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Rezensionen zu
Achtsam morden

Karsten Dusse

Achtsam morden-Reihe (1)

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Der geballte schwarze Humor des Hörbuchs "Achtsam morden" von Karsten Dusse hat mich positiv überrascht. Ketzerisch könnte man es als Achtsamkeitsratgeber in Krimigewand bezeichnen. Karsten Dusse ist damit ein fulminanter Debütroman gelungen. Der Autor ist, wie der Protagonist Björn Diemel, Rechtsanwalt. Dusse hat darüber hinaus ein Händchen für Humor. So schreibt er seit vielen Jahren u.a. für die TV-Sendung Ladykracher mit Ange Engelke. Karsten Dusse greift div. aktuelle Themen auf, wie neues Vaterbild, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, mangelnde Kita-Plätze und Achtsamkeit. Diese verwebt er auf eine ganze eigene Art und Weise zu einem äußerst unterhaltsamen Hörbuch. Den Sprecher Matthias Matschke kennt man aus "Polizeiruf 110" oder den Filmen "Vollidiot" und "Die Bücherdiebin", aber auch als Bastian Pastewkas Halbbruder Hagen in "Pastewka" und als Theaterschauspieler am Wiener Burgtheater. Er trifft die Zwischentöne und zieht, wenn er den Personen im Hörbuch Akzente gibt, diese nicht ins Lächerliche. "Björn Diemel wird von seiner Frau gezwungen, ein Achtsamkeitsseminar zu besuchen, um seine Ehe ins Reine zu bringen, sich als guter Vater zu beweisen und die unausgeglichene Work-Life-Balance wieder herzustellen. Denn als erfolgreicher Anwalt hat Björn sehr wenig Zeit für seine Familie. Der Kurs trägt Früchte und Björn kann das Gelernte sogar in seinen Job integrieren, allerdings anders als gedacht. Denn als sein Mandant, ein brutaler und mehr als schuldiger Mafiaboss, beginnt, ihm ernstliche Probleme zu bereiten, bringt er ihn einfach um - und zwar nach allen Regeln der Achtsamkeit."

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"Meine erste Begegnung mit der Achtsamkeit war purer Stress." (CD 1, Track 2) Björn Diemel ist ein erfolgreicher Strafverteidiger und immer erreichbar - zumindest für seine zwielichtigen Mandanten, weniger für seine Familie. Deshalb schickt ihn seine Ehefrau in ein Achtsamkeitsseminar. Björn lernt schnell, boxt sich Zeit für seine Tochter frei und reduziert seine Anwesenheit in der Kanzlei. Doch dann passiert etwas Unvorhergesehenes: Björn bringt einen Mandanten, einen Großkriminellen, um - aber zumindest nach allen Regeln der Achtsamkeit. Vor einem halben Jahr hätte ich gesagt, dass ich es nicht so mit Achtsamkeit habe. Aber wie das Leben so spielt, leite ich nun seit ein paar Monaten eine Achtsamkeitsgruppe an und habe richtig Gefallen daran gefunden. Das (Hör-) Buch wurde mir zeitgleich von zwei unterschiedlichen Leuten empfohlen, was mich neugierig gemacht hat, und deshalb habe ich ‚Achtsam morden‘ nun als Hörbuch gehört. Ich mag lustige Bücher meist nicht, aber hier habe ich viel gelacht, und nebenbei kann man sehr viel über Achtsamkeit lernen, obgleich mit einem etwas anderen Fokus, als man ihn in einer psychiatrischen Einrichtung setzen würde. Das Buch ist wirklich bitterböse, und dieser schwarze Humor hat mir sehr gut gefallen. Der Plot ist natürlich schon recht speziell, wirkte auf mich wie etwas ganz Neues und wurde auch richtig gut umgesetzt, so dass man über sieben Stunden hinweg perfekt unterhalten wird. Das Hörbuch wird sehr gelungen von Matthias Matschke gelesen, und vor allem die sanfte Stimme des Achtsamkeitslehrers fand ich wunderbar. Besonders viel Spaß hat man meiner Meinung nach, wenn man schon etwas über Achtsamkeit weiß. Karsten Dusse: Achtsam morden. Achtsam morden-Reihe, Band 1. Gekürzte Lesung mit Matthias Matschke. Random House Audio, 2019; 16,99 Euro.

