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Rezensionen zu
Sex und Lügen

Leïla Slimani

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€ 12,00 [D] inkl. MwSt. | € 12,40 [A] | CHF 17,50* (* empf. VK-Preis)

Leila Slimani hat in ihrem neuen Buch mit sechzehn islamischen Frauen aus Marokko über ihre persönlichen Erfahrungen zum Thema Sex gesprochen. Obwohl die Emanzipation der Frau auch in Deutschland noch nicht gänzlich abgeschlossen ist, halten wir viele Dinge für ganz selbstverständlich. So zum Beispiel die Entscheidung darüber, wann wir mit wem intim werden und wie weit wir dabei gehen. Leila Slimani zeigt, dass so ein Verhalten in Marokko aktuell absolut undenkbar ist. Von klein auf werden Mädchen in islamischen Ländern dazu erzogen, keine Schande über die Familie zu bringen. Ehebruch, Prostitution, Homosexualität werden bis heute noch in Marokko mit Gefängnis bestraft. Die Frauen befinden sich in einer inneren Zerissenheit, zwischen Hoffnung und Aufbegehren. Ein selbstbestimmtes Leben zu führen, heißt gleichzeitig, den Ruf der Familie zu ruinieren, sich komplett abzuwenden von der Familie und anschließend Angst zu haben, nicht nur vor dem Gesetz und dem Gefängnis, sondern vor der eigenen Familie. Ich finde es erschreckend, dass in unserer heutigen Zeit so ein Verhalten immer noch so weit verbreitet ist: Frauen aller Schichten erzählen hier ihre Geschichte. Das schlimme daran ist, dass heute der Spiegel des westlichen Lebens diesen Frauen vorgehalten wird. Ich hoffe sehr, dass das dazu beiträgt, dass sich ihre Situation schnellstmöglich verbessert. Wie das genau passieren kann, weiß ich nicht. Ihre mitreißenden und eindringlichen Worte zu veröffentlichen, die mich erschüttert und bewegt, mich wütend gemacht und empört haben, ist ein erster Schritt.

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Meine Meinung: Obwohl die Emanzipation der Frau auch in Deutschland noch nicht gänzlich abgeschlossen ist, halten wir viele Dinge für ganz selbstverständlich. So zum Beispiel die Entscheidung darüber, wann wir mit wem intim werden und wie weit wir dabei gehen. Leila Slimani zeigt, dass dies in einigen Teilen der Welt (hier Marokko) schier undenkbar ist. Sie erörtert in ihrem Vorwort zunächst die gesellschaftliche und kulturelle Situation in Marokko, führt den Leser in die Problematik ein, die mit dem Festhalten an alten Wertevorstellungen in der heutigen Zeit einhergeht. Sie gibt marokkanischen Frauen eine Stimme, die aus gut nachvollziehbaren Gründen nicht für sich selbst sprechen können: Ihre Sexualität, ihr Körper wird von der Gesellschaft, der Religion, der Politik, sogar vom Gesetz tagtäglich beeinflusst und stark eingeschränkt. Keine der Frauen möchte sich öffentlich zu dem Thema äußern, da sie in Ungnade fallen, Schande über die Familie, ja sogar verhaftet werden könnte, sollte jemals herauskommen, dass sie zum Zeitpunkt der Hochzeit nicht unberührt war, dass sie sich vielleicht zu Frauen hingezogen fühlt, dass sie möglicherweise sogar Ehebruch begangen hat. Leila Slimani und die Frauen, für die sie spricht, bringen uns die marokkanische Kultur näher. Sie erzählen von familären Strukturen und Erwartungen, der Zerrissenheit darüber, diese Erwartungen zu erfüllen oder lieber ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Sie erzählen von arrangierten Ehen, Gewalt, Unterdrückung, von Angst. Angst davor, den Ruf der Familie zu ruinieren, Angst davor, im Gefängnis zu landen, Angst davor, niemals sexuell, aber auch emotional, frei zu sein. Sie zeigen, welche Rolle die fräuliche „Reinheit“ in der Gesellschaft einnimmt. Einige gehen sogar so weit, sich das Jungfernhäutchen wieder herstellen zu lassen, um Spott und Gefahren durch Männer und auch andere Frauen zu entgehen. Dieses Thema bestimmt also das Leben aller. Es findet sich in der Erziehung, in den Umgangsformen zwischen den Geschlechtern, in der Politik, im Gesetz, im Alltag eines Jeden wider. Dadurch sind nicht bloß Frauen, sondern auch Männer von dem Tabuthema Sexualität betroffen. Die Erzählungen der Frauen sind sich alle sehr ähnlich. Die schiere Anzahl und die Tatsache, dass Frauen aus allen möglichen Schichten, aus allen möglichen Altersklassen betroffen sind, hilft Slimani allerdings in ihrem Versuch, auf die Problematik aufmerksam zu machen und Veränderung herbeizuführen. Das Buch war sehr leicht zu lesen und hat mich sensibilisiert. Obwohl ich vorher bereits wusste, dass das Thema andernorts komplizierter ist, hat „Sex und Lügen“ mir die Problematik in Erinnerung gerufen und mir die Augen geöffnet. Doch obwohl man sich für die marokkanischen Frauen eine baldige Veränderung wünscht, scheint niemand eine klare Lösung zu kennen. Sie selbst halten an ihren Traditionen und ihren Wertevorstellungen fest und vermitteln sie weiter an die nächste Generation, was Wandel erschwert. 5 von 5 Sternen und ein großes Dankeschön an den btb Verlag und die Verlagsgruppe Random House für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

