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Rezensionen zu
Die Schwestern von Mitford Manor – Unter Verdacht

Jessica Fellowes

Mitford-Schwestern (1)

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ADEL & PERSONAL IN DEN GOLDENEN 20ER JAHREN Im ersten Teil der “Mitford Manor”-Reihe steht – entgegen des Titels – keine der Mitford-Schwestern im Mittelpunkt, sondern nach meinem Empfinden übernimmt Louisa Cannon den wichtigsten Part. Louisa lebt im London der 20er Jahre in einfachen Verhältnissen. Als sie vor ihrem halbseidenen Onkel fliehen muss, findet sie im noblen Herrenhaus der Mitfords eine Anstellung als Kindermädchen und Anstandsdame. Nancy, die Älteste von Louisas Schützlingen, ist vom traurigen Schicksal der ermordeten Krankenschwester Florence Nightingale Shore fasziniert. Sie will unbedingt herausfinden, wer den Mord an Board eines Zuges der Brighton Line begangen hat. Da Nancy einen freundschaftlichen Umgang mit Louisa pflegt, spannt sie auch diese für ihre “Ermittlungen” ein. Es stellt sich die Frage, ob die zwei einzuschätzen wissen, wie sehr sie mit dem Feuer spielen… SITTENGEMÄLDE & KRIMI Wie bereits eingangs erwähnt, hat mir diese Mischung aus Sittengemälde und Krimi wahnsinnig viel Spaß gemacht. Das lag zum einen daran, dass “Mitford Manor” um 1920 spielt. Ich mag diese Epoche und lese sehr gerne Bücher aus dieser Zeit (wie z.B. “Das Hotel am Drachenfels”). Außerdem hat Jessica Fellowes ihre Charaktere liebevoll gezeichnet. Entsprechend gerne begleitet man diese als Leser. An der Stelle muss ich auch die Sprecherleistung von Juliane Köhler loben. Ich habe es genossen, ihrer angenehmen Stimme zuzuhören. Insbesondere gelingt es ihr super, die einzelnen Charaktere herauszuarbeiten, ohne es mit dem Verstellen ihrer Stimme zu übertreiben. Einen kleinen Kritikpunkt habe ich: manchmal hätte das Erzähltempo dynamischer sein können. Auch weiß ich nicht, ob es zur Geschichte beigetragen hat, dass sich das Buch über einen relativ langen Zeitraum erstreckt. NEUES GENRE Besonders faszinierend finde ich, dass Jessica Fellowes hier quasi ein neues Genre generiert hat. Denn sie kombiniert einen echten Mordfall und die real existierende Familie Mitford mit Fiktion. Das bedeutet, dass der Mörder von Florence Nightingale in Wahrheit nie gefunden wurde. Im Buch hingegen gibt es eine Auflösung. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung “Die Schwestern von Mitford – gefährliches Spiel”. Dort wird wieder Louisa im Fokus stehen, dieses Mal jedoch gemeinsam mit der zweitältesten Mitford-Tochter Pamela. Da ich davon ausgehe, dass in jedem der Bände der Mitford-Reihe eine andere Schwester die Hauptrolle spielen wird, bin ich besonders gespannt, wie Jessica Fellowes mit Unity und Diane Mitford verfahren wird. Diese beiden sind nämlich im echten Leben als Nazi-Anhängerinnen (und Unity aufgrund einer dubiosen Verbindung zu Adolf Hitler) bekannt. Das alles verspricht viel Spannendes.

