Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezensionen zu
München

Robert Harris

(11)
(4)
(3)
(3)
(0)
€ 10,99 [D] inkl. MwSt. | € 11,30 [A] | CHF 15,50* (* empf. VK-Preis)

Kein guter Start für Robert Harris und mich

Von: eulenmatz liest

16.02.2018

INHALT: September 1938 – in München treffen sich Hitler, Chamberlain, Mussolini und Daladier zu einer kurzfristig einberufenen Konferenz. Der Weltfrieden hängt am seidenen Faden. Im Gefolge des britischen Premierministers Chamberlain befindet sich Hugh Legat aus dem Außenministerium, der ihm als Privatsekretär zugeordnet ist. Auf der deutschen Seite gehört Paul von Hartmann aus dem Auswärtigen Amt in Berlin zum Kreis der Anwesenden. Den Zugang zur Delegation hat er sich erschlichen. Insgeheim ist er Mitglied einer Widerstandszelle gegen Hitler. Legat und von Hartmann verbindet eine Freundschaft, seit sie in Oxford gemeinsam studiert haben. Nun kreuzen sich ihre Wege wieder. Wie weit müssen sie gehen, wenn sie den drohenden Krieg verhindern wollen? MEINUNG: Robert Harris ist ein Autor, von dem ich unbedingt mal etwas lesen wollte. Ich schaue sehr gerne mal Politthriller und wollte es gerne mal mit einem Buch in diese Richtung probieren. Der Roman befasst sich mit dem Münchner Abkommen, welches am 29. September 1938 zwischen Hitler, Chamberlain. Daladier und Mussolini geschlossen worden ist. Dieses Abkommen bestimmte, dass die damalige Tschechoslowakei das Sudetenland an das ehemalige Deutsche Reich abtreten musste. Sowohl die Tschechoslowakei als die Sowjetunion waren allerdings bei diesem Treffen nicht dabei. Das Buch wechselt immer wieder zwischen den Sichten von Hugh Legat und Paul von Hartmann. Man spürt die Beklommenheit auf englischer Seite. Chamberlain möchte unbedingt einen Krieg verhindern. Legat und von Hartmann sind fiktive Charaktere. Das Treffen der Herren ist wirklich geschehen und der Personenkreis um die Regierungschefs existierte z.T. auch wirklich, aber die sonstige Handlung ist aus der Feder von Robert Harris gesprungen. Dennoch hält er sich sehr nah an die Fakten. Man hat das Gefühl, dass quasi jedes wichtige Dokument aus dieser Zeit ausgespürt und dieses in dem Roman verarbeitet hat. Dieser Bürokratismus ist zwar wichtig für das Ereignis, hat mich aber dann doch sehr ermüdet. Der Personenkreis ist auch sehr groß. Ich hatte große Mühe, die zu großen Teilen nur aus Männern bestehenden Nebencharaktere auseinander zu halten. Mir sagten die Namen auch alles nichts. Ich habe nebenbei immer gegoogelt, um mich ein bisschen vertrauter mit den Herren zu machen. Dennoch wäre ein Personenverzeichnis wirklich hilfreich gewesen, denn man erfährt zwar die Funktionen der Männer, aber sonst bleiben sie recht farblos und so auch weniger Gedächtnis. Die Handlung schleicht so 200 Seiten vor sich hin bis sich die Delegation dann endlich auf den Weg nach München macht. Das Buch hat nur gute 400 Seiten. Es tut dem Ablauf nicht gut, wenn auf der Hälfte eigentlich nichts Nennenswertes passiert, aber ich habe auf den zweiten Teil gehofft. Ich habe weitere 300 Seiten gelesen, die minimal spannender waren, weil sich auch endlich Legat und von Hartmann wieder begegnen. Auch der Widerstand gegen Hitler auf deutscher Seite hätte Spannungspotential haben können, aber auch das wurde nicht ausgeschöpft. Man führte eher steife Gespräche. Nach 300 Seiten habe ich das Buch dann abgebrochen, weil es einfach nicht mehr ging und es mich auch einfach nicht mehr interessiert hat. FAZIT: Mein erster Harris war jetzt leider nicht von Erfolg gekrönt. Leider konnte mich das Buch überhaupt nicht überzeugen, geschweige denn mitreißen. Mir fehlten hier schlichtweg die Spannung und der Sog, der mich die Geschichte hätte weiterverfolgen lassen. Trotzdem bekommt Robert Harris nochmal ein Chance. Ich vergebe 2 von 5 Sternen.

