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Rezensionen zu
Meine Nachmittage mit Eva

Bärbel Schäfer

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Die Autorin, Moderatorin und Podcasterin Bärbel Schäfer hat mit “Meine Nachmittage mit Eva: Über Leben nach Auschwitz” ein berührendes Buch geschrieben. Sie trifft sich zu Gesprächen mit Eva Szepesi, die als Kind den Holocaust überlebte. Das Buch greift die Art und Weise auf, wie wir mit dieser Verantwortung damals und heute umgehen, beziehungsweise eher nicht umgehen. Ignorieren, Verharmlosen und Relativieren, das sind die Merkmale unseres sogenannten, respektvollen Umgang mit der Geschichte. Zeitzeugen auf beiden Seiten Wir verdrängen immer wieder, dass es Zeitzeugen auf beiden Seiten gibt. Bärbel Schäfer umgeht in ihrem Buch den Reflex, ausschließlich die Opfer zu befragen. Sie hinterfragt vor allem kritisch die Rolle der Täterinnen und Täter, auch in ihrer eigenen Familie, und versucht zu verstehen, wie es dazu kommen konnte, dass diese grausame Todesmaschinerie so lange ungehindert laufen konnte. Und das ist mit Sicherheit die wichtigste Frage, um zu vermeiden, dass es jemals wieder so weit kommen wird. Haben wir tatsächlich etwas gelernt? Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee die Überlebenden des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau, 77 Jahre ist das erst her. Schaut man sich aktuell in der Parteienlandschaft um, beäugt man kritisch die Lage auf der Straße, registriert man die zunehmenden, verbalen Entgleisungen im Privaten oder von Personen des öffentlichen Lebens, kann man kaum behaupten, dass wir etwas gelernt haben. Den Mord an Walter Lübcke und den NSU finden wir bedauernswert, dass Jana aus Kassel sich lautstark in der Öffentlichkeit mit Anne Frank vergleicht, schreiben wir ihrer fehlenden Bildung zu und strafen sie mit Häme im Internet. “Meine Nachmittage mit Eva: Über Leben nach Auschwitz” ist sehr bedrückend für die Leserinnen und Leser. Wie bedrückend muss es erst für Eva gewesen sein, als sie mit 11 Jahren, alleine ohne ihre Familie, im KZ in Auschwitz ausharren musste? Ihre Mutter hatte sie mit einem falschen Namen ausgestattet, in den Zug in Richtung der Großeltern gesetzt und in Aussicht gestellt, bald mit dem Bruder Tamas nachzukommen. Dazu kam es nicht. Eva wurde aufgegriffen und nach Auschwitz gebracht. 50 Jahre Schweigen Auschwitz überlebte sie nur, weil die Aufseher dachten, dass sie bereits tot sei. Deshalb ließen sie sie zurück, während die anderen sich auf den Todesmarsch begeben mussten. Im Fall von Eva Szepesi war die Verwundung so groß, dass sie 50 lange Jahre nicht über ihre Erlebnisse sprach. Nicht mit ihrer neu gegründeten Familie, auch nicht mit ihrem Ehemann Andor und schon gar nicht öffentlich. Mit Bärbel Schäfer tut sie aber genau dies, in intimem Rahmen bei sich daheim, ausführlich, sehr behutsam und ohne Druck. Wir dürfen Ausschnitte aus den Gesprächen lesen und erfahren auch, welche Wirkung sie auf die Autorin haben und wie diese versucht, in ihrem eigenen Leben Anknüpfungspunkte dafür zu finden. Wie hätten wir uns damals verhalten? Wie verhalten wir uns heute? Wären wir mutig gewesen? Tun wir heute genug? Warum hat Oma das Mutterkreuz nicht direkt nach dem Krieg weggeworfen und bewahrt es weiterhin auf? Weg von der abstrakten Schilderung Bärbel Schäfer stellt auch Fragen, die erst seltsam und fast schon weltfremd erscheinen. An einem kalten Wintertag muss sie einige Minuten in der Kälte vor Evas Tür ausharren, bis diese ihr öffnet. Bibbernd in der Wohnung angekommen, stellt sie ihr spontan die Frage, ob denn zumindest die Kinder im KZ Handschuhe gehabt hätte. Das mag naiv erscheinen, es zeigt aber wie absurd diese Vorkommnisse waren und wie ein normaler Menschenverstand, geprägt von Empathie, eigentlich funktionieren sollte. Nein, sie hatten keine Handschuhe, es war nicht vorgesehen, dass sie überleben. Der Versuch die Insassen zu entmenschlichen war leider geglückt und das ist bis heute ein wesentlicher Grund dafür, dass wir es trotz all der persönlichen Schicksalsberichte als etwas Abstraktes wahrnehmen und nicht bewältigen oder angemessen damit umgehen können. Dieses Buch ist uns allen gewidmet Das Buch ist verhältnismäßig kurz und man muss den Schreibstil einzuordnen wissen. Bärbel Schäfer zeichnet ein Bild von idyllischer Kindheit, von Düften, von Gefühlen und von Unbefangenheit. Sie findet schöne, auch blumige Formulierungen, um zu beschreiben, wie sich unbeschädigte Seelen fühlen. Sie stellt unseren Alltag dem von Eva Szepesi entgegen. Eva, deren Seele niemals geheilt ist. Eva, die die Vorhänge lieber etwas dichter zieht, da ihr die Welt draußen nie so ganz geheuer sein wird. Eva, die exemplarisch für das Leid so vieler Menschen steht und uns allen mutig ihr schmerzhaftes Innerstes zur Verfügung stellt, damit sich die Geschichte nicht wiederholt. Bärbel Schäfer, die selbst aus persönlichen Gründen zum Judentum konvertiert ist, widmet dieses Buch ihren beiden Söhnen. Eigentlich ist es aber uns allen gewidmet.

