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Rezensionen zu
Die Verängstigten

Dima Wannous

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Eigentlich unbeschreiblich

Von: Fräulein Elena

03.11.2018

Dies war für mich der erste Roman aus der arabischsprachigen Welt und ich wäre gerne in der Lage, ihn im Original zu lesen. Bereits der Klappentext offenbart, dass dies kein leicht zu lesender Roman ist. Hieraus ein paar Stichworte: Psychologe, Amour Fou, Krieg, Flucht, schwieriges Verhältnis zur Mutter, früher Tod des Vaters, unterschiedliche Religionen, Diktatur, Verarbeitung der eigenen Vergangenheit, Reise zu sich selbst. Es ist kein Roman, den man "einfach so" liest oder der spurlos an einem vorbeigeht. In den aktuellen politischen Wirren, die nicht nur die Gesellschaft(en) an sich, sondern jede einzelne Person in ihrem täglichen Leben beeinflussen (können), ist dieser Roman ein Mahnmal. Absolut empfehlenswert!

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Die Bestie Mensch

Von: Clamara

22.10.2018

In ihrem Roman "Die Verängstigten" zeichnet die syrische Autorin Dima Wannous ein verstörendes Psychogramm der Angst in Assads Syrien Seit der Assad-Clan sich mit dem Vater des heutigen Herrschers in den 60er Jahren an die Macht putschte und seine Diktatur durch die allumfassende Geheimpolizei konsolidierte, herrscht in Syrien die Angst. Die Angst vor allem und jedem. Die Angst vor der Ausgrenzung, der Brutalität, der Denunziation, vor Spionen und Mördern, Gefängnis, Folter und Tod. Und vor allem: Die Angst vor der Angst, gepaart mit einem schwindelerregenden Tablettenkonsum. Wie sich diese Angst auf die Menschen und ihre Beziehungen auswirkt, fasst Dima Wannous eindrucksvoll in Worte. Geschickt mischt sie Fiktion und Familiengeschichte, um persönliche und syrische Traumata aufzuarbeiten. Die Liebesgeschichte der von Panikattacken geplagten Protagonisten Sulaima und Nassim, die bezeichnenderweise in einer psychotherapeutischen Praxis ihren Anfang nimmt, legt sich wie eine Klammer um das Geschehen. Wer nach einer klaren inhaltlichen Struktur sucht, wird ein wenig verzweifelt im Labyrinth der vielen Personen, Informationen und verschwimmenden Zeitebenen herumirren. Richtig so! Auch der erzählerische Kniff, die Kapitel aus Nassims unvollendetem Roman, den er Sulaima vor seiner Flucht zur Lektüre überließ, Sulaimas jeweiligen Kommentaren dazu gegenüberzustellen, trägt perfekt zu dem Bild des sich auflösenden und sich stets suchenden Selbst der Protagonistin mit bei. Von dem Gedanken an ein klassisches Ende muss sich der Leser ebenso lösen. So wie Nassims Roman, in dessen Protagonistin Sulaima sich zunächst selbst zu erkennen glaubt, unvollendet bleibt, so wie für Syrien-Konflikt und Flüchtlingsströme derzeit keine Lösung in Sicht ist, wäre jedes Ende, das den Leser auch nur ansatzweise zufrieden entlässt, gänzlich unangemessen. Was dem Roman an struktureller Klarheit zu fehlen scheint, macht er durch einen von Larissa Bender kongenial ins Deutsche übertragenen ungewöhnlich ausdrucksstarken und bildhaften Stil wett. Wenn die Autorin eine Person beschreibt, tut sie dies so detailliert, dass man diese unweigerlich vor sich zu sehen glaubt. Wenn sie über menschliche Beziehungen, die Liebe und den Tod philosophiert, fühlt man sich in eigene Erfahrungen zurückversetzt. Wenn sie Angstzustände, Alpträume und Wahnvorstellungen mit professioneller Präzision analysiert, fühlt man sich als Leser in die jeweilige Figur förmlich hineingezogen. Am wichtigsten aber erscheint mir der Einblick, den wir in die Heimat, Kultur und Gesellschaft unserer syrischen Mitbürger und deren Fluchtmotive gewinnen, aus dem sich hoffentlich ein vertieftes Verständnis für die Situation der vielen bei uns lebenden Syrer und Syrerinnen ergibt. Wenn Dima Wannous ihre Protagonistin über den unversöhnlichen Hass zwischen Alawiten und Sunniten berichten lässt, der zum Bruch von Familien und Freundschaften, zu Todesdrohungen unter Verwandten und Bekannten führt und dem Bürgerkrieg zugrunde liegt, dann verstehe ich plötzlich, was es für sie bedeutet, meine beiden syrischen Nachbarsfamilien, dass sie - sunnitisch die einen, die anderen alawitisch - gemeinsam in ein Haus gesteckt wurden. Und ich verstehe ein bisschen mehr, warum sie nicht miteinander reden. Fazit: Ein starkes Stück Zeitgeschichte, dass man aushalten muss. Keine Bettlektüre und nichts für schwache Nerven. Ein unbedingt empfehlenswertes und wichtiges Buch mit einem gelungenen, syrisch inspirierten Cover.