Lesen Sie weiter

Wenn es darum geht, aus historischen Fakten und/oder Persönlichkeiten interessante Romane zu kreieren, dann ist man bei dem englischen Autor Robert Harris an der richtigen Adresse. Ganz gleich, ob er die Lebensgeschichte des römischen Konsuls Cicero oder, wie in seinem neuesten Roman, die Ereignisse rund um das Münchner Abkommen von 1938 beschreibt. Das Ergebnis liefert dem historisch interessierten Leser immer eine nicht nur informative sondern auch unterhaltsame Lektüre, die es schafft, auch aktuelle politische Strömungen und Ideen in diesem fiktionalen Rahmen zu verarbeiten. In Harris‘ aktuellem Roman „München“ geht es um nichts weniger als den Weltfrieden. Deutschland rasselt mit dem Säbel, Europa befindet sich an der Schwelle zu dem nächsten großen Krieg, weshalb sich Großbritannien, Italien, Frankreich und Deutschland – vertreten durch Chamberlain, Mussolini, Daladier und Hitler – auf Initiative des britischen Premiers in München treffen, um das Unheil abzuwenden und die weitere Vorgehensweise zu besprechen. Hitlers Begehr ist das Großdeutsche Reich, und darum möchte er sich die nach dem Ersten Weltkrieg verlorenen Territorien zurückholen. Sein Expansionsdrang geht Richtung Osten, konkret möchte er sich das Sudetenland zurückholen, am liebsten mit Waffengewalt. Und genau das gilt es, mit aller Kraft und sämtlichen Tricks zu verhindern. Soweit die historisch verbürgten Tatsachen, auf die sich Harris in seinem Roman stützt. Fiktion sind die beiden vom Autor hinzugefügten Protagonisten: Hugh Legat (Brite und Privatsekretär Chamberlains) und Paul von Hartmann (Deutscher und Mitarbeiter des Auswärtigen Amts). Sie kennen sich von früher und waren befreundet. Und vielleicht können die beiden über ihre persönlichen Beziehungen den Lauf der Weltgeschichte beeinflussen… Dass dem nicht so war, ist ja hinreichend bekannt, und dennoch lockert gerade dieses fiktionale Element das stellenweise sehr trocken erzählte Prozedere der Konferenz auf und sorgt gleichzeitig durch die thematisierte Septemberverschwörung für eine minimale Dosis Dramatik. Dennoch bleibt dieser Roman doch hinter meinen Erwartungen zurück. Harris hat zwar wie immer gut recherchiert, aber im Großen und Ganzen ist mir das Ergebnis zu langatmig, zu detailverliebt, zu bedächtig – es fehlen die entsprechenden Verwicklungen, die ich von einem spannenden Politthriller erwarte.

