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Rezensionen zu
Mein Ein und Alles

Gabriel Tallent

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€ 12,00 [D] inkl. MwSt. | € 12,40 [A] | CHF 17,50* (* empf. VK-Preis)

Julia „Turtle“ Alvestons Kindheit ist geprägt von emotionaler, seelischer und körperlicher Gewalt und Missbrauch. Ihr Vater Martin ist ein – für mich – Geistesgestörter, der Turtle einerseits kleinhält und ihr immer wieder einredet, dass sie zu nichts zu gebrauchen sei und andererseits immer wieder beteuert, dass sie sein Ein und Alles ist. Die körperliche Nähe, die Martin Tag für Tag bei ihr sucht, geht viel zu weit über das Normalmaß einer Vater-Tochter-Beziehung hinaus. Man fühlt sich beim Lesen genauso hilflos wie Turtle. Kann nur ebenso machtlos zusehen, wie sich der Vater immer wieder an der Tochter vergreift, wie herabwürdigend und menschenverachtend er sie behandelt. „Mein Ein und Alles“ ist keine leichte Lektüre. Es ist ein Buch, dass zu Diskussionen anregen und vermutlich polarisieren wird. Ich habe dieses Buch fassungslos und mit einem Kopfschütteln gelesen. Die seelische Abhängigkeit und der Missbrauch in so vielen verschiedenen Ebenen ist erschreckend. Es war schlichtweg verstörend. Trotzdem habe ich mich sehr schwer getan mit diesem Roman. Und das so ziemlich von Anfang an. Zum einen fand ich es sehr schwierig mich in Turtle hineinzuversetzen. Emotionen kamen bei mir kaum an, falls Turtle überhaupt mal welche zeigt. Vielleicht war es die gewählte Sicht der dritten Person, in der Gabriel Tallent schreibt, die alles so kühl und distanziert wirken ließ und die bewirkte, dass ich mich Turtle und ihrem Charakter einfach nicht nah genug fühlte. Vielleicht ist es aber auch einfach so, wenn man jahrelang unter einem tyrannischen Vater wie Martin lebt. Was es auch ist, die emotionale und vor allem psychologische Tiefe und Sensibilität, um das alles wirklich verstehen und nachvollziehen zu können, fehlten mir. Nichts, was ich bei diesem Thema hätte fühlen sollen, kam zu mir durch. Zum anderen war es der Erzählstil und der Verlauf der Handlung. Oft verläuft sich die Handlung in Banalitäten, ist geprägt von endlosen Beschreibungen und Szenen in der Natur. Diese Beschreibungen nahmen der Geschichte das Tempo. Zudem wirkte das eigentliche Thema, nämlich die Gewalt und der Missbrauch durch Martin, dadurch oft nebensächlich und rückte viel zu sehr in den Hintergrund. Oft empfand ich es einfach als langatmig und zäh. Als würde die Handlung und Turtles Entwicklung einem Stillstand gleichen. Außerdem wirkte alles sprunghaft. Gabriel Tallent springt von einer Naturszene zu einer Erinnerung von Turtle, in der sie der Gewalt ihres Vaters ausgesetzt ist, wieder zurück zur Natur und dann plötzlich ganz woanders hin. So schnell, wie einige Szene auftreten, so schnell sind sie auch teilweise wieder verschwunden. Manchmal kam ich einfach nicht hinterher. Letztendlich gab es auch einfach zu viele Handlungsfäden, die angefangen und nie fortgeführt wurden. Zu viele Fragen blieben offen. Was ist beispielsweise mit Turtles Mutter passiert? Das ist eine von vielen Fragen, die nie geklärt wird. Auch die Sprache ist nicht für jedermann etwas und oft auch nichts für Zartbesaitete. Sie ist derb, teils brutal, schonungs- und rücksichtslos. Gewalt und Kraftausdrücke sind an der Tagesordnung. Selbst in der wörtlichen Rede. Der Schreibstil sprach mit einfach nicht an und war so sehr gespickt mit F- und anderen Wörtern, dass es ab einem gewissen Punkt nur noch unerträglich war. Auch über den angesprochenen Umgang und die Besessenheit von und mit Waffen kann man streiten. Wobei das noch am wenigsten problematisch für mich war, denn das halte ich in amerikanischen Familien leider für sehr realistisch. Am Ende wartet der Autor mit einem spannenden, fast schon thrillerartigen Finale auf. Das lies mich tatsächlich den Atem anhalten und an dieser Stelle konnte ich das erste Mal für Turtle hoffen, dass sie es schafft, von ihrem Vater loszukommen. Aber 50 Seiten reißen das Ruder nicht mehr wirklich rum. ZUSAMMENFASSEND „Mein Ein und Alles“ ist polarisierend, wird zu vielen Diskussionen führen und ganz sicher auch die Leser in Deutschland spalten. Ich glaube, bei diesem Buch wird es kein „dazwischen“ geben – entweder man mag es oder eben nicht. Ich gehöre leider zur zweiten Kategorie. Zu verstörend war die ganze Geschichte, zu sehr rückte der Missbrauch von Turtle immer wieder in den Hintergrund. Zu viele Banalitäten, die die Geschichte in die Länge zogen. Und schließlich die fehlende psychologische und emotionale Tiefe. Für mich persönlich ist der Hype um Tallents Debüt nicht gerechtfertigt. Vielleicht war ich aber auch einfach nicht die richtige Leserin.