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Die Allmacht der Angst

Von: Sara Imado

16.10.2018

Dima Wannous wechselt in ihrem beklemmenden und doch poetisch dichten Roman zwischen der autobiografisch gefärbten Erlebniswelt, geschildert aus Sicht der Erzählerin Suleima, und einer fiktiven Erzählung des Arztes und Schriftstellers Nassim. Mit ihm verband sie eine Amour fou, die in einem Wartezimmer eines Psychotherapeuten ihren Anfang nahm und die von der allgegenwärtigen Angst im syrischen Assad-Regime geprägt ist. Sie verlieren sich aus den Augen, doch Nassims unvollständiges Romanmanuskript erreicht Suleima eines Tages und fasziniert stellt sie beim Lesen fest, dass seine Protagonistin ihr Abbild sein muss, erlebt sie doch die gleichen Dinge und familiären Situationen. Dass die Romanhandlung äußerst real in einem doppelten Sinne ist, zeigt sich erst am Ende. Suleima nimmt das Gelesene zum Anlass, sich mit ihrer eigenen schmerzhaften Vergangenheit auseinanderzusetzen. Sie taucht ein, hinterfragt, kommt schließlich bei sich selbst an. Der Roman strotzt vor Angst! In erster Linie ist es die Angst vor der Angst, die im syrischen Alltag in jeder Sekunde gegenwärtig ist. Panik, Panikattacken, Trauer, Verzweiflung ziehen sich als roter Faden durch 247 Buchseiten - definitiv keine leichte Kost! Angst in allen Facetten beherrscht das Leben aller in Syrien, treibt die Opfer, aber auch die Täter allmählich in den Wahnsinn und hinterlässt bei allen ihre Spuren, die sich in vielfältigen psychischen Störungen zeigen. Die lesenswerte Geschichte einer unmöglichen Liebe - beklemmend, aufrüttelnd und fesselnd von der ersten bis zur letzten Seite.

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Der Name ist Programm

Von: Einalem1981

15.10.2018

Da ich viele Flüchtlinge aus Syrien kenne, hat mich dieses Buch besonders interessiert. Der Name ist Programm, die Angst beherrscht das Buch von Anfang bis Ende. Die Schriftstellerin hat es geschafft, dass man mitfühlen kann und muss. Es ist beklemmend und beängstigend. Alles wird sehr detailliert und dennoch liebevoll beschrieben. Das Nachwort hilft Menschen, die sich mit der Situation in Syrien noch nicht explizit auseinander gesetzt haben sicherlich sehr; zu Beginn würde es aber warscheinlich mehr Sinn machen. Zum Inhalt möchte ich gar nicht so viel verraten, aber eine klare Leseempfehlung aussprechen.

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Ein sehr ergreifender Roman

Von: Nancy Aiguobas

06.10.2018

In diesem Roman arbeitet die Autorin ihre Kindheit und Familiengeschichte auf und legt die seelischen Verletzungen offen, die den Menschen während der über vierzigjährigen Assad-Diktatur zugefügt wurden. Hier wird sehr gut vermittelt, wie nicht nur die Menschen sondern eine ganze Gesellschaft in Angst lebt. In Angst vor der Angst und die Angst vor allem und jedem, Hass, Denunziation und Überwachung, selbst innerhalb der eigenen Familie. Die kraftvolle und poetische Sprache verleiten dazu, dieses Buch nicht mehr aus der Hand legen zu wollen, bis man es gänzlich zu ende gelesen hat.

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