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Rezensionen zu
Die fabelhafte Welt der Ameisen

Christina Grätz, Manuela Kupfer

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Dass man vor der Realisierung eines Bauvorhabens schon mal Hamster, Echsen oder Käfer umsiedeln muss, hört und liest man ja öfter. Dass auch bestimmte Ameisenarten zu den geschützten Tieren gehören, denen man eine neue Bleibe besorgt, wenn der Mensch sich ihren bisherigen Lebensraum aneignet, war mir neu. Ich hatte mir auch nie Gedanken darüber gemacht, wer solche Umsiedlungen überhaupt vornimmt, was das für eine Knochenarbeit ist und wie man zu so einen Job kommt. Die Diplom-Biologin Christina Grätz erzählt uns in ihrem Buch mit einer solchen Begeisterung von dieser Tätigkeit, und Manuela Kupfer, gleichfalls Diplom-Biologin, bringt uns das Alltagsleben und die faszinierenden Fähigkeiten der kleinen Krabblerinnen so nahe, dass man quasi aus dem Stand zum Ameisen-Fan wird. :-) Niemand hat Christina Grätz an der Wiege gesungen, dass sie mal (unter anderem)mit dem Umsiedeln von Ameisen ihre Brötchen verdienen würde. Ihr Fachgebiet als Biologin ist die Botanik. Sie hat in einem Ingenieurbüro gearbeitet und dort die Bauvorhaben naturwissenschaftlich begleitet. Als auf einem Baugrundstück plötzlich 20 Ameisennester umgesiedelt werden müssen, tritt Ameisenheger Bernhard Helbig auf den Plan. Er erklärt sich bereit, die Aufgabe zu übernehmen, doch weil er das umfangreiche Projekt nicht alleine stemmen kann, muss ihm jemand helfen. Christina Grätz hat Mitgefühl mit den Ameisen, die jetzt ihre Heimat verlieren sollen – und den Job an der Backe. Und wie rettet man nun Ameisen? Indem man die Nester ausfindig macht, sie vorsichtig abträgt, die Nestinhalte in große Papiersäcke füllt, diese penibel beschriftet, zum Auto trägt und am Zielort alles wieder so aufbaut, wie man es ursprünglich vorgefunden hat. Da kommt oft schweres Gerät zum Einsatz und man bewegt eine enorme Menge an Material. Auf den Fotos im Buch sieht man die Ameisenretter bis zur Hüfte in einer ausgehobenen Grube stehen. Also alles kein Spaß! Bei diesen Rettungsaktionen gibt es so manche Überraschung: Nester, die so spät entdeckt werden, dass eine Notfallrettung bei denkbar ungünstiger Witterung vorgenommen werden muss oder Nester, die deutlich größer sind als es zunächst den Anschein hatte. Wie bei Eisbergen liegt auch bei Ameisennestern der größte Teil unter der Oberfläche. Und plötzlich hat man einen enormen Arbeitsaufwand, mit dem kein Mensch gerechnet hat und möglicherweise viel zu wenig Personal. Dass Baumstümpfe in Ameisennester eingearbeitet werden, ist normal. Aber was hat es zu bedeuten, wenn man im Fundament eines Nestes Bierflaschen findet? Eine Ameisenparty? Nicht immer gelingen die Umsiedlungen so, wie Christina und ihre Kolleg*innen sich das vorstellen. Mal gefällt den Tieren der neue Standort nicht und sie ziehen wieder um, mal kommt das Rettungsteam zu spät. Sehr berührend ist die Geschichte von den 11 Nestern, die einer Überschwemmung zum Opfer fallen. Doch das zwölfte Nest, das an einem etwas höheren Standort liegt, bietet eine handfeste Überraschung ... Die optisch abgesetzten Info-Texte, die sich mit den lebhaften Schilderungen der Ameisenretterin abwechseln, sind sehr wissenschaftlich aber dennoch außerordentlich interessant. Ich vermute, dass diese Sachtexte von der zweiten Autorin, Manuela Kupfer, stammen. Egal, was die Tierchen so machen, es klingt außergewöhnlich und spannend. Wer hätte gedacht, dass es unter ihnen Bauern, Räuber und Vampire gibt? (Bäuerinnen, Räuberinnen und Vampirinnen, um genau zu sein. Es sind ja, bis auf die Zeit des Hochzeitsflugs, reine Frauenvölker.) Da ist es kein Wunder, dass es in dem Buch Kapitelüberschriften gibt wie „Olympiaverdächtig“ und „Partywissen“. Und dass Menschen sich bis zur Erschöpfung dafür engagieren, diese Tiere zu retten, kann man nun auch nachvollziehen.