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Die Gestaltung Das Cover passt gut zum Inhalt, finde ich. Es gibt zwar keine direkten Anspielungen auf das Steinmännchen, aber es lässt doch das wackelige Gebilde erkennen, auf dem Björn sich mit fortschreitender Handlung immer weiter bewegt. Im Inneren habe ich ebenfalls nichts an der Gestaltung auszusetzen. Die Zitate am Anfang der Kapitel sind in einer anderen Schriftart gedruckt, was sie schön hervorhebt, und ansonsten ist alles auch sehr schlicht gehalten, wie man es bei Thrillern eben kennt. Der Erzählstil Schon nach der ersten Seite war ich völlig in die Geschichte von Strafverteidiger Björn Diemel eingetaucht, was unter anderem an dem flüssigen, humorvollen Schreibstil von Karsten Dusse lag. Ein bisschen erinnert mich seine Art zu schreiben an die von Sebastian Fitzek, wenn Karsten Dusse auch weitaus sarkastischer mit vielen Themen umgeht. Trotzdem bin ich nur so durch das Buch geflogen. Nur zwischendurch war der ein oder andere Tippfehler drin, den die meisten wahrscheinlich überlesen hätten, aber ihr kennt mich ja mittlerweile ganz gut und wisst, dass ich dabei sehr pingelig bin. Ich hoffe, ihr nehmt mir das nicht übel, das ist einfach meine Art. Die Handlung Jedes Kapitel wird mit einer Achtsamkeitsregel von Björns Achtsamkeits-Guru eingeleitet. Die jeweiligen „Regeln“ stehen in direktem Bezug zum dazugehörigen Kapitel, woraus eine geniale, aber auch genauso gestörte Geschichte entsteht. Das Wort „gestört“ werde ich von jetzt an wahrscheinlich immer mit diesem Buch assoziieren, denn es ist wirklich so, und das nicht im negativen Sinne. Ich lese am liebsten Psychothriller, die gestört sind. Wobei ich mir nicht ganz sicher bin, ob „Psychothriller“ wirklich die richtige Bezeichnung für dieses Buch ist. Eigentlich schon, weil aus der Sicht des Mörders erzählt wird, und weil die Details manchmal ziemlich realistisch beschrieben werden, andererseits lebt das Buch aber auch nicht von Spannung und Action, sondern vielmehr von Neugierde und Nervenkitzel. Gleich auf der ersten Seite wird das Buch daher als „Entschleunigter Kriminalroman“ bezeichnet, was ganz gut zusammenfasst, was ich nicht so gut mit eigenen Worten ausdrücken kann. Aber zurück zu den einleitenden Zitaten aus dem Achtsamkeits-Ratgeber, den Björn immer mit sich herumschleppt. Die Idee an sich fand ich ganz nett und auch irgendwie originell, aber da in dem dazugehörigen Kapitel das gleiche Zitat noch mal im selben Wortlaut wiederholt wird, habe ich diese Fünf- bis Achtzeiler dann irgendwann nur noch übersprungen, weil ich ja schon wusste, was dort steht. Gleichzeitig werden dem Leser aber auch die Prinzipien der Achtsamkeit und des autogenen Trainings nähergebracht. Also kann ich trotz der ganzen „Gestörtheit“ (ich weiß, dass es dieses Wort nicht gibt) des Buches mit gutem Gewissen sagen, dass ich etwas dazugelernt habe. Vielleicht hört sich das, was ich hier geschrieben habe, für euch völlig skurril und verrückt an. Und das ist es auch. Doch dieser herrliche Humor, den Karsten Dusse in das Buch mit hat einfließen lassen, hat auch so einige Male dafür gesorgt, dass ich grinsen musste. Wenn ich schon von mir selbst behaupte, schwarzen Humor zu haben, dann toppt Karsten Dusse den noch mal um ein Vielfaches. Natürlich ist das Buch mit der darin enthaltenen Geschichte nicht absolut realistisch. Sie ist schon sehr überspitzt dargestellt, aber genau das macht „Achtsam morden“ auch aus, weshalb ich hier nicht äher darauf eingehen will. Ursprünglich dachte ich nicht, dass diese Art von Buch etwas für mich ist, doch jetzt wurde ich eines Besseren belehrt. Die Charaktere Mich hat der Protagonist Björn Diemel sehr an meinen Vater erinnert. Das soll jetzt nicht abwertend klingen, weil mein Vater (hoffentlich) kein achtsamer Mörder ist, aber vom Sinn für Humor her gesehen hätten einige Bemerkungen auch von meinem Vater kommen können. Ansonsten waren die Charaktere aber natürlich nicht sonderlich tiefgründig ausgearbeitet, wie man es aus Thrillern eigentlich auch schon gewohnt ist. Ich glaube, das gehört zum Genre dazu, wobei ich schon auch ein bisschen mehr über die Vergangenheit von Björn erfahren hätte, um mich noch ein bisschen mehr in ihn hineinversetzen zu können. Fazit Ich bin sehr positiv überrascht von „Achtsam morden“. Das Buch hat mich wirklich geflasht und ich kann es ausnahmslos jedem empfehlen, auch wenn man vielleicht noch dran zweifelt, ob das Buch etwas für einen ist. Den zweiten Teil, „Das Kind in mir will achtsam morden“, habe ich über das Bloggerportal angefragt, und die Zusage kam vor ein paar Tagen, weshalb ich mich jetzt sehr darauf freue, bald weiterzulesen.

