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Rezensionen zu
Whisper Network

Chandler Baker

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Ardie, Grace und Sloane arbeiten als Juristinnen bei Truviv, einer Firma für Sportbekleidung in Dallas. Jede der Freundinnen hat schlechte Erfahrungen mit ihrem Vorgesetzten Ames gemacht. Als er für den Posten des neuen CEOs vorgeschlagen wird, wollen sie verhindert, dass er noch mehr Frauen bedrängt. Doch wie, wenn niemand ihnen glaubt? #meetoo ist in der Romanwelt angekommen. Die Protagonistinnen bilden viele verschiedene Facetten eines Frauenlebens ab. Grace ist vor gut einem Jahr Mutter geworden und doch flüchtet sie sich in die Arbeit. Sloanes Teenagertochter Abigail wird in der Schule gemobbt. Ardie ist alleinerziehend. Und die Neue, Katherine, hofft auf einen guten Start im Job. Die Autorin Chandler Baker ist Anwältin und für mich aktuell die Königin der Cliff-Hanger. In einer Mischung aus kurzen Zeugenaussagen und fortlaufender Erzählung entfalten sich langsam die Zusammenhänge, die zu Ames Tod geführt haben. Bis zum Ende wusste ich nicht, ob er Selbstmord begangen hat oder getötet wurde. Dieser knapp 500 Seiten starke Thriller ist rasant, packend, erschreckend realitätsnah und hat mich wirklich gepackt. Geschrieben ist er zwar aus einer übergeordneten Erzählperspektive, aber immer abwechselnd aus der Sicht der Frauen, sowie aus einer, wie soll ich sagen, ganz weit übergeordneten Perspektive. Die Autorin benutzt immer wieder ein erzählerisches „Wir“. Dieses WIR sind aber nicht nur Sloane, Grace und Ardie, sondern das sind WIR – alle Frauen in der Berufswelt, die ähnliche übergriffige Erfahrungen gesammelt haben. Und alle Frauen, die sich den mühseligen Spagat hingeben, Mama und Geschäftsfrau gleichzeitig zu sein. Dieser Roman ist wahrscheinlich nicht jederfraus Sache (oder jedermanns!!), ein Teil des Lesevergnügens rührte bei mir tatsächlich daher, dass ich über ein Jahrzehnt meines Berufslebens selbst im Sales & Marketing eines internationalem Konzerns gearbeitet habe, und als (teilweise) Alleinerziehende diesen Nervenstress nachvollziehen kann, dem die Protagonistinnen sich ausgesetzt fühlen. Wer noch nie in einem Wirtschaftskonzern (oder auch nur in einem Büro) gearbeitet hat, wird vielleicht einige Beschreibungen skurril empfinden, aber ich konnte mir das genauso vorstellen. Haargenau so. Drei Frauen, die an den Punkt gelangen, an dem sie sich nicht mehr alles gefallen lassen wollen. Als Ames, ihr Vorgesetzter als neuer CEO der Firma ins Gespräch gebracht wird, wissen Ardie, Sloane und Grace, dass es Zeit ist, die Wahrheit zu erzählen. Es gibt eine Liste mit den Namen derer, die bereits übergriffig geworden sind. Und Sloane setzt Ames auf die Liste, die wenig später öffentlich wird. Zusätzlich entscheiden sich die drei Freundinnen zu klagen, da sie glauben genug Material in der Hand zu haben. Doch dann stirbt Ames. Selbstmord , Mord ? Es wird ermittelt. Und plötzlich stehen sie mit dem Rücken zur Wand, da ihre einzige Zeugin zugunsten ihrer eigenen Karriere mit der Firma kooperiert. Doch als alles schon verloren scheint, ergibt sich eine neue Situation. Insgesamt ist so nun ersichtlich, dass ich absolut begeistert von diesem Buch bin und diesem hiermit 5/5 Sternen gebe und es zu einem Jahreshighlight für mich erklären möchte.

