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Rezensionen zu
Spiegel

Cixin Liu

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Eigentlich ist Song Cheng ein ganz normaler Beamter mit Ehrgeiz für seinen beruflichen Weg. Doch als er einem Korruptionsskandal auf die Schliche kommt, den er nicht fallen lassen, sondern öffentlich machen will, muss er die Konsequenzen tragen: Er landet durch eine Intrige im Gefängnis, hintergangen von seinem eigenen Kommandanten, der in den Fall verwickelt ist. Der Supercomputer und das Schicksal der Welt Im Gefängnis nimmt die Erzählung von Cixin Liu ihren Lauf. Ein unbekannter Mann taucht dort auf, um Song zu besuchen und erzählt ihm, dass er der Mann mit dem Superstringcomputer ist. Er hat bei der Partei bereits einige Hinweise hinterlassen und so wird auch Songs Kommandant auf ihn aufmerksam. Der Mann hat Zugriff auf eine Siumlationssoftware, die die Entstehung unendlicher Universen re-konstruiert und kann damit die Vergangenheit jedes einzelnen Menschen auf der Erde entschlüsseln. Und so war es dem Supercomputer möglich, nach dem Durchspielen unzähliger dieser Universen, auch das eine zu finden, welches unsere Erde beheimatet. Der unbekannte Mann hat sich einen Spaß daraus gemacht, in die komplette Vergangenheit der Menschheitsgeschichte und darüber hinaus zu blicken. Doch der intrigante Kommandant und Songs ehemalige Kollegen sehen weit mehr Möglichkeiten in diesem Supercomputer: Was, wenn man mit diesem auch die Zukunft betrachten kann? Was, wenn dieser Computer einem das Wissen über Vergangenheit und Zukunft geben kann? Ein Gedankenexperiment Die Novelle hat nur etwas mehr als 100 Seiten und auf diesen verfasst der chinesische Autor Cixin Liu ein bemerkenswertes Gedankenexperiment. Wie würde sich die Welt verändern, wenn ein einziger Supercomputer die Vergangenheit jedes Einzelnen entschlüsseln könnte? Wenn Geheimnisse nicht länger Geheimnisse sind, kein Unrecht mehr geschehen könnte, da jeder sein gerechtes Urteil, ja seine Bestrafung erhalten würde? Was würde aus der Welt werden, wenn jegliche Schlechtigkeit allein deshalb ausgemerzt wird, weil sie sofort sichtbar sein würde – für jeden? Das Setting, welches Cixin Liu erschafft ist durchzogen von kafkaesken Zügen. Zumindest am Anfang, als er die lose Verbindung seiner Figuren versucht zusammenzuführen und man sich als Leser fragt, was ist eigentlich geschehen? Weshalb macht sich der Mann, der so viel Macht und Wissen zu haben scheint, freiwillig auf den Weg ins Gefängnis, wohlwissend, dass dort nicht nur Song, sondern auch der Kommandant auf ihn wartet, um ihn einzusperren und die Macht des Supercomputers selbst zu nutzen. Es ist eine faszinierende und clevere Erzählung über die Zukunft der Menschheit, wenn das Wissen über die Dinge der Vergangenheit restlos offen steht. Aber dennoch hebt der Autor Cixin Liu sein Experiment nicht ins unendlich (Un-)Vorstellbare, sondern verknüpft den Superstringcomputer mit den Schicksalen der Figuren in „Spiegel„. Nüchtern beschreibt er dabei eine außerordentliche Entdeckung und ihre möglichen Konsequenzen. Er beschreibt nicht das, was richtig ist – gibt keine einzelne endgültige Antwort -, sondern zeigt auf, welche Wege möglich sind. „Spiegel“ ist ein lesenswertes Gedankenexperiment, das zum Teil zwar etwas verwirrend geschrieben ist durch die teils unzusammenhängenden Passagen; wie sich beispielsweise der Umstand des Settings – das Zusammentreffen der Männer im Gefängnis – ereignet hat. Und doch: im Nachhinein eröffnet sich eine weitere Ebene dieser chaotischen Struktur: die Perspektive der Vergangenheit durch einen Supercomputer und damit der gläserne Mensch der Zukunft – geordnetes Chaos, Bruchstücke der Menschheitsgeschichte.