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Inhalt Björn ist Anwalt, verheiratet und Vater einer kleinen Tochter. Während es im Job rund läuft und er viel Arbeit mit seinem größten Mandanten Dragan, dem Kopf eines Verbrechersyndikats, zu bewältigen hat, hat seine Ehe schon bessere Zeiten gesehen. Um die Beziehung zu retten, schickt ihn seine Frau zum Achtsamkeits-Training. Anfangs belächelt Björn die Atemübungen und Entspannungstechniken noch, doch schnell zeigt sich wie überaus nützlich diese für eine bessere Gestaltung seines Alltags sein können. Meinung Über das Buch bzw. die Buchreihe von Karsten Dusse hatte ich natürlich schon viel gelesen. Menschen, die sonst eigentlich keine Bücherwürmer sind oder mit dem Krimi-Genre nichts am Hut haben, berichten begeistert von "Achtsam morden". Ich war sehr gespannt auf dieses Buch und hatte aufgrund der zahlreichen Empfehlungen auch entsprechend hohe Erwartungen. Schon nach den ersten Seiten konnte ich mir das Lachen nicht mehr verkneifen, was gar nicht gut ist, wenn man direkt neben einem schlafenden Baby liegt. Doch ich konnte auch nicht aufhören zu lesen. So unterhaltsam gemordet wurde bisher noch in keinem der Bücher, die ich gelesen hatte. Je weiter ich in der Geschichte voran kam, desto öfter überlegte ich, ob hier nicht langsam eine Humor-Grenze erreicht war, wurden doch Bedrohung, Folter und Gewalt jeder Art als nahezu harmlos dargestellt. Allerdings lese ich Bücher hauptsächlich zur Unterhaltung, um dem Alltag zu entfliehen und mich in eine andere Welt zu begeben. Also beschloss auch ich achtsam und nachsichtig mit mir zu sein, und das Buch nicht zu kritisch zu sehen. Und eins kann ich sagen, die Geschichte hat mich wirklich gut unterhalten. Das Ende ist ein absoluter Cliff-Hänger und lässt viele Fragen offen. Ich werde also nicht drum herum kommen mir auch den zweiten Band der Reihe schon bald zu Gemüte zu führen. Mein Lieblingszitat Was mich an meinem ersten Mord bis heute so mit Freude erfüllt, ist der Umstand, dass ich dabei wartungsfrei und liebevoll den Moment genießen konnte. Fazit So lustig war selten ein Mord: 5 von 5 Sterne für mein amüsantestes Buch in 2021.

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Bis zur letzten Seite ein Genuss

Von: Florian Zeller aus Planegg

06.07.2021

Ich habe das Buch mit Begeisterung gelesen und habe trotz aller haarklein beschriebenen Morden oft wirklich lange lauthals gelacht. So herrlich klug,herzlich und kriminell. Eine Krimisatire die man einfach nicht weglegen kann und immer amüsiert weiterliest. Die Fortsetzung ist ja schon da und wird demnächst gelesen

