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Rezensionen zu
Mörder

Veikko Bartel

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In diesem Werk stellt der Strafverteidiger Veikko Bartel sechs Fälle vor, in denen er Täter in Tötungsfällen verteidigt. Dabei zentral sind die Beweggründe für die Taten: Was haben die Männer erlebt und wie gerieten sie in ihre Situation? Doch auch die Frage nach Gerechtigkeit bleibt nicht außer Acht gelassen. Als sehr interessant empfand ich zudem Bartels Ausführungen zu der häufig an Strafverteidiger gerichtete Frage „Wie können Sie nur XY verteidigen?“. Denn auch solche Täter hat er vertreten. Männer, von denen zu erwarten war, dass sie wieder ähnliche Verbrechen begehen. Hat Bartel Schuld an dem Mord an einer Frau, nachdem er den Täter erfolgreich verteidigt hat? Darüber hinaus lernt man beim Lesen etwas über die Strukturen des Justizapparates – nicht nur in Deutschland – sondern auch in Thailand und Indien, denn auch dahin begleitet man den Strafverteidiger. Das Buch ist spannend und abwechslungsreich geschrieben, sodass ich es kaum aus der Hand legen konnte. Was mir neben der detaillierten Beschreibung der Fälle und ihrer Hintergründe sehr gefallen hat, ist, dass verschiedene Prinzipien, Richtlinien, Ausdrücke und Ähnliches sowohl im Text als auch in Fußnoten anschaulich erklärt werden, weswegen man bei der Lektüre sicherlich das ein oder andere lernen kann. Auch ist es interessant, zu erfahren, was die Männer zu ihren Taten bewegt hat und dass man erkennt, wie viele Details erkannt und zusammengefügt werden müssen, um ein ausreichendes Gesamtbild erhalten und die Tat verstehen zu können. Ich bin von diesem Werk sehr angetan und werde bald seinen Vorgänger „Mörderinnen“ lesen, welcher sich ausschließlich mit von Frauen verübten Taten befasst.

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Inhalt Wer in gut 40 Tötungsfällen vor Gericht verteidigt hat, weiß, was Männer dazu bringt, einem anderen Menschen das Leben zu nehmen. In seinem zweiten Buch »Mörder« zeigt Strafverteidiger Veikko Bartel die männliche Seite des Tötens und schildert die sechs spektakulärsten Fälle. Er erzählt mitreißend von den Hintergründen, den seelischen Untiefen und den biographischen Tragödien, die sich hinter den Taten verbergen. Einmal mehr stellt der Autor die Frage nach Gerechtigkeit und beweist mit jeder Geschichte: Kein Krimi ist so spannend wie die Realität. Rezension Mein erstes Buch von Veikko Bartel und ich war absolut begeistert. Habe es in einen Rutsch verschlungen. Die Einblicke hinter eine Tat, die Beweggründe eines Verteidigers - sehr interessant. Ich werde mich ganz klar noch den Vorgänger holen! Wer sich ebenfalls für unser Rechtssystem, Verbrechen, Verteidiger etc interessiert ist bei Veikko Bartel genau in den richtigen Händen. Auch wenn Veikko Bartel ein paar wenigen Antworten offen lässt, finde ich das Buch sehr gelungen. Denn genau diese offenen Antworten bewegen einen dazu darüber nachzudenken.

