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Rezensionen zu
Eine Frau wird älter

Ulrike Draesner

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Ungeduldig wartete ich auf das Erscheinen dieses Buches von Ulrike Draesner, hatte ich doch ihre Hörbucherzählung „Happy Aging“, die vor zwei Jahren erschien, als sehr wohltuend und geistreich empfunden. Als ich zu lesen begann, merkte ich, dass mir das so einiges bekannt vorkam. Und tatsächlich, man kann es auf der hinteren Umschlagklappe lesen, sind die Essays aus den erzählten Texten jenes Hörbuchs entstanden. Das Hörbuch bei supposé, bereits hier auf dem Blog vorgestellt, hat offenbar wenige Frauen erreicht, so dass man sich entschied, die Texte noch einmal schriftlich zu veröffentlichen. Es schadet nichts, sie noch einmal zu lesen, dachte ich zunächst. Draesner holt in ihren kurzen Essays weit aus. Es geht weit zurück und tief nach innen. Sie erzählt von ihrer Kindheit an, erzählt sehr persönlich aus ihren Kindheitserfahrungen und der Sichtweise des Mädchens auf die Eltern, Schwester und Großeltern und ganz allgemein über das Heranwachsen, den Zeit, bis hin selbst als Mutter zu agieren. Dabei fließen sowohl zeitspezifische Erziehungweisen und gesellschaftliche Gepflogenheiten mit ein (Draesner ist Jahrgang 1962). „Ich erlebe es als ein Privileg, diesen Weg gehen zu dürfen. Er ist, wie bereits flüchtige Blicke in die Menschheitsgeschichte belegen, alles andere als selbstverständlich. Wer altern darf, kann sich in einem anhaltenden Prozess bis zu seinem Ende hin verändern. Er ist herausgefordert, sich zu diesen Veränderungen zu verhalten.“ Doch mit Weisheit im Altern ist es nicht getan, Draesner kommt auch auf die spezielle Rolle des weiblichen Körpers, wobei sie zwar die Unterschiede zwischen dem, was sich Männer leisten dürfen und dem was Frauen nicht zu gestanden wird moniert, um dann selbst auf unschöne(!) wabbelige Oberarme bei Frauen hinzuweisen. Oder sie unterstellt einer Frau ohne Mann/ohne Kinder, „ein vorsichtiges Leben“. Ich bin damit unzufrieden. Das wohl beste und für mich stimmigste Kapitel ist das mit „Astrid Lindgren klettert auf einen Baum“ übertitelte, in welchem Draesner auf Literatur starker zeitgenössischer älterer Autoreninnen eingeht. (zu finden auf Draesners Website, auf der einzelne Kapitel nachzulesen sind). Ich bin nicht sicher, wie ich das Buch finden soll. Ich erinnere mich, die CD damals als bereichernd empfunden zu haben. Nun kommt mir beim Lesen doch vieles banal vor. Zu persönlich? Zu oberflächlich? Brillante Gedanken oder Denkanstöße finde ich wenige. Schade. Womöglich weil ich mich in diesen zwei Jahren selbst ganz anders weiter entwickelt habe? Aber gleichzeitig weiß ich, dass ich mit dem nächsten Roman der Autorin sicher wieder zufriedener sein werde. Denn in Prosa und Lyrik spricht mich Draesner mehr an. Und dann gibt es ja auch noch Silvia Bovenschens Buch übers „Älter werden“. Oder Iris Radischs Buch „Die letzten Dinge“. Gibt es noch weitere kluge Bücher von Autorinnen zum Thema? Über Tipps freue ich mich.

