Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezensionen zu
Die Gabe

Naomi Alderman

(14)
(15)
(5)
(0)
(1)
€ 12,00 [D] inkl. MwSt. | € 12,40 [A] | CHF 17,50* (* empf. VK-Preis)

𝗧𝗜𝗧𝗘𝗟: Die Gabe 𝗔𝗨𝗧𝗢𝗥𝗜𝗡:Naomi Alderman 𝗩𝗘𝗥𝗟𝗔𝗚: Heyne Verlag 𝗞𝗟𝗔𝗣𝗣𝗘𝗡𝗧𝗘𝗫𝗧/𝗜𝗡𝗛𝗔𝗟𝗧: siehe Beitrag 𝗠𝗘𝗜𝗡𝗘 𝗠𝗘𝗜𝗡𝗨𝗡𝗚: In diesem Buch stecken so viele Themen drin, dass ich ein Buch darüber schreiben könnte. 𝙏𝙍𝙄𝙂𝙂𝙀𝙍𝙒𝘼𝙍𝙉𝙐𝙉𝙂: Beispiele: Macht, Geschlechterrollen, Trauma, Rache, Frauenfeindlichkeit, Männerfeindlichkeit, Zwangsprostitution, Kindesmisshandlung, Armut, Reichtum, Politik, Tod, Gewalt, Frauenunterdrückung, Religion uvm. auf verschiedenen Kontinenten. Die Autorin Naomi Alderman schildert, dass durch die Gabe Frauen die Macht gegeben wird, durch ihre elektrischen Schwingungen in ihren Händen, Lebewesen zu verletzen und sogar zu töten. Wie Frauen ihre Macht einsetzen, wird im Buch detailliert beschrieben. Alderman hält gekonnt den Spiegel unserer Welt vors Gesicht. Wenn man unsere momentane Welt anschaut, ist es Fakt, dass Männer immer noch mehr in Machtpositionen sind. Frauen werden in unserer „modernen Gesellschaft“ immer NOCH schlechter bezahlt, in vielen Ländern ist eine Frau immer NOCH nichts wert. Nur als Beispiel von wenigen. Der Kernpunkt der Autorin ist meines Erachtens auch, wie gehe ich mit Macht um, unabhängig davon, ob ich eine Frau oder ein Mann bin? Ob es besser wird, wenn Frauen die Macht haben, kann man im fiktiven Buch „Die Gabe“ lesen, da ich nicht spoilern möchte. Die Aufteilung des Buches sowie den Schreibstil der Autorin finde ich hervorragend. Faszinierend empfand ich auch die historischen Erklärungen und Befunde, die auch mit Skizzen erläutert wurden. Ich lege jedem dieses provokante Buch zu Herzen, denn es regt zum Nachdenken an, hoffe auch zu positiven Handlungen/Änderungen auf der ganzen Welt und einer friedvollen gemeinsamen Zusammenleben aller Menschen! 🕊️ 𝗕𝗘𝗪𝗘𝗥𝗧𝗨𝗡𝗚: Ich gebe ★★★★★✪ 5+Sterne (5+/5)

Lesen Sie weiter

DIE GABE von Naomi Alderman ist spannende Alternative Reality, in der es um die krasse Veränderung der Geschlechterverhältnisse geht. Wie sieht die Welt aus, wenn Frauen mit einmal eine Kraft entwickeln, die sie den Männern körperlich überlegen macht? Dieser Frage geht Naomi Alderman in ihrem Alternative-Reality-Thriller “Die Gabe” nach. Und sie findet überraschende Antworten. Denn plötzlich sollen Männer und Jungen nachts nicht mehr allein auf die Straße gehen, sie werden angepöbelt und angegriffen. Anhand ihrer Figuren zeigt sie, wie unterschiedlich Menschen mit der neuen Macht umgehen. So erzählt sie von Revolution, Rache und Gerechtigkeit, aber auch von Missbrauch und Diskriminierung. Leider kann Alderman die Spannung nicht über die gesamte Länge der Story halten, obwohl ihre Geschichte deutlich auf ein apokalyptisches Finale zurast. Wer sich jedoch auf das Gedankenspiel einlassen will: “Die Gabe” ist trotzdem spannende und unterhaltsame Alternative Reality.

