Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezensionen zu
Die Bedrohung

Louis Greenberg

(1)
(3)
(0)
(2)
(0)
€ 9,99 [D] inkl. MwSt. | € 9,99 [A] | CHF 15,00* (* empf. VK-Preis)

Mit angezogener Handbremse beginnt Louis Greenberg seinen Zukunftsthriller “Die Bedrohung” – erst ganz behutsam nimmt seine Vision einer neo-analogen Welt Formen an. Doch einmal in Fahrt gekommen, entwickelt sich “Die Bedrohung” zu einem fesselnden Thriller, der immer wieder zu überraschen weiß und uns eine ziemlich makabre Zukunft vor Augen führt. Im Mittelpunkt steht Lucy Sterling, die bei der analogen Polizei spezielle Aufgaben übernimmt. Mit ihr erfahren wir Stück für Stück, was sich im vermeintlichen IT-Paradies Green Valley wirklich abspielt. So ist “Die Bedrohung” ein spannender und interessanter Blick in eine mögliche Zukunft, die so hoffentlich niemals kommen wird...

Lesen Sie weiter

Wir schreiben die nicht allzu ferne Zukunft. Die Welt hat sich von dem technischen Fortschritt abgewendet, das Internet, die Mobiltelefone, Überwachungskameras – das alles gibt es nicht mehr! Nur eine kleine Siedlung namens Green Valley hat sich gegen die so genannte Wende gestellt. Die Menschen hier sind mit ihren Avataren verkabelt und leben in einer virtuellen Realität. Die Polizistin Lucie Sterling ist verwundert, als sie (auf ihrem an der Wand befestigten Schnurtelefon) einen Anruf ihres Exmannes David erhält. Er berichtet ihr diffus, dass die gemeinsame Tochter Kira, die bei ihm lebt, verschwunden ist, ja, entführt wurde. Lucie ist sofort alarmiert, denn David und Kira leben nirgend anders als in Green Valley. Verbirgt das High Tech-Viertel vielleicht ein Geheimnis? Luis Greenbergs Roman tut sich am Anfang schwer. Man lernt die Zukunftsvision kennen, die eigentlich in die Vergangenheit gehört. Weil die Menschen sich zu stark von IT-Unternehmen und Überwachungsstaaten kontrolliert gefühlt haben, haben sie jegliche elektronische Technik abgeschafft und sich rückbesinnt in eine Zeit etwa in den 1950er Jahren. Das verändert natürlich auch die Polizeiarbeit, der Lucie nachgeht, wieder maßgeblich. Green Valley wird mit misstrauischem Blick von allen beobachtet. Aber Genaueres weiß niemand. Denn der Zugang zu Green Valley ist streng limitiert und nicht jeder kann rein und raus wie er möchte. Als Lucie doch einen Einblick erhält und David besuchen kann, ist sie verwirrter als bisher. Die erste Hälfte des Romans ist relativ langweilig gehalten, erst ab der Mitte nimmt er Fahrt auf – und dann gleich richtig. Als Leser oder Leserin ahnt man ab etwa besagter Mitte, was Sache ist und hat auch Ideen für die Beweggründe. Das nimmt die Spannung aber nicht raus, denn alles weiß man trotzdem nicht. „Die Bedrohung“ ist anfangs eher langweilig, wird dann aber deutlich besser. Ein Manko holt der Autor, der auch Teil des Autorenduos S.L. Grey ist, die für weitere Zukunftsromane zuständig sind, allerdings nicht mehr auf. Seine Figuren bleiben allesamt sehr grau und farblos. Lucie beispielweise, aus deren Sicht ein Großteil der Handlung beschrieben wird, erzählt, dass sie ihre Tochter mit ihrem Exmann David nach Green Valley hat gehen lassen. Ihre Beweggründe dafür erfährt man erst im letzten Drittel des Romans und dann auch nur im Vorübergehen. Alle Figuren des Romans haben keine richtigen Konturen und bleiben blass. Ihnen fehlt eine Geschichte oder Details, mit denen sich Leser oder Leserinnen identifizieren können. Dennoch ist „Die Bedrohung“ aufgrund der besagten guten zweiten Hälfte lesenswert für alle, die mal einen ganz anderen Zukunftsroman lesen möchten. Luis Greenberg weicht trotz der schwachen Figuren vom Schema X ab und hat einen etwas anderen Roman geschrieben, der sich nicht in Kategorien pressen lässt!