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Truviv – eine Marke für Sportbekleidung, ein Unternehmen aus Dallas, der Arbeitgeber von Sloane, Ardie und Gracie, welche sich seit Jahren im Schatten ihres übergriffigen Vorgesetzten Ames Garrett bewegen. Als eine neue Kollegin eingestellt wird, glauben die Freundinnen, ein Muster zu beobachten, das sie selbst kennengelernt haben. Damals haben sie nichts getan, haben geschwiegen, bis heute. Aber die Umstände haben sich geändert – erst recht, als das Gerücht in Umlauf kommt, Ames könnte zum neuen Geschäftsführer ernannt werden. Und als ein Körper auf dem Bürgersteig landet, ändern sie sich noch einmal. Ich habe nie viele Thriller gelesen, weil ich dachte, diese müssten allzeit mit der detaillierten Darstellung starker physischer Schmerzen einhergehen – weit gefehlt, wie mir nun auch durch „Whisper Network“ nochmal bewusst geworden ist. Primär bedeutet Thriller doch nur eins: Nervenkitzel. Am besten solch ein Nervenkitzel, dass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen kann. „Whisper Network“ hat das bei mir definitiv geschafft. Zwar nicht direkt, sondern erst ab knapp der Hälfte, aber dann mit solch einer Intensität, dass ich sogar beim Aussteigen aus dem Zug und auf dem Weg zum Auto weitergelesen habe (peinliche Stolperpanne inklusive). Schließlich saß ich bei sengenden 36 Grad Außentemperatur im Auto und konnte mich nicht dazu überreden, nach Hause zu fahren, musste stattdessen weiterlesen, weiterlesen, weiterlesen. Nur mit größter eigener Überzeugungsarbeit habe ich es geschafft, das Buch schließlich kurzzeitig wegzulegen und nach Hause zu fahren – wo es aber direkt wieder in die Hand genommen und auf der Couch atemlos beendet wurde.„Whisper Network“ ist ein absolut zeitgemäßer, emotionsgeladener und unverblümt ehrlicher Thriller, der es schafft, viele Gedankengänge rund um Sexismus und sexuelle Belästigung in Worte zu fassen. Gedankengänge, die womöglich jeder von uns schon einmal hatte – und die einem gegebenenfalls erst beim Lesen dieses Buchs wirklich bewusst werden. Schon von Seite eins an hat mich das Buch unterhalten, doch musste der Spannungsbogen zunächst aufgebaut werden, sodass ich eine Weile brauchte, um wirklich vollends in der Geschichte zu versinken. Aber plötzlich haben sich die Seiten aufgetan, mich mit Haut und Haaren verschlungen und ich war mittendrin. Das Buch besteht einerseits aus gegenwärtigen Erzählungen und zeitweise kleineren Rückblicken, andererseits aber auch aus regelmäßigen Zeitsprüngen zu den Befragungen diverser Personen nach einem Todesfall. So wurde ich kontinuierlich dazu angehalten, die Verbindungen zwischen den drei Zeitebenen zu suchen, um zu verstehen, was wirklich passiert ist – aber am Ende doch nur mit mäßigem Erfolg, weil einiges ganz anders kam, als ich es erwartet hätte. „Whisper Network“ hat mich mit seinen Erzählungen wütend gemacht, mit seinen Wendungen aus den Socken gehauen. Und ganz zum Schluss habe ich fast schon Dankbarkeit für diese Geschichte empfunden, weil sie so packend, ergreifend und wahr ist, dass wohl jeder von uns etwas daraus für sich und sein Leben mitnehmen kann. Vor allem eins: Nutze deine Stimme. Für dich und für andere. 4,5 Sterne.