Lesen Sie weiter

Es war schon sehr erschreckend, beinahe gruselig ‚Die Gabe‘ zu lesen: Von jetzt auf nachher haben Frauen auf der ganzen Welt die Gabe entwickelt und können durch Berührung Stromstöße auf andere Menschen leiten, die dann schreckliche Schmerzen erleiden, auch bis zum Tod. Von jetzt auf nachher liegt nicht mehr die Macht bei den Männern, sondern die Frauen haben die Oberhand durch ihre besondere Gabe, die sich nicht auf die Männer überträgt. Im Roman werden die Geschichten von fünf Frauen, Allie, Tunde, Jocelyn und Roxy, erzählt, die unterschiedliche Leben führen und für die sich durch die Gabe alles verändert hat. Niemand kann erklären woher die Gabe kommt, wie sie sich gebildet hat und wieso sie gerade jetzt auf der ganzen Welt auftaucht. Alle fünf Frauen erzählen ihre Erlebnisse, wie sie zur Gabe kamen und was alles passiert ist seit diese große Stärke den Frauen eine neue Chance im Leben gegeben hat. Aber auch welche Nachteile und Konsequenzen durch die Gabe entstanden ist. Eine erschreckende Zukunftsgeschichte, die einem Gänsehaut beschert, und sehr spannend geschrieben ist.

Lesen Sie weiter

Buchtipp mit Triggerwarnung

Von: Mein.Bücherregal

29.04.2023

Die Gabe von Naomi Alderman aus dem #heyneverlag 🪬 Dieses Buch schreit nach Austausch, drüber reden, unterschiedliche Meinungen und Nachdenken. . Dieses Buch liefert Gesprächsstoff und ist dadurch bestimmt ideal für einen #buchclub . Diese Geschichte ist eine was wäre wenn Geschichte. Was wäre, wenn die Frauen eine Gabe hätten, die sie über Nacht zum starken Geschlecht werden lassen? Was kann da alles passieren? In der Gesellschaft? Mit jedem einzelnen Menschen? Dafür reicht meine Vorstellungskraft nicht aus… aber zum Glück ging es der Autorin nicht so. Sie hat auf über 400 Seiten einen #fantasy Roman geschrieben, der sich echt anfühlt. . Erschreckend und brutal kann das Buch sein. Unvorstellbar. Fantasy. … und dann trifft es mich… es ist nicht unvorstellbar… dieses Leid gibt es teilweise wirklich. In unserer Welt. In unserer Zeit. Gegen Frauen. . Für mich stellt sich das Buch nicht auf die Seite von Frauen oder Männern. Es geht um Macht und Machtmissbrauch. Es geht um das „starke Geschlecht“ . 5 Sterne, da das Buch nachhallt, spannend geschrieben und gut zu lesen ist. 5 Sterne für Fiktion die erschreckend real ist und einen Spiegel vorhält. 5 Sterne für…lasst uns alle friedlich miteinander leben - egal welches Geschlecht. . Und trotzdem denke ich, dass das Buch nicht für alle geeignet ist… Kriegsreportagen mit schrecklichen Taten sind nicht jedem zumutbar/lesbar #triggerwarnung⚠️ . Fazit: für mich persönlich, war dieses Buch ein lesenswerter Roman

Lesen Sie weiter

Erst sind es nur kleine Veränderungen, doch dann verändern sie die Welt: Frauen bekommen die Gabe, die Kraft, Elektrizität zu entwickeln, sie im Guten wie im Schlechten zu nutzen. Am Beispiel mehrerer völlig unterschiedlicher Figuren erzählt Naomi Alderman die Geschichte der Gabe, vom nigerianischen Journalisten über die Tochter eines Gangsterbosses und ein Waisenmädchen, das zu Kichenführerin wird, zu einer amerikanischen Bürgermeisterin und späteren Senatorin beschreibt sie die Entwicklungen in der Gesellschaft durch die neue Macht der Frauen. Frauen sind körperlich schwächer als Männer und kümmern sich um Haushalt und Familie, während die Männer sie verteidigen und versorgen. Dieses wenn auch nicht mehr unbedingt moderne, so doch häufig noch treffende Weltbild stellt die Autorin Naomi Alderman in ihrem Roman „Die Gabe“ auf spannende Art und Weise auf den Kopf. Die Frauen sind durch die Gabe überlegen und übernehmen die Herrschaft. Äußerst packend erzählt sie die neue Geschichte der Menschheit am Beispiel ausgewählter Persönlichkeiten, die einen guten Überblick geben, so ist man als Leser an vielen Stellen dabei, an denen Wichtiges passiert und wird an immer wieder neuen Positionen in die Romanhandlung geworfen. Doch es ist nicht nur spannend, was Alderman beschreibt, es ist auch grausam und beängstigend und vor allem in der Konsequenz auch eines: realistisch. Der Stärkere unterwirft den Schwächeren, er schafft ein Weltbild, das seiner Position entspricht und negiert alles, was seinen Machtanspruch anzweifeln könnte. Diese Entwicklung ist als Fiktion mitreißend, doch es lässt einem das Blut in den Adern gefrieren, wenn man am Schluss den fiktiven Briefwechsel zweier Autoren und der neuen Welt liest – denn die Welt wurde wirklich auf den Kopf gestellt. Zunächst war ich etwas skeptisch, weil ich die Gabe, die alle Frauen erhielten, etwas seltsam fand. Doch für die Konsequenz und Fortführung der Geschichte war die Idee unglaublich gut. „Die Gabe“ ist ein aufrüttelndes, spannendes und bewegendes Buch, das einen zum Nachdenken zwingt. Für mich ist es das erschütterndste und bewegende Buch, das ich seit langem gelesen habe.