Lesen Sie weiter

München 1938

Von: Patno

24.01.2018

Robert Harris stand schon seit längerem auf meiner Wunsch-Leseliste. Rezensionen über Buchtitel wie „Dictator“ „Vaterland“ oder „Konklave“ erweckten meine Neugier und ließen keinen Zweifel daran, dass Robert Harris die Kunst des Schreibens meisterlich beherrscht. Davon wollte ich mich nun mit dem neuen Roman „München“ selbst überzeugen, der im Oktober 2018 beim Heyne Verlag erschienen ist. Das Cover spricht mich an. Die Aufmachung des Buches ist hochwertig. September 1938 - die Münchner Konferenz steht kurz bevor. Der deutsche Reichskanzler Adolf Hitler, der italienische Regierungschef Benito Mussolini, der britische Premierminister Neville Chamberlain und der französische Ministerpräsident Édouard Daladier treffen sich in München, um darüber zu entscheiden, ob die Tschechoslowakei das Sudetenland an das deutsche Reich abtreten muss. Hugh Legat arbeitet im Außenministerium und wird den britischen Premierminister Neville Chamberlain nach München begleiten. Dort soll er Paul von Hartmann begegnen, der im Auswärtigen Amt in Berlin arbeitet und zum deutschen Kader gehört. Die beiden kennen sich seit ihrem Studium in Oxford und sind seit damals freundschaftlich verbunden. Ihre Wege kreuzen sich in München nicht ganz zufällig. Hartmann gehört insgeheim einer Widerstandsgruppe gegen Hitler an und sucht in Legat einen Verbündeten. Wird es ihnen gelingen den drohenden Krieg zu verhindern und können sie einander immer noch vertrauen? Obwohl mir das Münchner Abkommen und dessen Resultat grundsätzlich bekannt waren, schaffte es Robert Harris mit seinen beiden charismatischen Protagonisten Legat und Hartmann einen spannungsgeladenem Politthriller zu schreiben, der mich mitgerissen hat. Er schreibt ausdrucksstark und detailreich, verbindet Fiktionen perfekt mit historischen Gegebenheiten, so dass ich als Leser meinte, genauso hätte es damals gewesen sein können. Es ist anzunehmen, dass hier eine umfangreiche Recherche zugrunde liegt. Um so bemerkenswerter finde ich, wie sich Harris seine ihm eigenen Charaktere in dieses Szenario hineingedacht hat. Der Einstieg in das Buch fiel mir nicht ganz leicht, denn ich musste erst einmal herausfinden, wer wer ist und welche Aufgabe er hat. Doch als ich klarer sehen konnte, habe ich schnell mit Hugh Legat und Paul Hartmann, der etwas später in die Story kommt, sympathisiert. All ihre Aktionen habe ich fieberhaft begleitet, gehofft und gebangt, dass sie nicht enttarnt werden Legat und Hartmann- zwei Helden, die viel Mut beweisen und bereit sind, Grenzen zu überschreiten, auch wenn sie dabei Hochverrat begehen und ihr Leben aufs Spiel setzen. Sie versuchen verzweifelt Hitler in seinem Größenwahn zu stoppen und Blutvergießen zu verhindern. Den britischen Premierminister Neville Chamberlain fand ich ebenfalls eindrucksvoll in Szene gesetzt. Es war interessant beschrieben, wie Chamberlain Hitler die Stirn geboten hat. Dieser Thriller sucht den anspruchsvollen Leser, der es politisch tiefgängig mag und sich für die Geschehnisse rund um Nazideutschland interessiert. Ich habe Robert Harris als Autor schätzen gelernt und empfehle diesen spannungsreichen Spionageroman gerne weiter.

Lesen Sie weiter

Nach seinem 1992 veröffentlichten Debütroman „Vaterland“, erst kürzlich als Taschenbuch wieder neu herausgegeben, und dem 1995 folgenden Spionagethriller „Enigma“ ist 20 Jahre und einige Bücher später nun „München“ der dritte Roman des britischen Schriftstellers Robert Harris (60), der sich mit Hitler-Deutschland befasst. In seinem im Oktober 2017 beim Heyne-Verlag erschienenen Politthriller über das Zustandekommen und den Abschluss des Münchner Abkommens im Herbst 1938 geht es um Hochverrat und Unbestechlichkeit, um Loyalität und Vertrauensbruch, um moralische Standfestigkeit und die manchem vielleicht unmoralisch erscheinenden Zwänge der Realpolitik. Wie in seinen früheren Romanen verwebt der auf historische Thriller spezialisierte Autor auch in „München“ in gewohnt faszinierender Weise wieder Fakten und Fiktion, dass man als Leser so manches Mal kaum zu unterscheiden vermag. Gerade aber dies ist Harris' Erfolgsgeheimnis, wodurch auch „München“ wieder zu Recht zum Bestseller wurde. Eindrucksvoll und spannend beschreibt Harris aus britischer Sicht, wie der englische Premier Chamberlain den deutschen Reichskanzler Hitler fast überfallartig zu einem kurzfristigen Treffen am 29. und 30. September 1938 in München zwingt, gemeinsam mit dem französischen Premier Daladier und dem italienischen Diktator Mussolini. Ziel des Treffens ist ein Abkommen über die friedliche Überlassung des Sudetenlandes an das Deutsche Reich bei gleichzeitigem Verzicht des von Hitler gewollten Krieges unter Inkaufnahme des Verrats an den Tschechen. Denn sowohl England als auch Frankreich waren 1938 in Truppenstärke und Ausrüstung noch nicht kriegsfähig. Schnell wird dem Leser deutlich, dass nicht Ehre und Moral die Tagespolitik der Alliierten bestimmt, sondern ausschließlich die subjektiven Interessen des eigenen Landes. Auch der fiktiv in die real-historische Handlung eingebaute junge Offizier Paul von Hartmann, Mitglied der Widerstandsgruppe um General Hans Oster, kann trotz Vorlage eines streng geheimen Protokolls über Hitlers kriegerische Eroberungspläne den britischen Premier nicht überzeugen, gegen den scheinbar noch beeinflussbaren Diktator vorzugehen, zumal das Schicksal der Sudetendeutschen die Engländer nicht berührt. „Ich fürchte, Sie müssen noch einige Lektionen in politischer Realität lernen“, nimmt Chamberlain dem jungen Idealisten jegliche Illusion. „Britain first“ kommt da dem Leser unweigerlich in den Sinn. Mit Robert Harris wird man zum Teilhaber des Geschehens im Münchner Führerbau. Man beobachtet die in den Fluren bei Häppchen und Bier sich langweilenden Delegationsmitglieder. Minuten später steht man als Leser unsichtbar in der Ecke des Sitzungssaales, in dem die Landesführer verbissen verhandeln. Sogar in seiner kleinbürgerlichen Privatwohnung am Prinzregentenplatz in Bogenhausen ist man an Hitlers Seite. Denn auch diese hat sich Harris bei seinen Recherchen angesehen. „München“ ist ein Politthriller, der durch seine detailgenaue Wirklichkeitsnähe begeistert und mit seiner Handlung fesselt. Nicht zuletzt lernt man ganz beiläufig ein bedeutsames Kapitel deutscher Geschichte.

