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Rezensionen zu
Der Aufstieg und Fall des D.O.D.O.

Neal Stephenson, Nicole Galland

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Wer und was genau „D.O.D.O.“ genau ist, das ist eine der durchlaufenden, spannenden Fragen, die Stephenson in seinem neuen Roman gleich zu Beginn aufwirft, sich mit der konkreten Beantwortung aber Zeit lässt und währenddessen den Leser auf einen temporeichen Ritt ins Reich der Magie (zumindest, dieses überhaupt zu finden) mitnimmt. Mit der Frage im Hintergrund, die durchaus beachtenswert ist, ob nicht die moderne Technik dem Menschen mehr genommen hat, als nur dumpfen Aberglauben, sondern auch vielfache, verschiedene Zugänge zum Leben und dessen Sinn, zu Möglichkeiten der Bewältigung des Lebens und manches mehr verschlossen hat. Dass dabei, wie im Roman, das „Verschwinden der Magie“ zeitlich ziemlich genau eingegrenzt werden kann (1851), dass die weibliche Hauptfigur des Romans dazu eingespannt wird (von einem merkwürdigen „Geheimagenten“, bei dem alles, was nähere Informationen geben könnte über seine genaue Suche, seine Behörde und das Ziel all dessen, was da in einem kärglichen Büro in Boston beginnt als „Verschlusssache“ gekennzeichnet ist). Nicht nur für Melisande Stokes, sondern natürlich auch für den Leser über geraume (Lese-) Zeit hinweg. Beginnend zu einer „neuen Zeitrechnung“ (Jahr 0) in der Moderne, durch die Zeit sich zurücktastend (und, das weiß der Leser vom Prolog an, mit Schwierigkeiten, denn da ist schon etwas gewaltig schief gelaufen oder, besser gesagt, wird später in der Zukunft des Prologs gewaltig schieflaufen werden). „An dem ich Tristan Lyons kennenlernte und auf der Stelle einwillige, in größere Schwierigkeiten zu geraten, als ich mir damals hätte vorstellen können“. Wobei Stephenson zwar vom gewählten Thema her hier eher den Fantasy Bereich betritt, das ganze aber dennoch, wie gewohnt, eher als Science Fiction verpackt, ebenfalls wie gewohnt Nebengeschichten und, vor allem, seinem „Personal“ viele Platz und Zeit zur Entwicklung zur Verfügung stellt und, auch das nicht ungewohnt, nicht unbedingt einfach schreibt, sondern mit vielfachen Wendungen die Fantasie des Lesers anregt und diese als einen Teil der Lektüre quasi mit einplant. Was, ebenfalls gewohnt, dennoch aber im Stil auch wieder nicht einfach, ein stückweit „mäandert“, sprich sich vor allem im mittleren Drittel des Werkes verzweigt in Ereignisse und Erläuterungen, die nicht unbedingt den roten Faden des Buches temporeich vorantreiben. Diese Breite der Erzählweise muss man dann auch mögen oder zumindest auf dem Weg zum Finale ein stückweit ertragen. So erweist sich das Werk als eher „echter Stephenson“, bei dem die Teile der beiden Autoren sich nicht erkennbar voneinander abheben. Und wenn sich dann der Stil in Richtung „Puzzlestücke“ aus verschiedensten Quellen im mittleren Teil des Werkes beginnt, durchzusetzen, bedarf es durchaus erhöhter Konzentration, um den roten Faden nicht aus dem Blick zu verlieren. Dennoch, ein anregendes Thema, mit vielfachem Humor verarbeitet (Begegnungen mit Hexen sind nicht immer einfach) und episch in der Breite mit vielfachen Ideen größerer und kleinerer Natur ausgeschmückt. Flüssig und abwechslungsreich erzählt, so dass sich eine lohnenswerte Lektüre ergibt. „Und das sind alles Verschlusssachen, stimmts“? „Ob sie das sind oder nicht, ist Verschlusssache“.