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Dieses Buch hat viele Themen und doch handelt es von einer ganz bestimmten Sache. Ein Thema, das wir, die wir in der westlichen Welt leben, längst als selbstverständlich angesehen haben. Ein Thema, das hier angesprochen und mehr oder weniger in jeder Form akzeptiert wird. Leila Slimani spricht in ihrem Buch "Sex und Lügen" über genau das. Und nicht nur sie selbst spricht. Vielmehr gibt sie Frauen eine Stimme, die in einer Welt leben, in der Sexualität und ihr eigener Körper von Religion, Politik und Gesellschaft beeinflusst und benutzt wird. Schauplatz ist Marokko, ein Land, in welchem der Islam eine wichtige Rolle spielt, in dem die Religion von der Politik hin und wieder missbraucht wird, um altbewährte Wertvorstellungen durchzusetzen. In diesem Buch sprechen Frauen darüber, wie es ist, in einem islamischen Land aufzuwachsen, in welchem sie Schande über die Familie bringen, wenn sie ihren Partner frei wählen, wenn sie gar keinen Partner wählen oder einen Partner mit dem gleichen Geschlecht. Es geht um Angst, um Erziehung, um Zerrissenheit in dem Wunsch, ein selbstbestimmtes Leben zu führen und der Furcht, dafür hinter Gittern zu landen. Und es geht darum, nicht selbst über seinen eigenen Körper bestimmen zu dürfen und sexuelle Freiheit etwas ist, das es eigentlich gar nicht geben darf. Ich kann dieses Buch nicht analysieren. Sprachliche Besonderheiten hervorheben oder es auf Grundlage des Schreibstils bewerten, eben weil es sich um Geschichten handelt, die die Frauen erzählen. Allerdings lässt Leila Slimani immer wieder eigene Anmerkungen und Erklärungen mit einfließen. Zu Beginn liefert Leila Slimani ein Vorwort, das mir persönlich die Augen geöffnet und mich total in seinen Bann gezogen hat. Man erfährt hier viel über Marokko und die Einstellung und Kultur der Menschen. Der Leser wird eingeführt in grundlegende Punkte, auf welchen die marokkanische Gesellschaft beruht und erfährt, welche Verhaltensweisen in Marokko absolut nicht angebracht sind, auf welche sogar Strafe steht. Dieses Vorwort hat mich negativ beeindruckt. Nicht, weil es schlecht geschrieben wäre. Die Autorin, die selbst aus Marokko stammt, liefert hier Informationen, die ich einfach nicht glauben kann in meiner westlichen Blase der akzeptierten Sexualität. Ich habe mich regelrecht zurückversetzt gefühlt ins Mittelalter und war, obwohl ich es eigentlich wusste, geschockt von der unbeschönigten Realität, in der viele Menschen noch immer leben müssen und die teilwese nicht ausbrechen können oder wollen, weil die Gesellschaft über Missverhalten den Zeigefinger hebt. Sprich: Ich war negativ beeindruckt von meiner eigenen Naivität. Zu den Erzählungen der Frauen möchte ich eine kleine Sache anmerken. Ihre Erfahrungen und Erlebnisse ähneln sich auf gewisse Weise, unterstreichen dafür aber umso mehr die Missstände, welchen sie ausgesetzt sind. Trotzdem erkennt man klar, wie verschieden diese Frauen sind, welchen sozialen Status sie haben und diese Vielfalt intensiviert die Wirkung hinsichtlich des Hauptthemas in diesem Buch. Was ich zum Abschluss sagen kann, ist, dass die Autorin in diesem Buch ein klares Statement abgibt. Sie hat die Geschichten der Frauen veröffentlicht, um auf die sexuelle Misere in Marokko aufmerksam zu machen. Ich denke, sie will damit etwas erreichen und trotzdem übt sie wenig öffentliche Kritik, sondern lässt den Leser seine eigenen Schlüsse ziehen. In ihrem Schlusswort weißt sie sogar darauf hin, dass die Wünsche und Sehnsüchte, aber auch die Ängste der marokkanischen Frauen durchaus auf die Männer übertragbar sind, die in diesem Buch leider keine Stimme gefunden haben, und verteufelt sie nicht per se. Ein ähnlich aufgebautes Buch mit Geschichten, Erfahrungen und Gedanken der Männer würde mich schon ziemlich interessieren. Meiner Meinung nach ist es sehr wichtig, dieses Buch zu lesen. In gewisser Weise wird die westliche Welt, so denke zumindest ich darüber, nicht immer zu Unrecht verteufelt. Wer soll den Menschen in Marokko helfen, wenn nicht wir? Wer soll ihnen Alternativen zu ihrem Leben zeigen? Natürlich spreche ich hier nur von Leuten, die das auch tatsächlich wollen, sich aber nicht trauen. "Sex und Lügen" hat mir persönlich die Augen geöffnet und mir eine Realität gezeigt, die außerhalb meiner Regenbogenwelt liegt und gerade deshalb finde ich, dass das Buch gelesen werden muss.