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Wow, das war wirklich ein ganz besonderes Leseerlebnis. „Mein Ein und Alles“ ist der Debütroman von dem 28-jährigen Gabriel Tallent und ist im Penguin Verlag erschienen. Der wunderschöne Titel und der Klappentext haben mich sofort angesprochen, deswegen habe ich mich sehr gefreut, dass ich vom Penguin Verlag ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen habe. Vielen Dank dafür noch einmal an dieser Stelle. Kommen wir zur Geschichte. Die kleine Turtle wächst in den nordkalifornischen Wäldern bei ihrem Vater Martin auf. Sie leben in einer kleinen Hütte, haben wenig Kontakt zur Außenwelt, Großvater Daniel lebt einige Meter entfernt in einem Wohnwagen. Turtle wird von klein auf mit allen möglichen Waffen konfrontiert, ihr großes Hobby ist es, diese täglich mehrmals zu reinigen. Ihre Mutter ist gestorben, man erfährt nicht viel von der Frau. Martin ist ein aggressiver Charakter, sein Erscheinungsbild muss unheimlich beeindruckend sein – groß, breitschultrig, muskulös und mit einer sehr autoritären Ausstrahlung. Laut eigenen Aussagen, liebt Martin seine Tochter über alles, aber der Leser merkt schnell, dass das keine normale Vater-Tochter-Liebe ist. Er misshandelt sie körperlich und emotional in einem so hohen Maße, dass es kaum auszuhalten ist. Ich musste mehrmals stark schlucken und mich fragen, will ich sowas überhaupt lesen. Das kranke an der Geschichte ist, dass Turtle teilweise die Misshandlung genießt, sie verzehrt sich förmlich nach ihrem Vater. Sie sind sich eben gegenseitig ihr „Ein und Alles“. „Oh Gott“, sagte er. „Krümel, ich verzehre mich nach dir. Nach der unerreichbaren Wahrheit in dir. Direkt unter der Oberfläche. Und wenn ich dich anschaue, dann gibt es Momente … in denen ich beinahe, beinahe – Gott. Gott.“ Turtle ist ein sehr kluges Kind, sie ist vielleicht nicht sehr belesen, aber sie hat diese Art von Lebens-Weisheit, die nicht viele besitzen. In der Schule hat sie Probleme, sie mag keine anderen Menschen, vor allem keine Mädchen. Eine Lehrerin, Anna, merkt, dass Turtle Schwierigkeiten zu Hause hat, und wirft ab dem Zeitpunkt ein Auge auf sie. Die Geschichte wird dann erst richtig spannend, als Turtle eines Tages von zu Hause in den Wald abhaut. Sie kennt die Wälder in ihrer Umgebung wie ihre eigene Westentasche und findet sich blind zurecht. Während sie sich problemlos orientieren kann, trifft sie auf zwei Jungs – Jacob und Brett. Ein verrücktes Freundespaar, ihre Dialoge besitzen eine ganze besondere Dynamik und es macht Spaß diese zu lesen. Turtle hilft den beiden Jungs aus einer prekären Lage, und ab dem Zeitpunkt entwickelt Turtle endlich Gefühle für jemand anderes als ihren Vater, sie verliebt sich in Jacob. Und noch etwas anderes passiert nach dieser Zusammenkunft – Turtle merkt langsam, was für ein Mensch, was für ein Arschloch, ihr Vater Martin ist. Wie schon erwähnt, ist für mich die Geschichte erst ab diesem Zeitpunkt so richtig ins Laufen gekommen. Ich konnte das Buch nicht mehr aus den Händen legen. Die Entwicklung von Turtle, und den einzelnen Beziehungen ist einfach so spannend. Das Ende des Romans ist heftig, aber befriedigend. Vom Schreibstil war ich anfangs etwas genervt, Tallent schreibt übertrieben poetisch und beschreibt äußerst detailliert die Umgebungen. Aber um so spannender der Plot wurde, desto mehr konnte ich die Sprache akzeptieren und ignorieren. Ich bin nicht so ein großer Fan, von Poesie, der eine oder andere findet eventuell gerade das gut an diesem Roman, für mich muss es nicht so blumig und ausgeschmückt geschrieben sein. Dann sieht sie eine Spinne. Sie hat die silbrige Farbe sonnengebleichten Treibholzes. Sie hockt düster am Eingang ihres Lochs, die Augen hinter einem Gewirr aus haarigen Beinen verborgen. Die Beine breiten sich aus, und strecken sich vorsichtig aus der Höhle wie grausige, krauchende Finger […]. Die Maus kauert wenige Meter entfernt, über eine andere Samenschote gebeugt, ihr Hängebauch wölbt sich zwischen den Beinen. Als sie mit den Samen fertig ist, schaut sie nach unten, inspiziert die kurzen Haare auf ihrem rosigen Bauch, durchkämmt sie dann in einer jähen, dringlichen kleinen Suchbewegung mit den Fingern und taucht die schnauze in ihren Bauch, um einen Augenblick lang konzentriert zu nagen. Turtle ist so ein abgefahrener Charakter, den ich relativ schnell ins Herz schloss. Natürlich hatte ich meine Probleme, manche Dinge und Gedankengänge nachzuvollziehen, die Art wie sie ihren Vater verehrt, ist beängstigend. Und doch, fängt man schnell an, sie zu bewundern. Wie sie wie Mogli durch die Wälder rennt und sich problemlos zurecht findet, ist toll. Ihr Überlebenswille und ihre Klugheit haben mich mehrmals bewundernd zurückgelassen. Sie ist innerlich so zerrissen und kämpft immer wieder gegen eigene Dämonen, wie Selbsthass, Selbstzweifel und Schuldgefühle. Es schmerzt manchmal, das zu lesen, da die kleine Turtle so absolut fragwürdig erzogen wurde, dass es völlig klar ist, solche Selbstzweifel zu haben. Dieser Roman wird mich bestimmt noch einige Zeit beschäftigen. Ich kann ihn nur empfehlen, allerdings sollte man sich vorher bewusst sein, dass man von Vergewaltigungen und von körperlich schweren Misshandlungen liest.

