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Rezensionen zu
Im Bann der Fledermausinsel

Oscar de Muriel

Ein Fall für Frey und McGray (4)

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1889, Schottland. Inspector Ian Frey hält sich spätabends noch im CID auf, um die Berichte des vorhergehenden Falls abzuschließen, als ihn Millie Fletcher aufsucht. Sie hat eine lange Reise auf sich genommen und Frey beschließt, sich ihre Geschichte anzuhören. Am Loch Maree hat ihr unehelich geborener Sohn eine Todesdrohung erhalten. Frey zweifelt, ob er sich der Sache annehmen soll, aber sein Onkel Maurice, der unbedingt das neue Heim seines Neffen inspizieren wollte, ist Feuer und Flamme. Zudem hätte man auf der entfernten Insel ein Heilmittel, mit dem McGrays Schwester Patsy geheilt werden könne. Der Kollege würde also auch alles daran setzen, um nach Loch Maree zu kommen. Doch noch hält er sich auf den Orkney-Inseln auf, in deren Abgeschiedenheit Patsy inzwischen lebt. Vor sechs Jahren richtete sie ein Blutbad an, in dem die Eltern ihr Leben und McGray einen Finger verlor. Ian Frey und Adolphus McGray arbeiten zusammen in der Sonderabteilung zur Aufklärung von „Sonderbarem und Geisterhaftem“ in Edinburgh. Oscar de Muriel kombiniert hier historischen Kriminalroman mit Mystery-Elementen. In diesem vierten Band, der zeitlich direkt an den Irving-Terry-Stoker-Fall anschließt, geht es um hämatophage Fledermäuse. Diese Gattung der Flugtiere hatte bereits Bram Stoker zu einem Roman inspiriert. Der aus Mexiko stammende Autor verlegt den Lebensraum dieser tropischen Art kurzerhand in die schottischen Gefilde. Seine Figuren lässt er dabei plausibel nach den Gepflogenheiten der viktorianischen Epoche handeln. Zusätzlich verdeutlicht er die unterschiedlichen Mentalitäten zwischen Engländern und Schotten im Königreich. Diese Differenzen führen normalerweise unwillkürlich zu humorvollen Abschnitten in der eher düster-schaurigen Handlung. In diesem Fall arbeiten die beiden Ermittler aber mehr getrennt als zusammen. Die Umgebung bietet die richtige Kulisse für dieses Genre. Loch Maree im Nordwesten Schottlands wird von den Erhebungen eingefasst. Im nebligen Dunst kann man auch in Natura nicht sofort alles erkennen. So verhält es sich ebenfalls mit der Aufklärung des Mordfalls an einem Constable. Nur wenige Einwohner kommen als Täter in Frage und schnell wird deutlich, dass auch Frey und McGray in Gefahr sind. Zusätzlich sorgen einige Wendungen dafür, dass die Beweggründe und eben auch der wahre Täter lange unerkannt bleiben. Dafür wurden auch die Figuren sorgfältig ausgewählt, die zwar einigen Klischees entsprechen, aber durch weitere Facetten überraschen können. Hier glaubt man sofort, dass jemand ein Wundermittel gegen Wahnsinn brauen könnte, das Patsy McGray wieder zu einem normalen Leben verhelfen könnte. Muriel, der im Fach Chemie promoviert hat, kann logisch ableiten, welche Elemente eine bestimmte Wirkung bei Erkrankungen hervorrufen würden. Im Nachwort gibt es die Erklärungen dazu. Um sich selber den Spaß nicht zu verderben, sollte man es diesmal wirklich erst zum Schluss lesen. Die Serie um die Ermittler Frey und McGray hat im Englischen Original bereits einen fünften Band erhalten. In The Darker Arts geht es um die dunklen Künste einer Wahrsagerin. Ich hoffe sehr auf eine Übersetzung. Die Kommissare, die Ende des 19. Jahrhunderts mittels Logik gegen den verbreiteten Aberglauben angehen, unterhalten mit ihren fiktiven Verbrechen. Beide sind sympathisch gezeichnet und ergänzen sich mit ihren Eigenheiten. Alles zusammen verdient einen Lesetipp.