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Meine Meinung: Eigentlich sollte ich meine Rezension so schreiben: KAUFT ES! LEST ES – Männer sowie Frauen! TEILT ES! Mehr braucht es meiner Meinung nach nicht, aber ich erzähle euch dennoch mehr davon wie mir diese Lektüre gefallen hat. Ich finde ein solches Buch ist immer aktuell und nicht zur aktuellen Zeit in der Themen wie #metoo und Feminismus alltäglich zu lesen sind. Einiges was ich durchs Lesen in Erfahrung gebracht habe, war mir selbst schon bekannt, da ich selbst als Frau mit algerischem Hintergrund aufgewachsen bin. Selbst aber nie sowas erlebt was die Frauen in ihren Geschichten erzählen, machten mich die Geschichten beim lesen auch wütend auf die Gesellschaft. Wütend weil solches Verhalten seit jeher geduldet wird und Geschehnisse einfach so hingenommen werden, weil man sich nicht von der Masse abheben will oder Angst um Konsequenzen haben muss – bei Dingen die normal sind. Gerne möchte ich meine Meinung mit folgendem Abschnitt aus dem Buch abschliessen: „Die libanesische Dichterin und Journalistin Joumana Haddad hebt immer wieder nachdrücklich hervor, welch grossen Anteil die Erziehung am Fortbestehen von Misogynie und Diskriminierung hat. Sie richtet sich vor allem an die Mütter, die allzu oft ihre Söhne wie kleine Halbgötter aufziehen und, egal wie aufgeschlossen sie sind, meinen, ihre Töchter sollten zurückhaltend sein und sich in ihr Schicksal fügen. Nach den sexuellen Übergriffen in Köln in der Silvesternacht 2015 schrieb sie in einem Kommentar: „Mütter, es tut mir leid, euch das zu sagen: Wenn eure Söhne zu Schlägern, Vergewaltigern, verwöhnten Ehemännern werden, wenn sie also Machos sind, dann hat das nicht nur mit Gesellschaft und Kultur zu tun. Es liegt auch an euch, ihren Müttern.[…] Anstatt eurer Tochter ständig einzutrichtern, dass sie Beute ist, versucht eurem Sohn zu sagen, dass er kein Jäger ist. Anstatt eure Tochter zu lehren, den Mund zu halten, versucht eurem Sohn beizubringen, wie man zuhört. Anstatt eurer Tochter zu verbieten, einen Rock zu tragen, macht eurem Sohn klar, dass dieser keine offene Einladung zum Sex ist. Anstatt eure Tochter zu zwingen, sich zu verhüllen, erklärt eurem Sohn, dass eine Frau mehr ist als ihr Körper.“ Abschnitt aus Sex und Lügen von Leïla Slimani, Seite 31/32 Dem Buch gebe ich eine Bewertung von 5 von 5 Punkten und ein sehr grosses Dankeschön an den btb Verlag für das Rezensionsexemplar und das ihr ein solch wertvolles Buch herausgegeben habt.

