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Rezensionen zu
Die Frau des Obersts

Rosa Liksom

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€ 20,00 [D] inkl. MwSt. | € 20,60 [A] | CHF 27,90* (* empf. VK-Preis)

Im Roman "Lempi, das heißt Liebe" der Finnin Minna Rytisalo, einem Lesehighlight 2018, hatte ich bereits einiges zur Geschichte Lapplands im Zweiten Weltkrieg erfahren. Für die Lektüre von "Die Frau des Obersts" von Rosa Liksom war dieses Wissen hilfreich, auch wenn die Handlung hier schon früher einsetzt. Vier Kriege führte Finnland in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Nach der Unabhängigkeit 1918 fochten im Finnischen Bürgerkrieg die siegreichen bürgerlichen Weißen mit den sozialistischen Roten die neue Staatsform aus. Im Winterkrieg 1939/40 gegen die Sowjetunion wahrte Finnland zwar seine Unabhängigkeit, verlor jedoch Teile Ostkareliens. Vom Sommer 1941 bis Herbst 1944 kämpfte Finnland an der Seite des Deutschen Reiches im sogenannten Fortsetzungskrieg erneut gegen die Sowjetunion mit dem Ziel eines Großfinnlands. Der Waffenstillstandsvertrag vom 19.09.1944 verpflichtete Finnland zur Vertreibung der 200.000 Wehrmacht-Soldaten aus Lappland, wodurch es zwischen September 1944 und April 1945 zum Lapplandkrieg mit der Folge der verbrannten Erde kam. Überall Gewalt Die namenlose Ich-Erzählerin des Romans, für die es ein reales Vorbild gibt, wird schon im Kindesalter zuhause und bei den „Lottas“, einer paramilitärischen Frauenorganisation der Weißen, auf ihre Bestimmung vorbereitet: "Ich lernte, dass eine Frau fleißig bis zur Selbstaufopferung und gehorsam sein und sich gründlich auf ihr künftiges Los als Soldatenmutter vorbereitet sein muss. Dass zum Mannsein ein Stück Tyrannei gehört und dass der Mann der Frau moralisch überlegen sein soll, […] und dass die Frau lernen muss, das zu akzeptieren und den Mann trotzdem in aller Unschuld und Reinheit zu lieben." Trotz Warnungen wird sie mit gut 20 Jahren die Geliebte des ebenso namenlosen Obersts, 28 Jahre älter und für seine Gewalttätigkeit berüchtigt. Als seine Verlobte führt sie ein privilegiertes Leben, verinnerlicht die nationalsozialistische Propaganda, akzeptiert die Gräuel in deutschen wie finnischen Lagern, ist mit Generaloberst Dietl befreundet und trifft Göring, Himmler, Mannerheim, Speer, den norwegischen Naziführer Quisling und sogar Hitler. Solange er sich im Feld austoben kann, wahrt der Oberst den häuslichen Frieden. Als er sie jedoch nach dem Waffenstillstandsvertrag und zehn Jahren „Techtelmechtel“ heiratet und sich durch Untertauchen dem „Bruderkrieg“ sowie einer möglichen Verurteilung als Kriegsverbrecher entzieht, beginnen mörderische häusliche Gewaltexzesse. "Von seinem Trieb genötigt jagte und verehrte er ein Weibchen so lange, bis er es in der Falle hatte, und danach begann die Zeit der Folter und Verächtlichkeit." Erst nach 20 Jahren Beziehung und einem Psychiatrie-Aufenthalt gelingt ihr ein neues Leben als Lehrerin und Schriftstellerin. Vier Leben In der kurzen Rahmenhandlung, je zwei Seiten zu Beginn und am Ende, spricht ein auktorialer Erzähler über vier Leben der Ich-Erzählerin: Kindheit, die Zeit mit dem Oberst, eine weitere Ehe mit einem 28 Jahre jüngeren Mann, den sie als 14-jährigen Schüler verführt, und das Lebensende, als sie in Abgeschiedenheit ihren Frieden findet. Zwiespältiges Fazit So sehr mich der geschichtliche Hintergrund des Romans interessiert, zu dessen Verständnis das lobenswerte Glossar beiträgt, so sehr hat mich die obszöne Sprache abgestoßen, die ich nur schwer einer alten Frau zuordnen kann. Es fehlt mir auch völlig an Empathie für die Ich-Erzählerin, immerhin eine misshandelte Frau, die als glühende Nationalsozialistin selbst kein Mitleid mit den Opfern hatte und sich bis zuletzt nicht dafür schämt.