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Cover: Das Cover passt sehr gut zu seinem Vorgänger. Die dunkle Gestalt mit dem Hoodie passt, wenn auch etwas klischeebelastet, sehr gut zum Buch. Inhalt: Im Buch werden sechs Fälle aufgezeigt in denen Männer gemordet haben. Es sind sechs grundverschiedene Fälle, mit Männern, die aus den verschiedensten Beweggründen, Vergangenheiten und Lebensweisen zu Mördern geworden sind. Fazit: Ich war von Mörderinnen bereits total begeistert gewesen und habe mich entsprechend auch auf dieses Buch sehr gefreut. Es ist etwas anders als der Vorgänger, steht diesem aber in keinster Weise nach. Während es bei Mörderinnen für mich eher darum ging zu verstehen, wie diese Frauen zu Mörderinnen wurden, habe ich bei Mörder viel mehr mit einer eigenen moralischen Vorstellung und meinem tatsächlichen Handeln auseinander gesetzt. Nicht im Hinblick auf die Mörder, sondern viel mehr in Hinblick auf den Autor, dem Strafverteidiger, und dem Gesetz. Fassungslosigkeit, Mitleid, Wut und Angst. Das sind alles Emotionen, die das eigene Urteil beeinflussen und zumindest in den Köpfen der Bevölkerung Berücksichtigung findet. Doch ist ein Mord weniger schlimm, wenn der Mörder uns aufgrund seiner schweren Kindheit Leid tut? Das Buch zeigt mehr noch als Mörderinnen auf, wie der Beruf eins Strafverteidigers aussieht und wie sehr dieser eigentlich dem Gesetz dient. Denn ich persönlich, wüsste nicht, ob ich bei einigen der beschriebenen Mandanten so fair blieben könnte und mich für jeden in gleichem Maße engagieren könnte. Jedenfalls zurück zum Buch selbst, der Schreibstil ist sehr angenehm, was bei der Thematik gar nicht so leicht ist. Die Taten selbst nicht genau geschildert wurden und hier auf den Schockeffekt/ Sensationslust verzichtet wurde, diese wurde hier schlichtweg auch gar nicht benötigt. Generell beherrscht der Autor es sehr gut den Leser in diese für ihn doch recht unbekannte Thematik einzuführen und zum Nachdenken anzuregen. Entsprechend kann ich Mörder von Veikko Bartel guten Gewissens allen True Crime und Thriller Lesern empfehlen. Daher bekommt das Buch 5/5 Sternen

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Nachdem "Mörderinnen", das erste Werk von Veikko Bartel, ohne einen zweiten Gedanken meinerseits in die Jahreshighlights 2018 einziehen durfte, hab ich mich wahnsinnig auf den zweiten Teil "Mörder" gefreut und hab das ganze Buch sofort in einem Rutsch durchgesuchtet. Veikko Bartel, der lange Zeit als Strafverteidiger in Deutschland gearbeitet hat, erzählt in diesen beiden Büchern, von realen Fällen, von realen Menschen die er verteidigt hat und vor allem "Mörderinnen" ging mir wahnsinnig nahe, hat mich tief getroffen und hochgradig fasziniert (die gesamte Rezension zu "Mörderinnen" könnt ihr *hier* nachlesen). Ich hatte also dementsprechend hohe Erwartungen an "Mörder", die zu einem großen Teil auch erfüllt wurden. Ohne Frage, eine gelungene Fortsetzung. Veikko Bartel erzählt in "Mörder" von sechs (beziehungsweise eigentlich sieben) Mördern, die er verteidigt hat und in deren Fälle er verwickelt war. Ich sags ganz frei heraus - "Mörderinnen" hat mir besser gefallen, allerdings ist "Mörder" immer noch mehr als einfach nur lesenswert. In "Mörderinnen" lag der Fokus doch sehr auf dem "warum?", auf der Frage, wieso die vorgestellten Mörderinnen mordeten, was mich oft bis ins Mark traf und auf einer menschlichen Ebene sehr berührte. In "Mörder" verschiebt sich der Fokus ein wenig, zwar wird immer noch einigermaßen ausführlich auf die Hintergründe der einzelnen Mordfälle eingegangen, allerdings liegt das Hauptaugenmerk doch deutlich wo anders. Herr Bartels erzählt hier sehr viel ausführlicher von sich selbst, von seiner Arbeit als Strafverteidiger, von Gerichtssälen und auch, obwohl er sich damit wohl zurückgehalten hat und auch versuchte, Sachverhalte vereinfacht darzustellen, viel von den juristischen Gegebenheiten in Deutschland. Hab ich alles sehr interessant gefunden. Veikko Bartel ist ohne Frage in seinem Beruf aufgegangen, man merkt ihm seine Leidenschaft auf jeder Seite an und ich liebe es, wenn Menschen von etwas mit Passion reden können, da höre ich immer gerne zu und so bin ich ganz leicht an den Seiten kleben geblieben. In mir ist eine neue Ehrfurcht vor dem Justizapparat und vor allem auch vor Rechtsanwälten entfacht und auch neues Verständnis, denn natürlich hab auch ich mir schon die Frage gestellt "Wie kann man so einen schlimmen Menschen auch noch verteidigen? Wie kann man das mit seinem Gewissen vereinbaren?". Danke also dafür Herr Bartel. Die Episode in Indien fand ich einigermaßen unterhaltsam. kleine Anmerkung am Rande: Die Sprache heißt "Hindi" und nicht "Hindu". ^^'