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Ich werde nie in der Lage sein das zu fühlen, was diese Frauen tun. Ich bin sehr frei erzogen worden. Religion und Glauben waren präsent, aber nie wirklich wichtig oder ein Muss. Natürlich bin ich mir bewusst, dass man die Kulturen und Gesellschaften des Islams nicht mit denen des christlichen Europas vergleichen kann und bestimmte gesellschaftliche Werte einfach so tief in der jeweiligen Gesellschaft – nicht nur bedingt durch Religion und Glaube, sondern auch durch die Kultur – verankert sind, dass es nahezu unmöglich ist, diese zu einfach zuverändern. Es ist ja auch gut und wichtig, dass man gewisse kulturelle Werte pflegt und an nächste Generationen weitergibt. Aber es ist falsch, wenn diese Werte einen anderen Menschen degradieren und ihm nahezu alle Rechte nimmt. Leider ist es in vielen Ländern – nicht nur in denen, in denen der Islam überwiegend verherrscht – immer noch normal, dass es große Unterschiede zwischen Mann, Frau sowie Homosexuellen in der Gesellschaft gibt . Das Buch enthält Geschichten von Frauen, die ganz konform mit der Gesellschaft, Religion und Kultur leben, die ihr Schicksal akzeptiert und sich angepasst haben, welche aber dennoch den Wunsch nach mehr Freiheit und Gleichberechtigung haben. Es werden aber auch Geschichten von Frauen geteilt, die sich von all dem los gerissen haben, die auch nie streng erzogen wurden und von klein auf gelernt haben, dass eine Frau nicht weniger wert ist als ein Mann. Es sind Frauen, die gleichzeitig aber dennoch zur Vorsicht erzogen wurden und gerade wegen ihrer sehr liberalen Erziehung, nun immer wieder auf Ablehnung in der Gesellschaft stoßen, da es sich als Frau schließlich nicht gehört ein eigenes Leben zu haben. Dann gibt es die Frauen, die ein Doppelleben führen. Die heimlich bereits Sex haben, ohne verheirated zu sein und sich, um keine Strafe zu bekommen, ihr Jungfernhäutchen wieder herstellen lassen, die Frauen, die heimlich fremdgehen oder als Prostituierte arbeiten. Das Buch geht auch auf die aktuelle Rechtslage in Marokko ein. So kann es, laut Artikel 490 des Strafgesetzbuches, Haftstrafen bis zu einem Jahr geben für alle Personen die unterschiedlichen Geschlechts sind und unverheiratet miteinander schlafen. Außerdem wird im Artikel 489 festgehalten, dass “jede tendenziöse oder widernatürliche Handlung zwischen zwei Personen gleichen Geschlechts mit sechs Monaten bis drei Jahren Gefängnis” bestraft wird. Besonders schockierend finde ich aber, dass “ein Vergewaltiger, der die vergewaltigte Frau heiratet, nicht mehr strafrechtlich verfolgt werden kann.” Leider sind Vergewaltigungen in Marokko trauriger Alltag und eine Vergewaltigung ist erst dann eine Vergewaltigung, wenn eine tatsächliche penetration stattgefunden hat… Alles andere in den Augen des Gesetzes keine Vergewaltigung… Für mich persönlich sind diese Gesetze einfach inakzeptabel und nicht tolerierbar. Es macht mich traurig zu lesen, dass jeden Tag (!) ca. 24 uneheliche gezeugte Babys ausgesetzt werden und jährlich hunderte Frauen bei illegalen Abtreibungen sterben, weil diese sonst auch mit Gefängnis bestraft werden würden. Die Autorin geht teilweise auch auf die Vorfälle der Silvesternacht 2015 in Köln ein und zitiert Joumana Haddad, eine libanesische Dichterin und Journalistin: “Mütter, es tut mir leid, euch das zu sagen: Wenn eure Söhne zu Schlägern, Vergewaltigern, verwöhnten Ehemännern werden, wenn sie also Machos sind, dann hat das nicht nur mit Gesellschaft und Kultur zu tun. Es liegt auch an euch, ihren Müttern. […] Anstatt eurer Tochter zu erzählen, dass sie Beute ist, versucht eurem Sohn zu sagen, dass er kein Jäger ist. Anstatt eure Tochter zu lehren, den Mund zu halten, versucht eurem Sohn beizubringen zuzuhören. Anstatt eurer Tochter zu verbieten, dieses T-Shirt zu tragen, macht eurem Sohn klar, dass dieses T-Shirt keine offene Einladung zum Sex ist. Anstatt eure Tochter zu zwingen, sich zu verhüllen, erklärt eurem Sohn, dass eine Frau mehr ist als ihr Körper. Anstatt eurer Tochter zu beweisen, dass Männer Feinde sind, beweist eurem Sohn, dass Frauen wertvolle Partner auf Augenhöhe sind. Anstatt eure Tochter in Angst vor Männern und euren Sohn zum Frauenverächter zu erziehen, versucht sie beide in Vertrauen, Wertschätzung und Liebe zueinander groß werden zu lassen. Meine Worte richte ich an Mütter überall auf der Welt.” (Zeit.de) Fazit: Erschreckend und traurig und dennoch realität für viele Frauen. In der Hoffnung, dass sich das irgendwann dennoch etwas ändern wird… Danke an die mutige Autorin und die mutigen Frauen, die ihre Geschichte geteilt haben.