Lesen Sie weiter

GELESEN - Nach seinem 1992 veröffentlichten Debütroman „Vaterland“, erst kürzlich als Taschenbuch wieder neu herausgegeben, und dem 1995 folgenden Spionagethriller „Enigma“ ist 20 Jahre und einige Bücher später nun „München“ der dritte Roman des britischen Schriftstellers Robert Harris (60), der sich mit Hitler-Deutschland befasst. In seinem im Oktober 2017 beim Heyne-Verlag erschienenen Politthriller über das Zustandekommen und den Abschluss des Münchner Abkommens im Herbst 1938 geht es um Hochverrat und Unbestechlichkeit, um Loyalität und Vertrauensbruch, um moralische Standfestigkeit und die manchem vielleicht unmoralisch erscheinenden Zwänge der Realpolitik. Wie in seinen früheren Romanen verwebt der auf historische Thriller spezialisierte Autor auch in „München“ in gewohnt faszinierender Weise wieder Fakten und Fiktion, dass man als Leser so manches Mal kaum zu unterscheiden vermag. Gerade aber dies ist Harris' Erfolgsgeheimnis, wodurch auch „München“ wieder zu Recht zum Bestseller wurde. Eindrucksvoll und spannend beschreibt Harris aus britischer Sicht, wie der englische Premier Chamberlain den deutschen Reichskanzler Hitler fast überfallartig zu einem kurzfristigen Treffen am 29. und 30. September 1938 in München zwingt, gemeinsam mit dem französischen Premier Daladier und dem italienischen Diktator Mussolini. Ziel des Treffens ist ein Abkommen über die friedliche Überlassung des Sudetenlandes an das Deutsche Reich bei gleichzeitigem Verzicht des von Hitler gewollten Krieges unter Inkaufnahme des Verrats an den Tschechen. Denn sowohl England als auch Frankreich waren 1938 in Truppenstärke und Ausrüstung noch nicht kriegsfähig. Schnell wird dem Leser deutlich, dass nicht Ehre und Moral die Tagespolitik der Alliierten bestimmt, sondern ausschließlich die subjektiven Interessen des eigenen Landes. Auch der fiktiv in die real-historische Handlung eingebaute junge Offizier Paul von Hartmann, Mitglied der Widerstandsgruppe um General Hans Oster, kann trotz Vorlage eines streng geheimen Protokolls über Hitlers kriegerische Eroberungspläne den britischen Premier nicht überzeugen, gegen den scheinbar noch beeinflussbaren Diktator vorzugehen, zumal das Schicksal der Sudetendeutschen die Engländer nicht berührt. „Ich fürchte, Sie müssen noch einige Lektionen in politischer Realität lernen“, nimmt Chamberlain dem jungen Idealisten jegliche Illusion. „Britain first“ kommt da dem Leser unweigerlich in den Sinn. Mit Robert Harris wird man zum Teilhaber des Geschehens im Münchner Führerbau. Man beobachtet die in den Fluren bei Häppchen und Bier sich langweilenden Delegationsmitglieder. Minuten später steht man als Leser unsichtbar in der Ecke des Sitzungssaales, in dem die Landesführer verbissen verhandeln. Sogar in seiner kleinbürgerlichen Privatwohnung am Prinzregentenplatz in Bogenhausen ist man an Hitlers Seite. Denn auch diese hat sich Harris bei seinen Recherchen angesehen. „München“ ist ein Politthriller, der durch seine detailgenaue Wirklichkeitsnähe begeistert und mit seiner Handlung fesselt. Nicht zuletzt lernt man ganz beiläufig ein bedeutsames Kapitel deutscher Geschichte.