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Nachdem ich nur Positives über die Bücher von Cixin Liu gehört hatte, habe ich mich mal seinem letzten in Deutschland erschienenen Werk, der Novelle „Spiegel“, angenommen. Zunächst war ich etwas überrascht, denn das Buch hat fast 190 Seiten, von denen allerdings knappe 80 mit Nachbemerkungen, Erläuterungen und zwei Leseproben gefüllt sind. Innerer Monolog Tina: „Na gut, ob bei 109 Seiten Länge ein guter Inhalt erzählt werden kann? Versuchen wir es mal.“ Die Handlung ist tatsächlich etwas konfus, der Leser wird mitten hinein geworfen, und viele Dinge bleiben auch unklar. Im Grunde geht es um einen Korruptionsskandal in China, der durch einen der neuerdings eingestellten Akademiker aufgedeckt wird. Dieser gerät in Bedrängnis durch Angestellte der betroffenen Firmen und selbst sein Chef rät ihm zur Vorsicht. Als „Vorsichtsmaßnahme“ wird Song Cheng ein Mord untergejubelt und er landet im Gefängnis, damit er sein Wissen nicht ausplaudern kann. Dort bekommt er eines Tages von einem jungen Mann namens Bei. Dieser junge Mann scheint alles zu wissen und hat dieses Wissen im Vorgeplänkel der Geschichte auch schon des Öfteren unter Beweis gestellt. Er weiß, was eine bestimmte Wache in der Hosentasche hat und was ein anderer Wachmann gefrühstückt hat. Der mysteriöse Mann beginnt, dem Gefangenen zu rekapitulieren, was dieser in den letzten Wochen getan hat, und kann auch Gespräche komplett nacherzählen, als hätte er mitgehört. Doch wie ist ihm das möglich? Woher hat er all dieses Wissen? Die Antwort ist ebenso hochspannend wie gefährlich, wird Bei doch schon seit einiger Zeit dafür vom Kommandant eines Großkonzerns verfolgt… Fazit: Cixin Liu weiß auf alle aufkommenden Fragen des Lesers die Antwort, allerdings ist in einem 100-Seiten-Roman doch leider nicht sehr viel Platz, um diese befriedigend zu klären. Ich hätte mir gewünscht, dass dieses doch sehr spannende Gedankenexperiment doch zu einem ganzen Roman ausgebaut worden wäre, hat mir doch der Schreibstil sehr gut gefallen: nüchtern, schlicht und ganz im Stile der Hard Science Fiction. Die grundlegende Idee ist klasse und ich hätte gerne so viel mehr erfahren. „Spiegel“ ist nichtsdestotrotz eine gelungene Novelle, über die der Leser nach der Lektüre doch ein wenig grübelt. Die vollständige Rezension findet ihr auf meinem Blog: http://killmonotony.de

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Nach dem ich von „Die drei Sonnen“ so begeistert war, konnte ich natürlich nicht widerstehen und musste diese kurze und ebenfalls mit dem Galaxy Award ausgezeichnete Novelle von Cixin Liu ebenfalls lesen. Allerdings war auch skeptisch, da ich Novellen nicht so gerne lese und ich mir nicht sicher war, in wie weit eine SciFi Geschichte in so wenige Seiten passen sollte. Tatsächlich hat sie nämlich nur etwas mehr als 100 Seiten (der Rest des Buches ist Anhang). Wie wollte er da komplexe Ideen hineinpacken? Alles verständlich halten, Spannung aufbauen und alles zu einem guten Schluss führen? Ich konnte es mir nicht wirklich vorstellen. Doch Cixin Liu hat es natürlich doch geschafft. Ich muss zugeben, dass der Plot ein bisschen nachlässig aufgebaut war (die Beziehungen der Charaktere zueinander wurden mir zB nie ganz klar) und auch die Hintergründe und Charakterprofile ließen zu wünschen übrig. Allerdings vermute ich, dass das tatsächlich so gewollt war. Denn es lässt mehr Raum für die Gedankenspiele, die aus dem großen Konflikt dieser Geschichte erwachsen. Ich möchte hier nicht spoilern, weshalb ich darauf nicht viel eingehen werde, aber ich sage so viel: Es mal wieder komplex und wissenschaftlich, aber vor allem beängstigend. Ich hatte Gänsehaut beim Lesen des letzten Kapitels. Der Autor spielt wieder einmal mit Möglichkeiten, die zwar unrealistisch erscheinen, aber doch nicht ganz abseits der Realität liegen. Eine Gradwanderung, die ich bewundere und die mich ehrfürchtig den Buchdeckel schließen lässt. Wie Cixin Liu auf diese Ideen kommt und wie wunderbar feinfühlig er sie dann in eine fiktive Geschichte einbaut, finde ich faszinierend. Sein Schreibstil mag ein klein wenig gewöhnungsbedürftig sein und Plot und Charaktere waren - wie gesagt - keine Glanzleistung (außerdem gab es keine einzige Frau in diesem Buch, was zwar im Setting Sinn gemacht hat, ich aber trotzdem unangenehm fand), aber er hat es wieder einmal geschafft, mich schwer zu beeindrucken.

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