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Obwohl auch in Europa die Emanzipation der Frau noch nicht abgeschlossen ist, kommt uns heute hier vieles normal vor, für das Frauen in anderen Kulturkreisen noch kämpfen müssen, oder wofür sogar noch gar kein Bewusstsein geschaffen wurde. Fluchen wir hier zulande darüber dass junge Frauen aufgrund hypothetischer Schwangerschaften nicht eingestellt werden, denkt man auf der anderen Seite des Erdballs darüber nach wie man ein Kind loswird, nur weil es unehelich gezeugt wurde. Die Autorin versucht diesen Frauen eine Stimme zu geben. Sie hat Geschichten von marokkanischen Frauen zusammen getragen, persönliche Geschichten, die die Zerrissenheit der Frauen in Marokko dokumentieren. Immer hin und hergerissen zwischen Moderne und Tradition, obwohl natürlich ein sehr großer Teil der Probleme daraus erwächst, dass die Gesetze von Männern gemacht werden. Die selbstständige Frau in mir musste doch so einige Male während der Lektüre nach Luft schnappen. Die Autorin nimmt die Geschichten der Frauen und setzt sie in Kontext mit der Religion und der aktuellen Situation im Land sowie dem Status Quo der Gesetzgebung. Und hier wird deutlich, dass die wenigen Frauenrechtlerinnen (noch) einen Kampf gegen Windmühlen führen. Dennoch gibt es ermutigende Ansätze, die eine Verbesserung der Situation möglich machen könnten. Mir war der Umfang dieses Buches entschieden zu gering. Ich hätte so gerne noch viele weitere private Geschichten der Frauen gelesen, da sie wirklich einen guten Einblick geben in eine Kultur, in die man sonst kaum einen Einblick hat. Dennoch muss man dazu sagen dass (diesen Geschichten) zu folge anscheinend nicht alle Vorurteile des Westeuropäers bzgl. des arabischen Raumes und des Frauenbildes dort aus der Luft gegriffen sind. Es sind tatsächlich große Baustellen bzgl. des Frauenbildes vorhanden und die Frauen begreifen das langsam auch selbst. Es bleibt ihnen zu wünschen, dass die Entwicklung sich fortsetzt. Obwohl mich dieses Buch begeistert hat (wegen eines Einblickes), so ist es natürlich auch erschütternd. Ich bekam da schon stellenweise eine Gänsehaut- viele Dinge, die die Frauen beschreiben, wären hier schlichtweg undenkbar. Für mich ein äußerst empfehlenswertes Buch, allerdings, wie gesagt, zu dünn. Da hätten noch mehr Geschichten hineingehört.

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