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Die Highlands 1889. Als der junge Erbe der betuchten Familie Koloman eine Todesdrohung erhält, reisen Inspector Frey und sein Kollege McGray unverzüglich zum nebelverhangenen nördlichen Zipfel des Landes. Dort, am abgelegenen Loch Maree, kommen sie im unheimlichen Herrenhaus der Kolomans unter. Die nahegelegene Insel ist von Fledermäusen befallen, und jeder der Bewohner scheint etwas zu verbergen. Als kurz darauf ein grausamer Mord im Wald geschieht, ist den Ermittlern klar: Um die Geheimnisse des mysteriösen Loch Maree zu wahren, geht jemand über Leichen … (Klappentext) ♞♞♞♞♞ "Ich betrachtete das Herrenhaus. Dabei rief ich mir vor Augen, wie prachtvoll und herrlich ich es empfunden hatte, als ich es zum ersten Mal erblickt hatte. Das war erst drei Tage her, fühlte sich jedoch bereits so an, als wäre es in einem anderen Zeitalter gewesen. Wie hätte ich ahnen können, dass ein so luxuriöser Wohnsitz derart schreckliche Geheimnisse bergen würde? Und wir sollten bald noch viele andere entdecken." (S. 413) Dies ist der 4. Band der Frey & McGray-Reihe. Man muss diese Reihe nicht zwingend chronologisch lesen, denn der Autor geht im Storyverlauf auf vergangene Geschehnisse ein und dies keineswegs ausufernd, sodass es auch für Frey & McGray-Kenner keineswegs langweilig wird. Zudem ist jeder Fall in sich abgeschlossen. Um jedoch in den vollen Lesegenuss dieser Reihe zu gelangen, empfehle ich die gesamte Reihe zu lesen, um eventuelle Wissenslücken bezüglich der beiden Ermittler zu füllen. Es lohnt sich definitiv! Nun aber zu meiner Rezension zum 4. Band meiner Lieblingsbuchreihe... "Sie reichte mir ein zerknülltes Stück Packpapier. Ich entfaltete es und erblickte ein Gekritzel in dicker schwarzer Tinte. Die Worte waren verschmiert, als wären sie hastig geschrieben worden: HALTEN SIE IHREN BASTARD FERN SONST BRINGE ICH IHN UM." (S. 45) Diejenige, welche bei Inspector Frey mit dieser Nachricht ins Büro stürmt, ist eine junge Frau namens Miss Fletcher. Sie wurde von einem der hochangesehenen Koloman-Brüder als 16-jährige geschwängert und musste das Baby nach der Geburt in die Obhut eines Pfarrers geben, um den Ruf der Koloman-Familie nicht zu beschmutzen. Die Vereinbarung lautete, die Kolomans würden so lange für das Baby aufkommen, solange sie für sie arbeitet und den Mund hält. Dies war vor sechzehn Jahren und man möchte meinen das wäre in Vergessenheit geraten. Doch vor drei Monaten starb der leibliche Vater des Kindes und dies führt wohl dazu, dass hier jemand äußerst nervös wird. Miss Fletcher möchte ihren Jungen in Sicherheit wissen und beauftragt die beiden Inspectors mit dieser Aufgabe. Frey, der gesittete Londoner Gentleman und McGray, der unbehobelte Schotte. Miss Fletcher würde dafür McGray zu einer Heilquelle führen, welche seine Schwester von ihrer Erkrankung erlösen kann. Während Frey diese Heilquelle für Humbug hält, gibt es für McGray keinen Zweifel, ist er doch dem Okkulten sehr zugetan. Nicht umsonst heisst ihre Abteilung "Kommission zur Aufklärung ungelöster Fälle mit mutmaßlichem Bezug zu Sonderbaren und Geisterhaftem". Und so machen sich die beiden auf die Reise in die nördlichsten Highlands Schottlands, zum Loch Maree. Es dauert nicht lange und es passiert der erste Mord und wo der erste ist, ist der zweite nicht fern. Die Ermittlungen gestalten sich äußerst schwierig, denn dort oben im Loch Maree scheint jeder Leichen im Keller zu haben. Mit dabei ist diesmal auch der Onkel von Inspector Fry, Onkel Maurice, für den das alles ein furchtbar aufregendes Abenteuer zu sein scheint. "Die Leiche rutschte knapp einen Meter tiefer, bevor Nine-Nails das Seil wieder zu fassen bekam, und als ihr Fall abrupt gestoppt wurde, spritzte Blut in alle Richtungen. Mit stoischer Resignation wischte ich mir die Tropfen aus dem Gesicht. Doch Onkel Maurice, der gegen diese Art von Herausforderung nicht abgehärtet war, kreischte wie ein Kind. Nine-Nails lachte. >>Och, der ist ja noch schlimmer als Sie Frey! Ist er die Königin in Ihrem Bienenstock?