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Rezensionen zu
Mein Ein und Alles

Gabriel Tallent

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Schwer verdaulich und absolut lesenswert

Von: fromme Helene aus Bedburg

01.11.2020

Die Halbwaise Turtle kennt nur das Leben mit ihrem egomanischen Vater in der Abgeschiedenheit der Wälder. Sie hat keine Freunde und ist in der Schule eine Außenseiterin. Die körperlichen und brutalen Übergriffe ihres Vaters und gleichzeitig seine abgöttische Liebe halten sie in einem doppelbödigen Abhängigkeitsverhältnis, aus dem es kein Entrinnen gibt. Das scheue und traumatisierte Mädchen kann zu niemanden Vertrauen fassen und versucht, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Doch sie scheitert ein ums ander Mal an der Macht und Durchtriebenheit ihres Vaters, der jeden ihrer Schritte vorauszuahnen scheint. Als sie am Ende sich auch noch für andere verantwortlich fühlt, wächst sie über sich hinaus. Die einzigartige Sicht durch Turtles Augen, die auch immer wieder ihre dissoziativen Zustände deutlich macht, ist grandios geschildert. Das so gezeigte Leid des Mädchens ist schwer verdaulich und gleichzeitig wächst die Bewunderung vor ihrem Mut und ihrer Leidensfähigkeit. Die Sprache des Buches ist Turtles Sprache, ihr Blick auf die Welt und das Leben - sehr bildhaft, naturverbunden und manches Mal ordinär und naiv. Die Erzählung macht ihr Leiden real, gräbt sich in mein Bewusstsein und lässt mich auch nach dem Ende lange nicht los. Jeder Gedankengang ist nachvollziehbar und zeigt brutal und offen Turtles Hilflosigkeit und gleichzeitig die schamhaft wegschauenden Gesellschaft. Es brauch ein bisschen sich einzulesen, dann kann man das Buch nicht mehr weglegen. Fazit: Bilder, vor denen man die Augen verschließen möchte. Eine Geschichte, die nicht ungelesen bleiben darf. Schwerverdauliche Kost, die noch lange nachhallt.

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Turtle lebt abgeschieden in der Nähe einer Kleinstadt allein mit ihrem Vater Martin in beinahe schon heruntergekommenen Verhältnissen. Nach dem Tod seiner Frau hat er sich voll und ganz auf seine Tochter konzentriert. Aber diese Vaterliebe hat schon obsessive Züge angenommen. Nicht nur, dass er Turtle, außer dass sie zur Schule geht, fast vollständig von der Außenwelt abkoppelt, er lehrt sie den Umgang mit Waffen und missbraucht sie in jeglicher Hinsicht. Erst als Turtle die Bekanntschaft mit Jacob macht, beginnt sie zu realisieren, dass ihr Leben auch anders sein könnte. Aber Martin ist nicht bereit Turtle gehen zu lassen. Es entbrennt ein Kampf ums Überleben. Dieses Buch zu beurteilen fällt mir nicht leicht, obwohl ich ihm volle fünf Sterne zugestehe. Schon vom ersten Kapitel an hat mich dieses Buch mit einer Wucht getroffen, die ich bis dato keinem Buch zugetraut hätte. Der Leser wird hier mit allen Ausformungen der Grausamkeit konfrontiert, die man einem Kind sowohl in physischer als auch psychischer Hinsicht antun kann. Und das alles in einer so bildgewaltigen Sprache, dass es einem beinahe die Luft nimmt. So kam es denn auch, dass ich schon nach dem ersten Kapitel das Buch erst einmal beiseitegelegt und mir überlegt habe, ob ich den Rest wirklich lesen will. Denn der Leser wird ohne große Vorgeschichte oder Einführung direkt in Turtels Leben geworfen. Etwas aufgehoben werden die detaillierten Grausamkeiten dadurch, dass auch die schönen Seiten, wie die Natur, eben auch sehr bildlich ausgearbeitet sind. So kommt man nicht auf den Gedanken, der Autor hätte hier nur einen brutalen und reißerischen Roman schreiben wollen. Beschrieben wird die ganze Situation nicht aus der Sicht von Turtle, wie man vermuten könnte, sondern aus Sicht eines beinahe schon neutralen Beobachters. Man hat wirklich den Eindruck, man wäre mit Turtle und Martin zusammen in dem Haus. Und so kam es denn auch immer wieder vor, dass ich das Bedürfnis hatte Turtle zu sagen: Mensch, Mädel, merkst du nicht, dass das nicht normal ist? Ich war auf jeder Seite hin und her gerissen zwischen Bewunderung Turtle gegenüber, Trauer, Unverständnis und Wut. Ein solches Gefühlserlebnis hatte ich bisher noch nicht bei einem Buch. Es fällt schwer, mehr über dieses Buch zu schreiben ohne zu spoilern. Aber es ist definitiv kein leichtes Buch. Wer nur schwer mit dem Thema Misshandlung und Gewalt umgehen kann, der sollte es vielleicht besser nicht lesen. Wer jedoch damit umgehen kann, der wird ein Leseerlebnis der besonderen Art haben. Mich jedenfalls wird dieses Buch so schnell nicht wieder aus seinen Fängen entlassen.

