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Rezensionen zu
Warum Jane Austen ohne Flieder nicht leben konnte

Damon Young

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Oh, ich liebe dieses Buch. Zum einen natürlich wegen des Titels, wo Jane Austen drauf steht, das muss ich einfach lesen ... zum anderen, weil der Inhalt nicht zu viel verspricht, denn es liest bezaubernd. Und wenn man beim Lesen dann auch noch im eigenen Garten sitzt, erhöht das den Effekt des Buches immens ;-). Im Buch kommen neben Jane Austen noch zehn weitere Autoren zu Wort, wie beispielsweise Marcel Proust, George Orwell, Emily Dickinson, Jean-Paul Sartre etc. Sie alle haben etwas zum Thema Garten zu sagen, das - untermalt von Zitaten aus ihren Werken - jedoch erfährt man auch viel Privates über die Autoren. Interessant fand ich, dass alle Autoren eine völlig unterschiedliche Wahrnehmung ihres Gartens hatten. Natürlich diente ihnen diese Oase des Glücks auch zur Inspiration und um zur Ruhe zu kommen, damit der Geist sich wieder für kreative Ideen öffnet, doch das Buch zeigt noch viel mehr. Für Jane Austen war ihr Garten im Chawton Cottage in East Hampshire ein unverzichtbarer Rückzugsort, in dem sie ihre Romane entwarf. Bei der Gartenarbeit fühlte sie sich gesund und ganz. Sie liebte den Duft von Flieder und träumte davon, einen Goldregen zu pflanzen. Für wiederum andere Schriftsteller wie z. B. Sartre, war ein Garten eher ein Graus. Ich fand es sehr interessant zu lesen, wie die einzelnen unterschiedlichen Persönlichkeiten und hoch angesehene Autoren ihren jeweiligen Garten empfanden ;-) und habe mich in dem einen oder anderen auch wiederfinden können. Unser Garten ist für mich eine Oase des Glücks, ein unglaublich kraftvoller Ort, indem man die unbändige Power der Natur spüren kann und in dem wir oft Besuch von ganz wundervollen Tieren haben ;-). Es ist ein kleines Paradies, in dem ich sein darf, wie ich bin und völlig unbeobachtet wirken darf. Auch wenn ich Lust habe, mich über die Wiese zu rollen, würde das niemanden stören ;-) ... vielleicht würden unsere Mitbewohner (Eidechsen, Familie Amsel, Minnie Mouse ;-) und diverses andere Getier ...) mich etwas ratlos anschauen ;-). »Ich bin überzeugt, dass das Studium der Natur in jedem Alter ... dem Geist heilsame Nahrung liefert, indem sie ihn mit einem Thema erfüllt, das einer Betrachtung mehr als würdig ist.« (Gelesen auf Seite 133, Zitat von Jean-Paul Sartre) Fazit: Dem Philosophen und Schriftsteller Damon Young gelingt es grandios, das Thema Garten einmal aus allen philosophischen Perspektiven zu betrachten und ich habe das Buch sehr gerne gelesen. Wie las ich so trefflich: Im Garten und in der Natur können wir »in uns spazieren gehen«. Denn in der Landschaft sucht der Philosoph in erster Linie sich selbst. Absolute Lese-Empfehlung für dieses grandiose, nachdenklich stimmende und hübsch illustrierte Buch!

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Dass für so manchen Schriftsteller der Garten als Ruheoase oder Inspirationsquelle diente, ist nicht weiter erstaunlich. Verblüffend ist jedoch, was Damon Young zu diesem Thema zu erzählen hat. Erwartet hatte ich unterhaltsame Anekdoten aus dem Leben von mehreren berühmten Schriftsteller/innen, die eine besondere Beziehung zur Natur haben und darüber philosophieren. Doch es ist weitaus mehr. Anhand dieser Beispiele zeigt der Autor, welche unterschiedlichen Bedeutungen der Garten für einen Menschen haben kann und welche philosophischen Anschauungen sie daraus ableiten. Die Bandbreite reicht vom Sinnieren bei einem gemütlichen Spaziergang durch den Park bis hin zur körperlichen Schwerstarbeit im selbst angelegten Garten. Für Jane Austen zum Beispiel war der Garten im Chawton Cottage in East Hampshire ein unentbehrlicher Rückzugsort, um ohne Ablenkung ihre zahlreichen Romane zu verfassen. Virginia Woolf fand in der Natur nicht nur das Rohmaterial für ihre Werke, sondern begeisterte sich auch für Blumenbepflanzung im eigenen Garten. Andere erlebten die Natur eher in der Fantasie, so wie Proust, dem drei Bonsai-Bäumchen an seinem Krankenbett dazu verhalfen, sich eine grenzenlose Botanik in seinem Zimmer vorzustellen. Auch Colette erschuf imaginär ihren idealen Garten, der auf ihre Prosa abfärbte. Dass die Erfahrungen in und mit der Natur keineswegs immer rosig waren, schildert Damon Young am Beispiel von Sartre, Leonard Woolf oder George Orwell. So stellt er bildhaft und facettenreich die gegensätzlichen Emotionen heraus, die die Natur bei den Menschen auslösten – von Entzückung bis zum Ekel. Obwohl es nur Bruchstücke aus dem Leben von Schriftstellern und Philosophen sind, so schafft es der Autor, ganz prägnante Miniporträts zu erschaffen. Ihre Erfahrungen in der Natur erreichen ganz unterschiedliche Dimensionen: von der Anbetung einer Rose über den Ekel vor einem Kastanienbaum bis hin zur Trauer über den Fall des „edlen Wilden“. Ich habe die Reise zu den verschiedenen botanischen Schauplätzen von England bis Sri Lanka ebenso genossen wie die lehrreichen Exkurse in die Philosophie. Das verständlich vermittelte Wissen, die gut recherchierten Details, die zahlreichen Zitate und Youngs elegante Prosa sorgen für ein wahrhaftes Lesevergnügen.

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