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„(Auch) Frauen dürfen älter werden. Auch Frauen gewinnen mit zunehmenden Alter. Genau. Daran ist allerdings noch zu arbeiten…“ besagt die Rückseite des neuesten Buches von Ulrike Draesner. Die deutsche Autorin, Lyrikerin und Essayistin, Jahrgang 1962, hat sich das Thema Älterwerden vorgeknöpft. Was ursprünglich nur als mündliches Erzählprojekt für eine Hör-CD geplant war, hat sich zu einem literarischen Essay ausgeweitet. In „Eine Frau wird älter“ erzählt Ulrike Draesner, sehr persönlich, aus ihrem eigenen Leben und von ihren Erfahrungen, die sie mit unterschiedlichen Recherchen zum Thema verknüpft. Die Autorin geht zurück in ihre Kindheit, berichtet, wie sie aus Kindersicht ältere Menschen wahrgenommen hat. Sie schreibt über das Leben ihrer Großeltern, väterlicher- und mütterlicherseits, speziell aber von Oma Käthe, die im Alter aus der klassischen Frauenrolle ausbricht und „zum ersten Mal Nein sagt“. Die nur noch „macht, was ihr jetzt guttut: Ich bleibe in meiner Wohnung. Ich kleide mich, wie ich will. Ich werfe den Kaffeesatz zum Fenster hinaus. Ich drehe das Radio auf. Ich tanze in der Küche…“ Draesner erzählt von ihrer Mutter, ihrer ureigenen Entwicklung, dem (Er-)Leben ihrer Tochter. Sie besucht andere Frauen und befragt sie nach deren Lebensgeschichten bzw. ihren jeweiligen Frauenleben mit zunehmendem Alter. Die Autorin unternimmt Ausflüge in andere, alte Kulturen: „Das Bild von Aufstieg, Blüte und Verfall existiert in Kulturen, die in Wiedergeburtszyklen denken, nicht. Hier bewegt man sich mit seinem gesamten Leben in jeder Altersstufe gleichermaßen durch eine mit diesem Leben gestellte Herausforderung“. Sie empfiehlt: „Lasst den Berg als Modell für das Altern einmal sein… Nicht Aufstieg und Abstieg also, sondern ein planes Fortschreiten in der Zeit als die Möglichkeit, als Mensch Facette um Facette ins Leben zu treten.“ Immer wieder klingt doch auch ein wenig Wehklagen durch: über das unsichtbar werden, nicht mehr gesehen werden als Frau im Alter, die körperlichen Veränderungen, die vorherrschenden Frauenbilder, die so viel Druck erzeugen. Nicht immer kann ich mich wiederfinden in den Texten, manchmal bin ich einfach traurig oder entsetzt über so viel konformes, eingezwängtes Leben einst- und manchmal auch jetzt. Dennoch: die über 30 Kapitel zeugen letztlich doch von einem sehr vielseitigen, bunten Strauß an Möglichkeiten, Freiheiten, Unterschiedlichkeiten. Alter wird von jedem Menschen vermutlich anders erlebt, jede/r geht mit Normen und Anforderungen von außen anders um, auch die eigenen Anforderungen, wer man und wie zu sein hat, mögen anders sein. Trotzdem gibt es natürlich spezielle Altersbilder, einen Trend zu Jugendlichkeit und Schön-sein-müssen, den Ulrike Draesner immer wieder aufzeigt, hinterfragt, mit Humor nimmt („Zugespitzt gefragt: Warum wurden Frauen, die nicht mehr bluteten, nicht einfach gegrillt?“). Ulrike Draesner sucht Antworten, findet brauchbare Lösungsansätze, interessante neue Wege, ungewöhnliche spannende Bilder. Nahrung für Kopf und Seele auf jeden Fall. Insgesamt ein gut zu lesendes Buch, vielseitig und abwechslungsreich, durch die vielen Kapitel angenehm gegliedert, so dass man immer wieder leicht ins Thema hineinfindet. Ein wirklich sehr persönliches, aufrichtiges Buch, das dennoch viel Hintergrundwissen bereithält (historisch, kulturell, literarisch). Ein wichtiger Denkanstoß zum Thema Älterwerden als Frau – und überhaupt. Es hat mich auf jeden Fall neugierig gemacht auf andere Bücher der Autorin, die ich noch nicht kenne, nun aber kennenlernen möchte! Ulrike Draesner: Eine Frau wird älter. Penguin Verlag, Oktober 2018. ISBN: 978-3-328-60002-2 Zur Autorin: Ulrike Draesner, geboren 1962 in München, lebt heute gemeinsam mit ihrer Tochter als freie Schriftstellerin in Oxford und Berlin. Sie hat fünf Gedichtbände, fünf Romane, mehrere Erzähl- und Essaybände und Hörspiele veröffentlicht, arbeitet als Übersetzerin und beteiligte sich an zahlreichen intermedialen Projekten. (Anm.: Das Buch wurde dankenswerterweise vom Verlag für eine Rezension zur Verfügung gestellt).