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„Ist doch ein Kompliment!“ – Sexismus im (Büro)Alltag, seid ihr damit vertraut? Da ist der Kollege, der mir in Meetings ständig ins Wort fällt. Oder der Mann, der mir erklärt, wie ich meinen Job machen soll, den ich schon seit Jahren ausübe. Oder all die unzähligen E-Mails mit der Anrede „Hallo Herr J.“, weil viele meinen Vornamen Berit nicht zuordnen können und bei einem IT-Unternehmen automatisch von einem Mann ausgehen – interessanterweise sind die Absender gleichermaßen männlich und weiblich. Vielen Frauen werden diese Situationen bekannt vorkommen. Diese Geringschätzung in den Geschlechterrollen hat einen Namen: in Studien nennt man das Subtilen Sexismus. Ganz so subtil geht es in Chandler Bakers Roman „Whisper Network“ nicht zu. Die US-Romandebütantin hat eigene juristische Kenntnisse und Erfahrungen von Frauen, die Übergriffen ausgesetzt waren, zu einem Thriller verarbeitet. Dabei gelingt es der Firmenanwältin, das Thema #metoo nicht zu trivialisieren – was vor allem an ihrer Erzählweise und den starken Charakteren liegt. Eine einfache Excel-Liste bringt alle in Aufruhr. Ihr Titel: BAD. Begrabscher in Dallas. Ihr Inhalt: Die Namen von Männern, die durch übergriffiges Verhalten aufgefallen sind. Jede Frau kann anonym neue Namen hinzufügen. Sloane, die in der Rechtsabteilung eines Sportbekleidungskonzerns arbeitet, setzt ihren Chef Ames auf die Liste. Mehr noch: Gemeinsam mit ihren Kolleginnen Grace und Ardie verklagt sie den Vorgesetzen, der kurz vor der Ernennung zum Geschäftsführer der Firma steht, wegen sexueller Belästigung. Kurz darauf ist Ames tot. War es Mord oder Suizid? Nicht nur, dass die drei Frauen falscher Anschuldigungen bezichtigt werden – insbesondere die männlichen Kollegen haben Ames als korrekten Sportmann in Erinnerung – sie sehen sich überdies mit dem Vorwurf konfrontiert, den angehenden CEO in den Tod getrieben zu haben. Die Geschichte wird aus den Perspektiven dieser drei sehr unterschiedlichen Karrierefrauen erzählt. Mal zynisch, mal sarkastisch, mal humorvoll. Die Protagonistinnen sind solide ausgearbeitet, haben alle eine ganz eigene Stimme und wirken zu keinem Zeitpunkt der Erzählung besonders klischeehaft oder stereotyp. Das konfliktgeladene Umfeld und die sehr(!) realitätsnahe Umgebung haben den Thriller für mich zu einem ganz besonders spannenden Leseerlebnis gemacht und am liebsten würde ich das Buch gleich jeder meiner Kolleginnen ausleihen. Kleiner Wermutstropfen: Die abschließende Auflösung des Todesfalls hätte etwas eleganter ausfallen dürfen!

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Ich hatte zwar vorher schon einiges Gutes über diesen Roman gehört – hatte aber keine Vorstellung, wie sehr es mich schlussendlich doch in seinen Bann ziehen würde. Chandler Baker versucht in “Whisper Network” den Spagat zwischen Karrierefrau und Mutter aufzuzeigen. Die Probleme die damit einhergehen. Die Opfer die Frauen generell im Beruf erbringen müssen, um als erfolgreich und Karriere orientiert angesehen zu werden. Und das alles während sie doch nur eins sind – und doch so viel mehr – Frauen. Ich denke jede Frau (zumindest jede 2.) hat schon einmal eine Form von sexueller Belästigung erfahren und weiß, wie hilflos man sich fühlt. Und dass dieses Gefühl auch im Nachhinein nicht verschwindet, wenn man davon berichtet. Denn es war doch nur ein unangebrachter Satz. Nur eine fehlgeleitete Berührung. und wenn man sich als Frau nicht so oder so verhalten oder gekleidet hätte, wäre diese Situation nicht aufgetaucht. KOMMT DIR BEKANNT VOR? Schnell kommt man in eine Abwärtsspirale, in der man das eigene Fühlen und Empfinden völlig in Frage stellt. Man wird als hysterisch und überempfindlich dargestellt. Als zickig und möglicherweise sogar noch bissig oder hasserfüllt. Und all das, ohne dass der beklagte Mann sich in irgendeiner Form rechtfertigen muss. So subtil und kommissarisch wie Chandler Baker in “Whisper Network” sexuelle Belästigung, Benachteiligung des weiblichen Geschlechts und seine Folgen aufdeckt, liest es sich wirklich wie ein sehr gesellschaftskritischer Thriller über den ich auch Tage später noch nachgedacht habe. Charaktere Die Charaktere sind nicht immer Sympathieträgerinnen. Aber sie sind echt. Sie sind real und ehrlich und ein Spiegel davon, wie das weibliche Geschlecht auch heute noch benachteiligt wird, obwohl es nichts anderes macht (vielleicht sogar mehr) als das männliche Geschlecht. Besonders spannend fand ich hier auch die Dynamik, wie Frauen schnell dazu neigen ihre eigene Situation als anders oder überlegener einzuschätzen, als die einer anderen. Das “Whisper Network” ist nicht unweit davon, wie Frauen sich auch in der Realität vor diesen bestimmten “Männern” versuchen zu schützen. es war eine Hommage an den Feminismus. An den Zusammenhalt der Frauen gegen die Macht des weltlichen Man-Splaining and Man-Spreading. Ein ziemlicher Stoß gegen den Kopf der Männer, die immer noch denken, wir Frauen würden nicht merken, dass sie uns klein halten und manipulieren, um ihnen nicht den Rang abzulaufen. Und für all das stehen Sloane, Ardie, Grace und Rosalita, die jede für sich, einzigartige und authentische Charaktere waren, in die man sich auch dann gut hineinversetzen konnte, wenn man es gar nicht wollte. Resume “Whisper Network” ist ein Roman, den jeder gelesen haben sollte. mann oder Frau, völlig egal. Denn es zeigt, dass wir als Frauen zusammenhalten und kämpfen müssen. es zeigt, dass wir nie allein sind. Und vor allem: Egal was uns vom männlichen Geschlecht erzählt wird: Wir sind niemals selbst schuld! (Das der Verlag mir “Titel” als Rezensionsexemplar zukommen ließ hat meine Meinung in keinster Weise beeinflusst.)

