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Rezensionen zu
Gott wohnt im Wedding

Regina Scheer

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Gott wohnt im Wedding

Von: jutta kubatz aus Berlin

07.01.2021

trotzdem: ich hab nicht herausgefunden, warum Gott im Titel

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Der eindeutige Titelheld des Romans ist eindeutig das Haus. In diesem Haus wird geboren, gelebt, gestritten, gestorben! Mit Präzision und eindrucksvollen Bildern berichtet die Autorin von einem Berlin vor Jahrzehnten und in der Gegenwart. Spannend lässt sie Menschen darin wohnen, die vieles trennt, wie die Nationalität, die Lebensträume, der materielle Besitz, die aber auch vieles verbindet: Zuneigung, Hilfsbereitschaft, auch in schwierigen Zeiten. Der Autorin gelingt es dabei, nicht nur den Bogen zu schlagen zwischen verschiedenen Jahrzehnten, zwischen verschiedensten Menschen, sondern auch zwischen den Generationen, wenn etwa der Großvater mit der Enkelin nach Berlin reist und die Vergangenheit wieder auferstehen lässt. Ein spannendes aber auch lehrreiches Buch, das viele Entbehrungen beschreibt - ob Verrat im Dritten Reich oder Armut von Flüchtlingen, aber auch sehr lebendig die Charaktere beschreibt. Ein Buch über Menschen, dabei sehr menschlich, obwohl eigentlich ein Haus der Erzähler ist! Absolut lesenswert, wenn auch nicht als leichte Strandlektüre geeignet. Dieses Buch wird noch lange nachhallen.

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>>Ein Haus. Ein Jahrhundert. So viele Lebensgeschichten.<< „Gott wohnt im Wedding“ von Regina Scheer ist ein ganz besonderer Roman, der so vieles miteinander vereint. Ein altes Haus im ehemals roten Wedding, einem Stadtteil von Berlin erzählt seine Geschichte. Gleichzeitig ist es aber auch die Geschichte von vielen Generationen, die dort gewohnt haben, dort geboren und aufgewachsen sind und letztlich sind es so viele Schicksale und Geschichten, die alle eines vereint... eben dieses Haus im Wedding. Regina Scheer hat eine wirklich, wie ich finde tolle und besondere Art gefunden all diese Fäden miteinander zu verknüpfen und zu erzählen, so konnte sie mein Leserherz wirklich gleich für sich gewinnen und ich habe das Eintauchen in dieses Buch, das Eintauchen in all die Geschichten sehr genossen und tief miterleben können. Wer sich für deutsche Geschichte generations- und nationalitätsübergreifend interessiert und insbesondere eine Zeitreise durch Berlin machen möchte, dem kann ich dieses Buch sehr empfehlen! Es ist ein wirklich bewegender Roman, für mich eine Zeitreise, dessen Geschichten in meinem Leserherz noch lange nachhallen werden...📖❤

