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Rezensionen zu
Herbstbunt

Thomas Gottschalk

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Wie schön waren früher die Samstagabende vor dem Fernseher. Die beliebte Sendung „Wetten dass“ bot Unterhaltung für jedes Alter. Familienfreundlich, und vor allem durch die gewinnende Persönlichkeit des Moderators amüsant. Die Zeiten haben sich geändert. Es gibt inzwischen eine unüberschaubare Anzahl von Unterhaltungsangeboten. Und der allseits beliebte Entertainer wurde von anderen Mediengrößen ersetzt. Dieses Buch enthält ganz unterschiedliche Überlegungen und Gedanken von Thomas Gottschalk. Der gemeinsame Nenner ist, wie der Untertitel verrät, das Alter. Die Kapitelüberschriften sind englishce Songtitel, und der Inhalt passt mal mehr, mal weniger gut zum Titel. Ein paar Beispiele: In „Everbody hurts“, geht es um einen Sturz Gottschalks. Die Verletzung führt ihm vor Augen, dass er nicht mehr der Jüngste ist. „Knockin‘ on Heaven’s Door“ ist ein merkwürdiger Traum von dem „Wetten dass“ Sofa im Jenseits, natürlich mit dem Moderator und seinen Gästen. Im Kapitel „Everlasting Love“ finden sich ausschweifende Betrachtungen über zwei verschiedene Liebesarten, die beide nicht ideal sind. Die vielen Worte leiten über zu dem Bekenntnis des Autors, dass er sich unerwartet noch einmal verliebt hat, was das Scheitern seiner 46jährigen Ehe zur Folge hatte. Neben vielen besorgten Blicken in den Spiegel, mit der Trauer über die wachsenden Zeichen des Alters, erzählt Gottschalk, wie er gelernt hat umzudenken, was Ernährung und Sport betrifft. Weniger Goldbären und stattdessen Intervallfasten. An mehreren Stellen betont er, dass er zwar lange leben möchte, aber nicht alt werden. Sehr ausführlich wird das besondere Anwesen in Malibu betrauert, das den Flammen Kaliforniens zum Opfer fiel. Ob teure Uhren, die schmerzhafte Erfahrung der Kinder im Flugzeug einmal Economyklasse fliegen zu müssen, oder dem kostbaren Inhalt seines Anwesens; der Autor hat Sorgen, von denen die meisten nur träumen können. Damit kann sich der Leser, der sich vielleicht fragt, wie er beispielsweise die Reparaturkosten seines Autos bezahlen soll, nicht identifizieren. Aber trotzdem ist dieses Buch gut geschrieben und lesenswert. Die Überlegungen über die neuen Medien aus der Sicht eines Menschen, der eine große Rolle in den herkömmlichen Medien spielte, sind interessant. So schreibt Gottschalk über seinen zwiespältigen Umgang mit Twitter, oder den Problemen mit der Reparatur seines Telefons. An manchen Stellen macht sich Gottschalk mit seiner Offenheit angreifbar und verletzlich. Positiv ist auch, dass sein Humor immer mal wieder durchblitzt. Es ist auch interessant zu lesen, was hinter den Kulissen einer Show geschieht. Wenn auch manches wie Angeberei klingt, zum Beispiel, mit wem er in Hollywood befreundet ist, so erfährt der interessierte Leser ein paar Wissenshappen über verschiedene Prominente. Fazit: Melancholische Gedanken über das Älterwerden, gemischt mit ein paar Anregungen zu einem bewussten Leben im Alter, machen dieses Buch lesenswert. Trotzdem bleibt das Gefühl zurück, dass der Autor sich nicht damit abfinden kann alt zu werden und gar auf dem Abstellgleis zu landen. Vielleicht wäre es einfacher für ihn mit einer Prise weniger Selbstverliebtheit und ein wenig Verzicht auf ein luxuriöses Leben, denn die Erfahrung zeigt: Wer sich für andere einsetzt, ist auch im Alter glücklicher und mit seinem Leben zufriedener.

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