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Rezi Christina Grätz gewährt in „Die fabelhafte Welt der Ameisen – Eine Ameisenumsiedlerin erzählt“ tiefe Einblicke in ihr Leben und ihren Alltag als Ameisenumsiedlerin. Neben diesen Einblicken überschüttet dieses Buch einen regelrecht mit spannenden Informationen über die unglaublich faszinierende Welt der Ameisen. Dieses Buch weist eine gute Struktur auf. Meist beginnt ein Kapitel mit einem Erfahrungsbericht von Frau Grätz, in dem sie ein Erlebnis während des Umsiedelns behandelt. Passend dazu folgt gegen Ende des Kapitels der biologische Hintergrund mit passenden Informationen zu Ameisenarten, ihrer Struktur, dem Nest etc. An manchen Stellen wird die Theorie durch Abbildungen vertiefter dargestellt. Der rote Faden in diesem Buch ist klar erkennbar und die Inhalte sind logisch aufgebaut, allerdings hat man auch die Möglichkeit zu bestimmten Kapiteln vor- oder zurückzuspringen, denn das Buch verweist an einigen Stellen auf andere Kapitel. Als Biologiestudentin sind solche Bücher für mich immer besonders spannend. Oft konnte mich dieses Buch mit seinen Informationen sehr faszinieren und ich kam aus dem staunen zum Teil nicht mehr raus. Mir war vorher nie so bewusst, dass Ameisen umgesiedelt werden und es Bauunternehmen sogar gesetzlich vorgeschrieben wird sich um die Umsiedlung, durch eine externe darauf spezialisierte Firma, zu kümmern. Unter der Umsiedlung konnte ich mir zunächst nicht wirklich etwas vorstellen, aber in der Mitte des Buches befinden sich einige sehr hilfreiche Fotos, die Frau Grätz und ihr Team bei der Arbeit zeigen. Dadurch fällt es leichter sich das Ganze vorzustellen. Noch faszinierender als den Prozess des Umsiedelns fand ich die Struktur des Ameisennestes. Thermoregulation, Mülldeponien, Totenbegräbnis und Geburtsstation sind nur einige Schlagworte, die ich dazu verlieren möchte. Dieses Buch beschreibt die Organisation eines Ameisenvolkes auf eine ganz besondere Art und Weise. Das Buch ist sehr amüsant und informativ geschrieben. Der Teil, der das biologische Wissen vermittelt, ist einfach zu verstehen. An einigen Stellen wurde die Theorie nochmal aufgegriffen und nochmals erklärt, wodurch das Lesen sich für mich etwas in die Länge gezogen hat. Am Ende des Buches findet man noch ein paar Seiten mit Partywissen über Ameisen, welches mich ab und an zum Schmunzeln gebracht hat. Fazit: Dieses Buch hat ein ganz großes Anliegen. Die Welt und vor allem die Wunder der Ameisen darzulegen und auf den Schutz dieser faszinierenden Tiere aufmerksam zu machen. Mich konnte es definitiv dazu bewegen meinen Blickwinkel auf diese Tiere zu ändern. Auch wenn ihr mich jetzt für einen völligen Naturfreak halten werdet, das nächste mal wenn ich im Wald unterwegs bin werde ich Ausschau nach einem Nest halten und das Volk eine Weile beobachten.

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Man lernt immer wieder neue Berufe kennen: Christina Grätz zum Beispiel ist Ameisenumsiedlerin. Wenn größere Bauprojekte anstehen, werden die Hügel von geschützten Ameisenarten an einen neuen Standort verlegt. Das ist eine körperlich sehr anstrengende Tätigkeit, weil ja die oft riesigen Bauten – der oberirdische und der unterirdische Teil – abgetragen, wegtransportiert und am neuen Standort – der den Ameisen hoffentlich gefällt – wieder aufgeschüttet werden. Eine Fülle von hochinteressanten Details über Leben und Fähigkeiten der Ameisen im allgemeinen erfährt man in diesem Buch. Von den effizienten baulichen Lösungen. Besonders beeindruckt hat mich in diesem Zusammenhang, dass es eine Ameisenart gibt, deren Kopf so geformt ist, dass damit die Eingänge des Baus gegen Wassereintritt verschlossen werden können und dass die Ameisen eine Art der Schwarmintelligenz haben, die es ihnen ermöglicht zum Beispiel einen passenden Standort für ihren Bau zu finden. Ameisenbauten sehen ja nicht alle gleich aus, sie werden vielmehr an den jeweiligen Standort angepasst bzw an die Baumaterialien, die zur Verfügung stehen. Bemerkenswert ist auch, dass es seit 150 Millionen Jahren Ameisen gibt und sie sowohl Landwirtschaft (Pilze, die auf einer Basis von zerkleinerten Blättern gezogen werden) als auch Viehzucht (Läuse, die gemolken werden) entwickelt haben. Auch die hochentwickelte Organisation in so einem Ameisenbau ist bewundernswert. Und nützlich können sich die kleinen Viecher machen! Wenn sie etwa einen Baum als Symbiosepartner ausgewählt haben, so sollen sie ihn auch vor großen Pflanzenfressern schützen können, vor Giraffen etwa oder Elefanten. Wenn große Mengen kleiner Ameisen zB in den Rüssel eines Elefanten krabbeln und Säure sprühen, so bringt das den Elefanten nicht um, aber es kann ihm lästig genug sein um am nächsten Baum weiterzufressen. Viele solcher bemerkenswerter Informationen über Ameisen und ihre Lebensweise erfährt man in diesem empfehlenswerten Buch.