Lesen Sie weiter

Es braucht schon Konzentration bei der Lektüre dieses Science-Fiction-Thrillers mit Anleihen auch bei der Horror Literatur. Denn dem Blockbuster „Inception“ nicht unähnlich ist es lange eine gewisse Frage, was „dingliche Realität“ im Roman ist und was „virtuelles Erleben“. In einer Welt, in der das „Digitale“ verpönt ist, die Weltbevölkerung nach Jahren der digitalen Wirtschaft mit ihren Auswüchsen und vielfachem Datenmissbrauch revoltiert hat gegen die digitalen Weltkonzerne und zum rein analogen Leben zurückgekehrt ist. Schlüssel und Schlösser statt „Key-Cards“, gut alte Aktenarbeit statt Datenbanken bei den Ermittlern, keine Handys mehr, das „Omega“ als einflussreiche politische Strömung hat (und ist weiterhin bereit), „ganze Arbeit“ im Zuge der Ausmerzung technologischer Höhenflüge und digitaler Abhängigkeiten zu vollziehen. Doch, wie in jenem berühmten „kleinen gallischen Dorf“, im „Valley“ (nicht „Silicon“ im Roman, sondern „Green Valley“) überlebt seit der analogen Wende (in der Gegenwart des Romans sind erst 12 Jahre seit dieser vergangen) einer der alten Tech-Konzerne in einer nach außen hin abgeschlossenen, von hohen Mauern umgebenen, „freien Zone“. Was alles eine gewisse Balance bekommen hat, wobei die polizeilichen Ermittler der „neuen analogen Welt“ schon vieles versuchen, an genaue Informationen über das zu gelangen, was an neuer Technik und nun unstatthafter Lebensweise im Green Valley vorgeht. Die Polizistin Lucie ist dabei auf besondere Art und Weise mit der „Gegenwelt“ im Valley verbunden. Ihr ehemaliger Ehemann ist eine Art „Gemeindeleiter“ der letzten digitalen Gemeinschaft in zumindest weitem Umkreis. Und als die gemeinsame, 9jährige Tochter, die bei ihrem Vater lebt, verschwindet, macht Lucie sich auf hinter die Mauer des Valles. Das dabei Nano-Bots ebenso implantiert werden wie ein Gerät zum völligen Eintauchen in die dort herrschende virtuelle Realität, das neben den alten Fassaden und Avataren, mit denen die Einwohner im Valley ihren täglichen Dingen nachgehen auch noch eine andere, schwierige, erschreckende Ebene (und Wahrheit) hinter der digitalen Fassade lauern könnten, dass ahnt Lucie spätestens, als sie im Valley einen Alptraum erlebt. Oder wie sonst wäre zu verstehen, dass sie sich an den Füßen aufgehängt in misslicher Situation wiederfindet? Und das eigentlich Erschreckende ist, dass auch nach der Rückkehr in die „reale, analoge“ Welt Visionen, flackernde Lichter, Schafe an der Decke ihre Sinne malträtieren. Bis sie, wie auch der Leser, sich ernsthaft fragen muss, was da eigentlich vorgeht, wo genau sie sich (genauer: ihr Körper) sich befindet und was all die bedrängenden, erschreckenden, blutigen Bilder in ihrem Leben nun zu bedeuten haben. Wobei sich Greenberg, und das ist ganz gut, Zeit nimmt. Für seine Personen, für die verschiedenen Haltungen, für das „gedämpft werden“ durch die digitale Technologie, und ebenso seine Wurzeln im Horror-Bereich nicht verleugnet, sondern das Tempo immer wieder erhöht und die Spannung steigert durch Gestalten und Situationen, die Lucie durchaus zu Recht an ihrem Verstand zweifeln lassen. Was allerdings eine konzentrierte Lesehaltung zumindest in Teilen des Thrillers erfordert, denn schnell überliest man eine Kleinigkeit und könnte damit direkt einen wichtigen Faden der Erzählung übersehen. Die ein oder Länge und hier und da ein zu viel an Verwirrung nimmt man zudem im Gesamten auch in Kauf, da die Grundidee des Thrillers und die detaillierte Ausführung durchweg neugierig halten, was genau hinter all dem steckt.

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.