BuchBar
Von:
Annette Mond
aus Ellwangen
12.06.2018
Juli Zeh hat ein hervorragendes Buch geschrieben.
Sprachlich sehr klar schildert sie die Lebenssituation von Henning, wie er als moderner Ehemann und Vater bestehen möchte und dennoch ständig an seine Grenzen stößt und an Überforderung und lebensbedrohlichen Panikattacken leidet. Der Urlaub auf Lanzarote soll Abhilfe schaffen.
Es ist atemberaubend zu lesen, wie er auf einem ungeeigneten Leihrad am Neujahrsmorgen eine Tour auf einen steilen Berg meistert.
Alleine dieser Part versprach, die Lösung seiner Misere zu bringen. Aber Nein! Juli Zeh geht viel tiefer und konfroniert Henning mit einem verdrängten, schrecklichen Erlebnis aus seiner frühen Kindheit. Und hier wird es heftig.
Noch nie mußte ich bei einer Lektüre so heftig weinen und habe um jeden Satz mit an den Mund gepresster Hand gerungen, wie bei der Schilderung dieses Traumas zweier kleiner Kinder.
Ein wirklich sehr guter Roman, den ich in einer Nacht gelesen habe. Er wirkt in seiner Heftigkeit immer noch nach.