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Rezensionen zu
Keine Kompromisse

Lee Child

Die-Jack-Reacher-Romane (20)

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Natürlich könnte man Lee Child in seiner „Reacher-Reihe“, ähnlich wie Arthur Conan Doyle oder Ian Fleming vorwerfen, dass doch jedes neue „Abenteuer“ der entsprechenden „Helden“, Sherlock Holmes, James Bond oder eben hier Jack Reacher in ähnlicher Weise abläuft und sich aufbaut. Das stimmt durchaus. Wenn es aber so leger und trocken verfasst ist, wenn jeder Fall Hand und Fuß hat und das ganze sich wie an einem Stück fließend liest, so dass man das Werk kaum aus der Hand legen mag, bevor es ausgelesen ist, dann ist diese Ähnlichkeit im Aufbau eine gute Entscheidung. Auch der neue Reacher bildet da keine Ausnahme. Außer mit den kleinen Erweiterungen, dass auch der ehemalige Militärpolizist verwundbar ist (wenn die Schläge hart gegen den Kopf treffen) und das am Ende, anders als sonst, die weibliche Bekanntschaft (und toughe Detektivin) nicht auf Nimmerwiedersehen im „Off“ verschwindet, sondern es zumindest möglich wäre, im nächsten Band wieder die attraktive Chang wieder zu erleben. Ebenfalls wie (fast) immer, ist es die müßige Neugier, die Reacher in dieses gottverlassene Kaff im ländlichen Raum treibt. „Mothers Rest“, den Namen will er ergründen und hofft auf die ein oder andere Sehenswürdigkeit. Die durchaus existiert, nur ganz anders, als REacher es sich vorher dachte. Wesentlich verdeckter und schwer zu finden und wesentlich gefährlicher, als es das Grab irgendeiner „Mutter“ aus Wild-West-Zeiten sein könnte. Denn da wird etwas angeboten, im Ort, das so nicht alltäglich ist und sogar nur der sichtbare Teil eines Eisberges an krimineller Energie ist, die sich weit verzweigter erstreckt, als Reacher oder der Leser es zu Anfang ahnen könnte. Nachdem er sich allerdings zum Bleiben entschieden hat (mit fast einem Fuß schon im Zug, um abzureisen), werden die im Hintergrund gerne bleibenden dunklen Gestalten des Ortes ihn hart, schnell, aufrecht und, natürlich, unter Bedrohung absolut kompromisslos erleben. Und bevor eine Aufgabe nicht u Ende gebracht ist, hört ein Jack Reacher nicht auf, zu bohren und sich in die Mitte der Gefahr auch zu bewegen, wenn es nicht anders geht. Samt einem intelligenten und ausgeklügelten Manöver, mit dem das Finale des Buches eingeleitet wird. Wobei der Leser sich darauf einstellen sollte, dass nicht jeder und jede Sympathieträger/in dieses Ende erreichen wird. Eine anregende Lektüre, auch wenn der Rahmen rundum bereits gut bekannt ist.