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Inhalt (in meinen Worten): Verschlusssache. Geheimhaltung. Darüber darf ich nicht reden. Ja, und wie soll ich nun eine Rezension schreiben, wenn der gute Tristan Lyons nichts verrät? Doch das Angebot, welches er Dr. Melisande Stokes gemacht hat, ist einfach zu verlockend, um es abzuschlagen. Oder vielleicht nicht verlockend, sondern macht neugierig. Denn Dr. Stokes ist Linguistin und soll für Tristan Schriften übersetzen, die er ihr mitbringt. Irgendwas sucht er oder besser, seine Auftraggeber suchen etwas. Nach und nach wird Melisande fündig und entdeckt, dass die Magie im Jahr 1851 verschwunden ist – für immer. Doch wie ist das überhaupt möglich? Wie wollen sie sie zurückholen und warum? *Verschlusssache* Um all das herauszufinden, brauchen sie Hilfe und holen sich mehr Leute ins ‚Boot‘ oder besser in die ‚Odek‘, um der Wahrheit näher zu kommen. Es gibt nur eine Lösung, um dem entgegenzuwirken: Sie müssen in der Zeit zurück reisen. Idee: Die Idee, eine Geschichte über das verschwinden der Magie zu schreiben, hat mich sehr interessiert. Wie könnte man sie zurückholen und welche Auswirkung hat das auf unsere Zeit? Welche Konsequenzen muss man fürchten und wieso ist das Buch so verdammt dick? Erwartungen an das Buch und den Autor: Meine Erwartungen waren gar nicht hoch, muss ich gestehen. Ich hatte noch nie etwas von dem Autor gelesen, somit wusste ich nichts vom Schreibstil – der beiden, muss ich wohl sagen, denn zwei Autoren haben mitgewirkt. Anhand der länge des Buches vermutete ich zumindest, dass hier etwas sehr gigantisches auf mich wartet. Charaktere: Ein Dank an die Macher des Buches, denn am Ende ist jeder Protagonist erneut aufgezählt. Somit gibt es eine gute Übersicht und das ist auch gut so, denn in diesem Buch sind wahnsinnig viele Personen vorzufinden. Aus vielen Zeiten. Und doch lernt man am Anfang Melisande Stoke und Tristan Lyons kennen. Man spürt zwischendurch immer wieder einen Funken zwischen beiden, doch in diesem Buch geht es nicht (nur) um dieses Thema. Die zwei Protagonisten sind auf ihre Art interessant und ich hab sie, nach all den Seiten, ins Herz geschlossen. Nervig fand ich allerdings Gráinne, eine irische Hexe aus dem Jahr 1601, die ständig über William Shakespeare herzog und … *Verschlusssache* Stil: Episch, heroisch und spannend. Ja, es ist sehr lang, aber irgendwie hat es immer wieder Szenen gegeben, die alles aufgelebt haben. Zudem gibt es immer wieder einen Wechsel zwischen den Protagonisten und dem allgemeinen Bild im Buch. Mal Brief, mal Nachrichten und Chats. *Verschlusssache* Hat mir gut gefallen – auch das Hörbuch war wahnsinnig gut aufgebaut, mit all den unterschiedlichen Stimmen. Fazit: Ich mag Zeitreise Geschichten. SyFi und verrücktes. Das hier ist genauso verrückt, wie man es sich vorstellt und doch unfassbar intelligent. Es gibt Daten, Personen, Szenen, Wortspiele und mehr, die mich sehr oft verblüfft haben. Ich bin froh, mich an dieses Buch herangetraut zu haben, auch wenn es verdammt lang und schwer ist. Manchmal war es zwar etwas too much, aber irgendwie konnte ich nicht mehr aufhören – zu hören (die Hälfte) und zu lesen. Und doch gab es am Ende des Buches eine Schocksituation: Das war erst Teil 1! WAAAAS? Teil 1? Fast 860 Seiten hat es und ich möchte nicht wissen, wie viele Seiten nun die Fortsetzung aufweist, oder halt … Doch würde ich gerne wissen, aber ist vermutlich … Verschlusssache. Hörbuch: Durch die Abwechslung der Stimmen, passend zu den Charakteren, hab ich immer wieder gut in die Geschichte gefunden. Die Stimmen waren nicht nervig, sondern klangen genauso, wie ich mir sie vorgestellt hab. Gesamtbewertung: Cover: Das Cover ist wirklich wahnsinnig genial! Titel: Macht neugierig. Was ist ein D.O.D.O.? Oder eine DODO? Inhalt: Verrückt, interessant und clever. Es hat mich in den Bann gezogen und macht neugierig, Spaß und man kann gut antauchen, zumindest ich konnte es. Trotz der Länge hat es mich nicht gelangweilt, wenngleich ziemlich stark über William Shakespeare hergezogen worden ist – aber hey, nicht jeder weiß ihn zu schätzen!