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Mir hat der zweite Band noch besser gefallen, als der Vorgänger! Einfach weil die Fälle für mich sehr spannend waren und er interessante Persönlichkeiten herausgesucht hat! Im letzten Kapitel schreibt Herr Bartel noch ein wenig über die Beweggründe eines Verteidigers und wie dieser zu handeln hat! Und auch wenn das aus Sicht der Justiz und des Verteidigers mit Sicherheit so richtig ist, fand ich es moralisch auf jeden Fall bedenklich und mir hat sich die Frage gestellt, ob das wohl mit die Gründe dafür sind, wieso Herr Bartel diesen Beruf nicht mehr ausübt! Näher darauf ein geht er nicht ! Er bleibt überhaupt ein paar Antworten, wie auch schon im ersten Buch, schuldig, was den Leser aber dazu aufruft sich seine eigenen Gedanken zu machen. Vielleicht wird es noch weitere Bücher geben, in denen der Autor aus dem Anwalts- Nähkästchen plaudert und nochmal auf verschiedenes eingeht! Bekannt ist mir hier rüber noch nichts! Auf jeden Fall ein tolles Buch, mit sehr interessanten Fällen mal aus einer ganz anderen Perspektive betrachtet!

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Fälle aus der Praxis eines Strafverteidigers “Ohne dich wäre die Frau noch am Leben. Du bist schuld an ihrem Tod.” (S.252) Wird ein Mörder gefasst, braucht er normalerweise einen Strafverteidiger. Kann er sich keinen leisten, wird ihm einer gestellt. Der rechtliche neutrale Beistand, der den Beschuldigten vor einer falschen richterlichen Entscheidung bewaren soll. Das “falsch” bezieht sich dabei auf eine korrekte Beweisführung. Ohne Beweise keine Verurteilung. Ist zum Beispiel ein belastendes Beweisstück nicht vorhanden, nutzt der Stafverteidiger diese Lücke und fällt ein passendes Strafmaß. An dem Zitat oben sieht man, dass es manchmal negative Folgen hat, wenn man seinen Job richtig und gut macht. Veikko Bartel gehört dazu. Wie oft ihm das in seiner Laufbahn passiert ist, erzählt er dem Leser nicht. Man kann sich aber gut vorstellen, dass so etwas an einem nagen kann und es zeitgleich nicht an sich heranlassen darf. “Unangreifbarkeit für jedermann.” (S. 218) Anhand von sechs Fällen zeigt er uns seinen Arbeitsalltag. Mit genau jener Unangreifbarkeit. “Gott, hat der mir seinen Schwanz reingerammt. Ein Riesenschwanz, kein Stummelschwänzchen wie der von Peter.” Das ist der erste Satz, den er von seiner Frau hört. […] Erschütterung bis ins Mark. Pirche ist wie versteinert. Worüber reden die?” (S.26) Peter Pirche wartet auf sein Urteil. Er ist ein typischer deutscher Finanzbeamter. Trocken, humorlos und dennoch äußerst religiös. Er hat ein Frau und Tochter. Lebt das typische Vater-Mutter-Kind Leben. Bis zu jenem grausamen Tag. Ihm ist übel und er geht eher nach Hause. Er öffnet die Tür und hört zwei Frauen reden. Dabei schnappt er jenen Satz auf, kaum dass er eingetreten ist. Peter kann später den Dialog bis ins kleinste Detail wiedergeben. Dabei wird er auch nie vergessen, was er danach tat. Das Urteil ist erschreckend und nachvollziehbar zugleich. Kaum hat man diese Tat verdaut, geht es bereits mit dem nächsten Geschehen weiter. Lebenslänglich! Man hört das Urteil und macht sich auf das Schlimmste gefasst. Uwe Dießler. Nach zwanzig Jahren aus dem Gefängnis entlassen, will er nun den richtigen Weg gehen. Keine Diebstähle, Betrügereien oder Einbrüche mehr. Doch sein Vorhaben scheint bereits zum Scheitern verurteilt, da er keinen Job findet. Niemand will in einstellen. Bis da dieser Mann kommt und ihm ein Angebot macht. “Ich habe Sie schon ein paarmal hier gesehen. Sie suchen Arbeit? Ich hätte da was für Sie. Ich kann gute Leute immer gebrauchen.” (S.49) Wo jeder nun schreiend weggerannt wäre, war dieser Mann das Licht am Ende des Tunnels. Endlich ein Job, endlich raus aus dem Obdachlosenheim, endlich ein Leben. Pustekuchen. Nach kurzer Zeit, zeigt der Mann sein wahres Gesicht und Uwe gerät mit seinen Kollegen in einen Strudel hinein, der weit über Diebstahl hinausgeht. Wobei: Man spürt die Angst und Verzweiflung. Kann es absurderweise nachvollziehen. Trotzdem war DAS nicht die Lösung. Am Ende eines jeden Kapitels gibt es einen Epilog. Dort berichtet der Autor, was aus den Mördern geworden ist, wie das Urteil ausging, was seine Gedanken dazu sind oder ähnliches. Eine Art Zusammenfassung stets angepasst zu dem Fall, den er vor Gericht vertreten hat. Dabei hört man stets heraus: Ich mache hier meine Arbeit. Ob ich das Urteil für richtig oder falsch halte, spielt keine Rolle. Nicht im Geringsten. In dem Buch geht es nicht so blutig und brutal zu, wie in den bisher vorgestellten Büchern aus der Rubrik #wahreVerbrechen. Ehm, doch. Man mag es kaum glauben, aber auch eine (nüchtern) beschriebene Tat, kann einem durchaus Schauer über den Rücken jagen. Zumal keiner der Mörder hier sanft vorgeht. Wirklich keiner. Wer also gedacht hat, dass er hier endlich was Softes in unserer Rubrik gefunden hat: Pustekuchen. Bereits in “Mörderinnen” (Kritik) hat Veikko Bartel gezeigt, wie man seinen Lesern äußerst lebendig den Beruf des Strafverteidigers näher bringen kann. Waren es dort zu wenig Fälle, hat er hier mit sechs Fällen ein gutes Mittelmaß gefunden. Wobei ich gerne noch mehr gelesen hätte. Statt Leichen zu sezieren oder Mörder zu analysieren, lernt man hier das deutsche Rechtssystem kennen. Keine Angst, es gibt keinen Paragraphendschungel. Stattdessen zieht man eher über die Unlogik und vielen Lücken die Stirn kraus. Und dann wundert man sich, warum Sexualverbrecher auf freien Fuß kommen… >> Lesetipp! Gefängnis oder kein Gefängnis, die vorerst letzte Endstation für Mörder anschaulich erzählt!