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Dieses Buch stand lange, zu lange, ungelesen in meinem Regal. Jetzt habe ich endlich dazu gegriffen und es nicht bereut. Anders als erwartet geht es nicht ausschließlich um den Antisemitismus, den Holocaust. Bärbel Schäfer, 2004 zum Judentum konvertiert, beschäftigt sich mit der Geschichte einer Überlebenden von Auschwitz, aber auch mit ihrer eigenen als Tochter, Enkelin, Ehefrau und Mutter. Des weiteren verfolgt sie das Ziel aufzuzeigen, dass es in Deutschland schon lange wieder rassistische Tendenzen gebt und sie möchte mit ihren Zeilen, die sprachlich - stilistisch erstaunlich gut sind, den Anfängen einer neuen unüberlegten, dummen, braunen Bewegung wehren. Die Autorin, die ich immer als sehr pragmatisch und rational empfunden habe, kann das auch hier nicht ganz ablegen. Sie ist Fragende, Suchende. Dass sie die Antworten, die Erkenntnisse emotional berühren, kann man lesen, aber nicht so wirklich spüren. Aber das würde ich ihr jetzt gar nicht zum Vorwurf machen, denn für mich ist das Buch sehr authentisch, mir begegnet eine Bärbel Schäfer, die dem Talkshow-Niveau entwachsen ist, die gereift ist und die sich tatsächlich interessiert. Jeder Mensch ist anders, ich mag die B. Schäfer, die mir in diesem Buch entgegen kommt. Sie ist offen, neugierig, aufgeschlossen, gesellschaftskritisch, warnend. Ich mag die Herangehensweise, die die Autorin wählt, denn man merkt auf jeder Seite, wie wichtig es ihr ist, dass der Mensch nicht vergisst Mensch zu sein. Ein wunderbares Buch, das sehr sensibel, aber auch schonungslos offen mit unserer Geschichte umgeht. Es ist ein Appell an alle Menschen, sich mit der eigenen Geschichte auseinanderzusetzen, Fragen zu stellen, sich zu informieren.

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Das Buch kann man gut lesen, war interessant aber auch etwas ernüchternd. Ich habe mir dann doch etwas mehr erwartet. Es war doch eher in die Richtung anklagend. Das es damals viele gab die mitgelaufen sind, aus verschiedenen Gründen weiß mag. Ob einfach nur um das eigene Leben zu Schützen oder um dabei zu sein. Es ist aber auch interessant und man sollte es einmal selber Lesen um zu schauen, wie einen das Gefällt. Es ist aber auch eine Reise in eine Gedankenwelt, die auch mit Erinnerungen gefüllt ist. Die Gespräche mit der Eva ist interessant, die Auschwitz nur knapp überlebt hat, Man merkt aber auch dass es Familien gibt, die darüber nicht Sprechen möchten. Aus Scham und anderen Gründen. Aber auch weil sie vielleicht jemand aus der Familie hatten, die mitgelaufen sind. Verdrängen ist bei den Familien an der Tagesordnung und man möchte auch nicht, das andere davon erfahren. Das Buch wäre vielleicht auch was für die Schule um den jungen Leuten das näher zu bringen. Vor allem aber auch, um zu zeigen das man nicht mitlaufen sollte wenn irgendwas ist.