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Louisa Cannon wächst in London zu Beginn des 20. Jahrhunderts in bescheidenen Verhältnissen auf. Als ihr Vater stirbt, bringt ihre Mutter sie als Wäscherin durch, doch ihr schmarotzender Onkel, macht sich nach der Beerdigung seines Bruders bei ihnen breit. Durch Glück besorgt eine alte Freundin, die vorteilhaft geheiratet hat eine Stellung als Kindermädchen bei der adeligen Familie Mitford 1920. Die älteste Tochter Nancy Mitford ist nur 2 Jahre jünger als Louisa und bedauerte es bislang stets, keine Schule besuchen zu dürfen, da ihr stets eine Vertraute fehlte. Diese findet sie nun in Louisa, die die temperamentvolle und überschäumende Nancy nicht immer zu bremsen weiß. Denn als Nancy in der Zeitung von dem Mord an der Krankenschwester Florence Nightingale Shore (Patentochter der englischen Krankenschwesternlegende Florence Nightingale) am hellichten Tag in einem Abteil der Brighton Line liest, stellt sie fest, daß diese eine gute Freundin der Zwillingsschwester ihrer Nanny war und möchte sofort mit Louisa ermitteln. Auch Bahnpolizist Guy Sullivan geht dieser Mord, ebenso wenig aus dem Kopf, wie die junge Frau Louisa Cannon, die er kennenlernte, als sie aus dem fahrenden Zug der Brighton Line kurz vor Hastings sprang. So kreuzen sich ihre Wege immer wieder, und klären einen Mordfall, der in der Realität bis heute ungelöst ist. Zu Beginn begegnet die junge Louisa ihrer Schulfreundin Jenny und die Kontraste könnten kaum krasser sein. Jenny hat es geschafft einen jungen, gut situierten Architekten zu heiraten und somit in gesellschaftlich scheinbar unerreichbare Höhen aufzusteigen, während Louisa ihrer Mutter hilft, für reiche Familien die Wäsche zu waschen. Ein unfassbarer gesellschaftlicher Aufstieg für Jenny, doch sie ist in ihrem Herzen noch immer Louisas beste Freundin geblieben und begegnet ihr noch genauso unbekümmert, wie zuvor. Ihr verdankt Louisa die Empfehlung als Kindermädchen, obwohl sie noch keinerlei Erfahrung auf dem Gebiet hat. Doch die Not, in die ihr nichtsnutziger Onkel sie bringt ist so groß, daß sie bei ihrer Bewerbung bei Lady Redesdale ein wenig schummelt um ihre Aussichten zu erhöhen. Louisas Angst und Not wird eindringlich geschildert und auch wenn der Titel dieser Familiensaga sich um die 6 Töchter des Hauses Mitford dreht, widmet sich dieser erste Band um die älteste Tochter Nancy, die sich ihrem Kindermädchen Louisa anvertraut. Beide sind ausgesprochen neugierig und hartnäckig, wenn es darum geht, einem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Nancy langweilt sich aber auch unter den strikten Konventionen ihrer Zeit, denn auch in den goldenen Zwanzigern legen ihre Eltern durchaus großen Wert auf das Ansehen in der Gesellschaft. Sorgen, die ihre 6 Töchter nicht unbedingt teilen. So ist es bei Nancy wohl auch mehr Langeweile, als persönliche Betroffenheit, die sie dem Schicksal der Ermordeten Florence Shore auf den Grund gehen lässt. Bei Louisa hingegen ist es der Gedanke, daß dieses Verbrechen in dem Zug stattfand, in welchem sie saß und daß der Bahnpolizist, ihres Vertrauens sich an diesem Fall festgebissen hat. Es werden reale Fakten anhand von Briefen und Vernehmungsprotokollen mit Fiktiven Elementen verknüpft. So verbindet sich ein Kriminalfall mit einem Gesellschaftsroman und einer Familiensaga. Auch wenn der einzige Sohn der Familie Tom, wohl der Augapfel der Eltern war, wurden die Töchter mit ihrem später extravaganten Lebensstil berühmt. Obwohl dieser Lebensstil bereits in der Hülle als Teil von Luisas Leben erwähnt wird, so ist er für die Klasse, der Nancy entstammt doch recht zurückhaltend. Sie ist noch nicht offiziell in die Gesellschaft eingeführt und ist daher während der