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Mörder

Von: _bibliophilie_

14.03.2019

Veikko Bartel stellt die Frage nach dem „Wieso“ hinter den Morden. Er verurteilt nicht, er nimmt den Täter/ die Täterin aber auch nicht in Schutz. Seine Aufgabe als Strafverteidiger: Die Hintergründe zu erfahren. Warum hat der/die Täter/in gemordet? Er verteidigt den Menschen, nicht die Tat! Er erzählt in seinem Buch von 6 Männern und 6 Morden. Echte Fälle! Jeder einzelne Mord wird wie eine Geschichte erzählt, man erfährt wie es dazu kam, dass die Männer gemordet haben. Man erfährt aus ihrer Vergangenheit, ihrer Kindheit, und der Gegenwart und es ergibt nach und nach ein Bild. Man kann teilweise nachvollziehen warum diese Männer so gehandelt haben. Anfangs denkt man „Wie krank! Wie kann man sowas nur machen“. Am Ende versteht man es, man findet es zwar nach wie vor falsch und grausam aber man kann teilweise nachvollziehen. Ich finde diese Thematik wirklich super interessant. Die jeweiligen Fälle sind in einzelne Abschnitte mit Überschriften untergliedert. Als würde man in seinem Tagebuch lesen. Er bringt nicht nur die Emotionen der Täter ein sondern auch seine eigenen. Ich finde den Schreibstil von Veikko Bartel wirklich sehr gut, sehr locker und flüssig. Man erhält viele Hintergrundinformationen. Sehr interessant wie so ein Fall aufgeklärt und verurteilt wird. Er benutzt keine verwirrenden Fachwörter, so dass auch Laien verstehen um was es geht 😄 Ich war erstaunt wie gut ein Jurist seine Worte zu Papier bringt ohne in seinen Fachjargon abzuschweifen 😊 Wenn doch mal ein Wort vorkommt was man als Laie nicht verstehen könnte, dann gibt es im kleingedruckten die Erklärung dazu. Die bildhaften & detailreichen Beschreibung des grausamen Tathergangs lassen sich nicht vermeiden und sind auch nötig. Mir fehlen teilweise die Worte zu diesen Taten. Ich habe stellenweise mit offenem Mund und angehaltenem Atem gelesen und war so geschockt zu was Menschen fähig sind 😳 Die Auswahl der Fälle ist wirklich gut gelungen. Man erhält eine gute Mischung mit verschiedenen Motiven und verschiedenen Typ Menschen auf Täter- und Opferseite. Mörder ist ein sehr gutes und aufschlussreiches Buch, was sich gut lesen lässt, es ist schonungslos, detailreich und bildhaft geschrieben. Ich denke aber, dass zartbesaitet eventuell an ihre Grenzen geraten.... Ich kann das Buch aber jedem empfehlen der auf True Crime steht oder der sich für so eine Thematik interessiert. Ich vergebe die vollen ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