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Brilliant!

Von: Yanthara

22.01.2019

Beim lesen war ich überrascht, wie komplex das Buch ist und wie detailreich. Das Buch kann man eigentlich sowohl in die Kategorie Sci-Fi stecken, als auch historischer Roman. Gerade in dem ersten Teil des Buches braucht man schon etwas physikalisches Verständnis, sonst kommt man nicht weit, bzw versteht sonst nicht alles. Ich sag nur Quantenphysik und Schrödingers Katze. Und für den historischen Teil: der ist sehr gut recherchiert. Es macht Spaß in beide Bereiche einzutauchen. Mir hat gefallen wie greifbar alles ist und wie logisch und schlüssig alles erklärt wird. Hut ab sowohl vor den Autoren, als auch für die Übersetzerin, die sich sehr viel Mühe gegeben hat, damit der Witz erhalten bleibt! Das Buch besteht aus mehreren Abschnitten. Die alle unterschiedlich aufgebaut sind. Größtenteils handelt es sich um Briefe/Aufzeichnungen von Strokes. Sie geht chronologisch vor und spricht den Leser direkt an. Witzig finde ich, dass sie sich immer mal 'verschreibt' - die Stellen sind dann durchgestrichen und es wird noch mal neu geschrieben. Diese Verschreiber sind aber eigentlich nur vulgäre Bezeichnnungen, die sie durch die Korrektur entschärft. Irgendwann kommen noch Tagebucheinträge von Frau East-Oda dazu. Um noch ein paar andere Infos und Handlungsstränge in die Geschichte zu bringen. Im letzten Drittel das Buches tauchen dann auch Chatverläufe der Charakter auf, Unterlagen von D.O.D.O., Powerpoint Präsentationen und ähnliches. Es macht Spaß die verschiedenen Unterlagen zu lesen und auch zu sehen wie die Charakter mit einander interagieren. Sehr witzig, fand ich den historischen Text über Walmart, welcher einem Wikinger stammt. Ich fand, die Wendung gegen Ende des Buches sehr gut. Als Mitstreiter zu Feinden wurden und vermeintliche Feinde zu Freunden wurde. Gefallen haben mir auch die Charakter und wie sie sich entwickelt haben. Besonders mochte ich Erzesbeth  (wie auch immer man das ausspricht), sie ist griesgrämig, hat aber am Ende doch ihr Herz am richtigen Fleck. Witzigerweise beinhaltet das Buch auch eine Liebesgeschichte, aber nur total am Rande, sodass es kaum eine Rolle spielt. Was ich gut finde, weil man davon nicht erschlagen wird und es nur seicht nebenbei vor sich hinplätschert. Am Ende des Buches gibt es  noch einen Anhang, dort werden noch mal alle Abkürzungen erklärt- da es mehr als reichlich in dem Buch gibt, sowie alle Charakter und einige Fremdwörter. Alles in Allem finde ich das Buch besonders lesenswert. Es darf gern mehr davon geben! Auch wenn das Buch über 800 Seiten hat, es hätte ruhig noch etwas länger sein können.