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"Die meisten denken, ein Haus sei nichts als Stein und Mörtel, totes Material. Aber sie vergessen, dass in meinen Wänden der Atem von all denen hängt, die hier gewohnt haben. Ihre Tränen, ihr Blut habe ich aufgesogen, ich habe ihre Schreie gehört, ihr Flüstern, ihr endloses Gemurmel in den Nächten. All ihre Leben habe ich in mich aufgenommen, durch sie lebe ich selbst, auf meine Weise." (Track 2) In der Utrechter Straße im Berliner Wedding steht ein altes Haus, das um 1890 gebaut wurde, in das seit 115 Jahren die unterschiedlichsten Menschen ein- und ausgehen, und das nun aufgrund der Gentrifizierung dem Untergang geweiht ist. Zu diesem Haus kehrt im Jahre 2015 Leo Lehmann in Begleitung seiner Enkelin Nira zurück, um Erbangelegenheiten zu klären. Leo, ein Jude, ist damals als sogenanntes "U-Boot" bei Gertrud Romberg untergekommen, die nach wie vor im gleichen Haus lebt. Leo verbindet zahlreiche Erinnerungen mit dem Haus, u.a. wurde sein Freund Manfred hier vor mehr als 70 Jahren von der Gestapo abgeholt, und Leo fragt sich seitdem, ob Gertrud ihn verraten hat. Wenn man viel liest, hat man bisweilen das Gefühl, man habe jede Geschichte schon einmal so ähnlich gehört und Autoren können einem nur schwer etwas ganz Neues erzählen. Und dann hört man ‚Gott wohnt im Wedding‘ und weiß vom ersten Moment an, dass das hier anders ist, das hier auf eine Art und Weise erzählt wird, die man noch nicht x-Mal gelesen hat: Ein Haus selbst erzählt seine Geschichte. Ich empfand ‚Gott wohnt im Wedding‘ als ein wunderbares und ein besonderes Buch. Dies liegt nicht nur an der bereits erwähnten Erzählweise, sondern auch daran, dass Regina Scheer hier so viel einfließen lässt, ohne dass man das Gefühl bekommt, sie habe sich verzettelt und zu viel gewollt. Scheer lässt anhand der Geschichten der Hausbewohner ganze Epochen wiederauferstehen, erzählt die Geschichte Deutschlands, Berlins, des Weddings, der Utrechter Straße, des Hauses, stellt verschiedene Sinti und Roma vor, begleitet sie auf ihrem Lebensweg, berichtet von der Shoa und vom Porajmos. Aber damit nicht genug, denn sie erzählt zudem von Flucht und Migration, vom Verlust der Heimat und von Heimkehr, von Schuld und von Sühne, von jahrzehntelangem Schweigen, von Trauer und Verlust, von der Vertreibung durch Krieg und Verfolgung sowie von Gentrifizierung, der Vertreibung durch Profitgier. Ich fand es nicht immer einfach, der Geschichte zu folgen, denn Scheer wechselt zwischen Zeitebenen und Handlungssträngen, doch die Idee mit dem Haus als Erzähler der Geschichte wurde so grandios umgesetzt, die Figuren wurden so lebensnah gezeichnet, die Handlungsebenen so gelungen miteinander verwoben, und der Roman ist inhaltlich und stilistisch so beeindruckend, dass ich immer weiter gehört habe, mich habe treiben lassen, in Gedanken durch den Wedding gewandert bin. Auch die (gekürzte) Lesung durch Johann von Bülow kann ich jedem sehr ans Herz legen. Trotz einer Länge von fast 12 Stunden hatte ich nie das Gefühl, dass der Roman langatmig ist, (weitere) Stellen verzichtbar seien. ‚Gott wohnt im Wedding‘ werde ich definitiv ein zweites Mal hören oder lesen, und ich kann diesen komplexen, eindringlich erzählten, besonderen Roman sehr empfehlen. Regina Scheer: Gott wohnt im Wedding. Gekürzte Lesung von Johann von Bülow. der Hörverlag, 2019; 24 Euro.

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Gelungen

Von: Nina

15.09.2019

Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt. Das Buch kann ich absolut weiterempfehlen, es war kurzweilig und abwechslungsreich, daher 5 Sterne von mir.