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Abschied nehmen Frauen altern anders als Männer. Schneller, möchte man vorschnell rufen, aber die Sache verhält sich anders. Was wir Wechseljahre nennen, ist tatsächlich eine Art Kippschalter, mit dem Frauen von jung zu alt wechseln, allein wegen der Möglichkeit und darauf folgenden Unmöglichkeit, Kinder zu bekommen. Die Wechseljahre sind ein gefürchtetes Alter. Sie beenden einen Zustand, den Frauen als Erwachsensein kennenlernen. Wer seine Tage bekommt, gehört dazu, ist kein Mädchen mehr, sondern eine potentielle Mutter und Ehefrau. Wer seine Tage nicht mehr bekommt, ist alt. Ulrike Draesner hat sich in ihrem aktuellen Buch diesem Alter angenähert, sehr mutig, weil aus eigenster Erfahrung: „Eine Frau wird älter“ ist ein autobiographisches Buch, wenn auch keine Autobiographie. Und es enthält schon im Titel einen wichtigen Hinweis: „älter“ schreibt Draesner, nicht „alt“, und das ist auch schon der Knackpunkt, den wir in unserer Wechseljahr-Panik gerne vergessen. Von Panik zu schreiben, ist angemessen, auch wenn viele Frauen, und wie mir scheint, immer mehr sich mit offenen Augen dieser Angst stellen. Die Wechseljahre sind nach wie vor ein Tabu und damit auch ein Geheimnis, das selbst Frauen nicht anzurühren wagen – zumindest, solange sie noch jung genug sind. Und dann erwischt es eine, und „es“ ist nicht mehr abzuschütteln. So ungefähr muss sich der Tod anfühlen. Schön ist das nicht. Das Gefühl, als „ältere“ Frau fortan wie ein Zombie unterwegs zu sein, mag hier seinen Ursprung haben. Aber es gibt einen Ausweg, und den nennt Ulrike Draesner auch gleich im Untertitel des Buches: „Ein Aufbruch“. Ein unerschrockenes Buch ist es geworden, wie Sandra Kegel in der FAZ schreibt, allerdings auch ein unausgegorenes. Vielleicht muss es das sogar sein, die Wechseljahre sind ein Auf und Ab zwischen verrückt spielenden Hormonen, zwischen merkwürdigen „Beschwerden“, körperlichen Ausnahmezuständen wie plötzliche Hitzeanfälle, Schlaflosigkeit, Haarausfall und ebenso merkwürdige Stimmungsschwankungen, die zwischen Weinerlichkeit und vollkommen unerwarteten Wutausbrüchen schlingern. Wer möchte da einen ausgewogenen Text erwarten? „Bei keiner (ist es) die gleiche Geschichte“, lesen wir auf Seite 132. Und das ist so wahr wie nix, denn zeitweise fühle ich mich gespiegelt, in dem was ich lese, zeitweise reibe ich mir die Augen (und hoffe dringend, dass es bei mir denn bitte soweit nicht kommt). Und vielleicht muss das um so mehr so sein, wenn man sich autobiographisch an ein Thema wagt, das nach wie vor ein Tabuthema ist. Man, und in diesem Fall wirklich nur Frau, Frau, Frau, bekommt nur einen Teil zu fassen, es spielen die eigenen Lebensumstände eine Rolle, die eigenen Erfahrungen, Fantasien, Ängste, Hoffnungen. Insofern lesen wir, wie wenn wir in ein Kaleidoskop schauen: Aspekte des eigenen Alterns sind in Kapitel unterteilt. Mal spalten sie sich auf in Erfahrungen anderer Frauen, mal werden sie aus der Perspektive der pubertierenden Tochter kommentiert (sehr schön), mal aus der der alten Mutter. Eine Trennung spielt hinein. Eine häufige Erfahrung, die jedoch der Geschichte selbst eine Schlagseite verpasst. Denn ab hier, und durch das Buch hinweg, schreibt Draesner aus der Defensive. Das ist stimmig und verwirrend zugleich. Denn wo ich Klärung eigener Fragen erwarte, bekomme ich andere Erfahrungen präsentiert, die mich – zunächst zumindest – mehr verunsichern als erhellen. Und obwohl das ein Spiel im Spiel ist, denn über die Wechseljahre lässt sich möglicherweise nur autobiografisch schreiben, bleibe ich ratlos zurück. Ich möchte gerne mehr, mehr andere Fälle, die meinen gleichen. Ich möchte die ganze Palette. Und die ist hier einfach nicht zu haben. Für mich als Leserin ergeben sich an dieser Stelle Längen. Mir wird die Sache zu persönlich, und obwohl ich verstehe, dass ich mit dem Auserzählen solcher privater Begebenheiten dazu aufgefordert werde, nach ähnlichen Situationen im eigenen Leben zu suchen, mag ich nicht. Ich habe das Gefühl, dass sämtlich Kapitel nach hinten ausfransen. Dass, was konzis beginnt, in noch einer und noch einer Geschichte verloren geht. Dennoch ist „Eine Frau wird älter“ ein wichtiges Buch. Und ein ungeheuer sympathisches obendrein. Ich habe viel gelacht, und mich Männern gegenüber weit weniger unterlegen gefühlt, als das gemeinhin beim Thema „Wechseljahre“ der Fall ist: Ein enormer Verdienst! Was mich besonders berührt hat, die Erkenntnis, die ich als Kind so dringend und bitter erlebt habe, und die auf alte Menschen – egal welchen Geschlechts – wartet: Auf das Alter reduziert zu werden, ist demütigend. Und den Gegenentwurf, den Draesner anbietet, für mich das wichtigste Wort des Jahres 2018: Selbstermächtigung. Ulrike Draesner: Eine Frau wird älter. Ein Aufbruch. Penguin Verlag 2018. Ich danke Random House herzlich für das Rezensionsexemplar!