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Das Buch ist für mich eine totale Überraschung. Der Klappentext hat mich neugierig gemacht. Ich hatte aber nicht allzu große Erwartungen und wurde sehr positiv überrascht. Die Geschichte wird aus der Sicht von Melisande Stokes, genannt Mel, in der ersten Person erzählt. Melisande hält ihre Geschichte schriftlich für die Nachwelt fest und spricht immer wieder den Leser direkt an. Dazwischen gibt es Auszüge aus Tagebüchern, Briefe und ähnliches. Die Protagonistin ist Linguistin für ausgestorbene Sprachen. Sie arbeitet als Dozentin in Havard. Dort trifft Mel eines Tages auf den Physiker Tristan Lyons, der nach eigenen Aussagen für eine obskure Regierungsorganisation arbeitet und ihr einen Job anbietet. Damit wecken die Autoren die Neugier des Lesers und leichte Spannung kommt auf. Dazwischen gibt es ein paar Längen, aber die Geschichte wird immer wieder spannend. Einmal angefangen wollte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Die 864 Seiten lassen sich sehr zügig lesen. Es kommt nie Langeweile auf. Die Autoren haben immer wieder Wendungen eingebaut, die Spannung und Neugierde auf mehr aufkommen lassen. Die Charaktere sind alle sehr liebevoll ausgearbeitet. Jeder hat seine Eigenheiten. Sie wirken alle sehr authentisch. Der Leser muss sie einfach alle lieb haben. Neal Stephenson und Nicole Galland schreiben humorvoll und bildhaft. Ich konnte mir die Handlungsorte sehr gut vorstellen. Das Buch ist angenehm und flüssig zu lesen. Ab der zweiten Hälfte merkt dann der Leser, dass die Organisation immer professioneller organisiert wird. Ab da werden große Teile der Geschichte als Einträge im Intranet, Protokolle, Einsatzberichte oder ähnliches erzählt. Das fand ich dann etwas schade. In der ersten Hälfte fand ich gerade die Schreibweise von Mel sehr unterhaltsam. Witzige Dialoge haben die Geschichte aufgelockert und mich immer wieder zum Lachen gebracht. Auch die Berichte lesen sich unterhaltsam und mit einem ironischen und sarkastischem Unterton, aber die Geschichte ist nicht mehr so spritzig wie anfangs. Das ist ein kleiner Minuspunkt! Die Grundidee der Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Sie wirkt gut durchdacht und so etwas in der Art habe ich noch nicht gelesen. Die Autoren haben sich wirklich einiges einfallen lassen. Es erwartet euch jede Menge physikalischer Erklärungen (die mir dann etwas zu hoch waren), ganz viel Spaß, tolle Charaktere, witzige Dialoge, viele Zeitreisen, eine kleine Liebesgeschichte, Hexen, Magie und eine einzigartige Geschichte. Fazit: Amüsantes Lesevergnügen! Großartige Grundidee! Tolle Charaktere! Leseempfehlung!