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'metoo

Von: marvellous.books

06.07.2020

„Whisper Network“ führt uns in die Welt dreier erfolgreicher Juristinnen, die alle denselben Chef haben, Ames Garret. Dieser benutzt die Frauen, um wahlweise seiner sexuellen Begierde oder seinem Bedürfniss nach Macht nachzugehen. Ames ist Anwärter auf die Position des CEO’s der Firma, für die die Frauen arbeiten. Lange haben sie zugesehen, wie er im Laufe der Zeit seine Macht missbraucht hat. Aber irgendwann ist Schluss: sollte er wirklich CEO werden, wird seine destruktive Macht sich vervielfältigen. Trotz der #metoo Bewegung, die sich in Denver in Form einer Excelliste präsentiert, die Männer in Machtpositionen benennt, die Frauen belästigt haben, folgt nach dem Tod von Ames eine – leider – durchaus immer noch viel zu realistische Verleumdungskampagne, die die drei Frauen an den Abgrund ihrer finanziellen und professionellen Situation bringt. Nur etwa 10% der Vergewaltigungen werden im Jahre 2020 zur Anzeige gebracht – meistens aufgrund der berechtigten Angst, dass den Frauen nicht geglaubt wird, und ihre Lebensweise in der Folge durchleuchtet wird und sie sich der Öffentlichkeit in all ihrer Verletzlichkeit präsentieren müssen. Whisper Network ist ein wichtiger Roman, der nicht nur sehr akkurat die alltägliche Diskriminierung von Frauen im Business wiederspiegelt – ich selbst habe mich viel zu oft wiedererkannt – sondern auch die Folgen einer Öffentlichmachung dieser Missstände konkretisiert. Ich habe sehr viel mitgenommen und kann diese Neuerscheinung wirklich jedem nur empfehlen.