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Inhalt: Wie sehen sich Frauen in der Mitte des Lebens. Verheiratet oder nicht... der Körper verändert sich somit auch das Denken und Fühlen. Ulrike Draesner begibt sich mit viel Charme und Witz auf diese Reise.... Rezension: U. Draesner macht Mut besonders was das Leben in einer " Du musst immer jung aussehen !" Gesellschaft nicht einfach macht für eine Frau ab 40. Es ist ein Buch über das Erleben des Älter werden´s mit all seinen kleinen Höhen und Tiefen. Die Autorin nimmt uns mit durch ihre kleinen Geschichten wie sie ihr Dasein reflektiert und erlebt. Auf eine charmante und witzige Waise beschreibt sie das Altern nicht nur als einen Leidensweg. Sondern als eine Wanderung mit einigen Kurven.... Wir erfahren etwas über ihre Vergangenheit und Gespräche mit Familie und Freunden. In den Wechseljahren sieht sie nicht nur das Negative...es bedeutet für sie ein Wechsel zum, vielleicht mal Loslassen oder entspannter werden. Eine kleine humorvolle Homage an jede reife Frau....die sich dadurch mit Sicherheit nicht mehr so streng abwerten und einige Dinge lockerer sehen wird. Mir hat dieses Buch sehr gefallen.

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Tiefgründig und zugleich erfrischend

Von: Nele33 aus Remscheid

28.10.2018

Wenn Frauen nicht mehr 35, nicht mehr 45 und bald nicht mehr 55 sind.. Der Schreibstil der Autorin Ulrike Draesner ist erfrischend und pointiert und regt zum Mit-und nachdenken an. Zur Thematik des Buchs gehören nicht nur die Wechelsjahre oder im Buch genannt die "Wechselzeit", sondern auch die erste Menstruation, die Pubertät und das Frau werden insgesamt. Gerade dieses Zusammenspiel von Vergangenheit, Gegenwart und der Blick auf die Zukunft sind sehr gut umgesetzt. Da spielen auch Aspekte, wie die Zähne der Großmutter im Glas, der Umgang mit der Pubertät der eigenen Tochter und das Jung-Sein der Autorin eine Rolle. Interessant waren die leider kurzen Einblicke in den Umgang anderer Kulturen mit dem Älterwerden. Leider wurde dieser Aspekt nur angerissen und nicht weiter ausgeführt. Mir persönlich fehlte etwas mehr Raum für die körperlichen Veränderungen und der sich veränderten Sexualität der Frau. Insgesamt ein sehr offenes und persönliches Buch der Autorin. Ich würde das Buch auf jeden Fall weiter empfehlen, da mir der Schreibstil und das gesamte Buch ausgesprochen gut gefallen haben.