<<" (S. 192) Bei dem ungleichen Ermittlerpaar, welches ich auch gerne als Bud Spencer und Terence Hill der Victorianischen Krimis bezeichne, geht es wieder hoch her. Natürlich hat wieder jeder seine eigenen Beweggründe diesen Fall lösen zu wollen, doch wie immer führen beide zusammen zum erwünschten Erfolg - der Lösung des Falls. Doch bis dies geschieht erwarten einem als Leser viele überraschende Wendungen, sodass man nie sicher sein kann, was einem auf der nächsten Seite erwartet. Das Ende hält eine tolle Auflösung parat, die diesmal den medizinischen und wissenschaftlichen Sektor betrifft und einem so den Wissensstand der damaligen Zeit diesbezüglich näher bringt. Allzu sehr möchte ich nicht darauf eingehen, da ich sonst spoilern würde. Es sei nur so viel gesagt - Diejenigen, welche sich für Medizin und Chemie interessieren, werden am Ende begeistert sein. Diesbezüglich sollte man sich auch unbedingt die "Anmerkungen des Autors" am Ende gönnen. Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und klar. Der Erzählstil wie immer packend, voller überraschender Wendungen und enthält auch die ein oder andere wunderbare Settingbeschreibungen, welche die Natur Schottlands betreffen. Dabei liest man aus der Sicht von Frey und man hat das Gefühl seinem persönlichen Fallbericht zu lauschen. An dieser Reihe liebe ich vor allem die beiden Protagonisten, welche sich immer einen äusserst amüsanten verbalen Schlagabtausch liefern. Diesmal muss sich der Schotte McGray jedoch nicht nur mit der Londoner "Prinzessin" Inspector Frey herumschlagen, sonder auch noch mit dessen Onkel Maurice. Dieser reagiert völlig anders auf McGrays derbe Sprüche als sein Enkel und somit hat diesmal McGray nicht immer das letzte Wort. Ich habe also wieder viel geschmunzelt und gelacht. ">>Ich kann mich vage daran erinnern, vor Jahren einmal gelesen zu haben, dass blutsaugende Fledermäuse ausschließlich in tropischen Breiten vorkommen. Mexiko und Südamerika.<< >>Wie kann Ihr Kopf nur so voller nutzloser Scheiße sein?<< >>Sagt der Mann, der die Namen sämtlicher Kobolde auswendig aufzählen kann, die im Wicca-Kult heilig sind!<< (S. 310) Leider kamen diesmal jedoch die amüsanten Auseinandersetzungen zwischen den beiden Ermittlern viel zu kurz. Die beiden wirkten manchmal nahezu handzahm. Da bin ich aus den anderen Bänden dieser Reihe Besseres gewohnt. Auch hält sich diesmal die Spannung in Grenzen. Es war natürlich stellenweise äußerst mitreißend, dramatisch und faszinierend. Doch in diesem Band betraf dies nur kurze Strecken und hier gibt es auch die ein oder andere Länge, welche mich manchmal seufzen ließ. Dies ist jedoch Meckern auf hohem Niveau. "Kein Wunder, dass ich das Gefühl hatte, etwas schnüre mir die Brust ein. Unter diesem Dach befanden sich, Meilen und abermals Meilen entfernt in der schottischen Wildnis, ein Sterbender, eine verwesende Leiche, drei Mordverdächtige, eine Handvoll verstörter Frauen und Männer sowie zwei argwöhnische CID-Inspectors, die schlichtweg darauf warteten, dass endlich ihre Kollegen kommen und den Fall übernehmen würden." (S. 401) Fazit: Aufgrund der oben genannten Mankos ist dies für mich nicht der beste Band der Frey & McGray-Reihe. Trotzdem habe ich auch diesen weggesuchtet und das Ende und die Atmosphäre der damaligen Zeit, die mich während des Lesens begleitete, entschädigte mich für so manche Länge und spannungslose Seite. Die beiden Protagonisten sind einfach zwei originelle und amüsante Typen. Ich hoffe, dass die beiden im nächsten Band wieder zu ihrer alten Form finden was den verbalen Schlagabtausch betrifft. Die Fälle waren ja bisher immer spektakulär und fern des 08/15, daher auch eine meiner absoluten Lieblingsreihe was historische Krimis/Thriller betrifft. Ich für meinen Teil freue mich jedenfalls schon jetzt wieder auf den nächsten Band. © Pink Anemone (inkl. Leseprobe, Bilder und Autoren-Info)