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Allgemeine Infos: Titel: Whisperer Network Originaltitel: The Whisper Network Autor: Chandler Baker Seitenanzahl: 480 Seiten Verlag: Heyne Verlag, Random House ISBN: 978-3-453-27288-0 Erscheinungsdatum: 30. März 2020 Klappentext; Sloane, Ardie, Grace und Rosalita leiden seit Jahren unter ihrem Vorgesetzten Ames. Zu seinem Verhalten Frauen gegenüber gab es schon immer Gerüchte. Gerüchte, die die Firmenleitung stets ignorierte oder unter den Teppich kehrte. Aber jetzt soll Ames zum Geschäftsführer befördert werden. Allerdings haben die Zeiten sich geändert, und genug ist genug. Die vier Frauen wissen: Sie müssen Ames‘ Aufstieg unbedingt verhindern. Und wenn ihre Worte wie üblich nicht gehört werden, dann müssen sie eben handeln … Meine Meinung: Eine Frau in einer weißen-männerdominierten Welt zu sein, ist alles andere als einfach oder Gerecht, damit durfte ich schon selbst Erfahrungen machen. Das Männer in Führungspositionen ihre Macht nutzen, um Frauen zu missbrauchen und dies sogar versuchen zu rechtfertigen zeigt nur, wie rückständig Glechheit noch immer ist. Vor einigen Jahren wurde durch die Me-Too-Bewegung Gewalt an Frauen im beruflichen Kontext endlich gemeinsam die Stimme erhoben. An dieser Stelle knüpft dieses Buch an. So steuert die Autorin ein heikles Thema an, die sie aus Sicht einer Frau, die einen identischen Beruf wie die Frauen im Thriller bekleidet, vorweg genommen, exzellent ausfüllt. Das Buch thematisiert vier Frauen, die direkt oder indirekt unter ihrem Frauen-missbrauchenden Vorgesetzten leiden und sich nun erstmals öffentlich dagegen zur Wehr setzen. Die Geschichte dieser teils oberflächlichen, aber unschlagbar ehrlichen Frauen zu lesen, hat mich nicht nur berührt, sondern auch wütend gemacht. Sie haben mir verdeutlicht, was ich längst wusste: Missbrauch wird vertuscht, ist nicht glaubhaft, schambehaftet und vor alle, reine Einbildung, oder schlimmer noch, dem Karrierenutzen der Frau zugedacht. Ich konnte mich in viele Gedankengänge dieser Menschen hineinversetzen und liebe die Ausschmückung der Protagonistinnen, die hier nicht herabgemittleidet wurden, um die Szene zu dramatisieren. Stattdessen konnte ich mir Seite für Seite in diesem Buch ein gutes und schlechtes Bild über diese Figuren machen. Auch der Spannungsbogen im Verlauf wurde gut aufgebaut und das Buch fesselte mich, nach einigen holprigen Anläufen zu Beginn, dann doch sehr schnell. Die einzigartige Schreibweise der Autorin, die für mich zunächst gewöhnungsbedürftig, anschließend jedoch fantastisch war, hat mich voll überzeugt. Besonders die Kapitelanfänge, die wie kollektive Gedanken zu lesen sind und nahtlos in der Sichtweise der Protagonistin übergehen, habe ich in dieser Art noch nicht gelesen. Meine einzigen Kritikpunkte an diesem Buch ist wahrscheinlich die Namensvergabe. Die Ähnlichkeit der Namen hat mich unheimlich verwirrt und Stellenweise musste ich oft zurückblättern, um mich daran zu erinnern, wie die Protagonistinnen heißen. Insgesamt ist so nun ersichtlich, dass ich absolut begeistert von diesem Buch bin und diesem hiermit 5/5 Sternen gebe und es zu einem Jahreshighlight für mich erklären möchte.