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Dieses Buch macht Mut, das Älterwerden anzunehmen und zu genießen

Von: Leseratte61 aus Neuenstein

25.10.2018

Inhalt: Wenn Frauen nicht mehr 35, nicht mehr 45 und bald nicht mehr 55 sind... Frauen wollen immer 39 bleiben, sagte ihre Mutter und färbte sich die Haare bis weit über 80. Sie selbst hat inzwischen auf Partys manchmal den Eindruck wie ein sprechendes Möbelstück behandelt zu werden. Wie sehen sich Frauen eigentlich in der Mitte des Lebens? Mit oder ohne Mann, mit oder ohne Kind, jedenfalls mit sich veränderndem Körper, Denken, Fühlen. Ulrike Draesner hat einen glänzenden Text geschrieben, am eigenen Leben und dem anderer Frauen entlang erkundet sie die Vielschichtigkeit dieses Lebensabschnitts, in dem alles nebeneinander vorkommt: Sie weiß noch, wie sie als Mädchen unbedingt älter werden wollte. Und nun tun alle so, als gäbe es so etwas wie Wechseljahre gar nicht? Pointiert, scharfsinnig und heiter findet Draesner einen neuen Umgang mit dem Verstreichen der Jahre: Aufbruchsgeist, Feuer statt Herd. Zuhause in der eigenen Verwandlung. Fazit: Der Schreibstil hat mir so gut gefallen, dass ich das Buch in einem Rutsch gelesen habe. Die Autorin erzählt viel aus ihrem eigenen Leben und verknüpft ihre Erfahrungen immer wieder mit den Erfahrungen anderer Frauen. Sie hat den Mut, ein todgeschwiegenes Thema zum Mittelpunkt ihres Buches zu machen und sehr persönlich und mit einem Schuss Humor darüber zu berichten. Wie gehen heutige Frauen mit dem Älterwerden um? Wie erleben sie die Wechseljahre? Ulrike Draesner beginnt mit ihrem Memoir in ihrer Kindheit und erzählt, wie sie gerne schnell älter werden wollte. In schönen, witzigen Begebenheiten konnte ich erfahren, was sie mit dem Älterwerden verband. In diesen Geschichten und Bildern habe ich mich selbst gesehen, denn auch ich wollte immer schnell „groß“ werden, um endlich dazu zu gehören. Zum Größerwerden gehört natürlich auch die Pubertät mit ihren physischen und psychischen Veränderungen. Auch in dieser Phase wurde bei der Autorin und auch bei mir wenig geredet und wir mussten uns selbst informieren, was gerade in unserem Körper passiert. Auch diese Phase habe ich so erlebt, wie in diesem Buch beschrieben. Danach endlich „erwachsen“. Doch was bedeutet es für eine Frau erwachsen zu sein und welche Verpflichtungen und Frauenbilder gehören dazu? Was macht eine Frau zu einer Frau? Auch diese Frage wird in diesem Buch beleuchtet, wobei es keine umfassende Antwort geben wird, da das Buch zum Nachdenken anregen soll und bei mir auch getan hat. Letzten Endes erlebt jede Frau ihr Frausein ein wenig anders, obwohl es immer wieder Parallelen gibt. Das Thema Weiblichkeit wird in vielen Facetten beleuchtet und über allem steht immer wieder das Thema „Wechseljahre und Älterwerden“. In einer Gesellschaft, die unbedingt jung und agil bleiben will, wird dieses Thema gerne ausgeklammert, obwohl es irgendwann alle Menschen erwischt. Ich habe erfahren, dass nicht nur ich zu wenige Vorbilder habe, um mit diesen Vorgängen in meinem Körper angemessen umzugehen. Gerade aus diesem Grund habe ich mir die Informationen, die mir wichtig erschienen selbst besorgt und setze sie auch so um, wie es zu mir passt. Die Beschreibungen in diesem Buch ergänzen diese Infos und machen mir Mut auch weiter meinen Weg zu gehen und das Älterwerden und die Wechseljahre anzunehmen. Wechseljahre sind für mich mehr, als nur der Verlust der Fruchtbarkeit. Ich sehe darin tatsächlich einen „Wechsel“, hin zu einem entspannteren Umgang mit mir selbst. Fakt ist: Frauen haben bis zu ihren Wechseljahren schon viel erlebt und erreicht, so dass sie jetzt auch mal an sich selbst denken dürfen, auch wenn die körperlichen Schwierigkeiten im ersten Moment im Vordergrund stehen. Danke, dass ich dieses Buch lesen durfte, es hat mich begeistert und ich empfehle es gerne weiter. Hut ab, wie dieses Thema so einprägsam, mit Humor und Charme seinen Mythos des Schweigens verloren hat. Für mich ein rundum gelungenes Buch.

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