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Melisande Stokes ist nicht wirklich zufrieden mit ihrer Arbeit. Da kommt es ihr ganz gelegen, dass sie ein seltsames Angebot bekommt. Ohne lange zu überlegen greift sie zu. So ist sie nun ein neues Mitglied der geheimen Organisation D.O.D.O. D.O.D.O. hält sich dafür zuständig, die aus der Welt verschwundene Magie wieder zurück zu bringen. Und tatsächlich schafft die Organisation es, ein Gerät zu bauen und dazu auch noch eine passende Hexe zu finden, um zumindest Zeitreisen möglich zu machen. So wollen sie versuchen, ja, was eigentlich? „Der Aufstieg und Fall des D.O.D.O. – HB“ ist ein Buch aus der Feder des Autors Neal Stephenson. Das Cover sieht klasse aus und die Inhaltsangabe verspricht eine spannende Geschichte. Ich habe das Buch als Hörbuch gehört. Dass das Buch hier von mehreren Sprechern gesprochen wird, hat mir sehr gefallen. In dem ersten Teil der Story geht es um grundlegend um Zeitreisen. Autoren, die über Zeitreisen schreiben bewegen sich für mich auf sehr dünnem Eis. Zu oft verheddern sie sich im Laufe ihres Buches in unlogischen Erklärungen und Ungereimtheiten. Auch hier ist es dem Autor passiert, was er aber knall auf fall einfach abgehakt hat, weil er die Sache dann Zack aufgeklärt hat, wie es ihm gerade in den Kram gepasst hatte. Ich sage dazu nur so viel, wenn man zwischen verschiedenen Zeitsträngen hüpft und seinen eigenen sucht, ist es unrelevant, wenn auf einem bestimmten Zeitstrang eine Fabrik gebaut wird, wenn auf seinem eigenen, dort keine ist. Also war der halbe Anfang von dem Buch, der noch der spannendste war, für mich völlig für die Füße. Denn alle Aktionen, die folgten, waren einfach sinnlos, was sich auch am Ende des Punktes dann auch zeigte. Ich fand, dass dem Autor so einige Fehler in seiner Logik passierten. Klar kann man über Zeitreisen ewig diskutieren, trotzdem gibt es immer noch eine gewisse Logik in der Sache, die man beachten sollte. Vor allem, wenn man sie selbst noch vorlegt. Auch fehlten mir Erklärungen zu einigen Punkten. Wie zum Beispiel wussten die Hexen auf allen Zeitsträngen Bescheid? Man nahm es eben so hin, hinterfragte da aber nichts. Auch warum die Hexe Elisabeth von der Sache von Anfang wusste und warum sie Mel einfach kannte. Egal, es war nun einmal so. Um ehrlich zu sein, habe ich nach der Hälfte des Hörbuches angefangen Kapitel zu springen. Und bis dahin habe ich mich schon durchgequält. Keine der Figuren war auch nur annähernd sympathisch. Alles dümpelte nur so dahin, aber dafür mega lange und zäh. So interessierte es mich auch nicht, dass vor jedem Kapitel der Dame des Hauses, diese aufzählte, wie es ihrem Salat und den Blumen im Garten geht. Als der erste Erzählstrang beendet war, ging es dann steil bergab, was ich nicht dachte, dass das noch zu schaffen wäre. Es wurden Biografien von allen möglichen Mitarbeitern herunter gekaut. Notierte Gesprächsmitschnitte, Aufzählungen und Ausführungen, die für das eigentliche Buch absolut unnötig waren. Zwischendurch blitzten ab und zu dann noch einmal ein paar spannende Zeilen auf. Die aber gleich wieder durch irgendwelche ellenlange Langeweile abgeschnitten wurden. Kurzum, ich habe irgendwann aufgegeben. Mir war mittlerweile egal, was aus Mel oder dem Projekt wurde. Ich habe mir dann noch die letzten beiden Kapitel angehört und mich gefragt, ob ich ausversehen wieder am Anfang angefangen habe. Am Ende kann ich sagen, dass ich froh war, dass das Hörbuch ein Ende hatte. Wer gerne Bücher mit vielen Abschweifungen und Ausführungen liest und nicht unbedingt die geschriebenen Texte hinterfragt, könnte hier genau richtig sein. Vielleicht hat der Autor auch einen ganz eigenen super tollen Schreibstil, mir blieb dieser allerdings verborgen. Das Buch hätte wirklich gut werden können, dafür müsste man es aber mindestens um die Hälfte kürzen und nochmal überarbeiten.