Lesen Sie weiter

Das Buch die Gabe von Naomi Alderman hat mich sehr überzeugt. Es wurde aus verschiedenen Sichten erzählt. Zuerst konnte man den Zusammenhang der Personen noch nicht sehen, aber Schritt für Schritt wurden die Geschichten von ihnen miteinander verwebt. Das Buch behandelt ein gefährliches Gedankenspiel und der Plot sowie die Idee wurde sehr gut umgesetzt. Es gab auch interessante Ansätze zum Thema Religion und wie sich die Autorin vorstellen könnte, wie eine eigene Religion entsteht. Es war sehr flüssig zu lesen und man fliegt eigentlich nur so durch die Seite. Es gibt sehr viele Bezüge zur Realität und was falsch läuft, nur das man es mal aus einem anderen Blickwinkel betrachtet. Es wird sich auch viel mit der Frage befasst, ob Macht wahnsinnig macht. Selbst der Epilog und Prolog waren genial. Ich fand die Umsetzung dieser Geschichte einfach nur brillant und ich hoffe, dass einige Männer, aber auch Frauen, zu diesem Buch greifen und sich mal diese dystopische Welt ansehen und vielleicht auch mal über den Tellerrand blicken. Ich empfehle dieses Buch auf jeden Fall weiter.