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Wie kann ich über dieses Buch schreiben ohne zu viel zu verraten? Am liebsten würde ich jedem von diesem Buch erzählen, es empfehlen und gleichzeitig abraten. Es ist eine Geschichte, die mich sehr beschäftigt hat. Viele Kapitel haben mich stark mitgenommen. Denn die Erzählweise des Autors ist hart und klar, sodass die Geschichte noch mehr Gänsehaut verursacht. Glücklicherweise haben die Naturbeschreibungen während der Ausflüge in den Wald meine Seele immer mal wieder zur Ruhe kommen lassen. Kurz zur Story: Turtle, alias Julia Alveston, lebt mit ihrem Vater Martin abgelegen und vereinsamt in den amerikanischen Wälder. Der Vater hat eine "besondere" Beziehung zu seiner Tochter und lehrt seine Tochter "besondere" Vorsichtig gegenüber der Welt. Turtle ist versiert im Umgang mit Waffen aller Art, kennt alle Pflanzen ihrer Umgebung und sieht rohe Eier als ein gutes Frühstück an. Leider ist Turtle durch die Erziehung ihres Vaters ein Außenseiter und auch nicht besonders gut in der Schule. Ihr Großvater ist die einzige weitere Bezugsperson. Eines Tages trifft sie bei einem Streifzug durch die Wälder auf Jacob. Diese Begegnung bewirkt eine Veränderung in Turtle, die dadurch anfängt zu "wachsen"... Ich will nicht weiter über die Story schreiben, da es viel zu entdecken gibt. Jedem der dieses Buch lesen möchte, muss klar sein, dass das Thema dieses Buches heftig und auch die Sprache, die verwendet wird, kein Blatt vor den Mund nimmt. Arsch, Schlampe und ähnliche Ausdrücke sind häufig zu finden. Das Buch hat dennoch auch nette Seite. Ich finde zum Beispiel die Idee des Waschbären-Geschirrspülers sehr witzig und auch Jacobs Freund hat bei mir für einige Lacher gesorgt! Ich möchte mich ganz klar für das Buch aussprechen! Es war sehr aufwühlend und spannend. Mir hat es sehr gut gefallen!