London-Aufenthalte auch kein ständiger Gast auf rauschenden Adelsbällen. Aufgrund seiner traumatischen Erlebnisse im 1. Weltkrieg bevorzugt Lord Redesdale doch eher die beschauliche Lebensweise eines Landadeligen. Sehr gut hat mir gefallen, daß weder Nancy noch Louisa ohne Fehl und Tadel sind, sondern Ecken und Kanten haben. Man merkt Nancy durchaus an, daß sie zeitweise flatterhaft, dickköpfig und bisweilen verwöhnt ist. Trotz ihres scharfen Verstandes denkt sie meistens nicht an die Konsequenzen ihres Handels für Louisa. Doch auch Louisa hat von ihrem Onkel Steven einige Tricks gelernt, die den aufrechten Guy Sullivan dann doch schockieren. Wegen seiner starken Kurzsichtigkeit konnte er übrigens nicht in den Krieg ziehen und wird von seinen Brüdern daher nicht ganz für voll genommen. Schon allein damit hat er auf Anhieb meine Sympathien sichern können. Dass aber Nancy so vertraut mit ihrem Kindermädchen verkehrt, die eigentlich keinerlei wahre Referenzen hat, fand ich da schon erstaunlicher. Es gefällt mir aber gut, da ich so als Hörerin einen viel persönlicheren Einblick in ihr Leben fand und emotional involvierter war. Anders als es der Klappentext vermuten lässt, geht es nicht nur um einen Mordfall und rauschende Bälle. Da die Geschichte in den Jahren 1920 - 1922 sind auch die Folgen für die heimkehrenden Soldaten, die Krankenschwestern und der Männermangel ein Thema. Dabei fällt mir immer wieder auf, daß in englischen Romanen die sogenannten Kriegszitterer (heute PTBS) viel stärker thematisiert werden, als in deutschen. Bei uns wurde es wohl eher totgeschwiegen, weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Dies mag für einige teilweise langatmig sein, aber die Autorin orientierte sich auch an existierenden Briefwechseln und will eben auch einen Eindruck von Zeit, Gesellschaft und Werten liefern, was ihr für meinen Geschmack, sehr gut gelingt. Jessica Fellowes ist die Nichte des Downton Abbey Autors und dem auch Belgravia bei Random House Audio vertont wurde. Sie hat auch die Begleitbücher zur Serie geschrieben und nun mit diesem Band eine 6 bändige Familiensaga über realexistierende recht exzentrische und konträre Schwestern begonnen. Ich empfinde ihre Stil als persönlicher und emotionaler als den ihres Onkels, da sie ihren Blickwinkel mehr auf wenige Personen beschränkt. Dabei kann man der Geschichte sehr gut folgen, trotz der Verwicklung zahlreicher Personen und des großen Haushaltes. Auch wenn dies nicht ausschließlich ein Krimi ist, sie der Fall logisch stringent aufgelöst, was ich echt zu schätzen weiß. Juliane Köhler ist mir bislang nur als Schauspielerin bekannt gewesen insbesondere aus Aimée und Jaguar und Nirgendwo in Afrika. Ich empfinde ihre sehr weibliche Stimme als ausgesprochen angenehm und jung.Dabei spricht sie die ungestüme Nancy sehr lebhaft und lebendig, während Louisa ruhiger und bedächtiger klingt. Trotz ihres eindeutig weiblichen Klanges, wirken ihre Männerinterpretationen jedoch nie schrecklich aufgesetzt, sondern nur einen Tacken dunkler im Timbre. Die Klapppapphülle ist sehr schön mit Goldrahmen im zeitgemäßen Jugendstilmuster gestaltet. Für Interessierte enthält sie nicht nur Informationen zur Autorin und Sprecherin, sondern auch zu den Fakten, auf denen dieser erste Band beruht und ein Hinweis auf die Fiktion, mit der die Autorin den Tatsachen Leben und Frische einhaucht. Ich hätte Juliane Köhler noch deutlich länger lauschen können und bin gespannt, ob sie auch die Folgebände lesen wird, oder ob die gegensätzlichen Schwestern von unterschiedlichen Stimmen eingesprochen werden. Für Fans der Epoche und Familiensagas, sowie des Cosy-Crime-Genres sehr zu empfehlen. Ich bedanke mich ganz herzlich bei Random House Audio für den Hörgenuss.