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"Ein Leben für drei Leben." (Seite 77) Der ehemalige Strafverteidiger Veikko Bartel, von dem ich letztens ‚Mörderinnen‘ gelesen habe, erzählt in seinem neuen Buch von Männern, die er verteidigt hat, z.B. von einem überkorrekten Beamten, der seine Ehefrau tötet, von zwei Männern aus einer Drückerbande, die aus Verzweiflung einen Mann erwürgen, und von einem Auswanderer, der in Thailand seine Freundin erschlägt. Neben den Biografien der Täter, dem Tathergang und den Besonderheiten der Verhandlung berichtet Bartel in ‚Mörder‘ von deutschem Strafrecht, von Schuldfähigkeit, vom Strafmaß, von Auslieferungsantrag, von Mord versus Totschlag versus Körperverletzung mit Todesfolge, von Maßregelvollzug und Sicherungsverwahrung. Vor ein paar Tagen befand ich mich mitten in einer Leseflaute, was mir schon seit geraumer Weile nicht mehr passiert ist. Ich habe gerade auf wenige Bücher richtig Lust, aber da ich kürzlich ‚Mörderinnen‘ von Bartel gelesen habe und mich das Buch gut unterhalten und gefesselt hat, habe ich nun zu ‚Mörder‘ gegriffen, das erst vor wenigen Tagen erschienen ist. Und tatsächlich ist mein Plan aufgegangen: Meine Leseunlust wurde durchbrochen, und das Buch hat mich (obwohl ich durchaus Kritikpunkte habe) über seine 250 Seiten hinweg bei der Stange gehalten. Ich empfand das Buch als sehr spannend, doch ‚Mörderinnen‘ hat mir letztendlich besser gefallen, vielleicht weil ich fand, dass ‚Mörder‘ psychologisch noch weniger tief als ‚Mörderinnen‘ ist und noch mehr an der Oberfläche kratzt, vielleicht aber auch aus dem simplen Grund, dass grauenvolle Verbrechen, die von Frauen begangen werden, wahrscheinlich automatisch packender und schlimmer wirken. Nichtsdestotrotz hat mich Bartel sehr gut unterhalten und mir zudem ein paar Informationen über das Strafrecht vermittelt, die mir bislang noch nicht bekannt waren. Besonders eine der Geschichten hat mich sehr angesprochen und zudem sehr berührt, obgleich sie die brutalste Geschichte im Buch ist: die Geschichte eines Jungen, der mit alkoholkranken Eltern aufwuchs, der Vernachlässigung und Gewalt erfuhr, der nie die Unterstützung und die Schulbildung erhielt, die adäquat gewesen wären. Mir persönlich gefallen Bartels Bücher trotz meiner Kritikpunkte besser als die von Ferdinand von Schirach, weil ich von Schirachs Ausführungen, als ich vor ein paar Jahren ‚Verbrechen‘ las‚ oft zu überheblich und zudem reißerisch fand. Veikko Bartel: Mörder. Fälle aus der Praxis eines Strafverteidigers. Mosaik Verlag, 2019, 256 Seiten; 18 Euro.

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