Lesen Sie weiter

Sie kommt aus heiterem Himmel: eine Kraft, die Frauen zum starken Geschlecht macht, die ihnen erlaubt mehr oder weniger gezielte Stromstöße abzugeben und damit auch zu töten, genannt Die Gabe. Die Machtverhältnisse auf der ganzen Welt verschieben sich zugunsten des weiblichen Geschlechts. Dort, wo Frauen bislang unterdrückt wurden, wird nun zurück geschlagen. Aber auch in allen weiteren Teilen der Welt ändern sich die gesellschaftlichen Verhältnisse… Bevor ich dieses Buch las, hätte ich spontan mit “selbstverständlich” geantwortet, hätte mich jemand gefragt, ob eine Welt, in der Frauen das starke Geschlecht sind und herrschen, eine bessere wäre. Jetzt, nachdem ich dieses Buch gelesen habe, bin ich mir da nicht mehr so sicher. Die Rahmenhandlung dieses Buches ist ganz kreativ, wie ich finde, denn augenscheinlich handelt es sich hierbei um ein Werk, dass die Autorin Naomi Alderman von einem Mann erhält, der in dieser neuen Welt lebt und Angst hat die herrschenden Zustände als Mann offen anzuprangern. Das kann man ihm nicht verübeln, wenn man die Geschichte schließlich liest. „Die Gabe“ ist wie ein historischer Roman geschrieben. Über einen Zeitraum von zehn Jahren erfahren wir anhand einiger Einzelschicksale, die aber natürlich allesamt irgendwie miteinander verbunden sind, die Geschichte der Ausbreitung dieser Gabe. Die beschriebenen Abstände sind mal kürzer, mal länger, entwickeln sich mal rasant, mal langsamer. Immer haben sie mich aber an die Seiten fesseln können, denn ich wollte unbedingt wissen wie dieses Buch enden würde und was noch kommen könnte. Allie, genannt Mother Eve, ruft eine neue Religion auf den Plan, die schnell viele Anhänger auf der ganzen Welt findet und darauf basiert, dass Gott weiblich ist und nicht Jesus, sondern seine Mutter Maria die eigentliche Heldin sei. Ihre Predigten werden auf der ganzen Welt verfolgt und angehört. Roxy Monke ist die Tochter einer der einflussreichsten Familien der Welt. Sie hat eine unglaublich starke Gabe und kann diese auch beherrschen. Tunde ist Journalist, der trotz aller Widrigkeiten über die tatsächliche Lage auf der Welt und den entbrannten Kampf zwischen Männern und Frauen berichten will. Margot ist Politikerin die die Gabe nutzt um Aufzusteigen, was ihr auch gelingt. Ihre Tochter Jocelyn hat die Gabe ebenfalls und arge Probleme diese zu beherrschen. Die Geschichte dieser vielen einzelnen Personen können wir verfolgen und erfahren so aus diversen Sichtweisen was sich in verschiedenen Teilen der Welt zuträgt und wie sich die Menschheit entwickelt. Während sich in der uns bekannten Gesellschaft alles noch recht gemächlich entwickelt und sich die Machtverhältnisse langsam und eher subtil verschieben, kann man sich vielleicht vorstellen, dass sich das in Ländern, in denen Frauen lange unterdrückt, misshandelt, gefoltert, vergewaltigt wurden, schneller und härter entwickelt, denn dort kommt zum Streben nach mehr Macht auch noch ein wahnsinniger Wunsch nach Rache und Vergeltung dazu. Im Vorfeld sagte ich bereits, dass ich vor dem Lesen dieses Buches nicht gedacht hätte, dass eine Welt in der das weibliche Geschlecht regiert, härter sein würde. Eben weil ich den Umstand, dass es vielen, vielen Frauen auf dieser Welt nicht so gut geht wie mir, wie uns, verdrängt und gar nicht auf dem Schirm hatte. Das ist auch noch ein Aspekt des Buches, den ich wirklich gut fand, nämlich, dass man sich während des Lesens viel bewusster wird, dass der Schrecken, der sich in diesem Buch abspielt, die Brutalität und Grausamkeit Männern gegenüber, sich auch heute jeden Tag ereignet, nur halt gegen Frauen gerichtet. Die Geschichte ist brutal, ja, gewalttätig. Oftmals ein wenig überzogen, wobei nichts davon aus der Luft gegriffen ist. Vergewaltigungen, Unterdrückung, Folter – all das gibt es auch in unserer realen Welt. Dieses Buch hat mich ziemlich gefordert, ich war fasziniert von diesem Szenario und der Welt die Naomi Alderman dort skizziert. Das Ende war dann heftig und lies mich erst einmal sprachlos zurück, so dass ich erst einmal darüber schlafen musste um meine Empfindungen dazu in Worte zu fassen. Fazit Mit Die Gabe hat Naomi Alderman wirklich einen Roman geschrieben, der den Büchern von Margret Atwood in ihrer Aussagekraft in nichts nachsteht. Brutal, gewalttätig, real! Man denkt zwangsläufig darüber nach, wie es um unsere gesellschaftlichen Verhältnisse bestellt ist. Absolute Leseempfehlung!