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Bei der Betrachtung des Covers erwartet man eher 20er Jahre Glanz, stattdessen muss man schnell feststellen, dass es viel mehr um die Dunklen Seiten des Krieges geht. Neugierig wurde ich auf dieses Hörbuch, da mir die Serie Downton Abbey gefallen hat und die Autorin Begleitbücher zu der Serie verfasst hat. Zum Inhalt: Das Leben der jungen Frau Lousia in London 1920 ist nicht leicht. Ihre Mutter versorgt sie beide mit ihrer Arbeit als Wäscherin mit Mühe und Not. Ihr Onkel, der sich nach dem Tod des Vaters geradezu bei ihnen eingenistet hat, verlangt sogar noch Geld von ihnen und verursacht bei den unterschiedlichen Gläubigern immer wieder neue Schulden. Als Louisa zufällig eine alte Freundin trifft, die in Begleitung von Nancy Mitford in London unterwegs ist ergreift Louisa die Gunst der Stunde und lässt sich von ihrer Freundin etwas später bei den Mitfords als Kindermädchen empfehlen. Doch ihr Onkel hat andere Pläne mit ihr, hat er doch einem Gläubiger versprochen, seine Schulden in Naturalien zu begleichen. Diese Währung soll Louisa sein, die für ein Wochenende von ihrem Onkel geradezu an diesen Mann „verkauft“ werden soll. Doch Louisa nimmt ihr Leben in die Hand und stürzt sich aus einem anfahrenden Zug um ihren Onkel zu entkommen. Zuvor stiehlt sie ihm aus seiner Manteltasche jedoch noch einen Brief, der sogar an sie gerichtet ist und sie am selbigen Tag zu einem Vorstellungsgespräch im Haus der Mitfords einlädt. Zum Glück trifft Louisa in ihrer Not auf einen Bahnhofspolizisten – Guy – der ihrer strahlender Ritter in der Not ist. Doch nicht nur Louisas Leben oder das Leben der Mitfords ist zentrales Thema dieses Buches. Vielmehr geschieht an genau diesem Tag in einem Zug ein unerklärlicher Mord an der Krankenschwester Florence Nightingale Shore, der die Ermittler vor Rätsel stellt und die Untersuchungen immer wieder in Sackgassen laufen lässt. Sowohl Louisa als auch Nancy und Guy haben unterschiedliche Gründe, warum sie sich an der Auflösung dieses Mordes versuchen und obwohl der Krieg vorüber ist, werden die Dunkelheit und die Schatten dieser Zeit, die in den Menschen hinterlassen wurde, deutlich. Meine Meinung: Fast die erste CD des Hörbuches ist sehr zäh. Der Einstieg ist sehr spannend und macht Lust auf mehr, doch danach lässt es erst mal stark nach. Die Geschichte scheint so vor sich hinzuplätschern ohne weiteren Tiefgang. Vor allem Louisa ist nach der Flucht von ihrem Onkel sehr passiv und handelt kaum noch von sich aus. Guy hingegen ist mir sehr sympathisch, während Nancy zum Teil ihrem Alter entsprechend etwas anstrengend ist. Doch dann von einem Kapitel auf das andere legt das Buch so richtig los und vor allem die Ermittlungen nehmen Fahrt auf. Wer also so lange durchgehalten hat, wird mit einem spannenden Mordfall belohnt, dessen Auflösung für mich nicht vorhersehbar war. Die Sprecherin ist angenehm, aber an einigen Stellen etwas zu ruhig für mich. Denn ein wirkliches kleines Problem ist die Vielzahl an unterschiedlichen Charakteren, die jedoch alle mit einer recht ähnlichen Stimme gelesen werden. Deshalb kam es bei mir mehr als einmal zu Verwirrungen, aber irgendwann war auch dieses Problem gelöst. Ich habe das Gefühl, dass – zumindest für mich – der Einstieg recht schwer und mühselig war, sobald das jedoch geschafft war, war ich umso tiefer und gebannter von der Geschichte. tl;dr: - spannendes Anfangskapitel, danach zäher Einstieg, ab der Hälfte jedoch wieder richtig spannend - Thematisierung des Krieges, jedoch vor allem auch der Folgen für die Menschen - Auftakt einer Reihe (ob ich die weiteren Teile hören werde, weiß ich noch nicht) - zwei MP3 CDs mit insgesamt 10 Stunden 49 Minuten Spielzeit

