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Rezensionen zu
Blutiger Januar

Alan Parks

Die Harry McCoy-Serie (1)

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Wintertod 1973

Von: wal.li

14.02.2020

Harry McCoy ist im Heim aufgewachsen. Nie hätte er gedacht, dass er es mal bis zum Detective schafft. Als ihn ein Gefängnisinsasse warnt, eine junge Frau werde zu Tode kommen, glaubt McCoy das nicht. Trotzdem versucht er mit den wenigen Hinweisen, die Frau zu finden und zu warnen. Allerdings kommen er und sein junger Kollege Wattie zu spät. Vor ihren Augen wird die Restaurantmitarbeiterin Lorna erschossen und bevor sie noch irgendetwas veranlassen können, bringt sich auch der Täter um. Harry McCoy verbeißt sich in den Fall, er will herausfinden, was den jungen Mann dazu gebracht hat, auch Lorna zu schießen. Zurück in die 1970er geht es beim ersten Auftritt von Detective Harry McCoy. In winterlich verregneten Glasgow des Januars 1973 versucht der Polizeibeamte, die Fährte aufzunehmen. Seine Vergangenheit bleibt ihm dabei immer gegenwärtig. Die alten Verbindungen können ihm manchmal helfen, doch wesentlich leichter machen sie seine Arbeit nicht. Lange dauert es allerdings nicht, bis sich herausstellt, dass Lorna nicht die unschuldige Kellnerin war wie es zunächst von ihr angenommen wurde. Dennoch hat sie einen solchen Tod nicht verdient. Nichts kann McCoy davon abbringen, die Wahrheit zu finden. So düster wie das Titelbild ist die Vorstellung, die die Handlung weckt. Man stellt sich Regen und Kälte vor. Man sieht einsame dunkle Straßen, die McCoy durchwandert. Das Verbrechen scheint überall zu sein und die Verbindungen zwischen Polizei und Verbrechen wirken manchmal enger als es erlaubt sein kann. Und doch wird in diesem Fall das Unterste zu Oberst gekehrt. Was zunächst in die eher niedrigen Schichten der Stadtstreicher zu weisen scheint, führt dann bis in die höchsten Kreise der Stadt. Mit diesem Crime Noir zeigt der Autor, dass früher auch nicht alles Gold war. Sex und Drogen beherrschten die Szene und man bekommt den Eindruck, dass sogar die Polizei Mühe hatte, sich davon fern zu halten. Harry McCoy bleibt, auch wenn nicht alle seine Gewohnheiten nachvollziehbar sind, sympathisch und integer. Einer, der mehr geschafft hat als je erhofft, der jedoch immer daran arbeiten muss, seinen Platz zu halten. Verpackt ist diese düstere Milieustudie in einen fesselnden Fall.

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Ein kalter Monat

Von: Misty

03.06.2019

Nach meinem letzten geschichtlichen Krimi inmitten der K.u.K-Zeit, bin ich nun in die 70er Jahre gesprungen und fühlte mich auch zu dieser Zeit recht gut zuhause. Das liegt zunächst einmal daran, dass Alan Parks es versteht eine sehr glaubhafte Atmosphäre zu schaffen. Die ist zwar bei diesem Buch fast ausschließlich düster, aber man bekommt wirklich einen authentischen Einblick in das Leben inmitten der Armutsviertel Glasgows - und das noch dazu in einem bitterkalten Winter. Die Stimmung ist also meist recht gedrückt und nicht selten erscheint gerade auch das zerrüttete Leben der Hauptfigur McCoy recht hoffnungslos. Für mich passte diese Ausgangslage jedenfalls sehr gut, obwohl es zugegeben nicht gerade die Neuerfindung des Rades darstellt einen zerrüttenen Kommissar aka Detective zu haben, der trotz seiner eigenen seelischen Abgründen verbissen an einem Fall dran bleibt und sich von seiner unfehlbaren Intuition leiten lässt. Also ein Halleluja hörte man von mir während des Lesens nicht, aber ich fand den Fall und seine Aufschlüsselung durchaus solide und ohne logische Mängel. Die Figuren und ihre Handlungen sind zudem recht ambivalent und nicht ins klassische Gut vs. Böse Schema zu stecken. Kaum ein Vorgehen funktionierte ohne Kompromisse und war somit wirklich nah am wahren Leben dran und eine solche Vorgehensweise schätze ich von Autoren immer sehr, zumal es zugleich die Spannung sehr erhöht wenn sich weitere, kleine Probleme bzw. Zwickmühlen für die Figuren ergeben. Zwar gibt es in der Geschichte einige wenige blutige Momente und natürlich dem Genre entsprechend Leichen, aber ich würde dieses Buch trotzdem den meisten Krimilesern empfehlen, da die brutalen Szenen keineswegs ausarten oder zu grausam auftreten. Fazit: Ein solider, spannender Krimi der für mich vor allem wegen seiner düsteren und authentischen Stimmung punkten konnte.