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Es gibt Bücher, die man sich einfach gönnen muss. Bücher, die neue Welten eröffnen, das „Was-wäre-wenn-Denken“ stimulieren und, wie bei Neal Stephensons und Nicole Gallands Gemeinschaftsproduktion „Der Aufstieg und Fall des D.O.D.O.“ , die Freude am Lesen und gleichzeitig das Humorarreal stimulieren. So ist The Rise and Fall of D.O.D.O. optisch ganz besonders, aber ebenso inhaltlich und stilistisch eine opulente literarische Köstlichkeit, von der man nicht genug bekommen kann. Ein absolutes Must-Read für Connaisseure hochwertiger Science Fiction und Fantasy, aber auch wissenschafltlich und historisch interessierte Leser*innen werden bestens bedient. Die Übersetzerin Juliane Gräbener-Müller hat hier unter erschwerten Bedingungen kongeniale Übersetzungsarbeit geleistet. Ihr Sprachwitz, der zu einem „Department für obendrauf dreckige Objekte“ führte und ihre Gesamtleistung sind nicht genug zu loben! Der Aufstieg und Fall des D.O.D.O. ist ein fortwährender großer Spaß voll Esprit mit seriösem Hintergrund. Rasanz und abgefahrene Szenarien sind man bei Cyberpunker Neal Stephenson (Snow Crash) gewohnt, Co- Autorin Nicole Galland fügt hier die weibliche und besonders die historische versierte Komponente ein. So weitläufig, umfassend und verzweigt die Story ist, fällt es einem durch das großartige Layout und den stilistischen Mitteln aus Tagebuchaufzeichnungen, Senatsanhörungen, behördeninternem E-Mailverkehr und persönlichen Berichten nie schwer, den roten Faden, trotz zahlreicher Anbenteuer zu verfolgen und nie ist erkennbar, worauf es am Ende hinausläuft in diesem wahnwitzig, faszinierenden Unsiversum aus Magie, Hexen, Zeitreisen in verschiedenen Jahrhunderten und Gegenden, Abenteuern, Schwertkämpfen, RASANZ, Wissenschaft, Quantentechnologie, Quipus, Abakusbesen und Glamour oder besser: GLAAMR ( = Galvanische Liminale Aura als Antezedenz zu mehrfachem Riss). Kunstvoll angelegt sind die Pfade durch Zeitalter, Epochen und wissenschaftlichem Background, der hier wirklich magisch Magie und Wissenschaft zusammenführt. Erzählt wird der Roman zu einem beträchtlichen Teil von der jungen Lingustin Melisande Strokes in ihrer „Diachronik“ beginnend bei ihrer Anwerbung, durch den optisch ansprechenden West- Pointer Ltn. Tristan Lyons, für das spätere D.O.D.O. dem Department of Diachronik Operations. Im folgenden Zitat besucht sie aus beruflichen Gründen Salem: „Dreieinviertel Jahrhunderte, nachdem neunzehn unschuldige Menschen grundlos gehängt worden waren, beschloss ein Haufen New-Age-Typen, deren Auffassung von Hexenkunst absolut nichts mit der Auffassung von Hexenkunst im 17. Jahrhundert gemein hatte, gleich neben den Gräbern der Opfer ihre Geschäfte zu machen. Ich glaube es hackt. Für eine derart schlampige Logik fehlt mir jegliche Toleranz.“ Strokes und Lyons versuchen mithilfe der Physik, Professor Oda, seiner Gattin Rebecca East-Oda und der knackigen aber griesgrämigen Hexe Erzesbeth (die ihre eigenen Gründe hat. sich an dieser Unternehmung zu beteiligen: „In den Versuch einzuwilligen war der schnellste Weg, Geld zu verdienen, das mir die Chance gibt nach Ungarn zu gehen und auf die Gräber meiner Feinde zu spucken.“), die 1851 urplötzlich verschwundene Magie wieder in die Welt zu bringen. Ursprünglich um die Welt zu verbessern, doch da auch die Fugger und das Militär involviert sind, entgleiten ihnen diese Bemühungen etwas, da militärische und kapitalistische Interessen und Interventionen zu unvorhersehbaren Eskalationen und ethischen Grundsatzfragen führen. Stilistisch erinnerte mich „Der Aufstieg und Fall des D.O.D.O.“ ein wenig an Markus Orths genialen Roman Alpha & Omega – Apokalypse für Anfänger , allerdings weniger intellektuell verschwurbelt und leichter lesbar, der auch meinen geschätzten Bücherfreund Rallus überzeugte. Wer sich angesprochen fühlt, von diesem beruhigend dicken Wälzer mit seinem wunderschönen, satt nachtblauem Cover und Wert auf gepflegte intelligente Unterhaltung legt, der kommt nicht drum rum sich dieses genreübergreifende, opulente Werk zu besorgen. Es ist jeden Cent wert. 846 Seiten die ich mit höchstem Vergnügen verschlungen habe (tatsächlich habe ich sogar ein wenig gebremst gelesen, um den Genuss zu verlängern). Unbedingt beachten sollte man den Warnhinweis der Autoren an die Leser*innen des am Ende des Romans zu findenden, wirklich nützlichen Glossars.

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