Lesen Sie weiter

‚Der Führer hat das Reich in sieben Monaten um zehn Millionen Deutsche erweitert, ohne einen einzigen Schuss abfeuern zu müssen‘ Im September 1938 treffen in München der deutsche Reichskanzler Adolf Hitler, der britische Premierminister Neville Chamberlain, der französische Ministerpräsident Édouard Daladier und der italienische Regierungschef Benito Mussolini aufeinander und schließen das sogenannte Münchner Abkommen, in dem entschieden wurde, dass die Tschechoslowakei das Sudetenland ans Deutsche Reich abtreten und räumen muss. Der Krieg in Europa, den Hitler mit dem Einmarsch ins Sudetenland provozieren wollte, wurde so verhindert bzw. verschoben, denn mit dem Einmarsch der Deutschen in Polen ein Jahr später begann der Zweite Weltkrieg. Robert Harris nimmt die Ereignisse im Zusammenhang mit dem Münchner Abkommen zum Dreh- und Angelpunkt seines Romans und hat mich dadurch in eine Epoche mitgenommen, die mich sehr interessiert, und mir eine Facette gezeigt, mit der ich mich bisher noch nicht beschäftigt hatte. Im Hinblick darauf hat mir der Roman gut gefallen, auch wenn er mich nicht so begeistern konnte, wie ich mir gewünscht und wie ich angesichts des Themas erwartet hatte. Sehr gut gefallen hat mir die Charakterisierung der Protagonisten, seien es fiktive Figuren wie Hugh Legat (im Roman der Privatsekretär Chamberlains) oder historische Figuren wie Hitler und Göring. Allesamt wurden sie sehr detailreich und überzeugend beschrieben und sehr lebendig gezeichnet. Auch die Stimmung im Europa der 1930er Jahre wurde perfekt eingefangen: der Zweite Weltkrieg als ernste Gefahr, die es abzuwenden gilt, ohne Hitler zu viel Freiraum zu lassen, das strategische Verhalten Großbritanniens und Frankreichs, die fast minutiös wiedergegebenen Einblicke in historische Details. Beim Hören habe ich mich aus diesen Gründen fast gefühlt, als säße ich mit Zeitzeugen am Tisch, und auch die Lesung von Frank Arnold fand ich sehr gelungen, da er der Geschichte die passende Intonation gibt und überzeugend die Epoche und den Kontext vermittelt. Nichtsdestotrotz hat mich das Hörbuch kaum gepackt, und oft bin ich mit meinen Gedanken abgeschweift und musste Passagen deshalb mehrmals hören. Das Hörbuch hat mich aber neugierig aufs Münchner Abkommen gemacht, so dass ich darüber gerne mehr lesen möchte.