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Der Roman beginnt wie die meisten Krimis mit einem Mord und der Ermittlung der Polizei. Die Handlung spielt in und um London im Jahre 1919/1920. Die Geschichte baut Jessica Fellowes aus dem Blickwinkel von zwei Personen auf. Beide Charaktere beschreibt sie mit viel Liebe zum Detail und entwickelt sie im Laufe der Geschichte immer weiter. Die verschiedenen Teile der Geschichte fügen sich nach und nach zusammen und das Ende hält eine kleine Überraschung bereit. Sehr empfehlenswert ist der Roman als Hörbuch. Die Stimme von Juliane Köhler ist sehr angenehm und schafft eine schöne Atmosphäre. Fazit: Der Roman ist ein leichter Krimi im Rahmen der 20er Jahre mit einem Schwerpunkt auf Freundschaft und Liebe.

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Die Geschichte braucht ein bisschen, um ich so richtig warm zu laufen und ich habe auch ein wenig gebraucht, um mit ihr warm zu werden. Über diesen etwas schwierigen Einstieg helfen die Charaktere hinweg, die mich mit ihrer Liebenswürdigkeit überzeugt haben, ihrer Geschichte weiter zu folgen. Besonders schön finde ich es, dass die Geschichte aus der Sicht vieler verschiedener Charaktere erzählt wird. Jeder Charakter hat etwas gewisses Eigenes an sich und alle finde ich sehr liebevoll aufgebaut. Man hört ihnen gerne zu und ist gespannt, wie es mit ihnen weitergeht und wie scheinbar unbeteiligte Fremde am Ende alle Teil einer Geschichte sind und deren Wege sich, über längere oder kürzere Abschnitte, überschneiden. Kommt man einmal in die Geschichte hinein, so entwickelt auch diese ihren Reiz. Besonders faszinierend ist die Mordermittlung, die ihre Geheimnisse erst nach und nach Preis gibt. An anderen Stellen fand ich die Geschichte teilweise vorhersehbar, das ist schade. Zwar ist immer noch interessant, wie sich die Geschichten entwickeln, häufig hat man aber eine starke Vorahnung, wohin es gehen wird. Juliane Köhlers Stimme führt angenehm durch die Geschichte und ist jedem Charakter gegenüber sehr einfühlsam. Leider wirkt das teilweise auch ein wenig einlullend, in Situationen, in denen Gefahr droht, raubt diese Sanftheit Spannung. "Drama" kommt da leider nicht auf. Die gewählte Zeit, London in den 1920er Jahren, spielt eine eher untergeordnete Rolle - hier wäre noch mehr Potential drin gewesen. Da ich Louisa und Nancy (und vor allem dem Bahnpolizisten Harry!) trotzdem gerne zugehört habe, vergebe ich vier Sterne.

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Um es gleich vorweg zu sagen: Das Hören dieses Hörbuchs ist ein leichter Genuss! Das liegt nicht zuletzt an der sehr angenehmen Stimme von Juliane Köhler, die es versteht, ihre Stimme den verschiedenen Charakteren anzupassen und so schnelle Wiedererkennung zu ermöglich - was gerade am Anfang wichtig ist, da relativ viele Personen eingeführt werden und die Zusammenhänge zwischen ihnen erst mit der Zeit deutlich werden. Die Handlung ist zu Beginn sehr fesselnd, da im Prolog bereits der Mord an dem Opfer Florence Shore angedeutet wird. Allerdings dauert es dann etwas, bis die (nützlichen) Hinweise sich verdichten, sodass es in der Anfangsphase der Handlung manche Längen gibt. Hier geht es stärker darum, die Protagonistin Louisa vorzustellen, die aus ärmsten Familienverhältnissen auszubrechen sucht und so schließlich als Anstandsdame in der edlen Familie Mitford angestellt wird. Durch den Titel hätte ich hier erwartet, dass die 6 Schwestern eine zentrale Rolle einnehmen - was sie allerdings nicht wirklich tun. Einzig die älteste Tochter Nancy wird zu einer Vertrauten Louisas und beide geraten mehr und mehr in den Kriminalfall um den Tod von Florence Shore, zunächst nur aus neugierigem Interesse, mit der Zeit zunehmend auch durch Verbindungen zu Zeugen. Das Opfer Florence Shore ist, obwohl sie (außer im Prolog) keine handelnde Figur ist, da sie schon zu Beginn ermordet wird, eine meiner Lieblingsfiguren. Sie lernen wir nach und nach durch Briefe kennen, die sie in der Vergangenheit aus dem Krieg geschickt hat, in dem sie als Krankenschwester dient. Das erzählerische Mittel, diese Briefe nach und nach parallel zum Handlungsverlauf einzustreuen, ist äußerst gelungen, da man so das Opfer immer besser kennenlernt und die Handlung zunehmend vom Opfer selbst beeinflusst wird. Einen Kritikpunkt (neben dem ungünstig gewählten Titel) habe ich noch: Es gibt nur Hauptfiguren, die so komplex gezeichnet werden, dass sie einem ans Herz wachsen, wie besonders Louisa und der sympathische Polizist Guy. Schon Nancy wirkt teilweise etwas zu flach und einseitig, doch gerade Nebenfiguren, wie die reichen Eltern Mitford und die dortigen Angestellten haben etwas Klischeehaftes an sich. Nichtsdestotrotz kann ich dieses Buch jedem empfehlen, der Spaß an Kriminalfällen hat, die sich langsam entwickeln und überraschende Wendungen mit sich bringen. Wer indes hochliterarische Erzählweise (sofern sich das bei einem gekürzten Hörbuch beurteilen lässt) und komplexe Charakterstudien bevorzugt, wird unter Umständen weniger begeistert sein.