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Inhalt: Dieser Roman über ein junges Mädchen hat Amerikas Leserschaft überwältigt und gespalten. Denn Turtle Alveston, so verletzlich wie stark, ist eine der unvergesslichsten Heldinnen der zeitgenössischen Literatur. Sie wächst weltabgeschieden in den nordkalifornischen Wäldern auf, wo sie jede Pflanze und jede Kreatur kennt. Auf tagelangen Streifzügen in der Natur sucht sie Zuflucht vor der besitzergreifenden Liebe ihres charismatischen und schwer gestörten Vaters. Erst als sie ihren Mitschüler Jacob näher kennenlernt und wahre Freundschaft erfährt, beginnt die Befreiung aus seinen Klauen. Gabriel Tallents Debut ist von eindringlicher Wucht und zugleich Zartheit, eine neue Stimme, die niemanden kalt lässt. Meinung: Anfangen möchte ich mit dem Äußeren des Buches, welches auf den ersten Blick vielleicht nicht sehr viel aussagt, wenn man allerdings den Inhalt des Buches kennt, erkennt man eine Verbindung zwischen dem Cover und der Story, was mir bei Büchern immer überaus gut gefällt. Wir werden hier mit einer düsteren Geschichte eines jungen Mädchens konfrontiert, die von ihrem Vater eine besondere Erziehung genießt und deswegen in der Schule als Außenseiterin abgestempelt wird. Der Grund, wieso Turtle so anders als andere Kinder in ihrem Alter erzogen wird, ist die tiefe Liebe, die ihr Vater für sie empfindet. Doch diese Liebe geht so tief, dass sie gefährlich für alle werden könnte, die an der Zweisamkeit zwischen Turtle und ihrem Vater etwas ändern wollen. Sogar wenn Turtle selbst diese Person ist... Ich habe immer noch eine Gänsehaut am ganzen Körper, wenn ich an diese unglaublich Geschichte denken muss, die mich fassungslos zurückgelassen hat. Selten hat mich ein Buch derart in seinen Bann gezogen, weswegen ich jetzt schon sagen kann, dass es eines meiner Jahreshighlights für dieses Jahr werden wird. Fazit: Ein grandioser Roman, der die Schattenseiten elterlicher Weise auf eine abgründige Art und Weise beschreibt.

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Wo bleibt der zweite Teil

Von: Andrea Lemmermann aus Buxtehude

08.05.2019

Das Hörbuch ist so toll, die Kinderstimmen grandios, aber das Ende... wie geht es weiter, schafft sie es zurück ins richtige Leben und was wird aus Jacob, das Jahr ist doch bald rum... Fragen über Fragen.... 😦

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Starke Emotionen

Von: Sevenup65 aus Gütersloh

17.04.2019

Ein Buch dass fesselt und den Atem anhalten lässt. Wer sich für Hintergründe und Verständnis , für Geschichten ohne Make-up und das wahre Amerika interessiert, kann erfahren wie es sein kann. Mit turtle leidet und hofft man, ohne dass der Autor bewertet. Nur wie ein Beobachter wiedergibt. Ein Buch dass ich verschlungen habe.