Lesen Sie weiter

Kurze Zusammenfassung: Hugh Legat steht noch ganz am Anfang seiner Karriere und diese sieht sehr vielversprechend aus. Er hat als Bester die Uni abgeschlossen und ist recht schnell in das Privatsekretariat von Chamberlain vorgedrungen. Einzig seine komplizierte Ehe und die geheimen Unterlagen, die ihm anonym zugespielt werden, könnten seine Karriere gefährden. Legat ahnt, dass hinter den Nachrichten aus Deutschland, Paul von Hartmann stecken könnte. Gemeinsam mit dem deutschen Paul hat er die Uni besucht und auch von Hartmann hat es beruflich bis in die Nähe der Regierung geschafft. Doch von Hartmann hat sich einer Widerstandszelle angeschlossen und spielt sogar mit dem Gedanken Hitler zu erschießen. Um Hitlers Machenschaften publik zu machen und den drohenden Krieg abzuwenden, bleibt ihm aber nichts anderes übrig als sich an seinen alten Freund Hugh zu wenden und so auch einen direkten Draht zu Chamberlain zu bekommen. Hugh Legat allerdings steht nicht sofort an von Hartmanns Seite, sondern wägt die Konsequenzen für seine Karriere ab und entscheidet sich erst einmal zur Zurückhaltung. Bis er Lena wieder trifft ..... Fazit: Hier wird Geschichte lebendig und nachvollziehbar. Natürlich habe ich in der Schule Geschichtsunterricht gehabt, und natürlich habe ich mich auch nach der Schule noch weiter gebildet. Ich kenne und kannte alle Fakten und Daten um die sich dieser Roman dreht .... aber sie haben mich eigentlich nicht wirklich interessiert, weil es tote Daten und leere Fakten für mich waren. Robert Harris hat diesen Fakten Leben eingehaucht und den Prozess, der damals stattfand, wirklich begreifbar gemacht. Auch hatte immer Gedanken wie:" Das müssen doch auch die anderen Staaten gewußt haben", oder " Warum hat das niemand verhindert?". Hier werden diese Gedanken und Fragen beantwortet, aber nicht in der Form, dass Harris Antworten vorlegt, sondern das Buch macht einem klar, dass solche Vorgänge, wie sie in Deutschland unter Hitler passierten, unmöglich geheim bleiben konnten. Die Hauptprotagonisten Hugh Legat und Paul von Hartmann sind sehr gut gezeichnet und tragen die Geschichte hervorragend. Robert Harris gleitet auch nicht ins Klischeehafte ab, Paul wird weder mit typisch deutschen Attributen überschüttet und auch Hugh wird nicht als Paradeengländer beschrieben. Es sind beides junge Männer ihrer Zeit, die auf ihre Weise versuchen ein Ziel zu erreichen. Chamberlain, Mussolini und Hitler fand ich sehr gut beschrieben, so habe ich sie auch durch Biographien kennen gelernt, nur dass es hier keine leere Charakterbeschreibung war, sondern die Wesenszüge entfalten sich in einer lebendigen Geschichtet. Man erlebt die Charaktere sozusagen in Aktion. Mir ist beim Lesen des Romans vieles klarer geworden und finde es soooo schade, dass ich keine Großeltern mehr habe, die ich befragen könnte. Mich hat das Buch gepackt und nicht nur als Roman begeistert, sondern auch mein Interesse an neuerer Geschichte wieder geweckt.

Lesen Sie weiter

Robert Harris gilt als Spezialist für historische Stoffe, besonders deutsche Geschichte, die er als Engländer brillant weitergedacht hat, wie in seinen Romanen „Vaterland“ und „Enigma“, diesen Roman habe ich besonders gerne gelesen und fand ihn sehr spannend. „München“ spielt im September 1938 – in der bayerischen Hauptstadt oder wie es bald im Nazijargon heißen wird, in der „Hauptstadt der Bewegung“ treffen sich Hitler, Chamberlain, Mussolini und Daladier zu einer kurzfristig einberufenen Konferenz. Der Weltfrieden wird verhandelt und die Spannung zieht sich daraus, dass der Hörer weiß wie die Geschichte ausgeht. Harris schreibt wie immer sehr präzise, man hat das Gefühl mit am Verhandlungstisch zu sitzen. Detailreich und mit besonderen Charaktereigenschaften schildert er die Figuren, auch die des Widerstands. Geschickte Verhandlungstaktik, Winkelzüge kommen zum Einsatz. Trotzdem ermüdet man beim Hören ein wenig, allzu genau wird aus den wahren Dokumenten zitiert. Die Schauplätze sind letztendlich doch zu farblos geblieben, um bei mir Thrillerspannung zu erzeugen.

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.