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Meine Nachmittage mit Eva Nach einer kleinen Pause melde ich mich zurück und kann euch von einem großartigen Buch berichten. Es heißt „Meine Nachmittage mit Eva“ und wurde von Bärbel Schäfer verfasst. Bärbel Schäfer und Eva, von der das Buch handelt, waren auch zu Gast in der Sendung von Markus Lanz und haben das Buch vorgestellt. Hier findet ihr den Link dazu. Inhalt (Klappentext): Zwei Frauen, zwei Generationen, zwei Erfahrungswelten: Bärbel Schäfer und die 85-jährige Eva Szepesi. Eva trägt eine tätowierte Nummer auf dem Unterarm. Sie war erst elf Jahre alt, als sie allein vor den Nazis fliehen musste und schließlich nach Auschwitz gebracht wurde … Jeden Mittwoch besucht Bärbel Schäfer ihre Freundin, und die beiden sprechen über Gewalt, Schrecken und Angst, aber auch über Freundschaft, Toleranz, Geborgenheit und Respekt. Es geht in diesem Buch um eine der letzten Überlebenden eines Konzentrationslagers. Bärbel Schäfer gelingt es auf empathische Weise und literarisch brillant, ihre eigene Lebensgeschichte vor den Erzählungen Evas zu spiegeln und damit ihre erschütternden Erfahrungen ins Heute zu holen. Mein Eindruck: Ich hatte bisher noch nichts von Bärbel Schäfer gelesen, doch ich kannte sie aus dem Radio und als Moderatorin einiger Lesungen. Mit diesem Buch erforscht sie nicht nur die Geschichte der Auschwitzüberlebenden Eva, sondern auch die Geschichte ihrer eigenen Familienangehörigen, welche in das Netz der Täter verstrickt waren. Bärbel Schäfer konfrontiert ihre Eltern Großeltern mit der Vergangenheit, indem sie Ihnen direkte Fragen stellt. Es werden immer wieder Szenen beschrieben, in denen sie ihnen eine Frage stellt, auf die wütende Reaktionen erfolgen. Die Autorin stellt sich in der Ich-Perspektive elementare Fragen, z.B.: „Wie hätte ich mich damals verhalten?“ Der Schreibstil ist geradezu poetisch, man möchte Sätze unterstreichen, weil sie einerseits die Situationen so gut auf den Punkt bringen und andererseits sprachlich so ästhetisch sind. „Ihre Lügen sind in mir verwachsen, reingekrochen in die Kindheitstage im Nachkriegswirtschaftswunderland“ ( S.27) Schäfer spricht sehr treffend von einem „Erinnerungsteppich“, unter den all die unliebsamen Erinnerungen an die NS-Zeit gekehrt werden. Besonders die Perspektiven der Nachkommen von Tätern waren schockierend, da sich die Verleugnung in den Generationen fortsetzt. In den anderen Abschnitten geht es um Evas Geschichte, die als Kind nach Auschwitz kommt und als einzige ihrer Familie überlebt. Gerade diese Passagen sind sehr berührend, da sie die Empfindungen eines Kindes im Angesicht des Grauens des Nationalsozialismus wiederspiegeln. Eva selbst hat erst nach einem halben Jahrhundert ihr Schweigen gebrochen. Fazit: Es gibt viele Bücher über den Holocaust. Doch die meisten dieser Bücher sind monoperspektivisch, d. h. sie beschreiben entweder die Sicht eines Opfers oder eines Täters. Dieses Buch mischt beide Formen und das sehe ich als eine seiner Stärken. Zudem hat die Autorin ein gutes Gespür für Worte und Emotionen. Es wird sehr viel Authentizität transportiert und genau dieses Ehrlichkeit macht dieses Buch aus.