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Bereits zum vierten Mal nimmt Oscar de Muriel mich mit auf eine literarische Schnitzeljagd durch das viktorianische Großbritannien. Einer Epoche die geprägt ist von Wirtschaftskrisen, der Ausbeutung von Arbeitern, Hungersnöten, Elend und Krankheit, aber auch die der Industriellen Revolution und der radikalen Frauenrechtsbewegungen um Emmeline Pankhurst. Einer Zeit in der man noch zum Telegrafenamt ging, um eine Nachricht „mal eben schnell“ zu senden und man sich eine Droschke samt Pferd mietete, anstatt sich ein Taxi zu rufen. Besonders in den Elendsvierteln Londons war die Verbrechensrate zur Zeit Queen Victorias hoch, sehr hoch, die Aufklärung dieser hielt sich allerdings in Grenzen. Es gab weder eine Form der forensischen Genetik, noch konnte man etwas mit Indizien anfangen. Die Aufklärung eines Verbrechens glich also der einer schicksalhaften Fügung. Man war stets auf Zeugen angewiesen, oder besser noch, der Täter wurde gleich auf frischer Tat ertappt. Hin und wieder half es auch Foltermethoden anzuwenden, um dem Verdächtigen ein Geständnis abzupressen. Doch man musste nicht immer auf den Zufall vertrauen, oder der Grausamkeit freien lauf lassen. Manchmal brauchte es auch nur einen gewieften Ermittler, oder wie es in Oscar de Muriels viktorianischer Krimiserie der Fall ist, zwei findige Ermittler. Der versnobte Dandy, Ian Frey, wurde aus seinem geliebten London nach Edinburgh zwangsversetzt, um sich dort einer neu gegründeten, recht fragwürdigen Abteilung des CID (Criminal investigation Department, oder kurz, die britische Polizei) unterstellen zu lassen. Deren Auftrag ist es, sich allen ungelösten Mordfällen zu widmen, die einen Zusammenhang zum Paranormalen bilden, doch dies empfindet er nicht mal als das bitterste an der Sache. Sondern seinen neuen Vorgesetzten Adolphus McGray, einen bärbeißigen, resoluten Schotten, mit einem Faible für alles Okkulte, der es sich nicht eine Sekunde nehmen lässt an Frey Spitzen auszuteilen und ihn aufzuziehen. Doch so gegensätzlich die beiden Männer in ihren Charaktereigenschaften auch sind und so wenig angetan sie auch vom jeweils anderen sind, ergänzen sie sich doch ganz hervorragend. So wurden beide mit Scharfsinn, Weitsicht und dem Gespür für Details gesegnet. Knapp ein Monat ist vergangen, seit Frey und McGray den Fall um Irvings Theatertruppe zu den Akten legen konnten. Einer augenscheinlich erholsamen Zeit. Während McGray seine jüngere Schwester Amy auf den Oakley Inseln besucht, die, seit sie ihre Eltern sechs Jahre zuvor tötete, kein Sterbens Wörtchen mehr gesagt hat. Wird Frey von Millie Fletcher, dem Dienstmädchen einer wohlhabenden und angesehenen Familie aus den Highlands kontaktiert. Sie berichtet, das sie siebzehn Jahre zuvor von dem Bruder ihres Dienstherren vergewaltigt und geschwängert wurde. Das Sie das Baby, um diese Eskapade zu vertuschen einem Priester anvertrauen musste. Und das dieser fast schon erwachsene Junge nun doch zurückkehren soll, um das Erbe seines kürzlich verstorbenen Vaters anzutreten. Allerdings möchte irgendjemand ganz offensichtlich nicht, das Millies Sohn nach Hause kommt, denn sie erhielt einen Brief, der ihrem Sohn mit dem Tod droht, sollte dieser zurückkommen. Nun erhofft Millie sich Geleitschutz von McGray. Im Gegenzug bietet sie ihm an, seine Schwester vom Wahnsinn zu befreien. Natürlich springt McGray, als er davon erfährt sofort darauf