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Christina Grätz und Manuela Kupfer: »Die fabelhafte Welt der Ameisen. Eine Ameisenumsiedlerin erzählt.« Gütersloher Verlagshaus in der Verlagsgruppe Random House GmbH. 2019. 274 Seiten. Wusstet ihr, dass es eine Ameisenart gibt, die mit einem besonders geformten Kopf ihre Nesteingänge bei Flutgefahr verschließen kann und die Ameisen im Nest dann sogar kurz ohne Sauerstoff weiter atmen können? Oder dass sich in großen Ameisennestern kleine Gastameisen mit durchfüttern lassen? Oder dass Ameisen lebenswichtige Verbindungen mit anderen kleinen Tieren eingehen, die sowohl feindlich als auch friedlich ablaufen können? Oder dass eine »normale« Ameisenkönigin im Garten bis zu 25 Jahre alt werden kann? Dieses interessante Sachbuch bietet ausführliche Informationen über das vielschichtige Leben von Ameisen, direkt basierend auf den Erfahrungen und Beobachtungen einer Ameisenumsiedlerin. Die Sprache ist sehr leicht verständlich und es gibt kaum Fremdwörter, die dann aber auch sehr gut erklärt werden. Wertende Kommentare, wie dieser, kommen zum Glück fast nie vor: »Die Raubameisen sind also in der Familie der Waldameisen so etwas wie die missratenen Cousinen. Junkies, die ihre Familie vernachlässigen und den Laden mit Beschaffungskriminalität am Laufen halten.« (S. 51). Es gibt zusätzlich viele erläuternde Abbildungen und sogar Fotos. Nur bei der Unterteilung der Ameisenarten, die man teilweise nur an der Anzahl der Haare am Hinterkopf auseinanderhalten kann, hat mir eine Abbildung gefehlt. Das einzige, was teilweise den Lesefluss stört, sind lange Verweise auf andere Kapitel: »siehe Kapitel >Nur die Spitze des Eisbergs<)« (S. 72). Wenn dann drei mal innerhalb von zwei Seiten auf das selbe Kapitel verwiesen wird, stört das wirklich; stattdessen hätte man die Kapitel nummerieren und dann darauf verweisen können. Aber abgesehen von dieser Kleinigkeit handelt es sich bei »Die fabelhafte Welt der Ameisen« um ein wirklich spannendes und unterhaltsames Buch, das mir geholfen hat, öfter mal inne zu halten und den Boden zu untersuchen, wo sich die kleinen Tiere ihre eigenen Straßen und Städte bauen. Auch ein Buch über das Hobby der Ameisenumsiedlerin Christina Grätz über die Rekultivierung (Neubepflanzung) von Tagebaufolgelandschaften würde ich gern lesen. Vielen Dank für das Rezensionsexemplar.

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Bevor ich auf dieses Buch aufmerksam wurde, wusste ich nichts von der Existenz sogenannter Ameisenumsiedler und deren Bedeutung. Aber man erweitert ja gerne seinen Horizont. Im Rahmen des ständig erwähnten Insektensterbens geraten ja immer wieder Bienen in den Fokus, vermutlich aufgrund ihrer offensichtlichen Bedeutung für den Menschen (Honig!), Andere Insekten geraten da eher in den Hintergrund und Ameisen … nun ja, Ameisen sind nicht überall beliebt, obwohl man durchaus ihren Nutzen nicht ignorieren darf (sogar für die Bienen, wie ich aus diesem Buch erfahren durfte). Ein bisschen erinnerte mich das Buch an das Bienenbuch „Die Honigfabrik„, was den Aufbau anbelangte. Eine Ameisenumsiedlerin erzählt von ihrer Arbeit und eine Diplom-Biologin erklärt die Welt der Ameisen (wobei gesagt werden muss, dass beide Autorinnen Biologie studiert haben). So sind die Abschnitte von Martina Grätz hin und wieder auch emotional, während Manuela Kupfer sachlich bleibt. Aber .. das Buch erweitert das Wissen um Ameisen ungemein. Von wegen Ameise ist Ameise. Es ist wirklich eine fabelhafte Welt, sehr vielseitig und teilweise auch noch unbekannt. Beiden Autoren gelingt ein kurzweiliges, informatives Lesevergnügen, das eine gute Mischung aus Theorie und Praxis darstellt. Und vielleicht stellt es auch eine Art Werbung für den anstrengenden „Beruf“ des Ameisenumsiedlers/Ameisenhegers dar. Mein Wissen über Ameisen wurde erweitert, die Lust darauf Ameisenumsiedler zu werden, jedoch nicht. Lesenswert ist das Buch auf jeden Fall.

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