Lesen Sie weiter

Ob unsere gesellschaftlichen Strukturen allein im Kräfteverhältnis zwischen Männern und Frauen begründet liegen, kann ich nicht sagen. Sicher ist jedoch, dass die körperliche Überlegenheit meist auf der Seite der Männer liegt, sie häufig dominanter und selbstbewusster erzogen werden und so Mädchen schon von klein auf lernen, sich unterzuordnen. Diese Rollen ziehen sich schon durch viele Jahrhunderte (Jahrtausende?) der Menschheitsgeschichte und scheinen unverrückbar. In Naomi Aldermans Dystopie (oder Utopie?!) “Die Gabe” wird die bestehende Kräfteverteilung nun von einem Tag auf den anderen auf den Kopf gestellt. Junge Mädchen und Frauen entdecken die Gabe in sich nur mit ihrer Berührung starke Stromstöße zu verteilen. Plötzlich sind Frauen in der Lage zu verletzen und zu töten ohne mit der Wimper zu zucken. Diese Kraft gibt ihnen die Möglichkeit überall auf der Welt gegen Unterdrückung und Missbrauch aufzubegehren. Plötzlich sind es die Männer, die sich in einer prekären Situation wiederfinden. Schon wie die Geschichte dieses Buches “verpackt” wird, ist unfassbar ideenreich und einfach perfekt: der Geschichte voran steht ein Briefwechsel zwischen zwei Personen. Ein männlicher Autor wendet sich an seine weibliche Lektorin, sie soll bitte den von ihm verfassten historischen Roman lesen und bewerten. Irgendwie irritierte mich dieser Einstieg und machte gleichermaßen neugierig. Ein historischer Roman? Tatsächlich werden dann im Verlauf der Geschichte die Geschehnisse sehr logisch und chronologisch erzählt. Zwischen den verschiedenen Etappen der Handlung werden zudem “historische Objekte” gezeigt, die auf eine verlorene Gesellschaft vor der Gabe hindeuten. Alles andere an diesem Roman ist jedoch zunächst weit weg von einem historischen Roman. Er ist vielmehr eine phantastische Mischung aus Dystopie und Actionthriller. Ein Buch das vor Spannung und Ideen nur so knistert, ein wenig verrückt wirkt und doch so klar und deutlich Themen benennt, die aktueller nicht sein könnten. Es geht um nicht weniger als den Sinn und Unsinn unserer Geschlechterdefinitionen und den Rollen, die diesen Geschlechtern zugeordnet sind. Literarisch fehlt es an einigen kleinen Ecken um richtig perfekt zu sein, aber das was das Buch mit dem Leser macht, ist ganz großes Kino: es hinterfragt unsere typischen Denkweisen und gesellschaftlichen Strukturen so, dass es beinahe weh tut und und hält unserer Gesellschaft den Spiegel vor. In einer Szene wird ein Mann von einer Gruppe von Frauen vergewaltigt, es ist Krieg und die Soldatinnen völlig außer Rand und Band. Es tut fast körperlich weh diese Szenen zu lesen, immer wieder dachte ich “nein, das würde so nicht passieren”, schließlich kann keiner so grausam sein?! Doch so etwas passiert, mit vertauschen Rollen ist es genau das, was wir täglich in den Nachrichten hören. Männlich Babys sind weniger wert und werden vermutlich abgetrieben oder getötet? Einflussreiche Frauen halten sich jüngere Männer nur auf Grund ihres guten Aussehens als Sexobjekte? All diese Ideen scheinen absurd, bis man sich diese Konstellationen mit vertauschen Rollen vorstellt. So hat Naomi Alderman bestehende Realitäten zur Dystopie gemacht. Es ist schwer zu beschreiben, welche Wirkung das beim Leser auslöst. Mich überkam ein Gefühl zwischen Faszination, Ekel, Wut und völligem Unglauben. Warum hat sich dieser Wahnsinn entwickelt? Manchmal schienen mir die handelnden Personen des Romans ein wenig unglaubwürdig oder unsympathisch, für ihren Zweck jedoch waren sie durchweg gut geeignet. Statt einzelnen Individuen sind sie eher Muster ihrer jeweiligen Rolle und Funktion. Alle sozial wichtigen Charaktere sind Frauen: der nächste Messias genauso wie die harte Politikerin, die sich in der kriegerischen Ausbildung junger Mädchen engagiert. Die Männer sind in dieser Geschichte eher dünn gesät und erscheinen als furchtsame Untergrundkämpfer oder missgünstige, ehemalige Patriarchen auf der Bildfläche. Trotz ganz viel Bedeutung und Symbolik und trotz etlicher sozialer Fragen, die dieses Buch aufwirft war “Die Gabe” für mich aber vor allem unterhaltsam. Das Buch ist flott geschrieben, spannend und actiongeladen. Das mag für die eine oder andere Leserin, die sich gern intensiver mit der dahinterliegenden Thematik beschäftigen würde, vielleicht störend wirken, es hilft jedoch zu verhindern, dass das Buch zur trockenen Gesellschaftsstudie wird. Dennoch gibt uns der Roman so viele wichtige Ideen und Gedanken mit, dass er hoffentlich dabei hilft umzudenken, sowohl im Hinblick auf unsere Vergangenheit als auch, und vor allem, im Hinblick auf unsere Zukunft. “Wie wir über unsere Vergangenheit denken, zeigt, was wir heute für möglich halten. Wenn wir an den selben alten Vorstellungen über die Vergangenheit festhalten (…) leugnen wir, dass sich überhaupt etwas ändern kann.” Am Ende der Geschichte schlägt der Roman dann übrigens einen Bogen zum Anfang. Die Lektorin antwortet dem fiktiven Autor der Geschichte, seine Erzählung wäre wohl doch etwas zu phantastisch. Kriegergruppen aus Männern in einer Zeit vor der Gabe wären ja doch etwas an den Haaren herbeigezogen und sowieso wäre er als männlicher Autor schwer am Markt unterzubringen. Ob er nicht über einen weiblichen Künstlernamen nachdenken wolle? Absurd?! Ich weiß nicht…

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.