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England 1920: Louisa bekommt eine Stelle als Kindermädchen in Mitford Manor, einem reichen Adelshaus. Fast zeitgleich wird eine im ersten Weltkrieg tätige Krankenschwester in einem Zug brutal ermordet. Von einem möglichen Täter fehlt so gut wie jede Spur. Kurz darauf dringt die Nachricht des Mordes auch nach Mitford Manor und zu Nancy. Die 17-jährige Tochter des Hausherren beginnt schon bald darauf gemeinsam mit Louisa auf eigene Faust zu ermitteln, die schon bald darauf von ihrer eigenen Vergangenheit eingholt wird Das Hörbuch wird von Juliane Köhler gelesen, die eine angenehme, den verschiedenen Figuren angepasste Stimme hat, was dem Hörer das Zuhören erleichtert. Auch das Lesetempo ist perfekt. Nachdem ich während der vergangenen Monate viele Bücher von Lucinda Riley gelesen habe, in denen immer ein Teil der Handlung in den 20ern oder 30ern des vergangenen Jahrhunderts spielt, habe ich mich auf dieses Buch gefreut, welches in der Nachkriegszeit des 1. Weltkriegs spielt. Es war dann doch etwas schade, dass das damalige Geschehen, insbesondere das Leben der Menschen (bis auf einige wenige Rückblicke der ermordeten  Krankenschwester Florence bezogen auf die Versorgung der Verletzten) nicht aufgegriffen wurde. Gäbe es diese Rückblenden nicht, könnte die Handlung auch in der Gegenwart spielen. Auch die Wortwahl war oft nicht wirklich zeitgemäß. Alles in allem ist Jessica Fellows Schreibstil einfach gehalten und leicht verständlich. Für mein Empfinden kam die Handlung nur langsam ins Rollen und spitzte sich nie richtig zu. Erst kurz vor Ende wird es spannend, bis das Buch dann doch noch eine überraschende Wendung nimmt. Leider ist der Erzählstil ziemlich distanziert von den handelnden Personen, weshalb ich nie richtig mit Louisa und Co. mitfiebern konnte, was auch darauf begründet ist, dass die Kapitel relativ kurz sind und die Erzählperspektiven von Kapitel zu Kapitel meist wechseln. Alles in allem ist "Die Schwestern von Mitford Manor - Unter Verdacht" ein Buch, das sich aufgrund des lockeren Schreibstils gut zum Lesen - in meinem Fall zum Hören - für zwischendurch eignet. Alle, die Krimis mögen, in denen die handelnden  Personen auf eigene Faust ermitteln und sich dadurch des Öfteren in unangenehme bis gefährliche Situationen bringen, werden dieses (Hör)buch mögen. Es sollte einem aber auch bewusst sein, dass der Spannungsbogen sich eher langsam und zäh entwickelt und erst kurz vor Ende ziemlich rasant an Fahrt aufnimmt. Imsgesamt ist die Story nicht schlecht, aber auch nicht so gut, dass ich mir das Hörbuch noch einmal anhören würde. In Schulnoten ausgedrückt, würde ich diesem eine 3+ geben.

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Versetzt einen umgehend in die 20er Jahre

Von: Isabel M.

28.09.2018

Erst einmal ist zu erwähnen, dass das Hörbuch zu "Die Schwestern von Mitford Manor - Unter Verdacht" sehr gut gelesen ist und man voller Spannung hört, wie es weiter geht. Die sanfte Stimme von Juliane Köhler nimmt einen mit auf eine zauberhafte Reise in die Welt Englands Anfang der 1920er. Die Geschichte von einer jungen Frau, die aufgrund familiärer Differenzen ein zweites Leben als Kindermädchen bei den Mitfords findet und dem zeitgleich geschehenden Mord an Florence Nightingale Shore in einem Zug, wurden hier sehr gut miteinander verstrickt. Nebenbei passieren immer wieder kleine, aber wichtige Details für die Geschichte, wie die anbahnenden Liebesgeschichten von Louisa und Nancy, der ältesten Tochter im Hause Mitford. Man spürt eindeutig das Leben der 20er heraus und die damals geltenden gesellschaftlichen Regeln. Der Prunk der Adeligen, die Armut der Arbeiterklasse und die Etikette der damaligen Zeit, auch der vergangene erste Weltkrieg wird thematisiert. Die Schwestern von Mitford Manor verknüpft eine Vielzahl an Eindrücken und Geschehnissen der 20er Jahre mit einer spannenden Detektivgeschichte, umwickelt von Liebesgeschichten und Geheimnissen.

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