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„Jetzt bin ich schon dabei, mich zu erinnern. Das kann ich nicht oft, aber heute muss es sein. Was du weißt, ist nicht verloren.“ (Zitat Seite 311) Inhalt: Leo Lehmann ist über 90 Jahre alt, als er mit seiner Enkelin Nira für ein paar Wochen nach Berlin zurückkehrt. Durch Zufall bucht sie ein Hotel im Wedding, wo er zwanzig Jahre lang gewohnt hatte, er war hier geboren. 1948 hat er Berlin verlassen und lebt seither in Israel. Das alte Haus, in dem er während des Krieges eine Zeit lang untergetaucht war, steht noch. Gertrud Romberg, die damals ihn und seine Freunde versteckt hatte, lebt noch immer dort, umgeben von ihren Erinnerungen und den Erinnerungen des Hauses. Die anderen Bewohner wechseln jetzt oft, das Haus soll abgebrochen werden, zuletzt leben hier Flüchtlinge, vor allem Zigeunerfamilien aus unterschiedlichen Ländern, so wie Laila. Seit einem Vorfall, damals im Jahr 1943, hatte Leo keinen Kontakt mehr zu Getrud und eine offene Frage steht immer noch zwischen ihnen. Thema und Genre Ein altes Berliner Haus mit Geschichte, ein zeitgeschichtlicher Generationenroman, der sich auch mit der NS-Zeit in Deutschland auseinandersetzt. Es geht um Familie, Heimat, Fremde, Traditionen und gegen das Vergessen. Charaktere Leo Lehmann steht für die Geschichte einer jüdischen Familie im Nationalsozialismus. Laila Fidler, eine in Polen geborene Sintiza, steht für die Roma und Sinti, die immer wieder versuchten, sesshaft zu werden und doch immer wieder vertrieben wurden. Heute hilft Laila den rechtlosen Frauen bei den komplizierten Behördenwegen. Nira, in Israel geboren und aufgewachsen, sieht ihr Heimatland kritisch. Berlin ist kein Feindbild für sie, trotz der Geschichte ihrer Familie. Es sind lebendige Figuren mit ihren Konflikten und Wünschen, die uns in diesem Roman begegnen Handlung und Schreibstil Im Mittelpunkt steht das alte, baufällige Haus in Berlin Wedding, das sich an seine wechselvolle Geschichte seit der Erbauung erinnert. Damit verbunden ist das Leben seiner unterschiedlichen Bewohner. Es sind die gestrandeten, verfolgten Menschen, aber auch die selbstbewussten Kämpfer, um die es in diesem Roman geht. Am Beispiel von zwei speziellen Familien entwickelt die Autorin ein zeitgeschichtliches Kaleidoskop, welches das Leben mehrerer Generationen aufzeigt. Rückblenden und geschichtliche Abläufe, sowie die Erinnerungen des alten Hauses selbst, runden die Handlung ab. Die Sprache erzählt, geht nahe an die Figuren heran, zeigt auf, beschreibt, malt lebhafte Bilder. Fazit Ein vielschichtiger Generationenroman, in dem es um Zeitgeschichte geht und um die Menschen, deren Schicksal in dieser gefährlichen Zeit darin bestand, irgendwie zu überleben. Ein beeindruckender Appell gegen Vorurteile und für die Menschlichkeit.

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Meine Meinung: „Da stehe ich, mit meinen über 120 Jahren, fest auf Grund und Boden, kann hier nicht weg und komme doch überall hin.“ Mich begleitete anfangs beim Lesen das Gefühl, ein fremder Gast auf einer Hausparty zu sein und es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich im Geschehen bzw. in den Geschichten der einzelnen Bewohner angekommen bin. Diese sind von Regina Scheer mit sehr glaubhaften und berührenden Viten ausgestattet und mich hat die darin erkennbare Liebe zum Detail in ihrer kommunizierten Beobachtungsgabe stark beeindruckt. So wird selbst zu dem erzählendem alten Haus, dessen weiser Klang in Stimme mir sehr gefallen hat, eine ganz persönliche/familiäre Nähe aufgebaut und auch wenn ich den Schreibstil nicht als sehr emotional, sondern eher „dokumentarisch“ bezeichnen würde, entstehen durch die dargestellten Schicksale echte Emotionen beim Lesen und ich fühlte mich oft mit dem Gedanken nach meiner eigenen Definition von „Heimat“ konfrontiert. Das Thema „Vertreibung“ bzw. „Ausgrenzung“ ist ein zentrales Element und wird von der Autorin am Beispiel der Juden und Sinti und Roma, basierend auf einer großartigen Recherche, ebenso lehrreich wie berührend dargestellt. Ihr gelingt es, die einzelnen Schicksale sehr gekonnt/stimmig miteinander zu verknüpfen und sorgt dabei zudem für neue Blickwinkel auf eine Völkergruppe, der ich sicher nicht immer vorurteilsfrei begegnet bin. Fazit: Ein sehr volles aber auch sehr erfüllendes Leseerlebnis, das zeigt, wie sehr sich der Blick hinter die Fassade(n) lohnen kann.