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Ein Buch das unter der Haut geht und ein Thema das nie abgeschlossen sein wird… Bärbel trifft sich mit Eva, eine Überlebende aus Auschwitz. Eva erzählt ihr wie der Krieg anfing und das dieser nie für sie endete. Lange hat Eva gebraucht einen inneren Frieden zu finden, denn Verlust der Eltern und des kleinen Bruders zu verkraften. Sie hat Auschwitz überlebt und erzählt was sie dort genau erlebte und wie die Zeit nach dem Krieg war. Bärbel erzählt ihr empfinden in der heutigen Zeit, dass Rassismus immer noch ein großer Bestandteil ist und wie ihr Mitgefühl der Juden gilt. Das Buch ist sehr emotional und lesenswert. Die Kapitel sind kurz gehalten worden und lassen sich flüssig lesen. Als Eva von Auschwitz erzählte, konnte ich mir alles Bildlich vorstellen. Den in der 10 Klasse hatten wir unsere Abschlussfahrt nach Krakau. Dort besuchten wir in der Stadt das Judenviertel und auch Ausschwitz. Die Bilder die ich da sah, die Namen die ich dort las, die engen Räume, die Zellen, den schmerz und das leid war deutlich zu spüren. Die Endstation der Züge, dort wo die Mutter sehen musste wie das Kind einem aus der Hand gerissen wurde ( ich könnte einfach nur Weinen ) , die Gaskammern, die Todesmauer…. Die kleinen und großen Koffer, die nie wieder ausgepackt werden dürften, Brillen, Puppen,Prothesen, Haare,… als das ist hinter einer Glaswand. Leider ist und wird das Thema immer bestand bleiben. Ich wünsche mir keinen Krieg, solch eine Grausamkeit zu erleben. Das wünscht man niemanden. Es bleibt zu hoffen das die Welt sich normalisiert und man seine mit Menschen mit Respekt behandelt, egal aus welchen Land, Hautfarbe,Religion… wir sind doch alle gleich… Meschen die ihr einmaliges Leben leben wollen.

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Meine Nachmittage mit Eva: Über Leben nach Auschwitz – Bärbel Schäfer Verlag: Gütersloher Verlagshaus Gebundene Ausgabe: 19,99 € eBook: 15,99 € ISBN: 978-3-579-08685-9 Seiten: 224 Inhalt: Zwei Frauen, zwei Generationen, zwei Erfahrungswelten: Bärbel Schäfer und die 85-jährige Eva Szepesi. Eva trägt eine tätowierte Nummer auf dem Unterarm. Sie war erst elf Jahre alt, als sie allein vor den Nazis fliehen musste und schließlich nach Auschwitz gebracht wurde ... Jeden Mittwoch besucht Bärbel Schäfer ihre Freundin, und die beiden sprechen über Gewalt, Schrecken und Angst, aber auch über Freundschaft, Toleranz, Geborgenheit und Respekt. Es geht in diesem Buch um eine der letzten Überlebenden eines Konzentrationslagers. Bärbel Schäfer gelingt es auf empathische Weise und literarisch brillant, ihre eigene Lebensgeschichte vor den Erzählungen Evas zu spiegeln und damit ihre erschütternden Erfahrungen ins Heute zu holen. Mein Fazit: Zum Cover: Ein sehr schöner Schutzumschlag, wie ich finde. Es passt sehr gut zu der Zeit die im Buch erzählt wird. Die Farben sind nicht aufdringlich und gut abgestimmt. Zur Geschichte: Eigentlich ist es hier keine Geschichte die erzählt wird, sondern vielmehr das Leben zweier Frauen wie es unterschiedlicher nicht sein kann. Bärbel trifft sich einmal die Woche mit Eva um ihre Lebensgeschichte zu hören und auch niederzuschreiben. Wie war es damals im Krieg für Eva? Welche Verluste hat sie erlitten? Wie viel Angst steckt heute noch in Ihr? All das sind Fragen die Bärbel an Eva hat und sie leidet mit ihr. Sie weint und lacht mit Eva und fragt sich warum hat sie ihre Familie nicht nach damals gefragt oder warum schweigt ihr Vater darüber. Ein Buch was mich sehr nachdenklich stimmt. Wir alle wissen wie grausam es damals war, doch darüber zu lesen und nachzudenken macht das alles gegenwärtig. Ich musst zwischendurch das Buch beiseitelegen und das alles kurz sacken lassen. Es geht einem nahe, der Leidensweg von Eva und auch ihr Leben nach dem Krieg war immer geprägt von all der Grausamkeit. Bärbel Schäfer hat mich mit auf eine Reise in die Vergangenheit genommen und ich bin froh dieses Buch gelesen zu haben. Ein sehr emotionales Buch, ich empfand Wut und Trauer aber auch einige Momente des Glücks und der Freude. Mehr bleibt mir hier auch nicht zu sagen, ich bin überwältigt von den Emotionen. Kurz und knapp gibt es hier 5 von 5 Sternen Bärbel Schäfer ist selbst zum Judentum konvertiert. Zum Schluss bedanke ich mich beim Gütersloher Verlagshaus für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars und hoffe weiterhin auf gute Zusammenarbeit