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Als Björn Diemel von seiner Frau genötigt wird, ein Achtsamkeitsseminar zu besuchen, könnte er gestresster und wütender nicht sein. Doch was er dort lernt, kann er bald schon in seinem Job anwenden und schließlich begeht er in aller Ruhe und Achtsamkeit einen Mord… Achtsamkeit und Entschleunigung. Zwei wichtige Themen, die in vielen Ratgebern und angebotenen Seminaren vermittelt werden sollen. Karsten Dusse hat diesen Trend weitergedacht und einen spannenden und amüsanten Krimi geschrieben. Aus Diemels Perspektive erzählt, fühlt man sich zu Beginn gleichermaßen genervt von diesem ruhigen, tiefenentspannten Seminarleiter, der vor Kurzem ein tolles Buch geschrieben hat, das Diemel lesen und befolgen soll. Man erkennt sich in der Anfangssequenz wieder, keine Zeit, das Handy am Ohr, die Termine im Kopf, mit dem Auto im Stau stehend. Der Seminarleiter mit seiner Art macht einen fuchsteufelswild. Doch dann gibt es diesen Zeitsprung, das Seminar ist vorbei, das Buch im Schrank und Diemel wieder im normalen Leben. Was dann beginnt, ist eine raffiniert konstruierte Story, die einen an das Buch fesselt und den Leser hin und wieder laut auflachen lässt. Morden, ohne es zu wollen, und dann auch noch erfolgreich, das ist eine Gratwanderung, die Diemel mit viel Gelassenheit und vor allem Achtsamkeit zu bewältigen versucht. Ob oder wie er das schafft, muss man aber selber nachlesen. Man darf aber nicht denken, dass alles glatt läuft, das wäre zu konstruiert, zu gewollt und bald langweilig. Dusse hat immer wieder Überraschungen und unerwartete Wendungen eingebaut, die auf ein großes, unausweichliches Finale zulaufen. Achtsam morden ist ein Pageturner oder ein spannendes Hörbuch, das man nicht mehr ausschalten möchte. Mittlerweile gibt es den Nachfolger, Das Kind in mir will achtsam morden. Die perfekte Lektüre für den Sommer zu Hause, die neben all der Spannung und dem Humor auch selbst ein kleines Achtsamkeitsseminar birgt, dem man folgen kann.

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Schmunzelnd lernen

Von: djojo

13.05.2021

Björn Diemel ist Anwalt und Strafverteidiger in einer renommierten Anwaltskanzlei in seiner Stadt. Allerdings hat er seit Beginn seiner Tätigkeit in der Kanzlei nur das Mandat für den Großkriminellen Dragan inne. Diesem „Bäh-Mandanten“ hatte Björn in den letzten Jahren geholfen ein halbwegs ansehnliches Leben als Geschäftsmann in der Öffentlichkeit zu führen. Genau dieser Mandant droht ihm aber nun sein geplantes Wochenende mit seiner kleinen Tochter Emily durcheinanderzubringen. Auf Anraten seiner Frau Katharina und aus Liebe zu seiner Tochter Emily hat sich Björn zuvor überzeugen lassen an einem Achtsamkeitsseminar des bekannten Achtsamkeits-Trainers Joschka Breitner teilzunehmen. Dieses persönliche Coaching hat Björn bereits unmittelbar nach den ersten Treffen mit Joschka Breitner einen Teil seiner Lebensqualität zurückgegeben. Er lernt Stück für Stück die Dinge, Gegenstände, Personen oder Gedanken, die ihm nicht guttun, außen vor zu lassen und sich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Den drohenden Problemen auf der Arbeit, dem anstrengenden Mandanten und auch den Schwierigkeiten in seiner Ehe mit Katharina beginnt Björn fortan mit den erlernten Methoden der Achtsamkeit zu begegnen. Dazu gehört auch die Probleme nachhaltig aus dem Weg zu räumen. Wenn dafür ein Clanoberhaupt aus der Unterwelt achtsam ermordet werden muss, so nimmt Björn das im Rahmen seiner achtsamen Lebenshaltung nüchtern in Kauf. Schließlich tut ihm die Veränderung gut. Karsten Dusse hat mit seinem Werk „Achtsam morden“ seinen ersten Roman veröffentlicht. Er vermittelt dabei nicht nur Wissen über das Thema Achtsamkeit, sondern unterhält den Hörer richtig gut, wenn er auf witzige Art und Weise beschreibt, wie sich das Leben von Björn Diemel aufgrund seiner Erkenntnisse zur Achtsamkeit verändert. Ich habe mir auf Empfehlung eines Freundes das Hörbuch angehört und ich war absolut beeindruckt. Matthias Matschke ist es hier exzellent gelungen als Sprecher dem achtsamen Anwalt Björn Leben einzuhauchen. Man kann sich wunderbar in seine Gedankenwelt hineinversetzen und wird in jedem Kapitel mehrfach zu einem Schmunzeln verleitet. Eine grandiose Unterhaltung und Leistung von Matthias Matschke, die nicht zu Unrecht 2020 mit dem deutschen Hörbuchpreis in der Kategorie „Beste Unterhaltung“ ausgezeichnet wurde. Schwierig ist natürlich die Tatsache, dass Morden hierzulande keine gängige Praxis ist, die auch nicht durch Achtsamkeit legitimiert wird. Man muss also als Hörer oder Leser mit dem schwarzen Humor des Autors klarkommen. Gelingt einem dies aber, so kann man mit diesem Werk nicht nur von der Unterhaltung profitieren, sondern richtiggehend etwas über Achtsamkeit lernen.