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Unerträgliche Elternliebe

Von: Ella

26.10.2018

Tja. Was soll ich zu dieser Geschichte sagen? Für Liebhaber von Gewaltdarstellungen sicherlich genau richtig. Für Fans von liebevollen Familienromanen weniger. Natürlich fühlt man als Leser mit dem Mädchen Turtle (doofer Spitzname, aber passend). Natürlich verabscheut man den kranken Psychopathen Martin, der niemals Vater hätte werden dürfen. Aber muss das alles sein? Muss der Autor den Leser mit Turtle durch die Hölle schicken? Muss dieses Mädchen diesen sadistischen Mann lieben? Ja, weil er ihr Vater ist. Eine Antwort so simpel wie entsetzlich. Ja, weil Familienstrukturen leider genau so funktionieren. Der Autor weiß das und spielt die Abhängigkeitskarte gnadenlos aus. Das macht traurig und wütend. Seine größte Wucht entfaltet der Roman allerdings, wenn man die Geschichte auf das reduziert, was sie eigentlich erzählt: Eltern haben alle Macht über ihre Kinder, aus nur einem Grund: Weil Kinder ihre Eltern lieben. Selbst die größten Schweine.

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Mein Ein und Alles ist ein Buch voller Gegensätze : Voller Liebe & Hass, voller wirklich toller (und ausführlicher) Naturbeschreibungen, aber auch voller Obszönitäten. Es ist teilweise so geschrieben, dass man meint, es plätschert so vor sich hin, aber in Wirklichkeit sind die Ereignisse dramatisch. Man wird immer wieder überrascht...stellenweise fand ich das Buch etwas seltsam, aber spannend zu lesen und fesselnd...andersartig und besonders! Ich kann es empfehlen, wenn man erstmal richtig dabei ist, zieht der Autor einen total in seinen Bann!

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Turtle lebt zusammen mit ihrem Vater in einer abgeschiedenen Gegend in einer wäldlichen Region, in der Schule ist sie eher eine Außenseiterin und Nichtskönnerin - dafür ist sie jedoch vor allem im Umgang mit Waffen geübt. Dabei erfährt der Leser schnell, dass Turtle in vollständiger Abhängigkeit und sexueller Erniedrigung zu ihrem Vater lebt, aber diesen auch über alles liebt. Der Autor beschreibt das Geschehen sehr detailliert und in einer sprachlich so noch nicht gesehenen Art und Weise. dass man sofort in seinen Bann gezogen wird. Als sie in der Schule einen Jungen näher kennenlernt, versucht sie sich der Gewalt und Erniedrigung zu entziehen... Ein spannendes Buch, welches jedoch für Personen mit schwachen Gemütern eher keine Empfehlung ist!

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Sehr lesenswert

Von: Leseratte

23.10.2018

Bis ich es in den Händen hielt, hatte ich noch nie von dem Buch oder dem Autor gehört und bin nun sehr positiv überrascht. Es ist eine wirkliche spannende, fesselnde Geschichte, bei der man einfach mitfiebern muss und ich kann nur jedem ans Herz legen das Buch zu lesen. Der Schreibstil kam mir anfangs etwas merkwürdig vor, aber er passt sehr gut zur Geschichte und man sollte sich darauf einlassen. Das Buch ist allerdings nichts für schwache Nerven und eher schwerer zu verdauende Lektüre.

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Spannend, Erschütternd, Bewegend

Von: StefSen

23.10.2018

Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen und musste immer weiter lesen, um zu erfahren wie es mit Turtle "Julia" weitergeht. Es war ziemlich schwierig in das Buch rein zu kommen, da mir die Abkürzungen und Arten der Waffen Probleme bereitet haben. Weiterhin gibt es (besonders anfangs) einige Ungereimtheiten in der Übersetzung. Der Roman ist dennoch sehr spannend und teilweise sehr erschreckend, wenn es um die Beziehung zwischen Turtle und ihrem Vater geht. Eine perfekte Mischung, teilweise zum schmunzeln und träumen, dann wieder zum sehr erschüternd und den Tränen nahe. Der Autor hat die einzelnen Szenen sehr bildlich und tiefgründig beschrieben, so das ich immer ein genaues Bild vor Augen hatte.

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