besseren, die „Vorzeigevariante“, in der sich die Inhaftierten zum Teil selbst verwalteten. Die Häftlinge wurden hier nicht in Massen vernichtet – dazu gab es die Transporte in den Osten (nach Auschwitz). Da niemand wusste, was sie dort erwartet, meldeten sich Familienangehörige freiwillig, sobald einer von ihnen auf die Reise geschickt werden sollte. Besonders nah ging mir die Geschichte der KZ-Kinder. Die Erwachsenen haben alles versucht, um ihnen das Leben irgendwie lebenswert erscheinen zu lassen. Sie schmuggelten Papierfetzen und Farben für sie, veranstalteten geheime Ausstellungen und führten mit ihnen eine Kinderoper auf. Lenkas ist eine starke Frau und lässt sich nicht brechen. Sie knüpft überall Freundschaften und versucht immer wieder ihrer Familie und Schwächeren zu helfen. So kämpferisch Lenka ist, um so wehleidiger habe ich Josef empfunden. Sein Leben in Amerika ist nicht leicht. Er hat als einziger seiner Familie das Unglück überlebt, muss die Sprache lernen, nochmal Medizin studieren und wird wie sein Vater Geburtshelfer – denn er will den Menschen ins Leben helfen, nicht beim Sterben. Er heiratet auch bald wieder und liebt seine Frau (irgendwie) – aber er vergleicht sie sein ganzes Leben mit Lenka und wird die Albträume nicht los. Mit seiner Figur bin ich nicht so richtig warm geworden. Er erschien mir zu widersprüchlich und deprimiert, war nie richtig zufrieden. Trotzdem klingt „Abschied in Prag“ immer noch in mir nach und bekommt 4,5 von 5 Sternen.

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