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Für Eilige: »Achtsamkeit kennt keine Gnade, Achtsamkeit kennt kein Pardon!« Die abgewandelten Verse aus dem Film mit Hape Kerkeling möchte man anstimmen, wenn man Karsten Dusses »Achtsam morden« zusammenfassen soll. Spätestens aber, wenn man sich entschließt, es zu rezensieren, weil es einem so gut gefallen hat. Kein Pardon kennt Dusse, sobald es um das Zwerchfell oder andere humorgesteuerte Körperteile des Lesers geht. Wobei ich es vorzog, genussvoll zu schmunzeln und den einen oder anderen Abschnitt mit einem breiten Grinsen noch einmal zu lesen. Als Strafverteidiger weiß der Autor, worüber er schreibt. Nur hoffe ich für ihn, »Achtsam morden« trage keine autobiografischen Züge, wenn der Protagonist zusammen sich mit seinem Stress auch der Widersacher entledigt. Mit Absicht oder mal eben so. Inhalt ohne Spoiler: Der Anwalt Björn Diemel betreut in einer renommierten Kanzlei die Schmuddelkinder unter den Mandanten. Nicht nur die Einsicht, dass ihn das zum »Bäh«-Anwalt ohne berufliche Perspektive macht, sondern auch der Umgang der Kanzleiinhaber mit ihm verursachen Stress. Als seine Frau ihn zwingt, dem Burnout durch einen »Achtsamkeitskurs« vorzubeugen, tut sie ihm Gutes: Die Konzentration auf sein Ego und dessen Wohlergehen lässt Diemel aktiv gegen die Probleme vorgehen, gegen die daraus resultierenden Stresssituationen und gegen Personen, die die Probleme verursachen oder die sie selbst darstellen. Allerdings folgen aus der Lösung eines einzelnen Problems unweigerlich mehrere neue. Wird er diese Kettenreaktion beherrschen und mit Frau und Tochter zum harmonischen Familienleben finden oder geht er in dem Strudel unter, den die Befolgung des Achtsamkeitsratgebers durch das Ziehen immer weiterer Kreise antreibt? Schreibstil: Political Correctness, Vermeidung von Klischees und Diskriminierung. Das sind Tipps, die ich aus Schreibratgebern für meine eigenen Bücher mitgenommen habe. Zumindest so lange, wie ich mich als ernsthaften Schriftseller sehe. Davon hat Dusse wohl noch nie etwas gehört. Auf Klischees basiert die Handlung, Diskriminierung charakterisiert sämtliche Figuren außer dem Protagonisten und seiner Familie, und politisch korrekt kommt zu meinem Vergnügen gar nichts rüber. So stammen die Bösewichter aus osteuropäischen Ländern, zwangsläufig handeln sie aus niedrigen Motiven oder aus ihrer vom Protagonisten pauschal unterstellten Dummheit, und der unbeschwerte Umgang mit sexistischen, sozialen oder historischen Tabus poppt immer wieder hoch. Diese Respektlosigkeit, das ironische Zitieren des Achtsamkeitsratgebers und die von Diemel daraus gezogenen Schlussfolgerungen machen das Buch richtig sympathisch. Erfrischend lebendig präsentiert sich der ständige Wechsel seines Blickwinkels, mal fokussiert auf Tochter Emily (Vergessen Sie nie ihren Namen!), mal auf seine Widersacher (Vergessen Sie nie Emilys Namen!). Dusse bindet den Leser nicht nur ins Geschehen ein, auch an Diemels Gefühlen lässt er ihn teilhaben: Aufregung bei der Analyse der Probleme und Gleichmut, wenn er seine Lösung erdacht hat. Herrlich, wie die spritzig-freche Sprache sich anpasst! Unvollständige Sätze signalisieren Hektik, Schlangensätze weisen auf Logikketten hin, die der Leser besonders genießt, wenn er die zitierten Achtsamkeitsgrundsätze aufmerksam studiert und verinnerlicht. Darin liegt Wahrheit, ihre Umsetzung beschert Kurzweil. Fazit: Spießer und Gutmenschen werden keinen Gefallen an »Achtsam morden« finden. Für Spießer zu frech geschrieben, Gutmenschen werden in ihrer Gesinnung verunsichert. Für alle anderen und für jene, die sich einen Krimi mit Humor wünschen, ist das Buch ein Must-Read. Selten hatte ich ein Buch in der Hand, das durchgängig so ironisch, so respektlos und dennoch so sympathisch überzeichnet. Karsten Dusse hat mir mit seinem Debütroman nicht nur unvergessliche Lesestunden beschert, sondern verlangt mit der zugrundeliegenden Konsequenz, dass ich auch die weiteren Bücher der Reihe lesen muss. Das tue ich gern!

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