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Meine Meinung Bärbel Schäfer ist mutig. Bärbel Schäfer ist klug, und Bärbel Schäfer hat einer armen Frau eine Stimme gegeben - »Meine Nachmittage mit Eva« ist eine erschütternde, informative und drastische Erzählung. Eine Erzählung über Konzentrationslagern, Deportationen, Tode, Leben nach diesen fürchterlichen Gräueltaten der Deutschen. Eva Szepesi, Jüdin, geborene Ungarin, trifft sich regelmäßig mit Bärbel Schäfer, ebenfalls Jüdin, geborene Deutsche. Zwei Generationen, zwei unterschiedliche Frauen unterhalten sich. Von Mal zu Mal erzählt Eva mehr. Bärbel hört zu, ohne zu unterbrechen, ohne mit den Wimpern zu zucken, ohne dem Smartphone in der Hand. Klassische Gespräche über den Krieg und die Massemorde hunderttausender Juden. Eva war mittendrin, Eva litt, Eva spürte das Leid – und besonders wichtig: Eva ist eine Zeitzeugin; von denen es in einigen Jahren nicht mehr viele geben wird. Bärbel gibt Eva eine Stimme, sie erzählt uns in ihrem Buch über Evas Leben, über Familie, Tod, Trauer, über Hoffnung und Glück, über Krankheit und Hunger. Bärbel Schäfer’s Schreibstil ist angenehm und sehr schnell. Sie verzichtet auf Beschönigungen, auf besonders edle Ausdrücke, die in diesem Buch auch nicht nötig sind. Es war eine gute Idee, dieses Buch nicht mit schönen Ausschmückungen und fröhlichen Wörtern zuzutexten, denn dies wäre ohnehin fehl am Platz gewesen. Bärbel Schäfer erzählt uns diese Geschichte durch die Augen von Eva – kurz, knackig, und mit der nötigen Distanz. Sie sagt, was zu sagen ist, und verzichtet auf unnötige Abschweifungen, konzentriert sich auf das Wesentliche, fokussiert sich nur auf Eva. Es ist Evas Buch, Evas Geschichte, Memoiren für die Nachwelt. Frau Schäfer lässt aber auch gerne etwas von sich miteinfließen. Und das nicht ohne Grund: Sie zieht Vergleiche mit unserer jetzigen Zeit, mit ihrem Leben als Jüdin, mit ihren Sorgen, Ängsten. Ihr Umgang mit ihren Mitmenschen; die Mitmenschen – und besonders leider noch existierenden Radikalen – im Umgang mit den Juden, und auch im Generellen mit allen „Andersartigen“. Es existiert noch immer dieser Hass von damals, noch immer geschehen fürchterliche Dinge, die Welt, und besonders wir Deutschen, werden nie rein sein, nie vollkommen friedlich sein, was eine traurige und erschreckende Tatsache ist. Bärbel Schäfer ist somit in ihrem Roman auch gesellschaftskritisch und anklagend. Ich verneige mich vor dieser Frau, und besonders vor Eva, denn sie hat diese Hölle überlebt, und sie hat ihr Schweigen gebrochen – bitte macht dieses Buch zur Pflichtlektüre in der Schule – ein großartiges Werk! ​ Fazit ​ Bärbel Schäfer zeigt uns Evas Leben vor, während und nach Ausschwitz. Ein ehrenvolles und wichtiges Buch – sehr empfehlenswert!

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