an. Er könnte es sich nie verzeihen, würde er auch nur eine Sache unversucht lassen um seine geliebte Schwester von ihrer Manie zu erlösen. Also macht er sich auf den Weg in den äußersten Norden Schottlands um Benjamin abzuholen und in das Herrenhaus der Familie Koloman am Loch Maree zu begleiten. Der besonnene und ruhige sechzehnjährige ist zwar nicht begeistert seine Heimat und seinen Ziehvater zu verlasen, um künftig einer Familie anzugehören, von deren Existenz er erst in diesem Moment erfahren hat, aber er erklärt sich einverstanden mit McGray zu gehen. Doch etwas grausames ereignet sich in der Nacht vor seiner Abreise, Vater Thomas wird ermordet. Warum jetzt? Was wusste Benjamins Ziehvater, was nicht ans Licht kommen durfte. Um das zu entschlüsseln fehlt McGray allerdings die Zeit, er gibt den Fall an den Örtlichen Constable weiter und fährt zusammen mit dem Jungen und seinem plötzlich auftauchenden blasierten Cousin Dominik Koloman zum Loch Maree. Unterdessen ist Frey, der seinen Onkel Maurice im Schlepptau hat, bereits im Herrenhaus der Kolomans eingetroffen. Eine geistreiche und doch eigentümliche Familie wie Frey findet. Mit einem Schwesterngespann deren gebaren fast ans unanständige grenzt und die selbst bei den so seltenen Schottischen Sonnenstunden hinter zugezogenen Vorhängen ihren Experimenten nachgehen, anstatt sich draußen aufzuhalten. Als McGray endlich eintrifft, wird die zu ihren Ehren gegebene Willkommensfeier jäh ein Ende gesetzt, als aus dem nahegelegenen Wald Schreie ertönen. Ein Mann hängt tot am Baum, nicht ein tropfen Blut ist mehr in seinem Körper. „Eine klaffende Wunde zog sich quer über seine Kehle, das Blut war noch nicht geronnen und tröpfelte langsam herab. Es war ein gerader, sauberer Schnitt, ausgeführt mit der Präzision und der Erfahrung eines Chirurgen. Die Haut oberhalb der Schnittwunde war blass, geradezu ekelhaft grau, sein Gesicht darunter gerötet. Ich musste unwillkürlich an den dunklen Bodensatz von Wein denken, der sich unten in einem Glas absetzt und Klümpchen bildet.“ „Im Bann der Fledermausinsel“ ist ein traditioneller, routiniert erzählter Whodunit, ohne viel Chichi. Durch den mich zwei grandios skizzierte Protagonisten führen. Wie in seinen drei vorangegangenen Büchern schlägt de Muriel auch hier einen gradlinigen Stil ein, der mich durch seine wenig gestelzte und authentische Ausdrucksweise überzeugt. Erneut wechselt er zwischen zwei Erzählperspektiven, die, des Ich-Erzählers in Form von Frey, der an eine Berichterstattung angelehnt ist und dem des Auktorialen -Erzählers der mich über McGrays Schulter schauen lässt. Genauso treu bleibt er seinen Hauptcharakteren, die sich weiterhin einen permanenten verbalen Schlagabtausch liefern, die sich allerdings auch im laufe der Bände weiterentwickelt haben, allen voran Ian Frey, der immer mehr seine kühle und überhebliche Art ablegt. Gleichermaßen wie um seine Protagonisten kümmert sich de Muriel auch um das Randpersonal, besonders angetan hat es mir Onkel Maurice, der noch englischer als Frey ist, mit einer wundervollen Taktlosigkeit glänzt und der gegenüber McGray immer eine kleine Gemeinheit auf den Lippen hat. Auch das Lokalkolorit der beinahe Märchenhaften Kulisse lässt er lebendig erscheinen. Trotz alledem, ist „Im Bann der Fledermausinsel“ kein literarisches Meisterwerk. Als Krimi vielleser bin ich vielleicht zu abgebrüht, aber ich finde es fehlt dem ganzen an Spannung, erst auf den letzten Seiten wird es so richtig stürmisch und einige Passagen habe ich absolut nicht voraussehen können, dennoch hätte ich mir mehr solcher Effekte gewünscht. Auch den Mystischen Anteil, der de Muriels Krimireihe von anderen unterschied, habe ich in „Im Bann der Fledermausinsel“ etwas vermisst.

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