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Zwischen Liebe und Ideologie! • Darum geht’s: In einer Nacht lässt eine Frau ihr langes Leben in einem Dorf im Norden Finnlands Revue passieren. Schon mit vier Jahren schien ihr Schicksal besiegelt zu sein, als sie im Haus der Eltern den Oberst kennenlernt, ihren späteren Ehemann. Achtundzwanzig Jahre älter als sie, macht er aus ihr eine glühende Nationalsozialistin. Beide verehren sie Hitler, und mit seinen Erfolgen wächst ihre alles verzehrende Liebe zueinander. Doch mit dem Fall Nazideutschlands zieht die Gewalt in die Ehe ein – und sie muss alle Kräfte aufbieten, um sich zu befreien, von ihrem tyrannischen Mann und den falschen Versprechungen. • Ein wirklich heftiges Buch. Verstörend, direkt und schonungslos. Es geht vor allem um eine krankhafte Beziehung zwischen einem jungen Mädchen zu einem fanatischen Nationalsozialisten, dem Oberst. Der Oberst brennt für die Ideologie, muss in allem der Beste sein und behält gerne die Macht. Die zu Beginn junge Frau ordnet sich immer mehr unter. Eine krasse Co-Abhängigkeit entsteht und die Frau ist viel Gewalt, Missbrauch und Schmerz ausgesetzt. Personen, die Gewaltdarstellungen und Co. nicht gut lesen können, sollten auf jeden Fall nicht zu diesem Buch greifen. Der klare, emotionslose Erzählstil ist schwer aushaltbar, da man nur ansatzweise erahnen kann was die Protagonistin fühlt, durchmacht. Diese kalte Darstellung lässt mich zurück. Ich weiß gar nicht mit was für einem Gefühl. Die Geschichte hängt mir mit Sicherheit noch etwas nach. Die kurzen Auftritte von Personen haben mich zwischenzeitlich etwas verwirrt. Ein interessantes Buch über Ideologie, Abhängigkeit und dem Eheleben zur Zeit des Zweiten Weltkrieges in Finnland.

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Inhalt: Bereits als Vierjährige lernt sie den 28 Jahre älteren Oberst kennen. Er ist bekennender Nationalsozialist und ihr späterer Ehemann. Gemeinsam wollen Sie für Ihre Ideologie kämpfen und die Nazis in Finnland unterstützen. Doch was als glühende Liebe beginnt, wandelt sich unaufhaltsam zu einer Beziehung voller Gewalt. Doch wie kämpft man gegen einen Mann mit solcher Macht ... . Meine Meinung: Bei diesem Buch kann man nicht einfach sagen, dass man es mochte. Man kann nicht sagen, dass es eine tolle Protagonistin hat. Und doch schafft die Autorin es, den Leser in den Bann dieser schrecklichen Geschichte zu ziehen. Fast glaubt man, diese Geschichte hätte sich wirklich so ereignet. 😱 Sie beschreibt Gedanken und Geschehen, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen und lässt einen verstehen wie die Protagonistin auf diesen falschen Weg geraten konnte. Man bringt zwar dennoch kein Verständnis für sie und ihre Einstellung auf, aber doch merkt man welche Schicksalsschläge sie in bestimmte Richtungen gelenkt und beeinflusst haben. Und auch wenn man merkt wie falsch ihre ganze Welt, ihr Glaube und ihr Verhalten ist, leidet man doch mit ihr, als sie unter ihrem Ehemann leiden muss. 😣 Eine Geschichte, die definitiv fesselt, abschreckt und zum Nachdenken anregt! Mein einziger Minuspunkt ist, dass ich manchmal etwas überfordert mit all den Charakteren war, die nur kurz einen "Auftritt" hatten. Es waren so viele Charaktere und Namen und trotz dem Verzeichnis am Ende des Buchs, war es wirklich schwierig dort immer den Überblick zu behalten. Und mit der finnischen Geschichte und dem Erleben des zweiten Weltkrieg dort hatte ich mich zuvor auch noch nie befasst, weshalb ich manchmal etwas länger brauchte, um einzelne Zusammenhänge zu verstehen. . Dennoch verdiente 4/5 🌟

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Die Frau des Oberst - Zwischen Krieg und Obsession

Von: Inseitenvertieft

13.03.2020

Ich war mir von Anfang an bewusst, dass ich keine Sympathie gegenüber der Protagonistin empfinden werde und das habe ich auch nicht.⠀ Wir lernen die Protagonistin als junges Mädchen kennen und erfahren wie sich den 28 Jahre älteren Oberst kennenlernt und wie ihr Leben mit ihm verläuft. Auch gibt uns die Autorin ein Bild über die Beziehung zwischen Finnland und Deutschland während des 2. WK.⠀ Ich kannte mich mit dem Thema Finnland-Deutschland im 2. WK, nicht gut aus, was dazu beigetragen hat, dass ich manchmal verwirrt war, andererseits fand ich den Blick aus finnischer Sicht interessant. ⠀ Mich hat vor allem die Gleichgültigkeit der Protagonistin bezüglich des Krieges schockiert. In ihrem Leben drehte sich mehr oder weniger alles um ihren Mann, den Oberst. Ich habe sie als eine Frau wahrgenommen, die nicht in der Lage war, für sich zu sein, sondern sich immer abhängig gemacht hat. Ihr Mann ist ein grausamer, brutaler Mann, der sie psychisch und körperlich misshandelt. ⠀ „Auf seltsam kranke Art liebte er mich, und darum wollte oder konnte ich nicht weggehen.“ ⠀ Dieser Satz beschreibt meiner Meinung nach ihre obsessive, kranke Beziehung ganz gut. Auch als er gewalttätig wird, bleibt er ihr Mittelpunkt. ⠀ Die Autorin hat einen nüchternen Schreibstil, der sich leicht lesen lässt.

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