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Das Buch ‚*Whisper Network' von Chandler Baker erschien am 30. März 2020 im *Heyne<-Verlag. Das Cover des Buches finde ich sehr ansprechend und spannend, da es direkt andeutet, dass es thematisch um etwas geht, dass nicht unbedingt im öffentlich Diskurs besprochen wird, ohne dabei schon zu viel vorweg zu nehmen. Die Geschichte wird uns aus vier Perspektiven von unterschiedlichen Frauen erzählt (Ardie, Grace, Rosalita und Sloane), die alle vor allem ihr berufliches Umfeld verbindet und zwischen denen sich im Laufe der Zeit eine Art Freundschaft entwickelt hat. Thematisch hat dieses Buch einiges zu bieten, so werden Beruf, Eheleben, Scheidung, Kinder, Betrug, Belästigung und vieles weitere problematisiert. In dieser Geschichte wird eines sehr deutlich und zwar das es nicht immer richtig und falsch gibt und sich eben vieles in Grauzonen abspielt, genau aus diesem Grund ist es unglaublich schwer die Protagonistinnen einzuschätzen, da sie alle Dinge tun und vor allem denken, die nicht unbedingt richtig wären, aber durch ihre Gedanken dennoch nachvollziehbar sind, wirklich sympathisch waren mir bis auf vielleicht noch Rosalita, die es einfach wirklich schwer im Leben hat und insbesondere für ihren Sohn alles versucht, keine der Protagonistinnen, aber auch nicht wirklich unsympathisch. Die Figurenzeichnung war wirklich sehr authentisch und machte die Geschichte und die Thematiken umso realer. Was die Handlung angeht ist die Geschichte unglaublich breit gefächert, im Fokus steht natürlich der Komplex rund um das Verhalten ihres Vorgesetzten, aber jede der einzelne der Figuren erzählt eben auch noch von ihren privaten Problemen, was der Geschichte einen tollen Mehrwert gibt. Ich fand sogar die Nebenhandlungen teilweise sehr viel spannender als die eigentliche Handlung, da diese eben sehr real waren und vermutlich für die ein oder andere Leserin so oder ähnlich tatsächlich passieren könnten, während eben der Haupthandlung durchaus anzumerken ist, dass es eine fiktive Geschichte ist, wenn auch die Hinführung für viele brutale Realität ist. Insgesamt würde ich die Geschichte jedoch nicht als Thriller einordnen, da es viel eher in die gesellschaftskritische Richtung geht und man durch die Bezeichnung als Thriller mit anderen und eventuell falschen Erwartungen an die Geschichte herangeht. Der Schreibstil dieser Geschichte ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig, aber meiner Meinung nach unglaublich komplex und vielschichtig, so wird uns die Geschichte überwiegend von einem Wir-Erzähler erzählt, sodass man sich als Leser*in durchaus mit angesprochen fühlt und sich noch ein Stück besser in die Protagonistinnen hineinversetzen kann und dann gibt es immer wieder Einschübe die an Verhörmitschnitte erinnern und zum Einen immer wieder den Bogen zum Hauptthema schlagen und eine gewisse Spannung aufbauen. Außerdem ist die Geschichte trotz der ernsten Themen unglaublich amüsant, ohne dabei die Themen ins lächerliche zu ziehen oder unwichtig erscheinen zu lassen. Allerdings hatte ich zwischenzeitlich auch den Eindruck, dass sich die Geschichte etwas zieht und man hier und da ein wenig hätte kürzen können. Fazit: Eine spannende Geschichte mit wichtigen Themen, die viel häufiger im Fokus von Literatur stehen sollten. Für mich eine wirklich wichtige Geschichte, die jeder lesen sollte, da es neue Perspektiven ermöglicht und hilft sich über das ein oder andere eine andere Meinung zu bilden und die Wichtigkeit vieler Themen, die in der Gesellschaft leider nach wie vor tabuisiert sind, unterstreicht.

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"Whisper Network" von Chandler Baker ist ein Roman, erschienen im März 2020 im Heyne-Verlag bei Randomhouse. Darin trifft die Autorin den Nerv der Zeit, denn sie thematisiert die #MeeToo-Debatte. Inhaltlich geht es um vier Frauen, die sich seit Jahren von ihrem Vorgesetzten drangsaliert fühlen und über den sich Gerüchte halten, dass er sich Frauen gegenüber respekt- und distanzlos verhalten würde. Die vier Frauen möchten sich ihrem unangenehmen Chef nicht weiter chancenlos ausgesetzt sehen und müssen handeln. Das Thema ist brisant und äußerst aktuell. Das war auch einer der Gründe, weswegen ich auf "Whisper Network" neugierig wurde. Die Umsetzung gefällt mir leider nicht so gut, weil aus meiner Sicht mit zu vielen Klischées gespielt wird und man als Leser das Gefühl bekommt, dass es weniger um starke Frauen und Feminismus geht, sondern viel mehr um tiefen Hass gegen das andere Geschlecht. Ich bin, wie wohl die meisten, für eine gleichberechtigte Welt und kein übergeordnetes Geschlecht. Hier hätte ich mir deshalb viel mehr Differenziertheit gewünscht. Die Handlung weist durchaus Spannungsmomente auf und ist auch nicht schlecht geschrieben. Dennoch dürfte die Story von Baker für Diskussionen sorgen, denn sie ist zu sehr schwarz-weiss und zu wenig situationsorientiert. Alles in allem eine nette Lektüre über ein spannendes Thema, die aber zu viele Schwächen zeigt.

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