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Mein ein und alles klar

Von: Mrs.Strange

17.02.2019

Ich fand dieses Buch abstoßend und faszinierend zugleich. Abstoßend, weil ich es kaum ertragen habe Turtles Leiden mitzuerleben. Ich habe das Buch mehrere Male pausiert. Einfach weil ich es furchtbar fand. Fasziniert war jedoch alles an Turtle die ich sofort ins Herz geschlossen habe. Wie sie trotz der verwahrlosten „Erziehung“, und der unnatürlichen Liebe ihres Vaters immer noch etwas kindliches und einen Funken Hoffnung in sich bewahrt. Turtle ist an sich eine Außenseiterin, die Frauen verabscheut und Waffen liebt. Geprägt durch einen Frauenfeindlichen Waffennarr ist sie lieber alleine. Dennoch lernt sie irgendwann Jacob kenne und alles ändert sich. Und als ihr Vater plötzlich ein kleines Mädchen anschleppt erwacht in Turtle der Überlebenswille der sie ihr Leben kostet kann. Fasziniert hat mich auch die detailgetreue Erzählweise des Autors. (Auch wenn ich an manchen stellen lieber drauf verzichtet hätte) man muss aber anerkennen, dieser Mann kann schreiben wie kein anderer! Alle Protagonisten sind raffiniert und mit viel Herz herausgearbeitet. Das Ende hat mich etwas ratlos zurück gelassen passte jedoch perfekt zum Buch.

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Die Geschichte von der jungen Julia und ihrem Vater ist nervenzerreißend traurig und macht wütend. Aus der Perspektive des Mädchens, das sich selbst Turtle nennt, erfahren die Lesenden die Schonungslosigkeit von Gewalt, Manipulation und Missbrauch. Der Täter in Julias Leben ist ihr Vater, ihre einzige Bezugsperson. Gerade dieses Abhängigkeitsverhältnis sorgt für eine Ambivalenz und ein Gefühl der Ausweglosigkeit. Die Sprache ist so brutal wie die Lebensumstände und die Natur in der Julia lebt. Bis zur letzten Seite ein bedrückend, faszinierendes Leseerlebnis. Selten habe ich in einem Roman eine so authentische Schilderung dessen gelesen, was es bedeutet Opfer von Misshandlungen zu sein. Vor allem die Perspektive bringt einem diese Erfahrung nahe. Ein unvergessliches Buch.

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Geht unter die Haut

Von: Janine Gimbel

07.02.2019

Julia ist 14 Jahre alt und so gar kein typischer Teenager. Sie läuft in weiten Armeeklamotten umher, lässt sich Turtle nennen und kann bestens mit allen Waffen ihres Vaters umgehen. Die beiden leben nach dem Tod der Mutter seit vielen Jahren allein im Wald. Nur der Großvater väterlicherseits lebt noch in einem Wohnwagen in der Nähe. Doch als auch er stirbt, hat Turtle kaum mehr Kontakte zur Außenwelt. In der Schule ist sie Außenseiterin und schon durch ihr seltsames Verhalten aufgefallen. Und das möchte ihr Vater Martin auf keinen Fall. Auffallen muss um jeden Preis vermieden werden. Gabriel Tallent hat mit „Mein Ein und Alles“ eine besondere Geschichte über sexuellen Missbrauch geschrieben. Die komplette Geschichte wird aus Turtles Sicht beschrieben. Sie ist auf den ersten Blick sehr sonderbares Mädchen. Umgibt sich mit Waffen, interessiert sich nicht für Themen von Gleichaltrigen und für Jungs. Erst als sie dem ein Jahr älteren Jacob über den Weg läuft, scheint es eine kleine Wendung zu geben. Aber Kontakt zu einem Jungen würde ihr Vater Martin ihr niemals erlauben. Für ihn gibt es nur sich und Turtle. Die beiden gehören zusammen. Für immer. Komme, was da wolle. Die Geschichte geht unter die Haut und ist manchmal nicht leicht zu lesen. Denn Martin missbraucht seine Tochter regelmäßig und sie wehrt sich nicht. Im Gegenteil spinnt sie ihrem Kopf Szenarien, die den Missbrauch rechtfertigen, und hängt emotional sehr an Martin. Das ist häufig nicht leicht zu verdauen und dieser Roman für Leser und Leserinnen auch immer wieder an ihre persönlichen Grenzen. Eine Lektüre, die man gewiss nicht so schnell vergisst. Dabei auch noch perfekt formuliert, auch wenn man manchmal auch zwischen den Zeilen lesen muss. Denn Vieles ist so unaussprechlich, dass sich vielleicht nicht einmal der Autor getraut hat, es in Worte zu fassen.

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