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Jack Reacher ist mal wieder unterwegs, diesmal nicht per Anhalter, zu Fuß oder mit dem Bus, sondern mit dem Zug von Oklahoma City nach Chicago. Als er auf dem Streckenplan auf den Ortsnamen Mother’s Rest stößt, hält er das für einen vielversprechenden Haltepunkt, steigt aus und ersinnt sich gleich mögliche Szenarien, die zur Namensgebung der Kleinstadt irgendwo im Mittleren Westen der USA geführt haben könnten. Auf dem Bahnsteig lernt er Michelle Chang kennen, die, wie er später bei einem gemeinsamen Essen im örtlichen Diner herausfindet, einst beim FBI gearbeitet hat und nun als Privatermittlerin tätig ist. Sie hat am Bahnhof auf ihren Kollegen Keever gewartet, der sie zur Unterstützung angefordert hat, aber nicht aufgetaucht ist. In Reacher erwachen die während seiner Zeit bei der Militärpolizei erworbenen und perfektionierten Ermittlerinstinkte, so dass er Chang seine Unterstützung anbietet. Tatsächlich erweisen sich die Bürger der Kleinstadt alles andere als gastfreundlich und zwingen die beiden zur übereilten Abreise. Zuvor ist Reacher in Keevers Motelzimmer ein zusammengefalteter, achtlos neben dem Mülleimer liegender Notizzettel in die Hände gefallen, der sie nach einigen Umwegen zum Wissenschaftsredakteur Westwood der L.A. Times führt. Mit seiner Hilfe stoßen Chang und Reacher auf ein lukratives Geschäft mit dem Tod, das Interessierte in den verborgenen Tiefen des Deep Web abschließen können. Damit Reacher und Chang den Verantwortlichen in Mother’s Rest nicht zu nahe kommen, engagieren sie einen Profikiller, doch Reacher hat wie immer für jede körperliche Konfrontation die passende Antwort parat: „Nahkampf setzte voraus, dass der Schusswaffengebrauch erfolglos geblieben war. Das Schlimmste war, dass die Eierköpfe nichts finden konnten, was sich vorschreiben ließ. Es gab keine brauchbaren Theorien. Kampfsportarten funktionierten in der richtigen Welt nicht. Judo und Karate waren wertlos ohne Matten und Schiedsrichter und spezielle Pyjamas. Nahkampf war im Prinzip eine Schlägerei. Wie in einer Bar. Gut war, was Erfolg hatte.“ (S. 228) Seit 1997 ist Lee Childs Romanfigur Jack Reacher neben James Bond, Ethan Hunt und Jason Bourne zu einer der interessantesten Action-Helden in der Literatur und auf der Leinwand avanciert. Das erfolgreiche Konzept der kurzweiligen Romanreihe setzt sich auch im bereits 20. Band fort: Egal, wo Reachers Drang, nach seiner militärischen Karriere, die ihn in alle Welt geführt hat, in Ruhe sein Heimatland zu erkunden, hinführt: Stets gerät er nach kurzer Zeit in eine außergewöhnliche Situation, die seine Fähigkeiten als Ermittler auf den Plan rufen. Das Szenario beginnt spannend. Während der Leser schon im ersten Kapitel über Keevers Schicksal und die Skrupellosigkeit seiner Peiniger ins Bild gesetzt wird, ersinnen Chang und Reacher noch Legenden über den Ursprung des Ortsnamens Mother’s Rest. Bereits bei den ersten Begegnungen und Aufenthalten am Bahnhof, im Motel und im Diner wird einerseits die besondere Anziehungskraft zwischen Chang und Reacher herausgearbeitet, aber auch das unabdingbare Verlangen der außergewöhnlichen Miliz in Mother’s Rest, ihr dunkles Geheimnis um jeden Preis zu bewahren. Indem der Autor zwischen Reachers und Changs Ermittlungsbemühungen und den Vertuschungs- und Aufräumplänen der Mother’s-Rest-Gemeinde wechselt, forciert er die Spannung, wobei es natürlich immer wieder zu – auch für Reacher – schmerzhaften Begegnungen kommt. Die präzise Sprache und die kurzen Hauptsätzen unterstützen das hohe Tempo der Erzählung, wobei es immer wieder faszinierend ist, an Reachers knallhart präzisen Überlegungen teilzuhaben. Die Story wirkt dagegen weniger überzeugend, die Art und Weise, wie Chang und Reacher Fortschritte bei ihren Ermittlungen machen, schon mal arg konstruiert, bis die Suche in Mother’s Rest mit einem überzogenen Showdown ihr Ende findet. Reacher-Fans bekommen damit gewohnt schnörkellose, actionreiche Thriller-Kost mit ihrem Lieblingshelden präsentiert, wobei die anfangs geschickt eingefädelte Geschichte in der Mitte an Fahrt verliert, um zum Finale etwas übertrieben zuzulegen, so als hätte Child bereits die dritte Verfilmung seiner Romane (nach „Sniper“ und „Die Gejagten“) beim Schreiben im Hinterkopf gehabt.

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Lee Child lässt seinen unbezwingbaren Einzelgänger Jack Reacher zum 20. Thriller auflaufen. Seit ich die Reihe vor Jahren entdeckt habe bin ich diesem gesellschaftlichen Außenseiter verfallen. Psychologisch erwies er sich als faszinierender interessanter Charakter mit Schlagkraft. Autor Child versäumte es bisher nie Reachers Vergangenheit in seine Bücher einzubauen, wie Reacher zu dem wurde der ist ist, was ihn an- und umtreibt und, besonders interessant, seine Gedankengänge während er sich mittels Ganzkörpereinsatzes aus der Bredouille herauskämpft und schießt. Das USA-Bild das Child in seinen Reacher Romanen zeichnet ist einseitig aus der Perspektive seines Helden, man könnte es eine Filterblase nennen, doch gerade dadurch ermöglicht der Autor einen besonderen Blick auf die US-Amerikanische Gesellschaft der deutliche Kapitalismuskritik aufzeigt, wenn auch von wertkonservativer Seite. Die gute Nachricht zuerst, Plot und Struktur des neuesten Bandes sind actiongeladen und spannend. Mir persönlich fehlt ein wenig Reacher, die nett ausgelegten, verstreuten Interna aus seinem Leben, seiner Vergangenheit sind in „Keine Kompromisse“ praktisch nicht vorhanden. Irgendwo im Nirgendwo trifft er auf eine Frau und einen Fall, bandelt mit beiden an und die Story nimmt ihren Lauf. Das macht „Keine Kompromisse“ zwar gut lesbar für Neueinsteiger, beraubt den Charakter allerdings auch sämtlichen Charmes und Charismas die in den vorhergehenden Bänden geschickt von Child konstruiert wurden. Wer die Vorgänger nicht kennt aber einen richtig guten Thriller mit außergewöhnlichem Protagonist zu schätzen weiß, sollte also unbedingt, beginnend mit dem Einsteiger in richtiger Reihenfolge loslegen. Alle anderen dürfen sich auf ein neues Abenteuer mit dem ehemaligen Militärpolizist freuen, dass ein bisschen weniger Tiefgang als gewohnt, aber immer noch bestes Thrillerfeeling bietet.

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