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„Literaturwerkstatt- kreativ / Blog“ stellt vor: „Gott wohnt im Wedding“ von Regina Scheer „Ein Haus. Ein Jahrhundert. So viele Lebensgeschichten.“ Nach über 70 Jahren kehrt Leo Lehmann aus Israel zurück nach Deutschland, obwohl er das eigentlich nie wieder wollte. Zu schlimm sind die Erinnerungen an das Jahr 1944, als sein Freund Manfred von der Gestapo verhaftet wurde. Genau hier in diesem Mietshaus, vor dem Leo jetzt steht. Dort in der Utrechter Straße im Wedding hatte Gertrud Romberg beide monatelang versteckt. War sie auch die Denunziantin, die Manfred an die Nazis verriet? Das alte Mietshaus im Wedding hat viele Geschichten zu erzählen, auch die von Laila Fiedler, eine Sintiza, die auf Umwegen nach Deutschland kommt und gar nicht weiß, dass bereits ihre Vorfahren in dem alten Haus in der Utrechter Straße gewohnt haben. Alle Lebensgeschichten sind letztlich schicksalhaft mit dem alten Mietshaus im ehemals roten Wedding verbunden. Fazit: Regina Scheer hat mit ihrem Roman ein sehr fesselndes und besonderes Werk vorgelegt. Sie entführt uns nach Berlin, genauer gesagt in den Wedding. Dort nimmt sie uns auf eine Zeitreise mit und erzählt von einem sehr alten Mietshaus, welches 1890 gebaut wurde, und seinen vielen Bewohnern die über Jahrzehnte hinweg dort gelebt haben. Dabei erzählt die Autorin sehr stimmig und empathisch – mit einer herrlich wortgewandten und bildhaften Sprache – aus den verschiedenen Perspektiven einzelner Personen. Zugleich macht sie die Schicksale einzelner Bevölkerungsgruppen, die bis heute mit Ausgrenzung konfrontiert werden, sehr deutlich und sichtbar. Dabei hat die Autorin sehr gut recherchiert. Zum einen über das Leben im Wedding, zum anderen über Sinti und Roma. Frau Scheer macht sehr deutlich, welcher Stigmatisierung und Ausgrenzung diese Gruppe über Jahre hinweg bis heute ausgesetzt ist. In Italien wird es uns ja auch gerade wieder hautnah vor Augen geführt, denn der italienische Innenminister Matteo Salvini lässt die in Italien lebenden Sinti und Roma zählen, um Diese dann vermutlich abzuschieben. „Im ehemals roten Wedding kreuzen sich die Lebenswege von Einheimischen und Zugezogenen, von Verlierern, Verfolgten und Verachteten, alle auf der Suche nach dem kleinen Stückchen Glück“ Ihre Protagonisten – Leo Lehmann, Gertrud Romberg und Laila Fiedler – hat die Autorin mit ihren sehr unterschiedlichen Charaktereigenschaften sehr treffend und authentisch dargestellt. Gerade durch die einzelnen sehr detailliert beschriebenen Lebensgeschichten wurden die Figuren einem sehr vertraut. Besonders gut fand ich, dass auch das Mietshaus immer wieder „zu Wort kam“ und aus seiner Perspektive erzählte, quasi als das allumfassende Auge. Ein vielschichtig konstruierter Roman. Trotz der vielen Charaktere und diversen Zeitsprüngen lässt sich der Roman flüssig lesen. Bei mir sind die Seiten nur so dahingeflogen. Zur Orientierung gibt es am Ende des Buches ein Personenverzeichnis, das sehr hilfreich ist. Ein absolut überzeugendes Werk von Regina Scheer!!!

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