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Auftakt zu einer Krimi-Reihe mit einem abgewrackten Detective Inspector als Hauptdarsteller und seinen Verbindungen zur Unterwelt als zentrales Thema, dazu Polizei-Korruption und permanent schlechtes Wetter in der schottischen Großstadt als Rahmen für die Handlung, wem würde da nicht Ian Rankin und seine mit über zwanzig Teilen inzwischen recht umfangreiche Roman-Serie über den Edinburgher Cop John Rebus in den Sinn kommen? Kaum jemandem, der sich die Lektüre des Debütromans „Blutiger Januar“ von Alan Parks zu Gemüte führt, soviel dürfte feststehen. Wo es bei Rankin in den Dialogen gerne mal humorig wird und das Hinterzimmer wie auch der Tresen im Vorraum der Oxford Bar zum heimelig-gemütlichen Verweilen einladen, präsentiert Parks im tristen, kalten Winter im heruntergekommenen Glasgow des Jahres 1973 die ungeschliffene Härte des Lebens in Edinburghs großer hässlicher Schwester, für literarische Parallelen mag da allenfalls das düstere und trostlose „Red Riding Quartett“ von David Peace herhalten, und selbst dieser Vergleich hinkt, wo Peace gerne vage bleibt, mit Sprache experimentiert und vieles der Interpretation und Phantasie der Leser überlässt, bleibt bei Parks auf Dauer wenig unverschleiert, er schreibt direkt, schnörkellos und unverblümt und tritt der Leserschaft damit direkt frontal in die Magengrube. Weiterlesen: https://gerhardemmerkunst.wordpress.com/2018/10/04/reingelesen-78-alan-parks-blutiger-januar/

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Harry McCoy ist alles andere als ein Saubermann. Er säuft, er nimmt Drogen, er wird fast täglich verdroschen und in gewisser Weise teilt er mit seinem Freund, einem Bandenboss, seine Freundin, eine Prostituierte. McCoy ist Detective bei der Glasgower Polizei. Ein Typ mit vielen, vielen Ecken und noch mehr Kanten, die ihn besonders interessant machen, wenn man raue Hauptfiguren mag. Und rau ist McCoy auf jeden Fall. Auch der Fall ist herbe rau. Gleich am Anfang gibt es - natürlich - einen Mord. Der führt McCoy und seinen Kollegen, einem Grünschnabel, Wattie hinein in die Welt des Geldes, der Politik, der Korruption. Aber all das ohne kritischen Aspekt, sondern nur zur Unterhaltung. Da Glasgow eben Glasgow ist, die Stadt des Bösen, die Stadt mit den Straßen der Verdammten, in die sich nicht mal Polizei und Heilsarmee wagen, geht die Handlung ziemlich blutig, brutal und derb zu. In Glasgow ist ein Menschenleben nichts wert, viel weniger als Alkohol, denn eine "alte schottische Art ist, man besoff sich zusammen und blieb dann ein Leben lang befreundet". (S.117) Etwas viel hat Parks in die Handlung gestopft: Politische Einmischung, die Macht des Geldes, Korruption, Bandenprobleme, Prostitution, Kindesmissbrauch und -misshandlung, und sogar die Freimaurer kommen am Rande vor. Das hätte die Geschichte gar nicht gebraucht, denn McCoy ist derart kantig ausgestattet, dass er selbst schon viel Raum einnimmt. Und trotzdem: Das Buch lässt einen durch die Seiten fliegen - oder in dem Fall: durch Glasgows dunkle, düstere Straßen, die den Banden gehören. Auch wenn es klitzekleine Unglaubwürdigkeiten gibt (z. B. heilen McCoys Wunden ziemlich blitzartig) unterhält das Buch den Krimifan von der ersten bis zur letzten Seite durch die raue Art, die harte, schonungslose Handlung und diesem kantigen Bullen namens McCoy. Ein sehr unterhaltsamer Auftakt zur neuen Harry-McCoy-Reihe, die ich besonders Krimilesern ans Herz legen möchte, die raue, düstere, harte Noir-Thriller suchen. Krimitipp!

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