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Rezensionen zu
Vardo – Nach dem Sturm

Kiran Millwood Hargrave

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€ 10,99 [D] inkl. MwSt. | € 11,30 [A] | CHF 15,50* (* empf. VK-Preis)

Toller Roman

Von: blaze

28.03.2020

Mit feinsinnigem Gespür schafft es Kiran Millwood Hargrave den Prozess der zunehmenden Entfremdung der überlebenden Frauen zu beschreiben. "Das Böse ist in der Frauengemeinschaft angekommen, ein Mann. Weihnachten 1617: Durch einen heftigen Sturm kommen alle Männer der Insel Vardø beim Fischen ums Leben. Die Frauen sind auf sich gestellt, werden aktiv und kämpfen und es gelingt ihnen nach und nach zurecht zu kommen. Auch Maren - die ihren Verlobten, ihren Bruder und ihren Vater verloren hat – kämpft. Nach drei Jahren schickt die Regierung Hilfe in Form von Kommissar Absalom Cornet, der die Ordnung auf der Insel wieder herstellen soll. Aber mit ihm kommt keine Hilfe, er ist ein Hexenjäger, entsetzt darüber, dass nicht alle Frauen selbstverständlich zum Gottesdienst gehen und hat nichts anderes als Hexenprozesse, Verbrennungen und Folter im Sinn. Seine Frau Ursa, die ihn begleitet, freundet sich mit Maren an und erkennt nach und nach, wer ihr Mann wirklich ist. Der Schreibstil von Kiran Millwood Hargrave ist sehr detailliert und mitreißend. Man kann sich gut in die Situation von Maren und Ursa hineinversetzen. Die Atmosphäre ist düster, beklemmend und gibt einen intensiven Einblick in das Leben der Frauen im 17. Jahrhundert. Die Protagonistinnen sind zwei sehr unterschiedliche Charaktere und besonders Ursa macht eine interessante Entwicklung durch. Obwohl es sich um einen fiktiven Roman handelt, gibt es historische Hintergründe, die die Autorin in einer abschließenden Anmerkung zusammenfasst und die den Roman – ebenso wie die durch Karten gestalteten Innencover – wunderbar abrundet.

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Vardø, nach dem Sturm

Von: Diana Bauer

28.03.2020

... folgt ein weiterer. Am Weihnachtstag des Jahres 1617 ertranken fast alle Männer vor der Küste Vardø beim Fischfang durch einen plötzlich auftretenden Sturm. Nun sind die Frauen auf sich allein gestellt. Zunächst kämpfen sie mutig und gemeinsam diesen Überlebenskampf. Doch schon bald spalten sie Misstrauen, Angst und Fanatismus. Der Leser begleitet zwei Frauen. Zum Einen ist es Maren, deren Vater, Bruder und Verlobter bei diesem Sturm umkamen. Sie bewohnt mit ihrer Mutter und ihrer hochschwangeren Schwägerin Diina eine kleine Hütte. Während die meisten Insulaner nach dem christlichen Glauben leben, ist Diina eine Sami. Sie gehört der indigenen Bevölkerungsgruppe, mit ihren Naturgöttern, an. Per Dekret des Königs wird Absalom Cornet ausgeschickt, den christlichen Glauben bis in die entlegensten Gebiete im hohen Norden durchzusetzen. Cornet, seines Zeichens selbst Hexenjäger, hat sich bei den Hexenprozessen in Schottland brutal hervorgetan. Mit Ehrgeiz tritt er auch in Vardø diese Aufgabe an. Er bezieht mit seiner Frau Ursa ein Haus auf Vardø. Ursa ist die älteste Tochter eines verarmten Schiffseigners in Bergen und wurde durch ein Arrangement mit Cornet verheiratet. Ohne auf das harte Leben vorbereitet zu sein, bricht sie mit Absalom zu dessen zukünftiger Arbeitsstätte auf. Die Autorin beschreibt das harte Leben der Menschen berührend und eindringlich. Geschickt verwebt sie historische Ereignisse mit fiktiven Charakteren und deren Handlungsweisen. Die Frauen, besonders Ursa, machen eine interessante Entwicklung durch. Von einem unbedarften, naiven Mädchen wächst sie zu einer starken Frau heran. Auch äußerlich ist das Buch eine Augenweide. Als Vorsatzpapier ist eine alte Karte der Finnmark ( ehemalige norwegische Provinz ) bzw die Insel Vardø abgebildet und vom Schutzumschlag befreit, marmoriert mit geprägten Buchstaben des Titels, gestaltet. Der Ort der Handlung stellte für mich eine besondere Perspektive im Rahmen der historischen Romane dar. Meinerseits ist dieser historische Schmöker über außergewöhnliche Frauen eine klare Leseempfehlung! Ich freue mich schon auf weitere Romane der Autorin Kiran Millwood Hargrave.

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Die Hexe soll brennen

Von: Daniela

21.03.2020

Weihnachtsabend 1617 ein gewaltiger Sturm, den vorher so niemals jemand erlebte, tötet fast 40 Männer. Neben den Frauen, sind nur noch alte und Kinder auf Vardó übrig. Nun sind sie auf sich gestellt und versuchen alleine zurecht zu kommen. Doch gerade als sie lernen ihren Lebensunterhalt alleine zu bewältigen, wird ihnen Hilfe geschickt in Form eines Mannes. Comissionar Cornet. Aber die Dinge ändern sich nicht zum positiven. Während Maren in einem Erzählstrang das harte Leben auf Vardò lebt, wird Ursa, eine Dame aus Bergen mit dem Comissioner Absalom Cornet verheiratet. Beide Erzählstränge treffen aufeinander, als Ursa mit Absalom nach Vardó reist, um wieder Ordnung in der Ortschaft herzustellen. Zitat S.390 《Jeder Zauberer oder Gläubige, der Gott sowie sein heiliges Wort und das Christentum opfert und einen Bund mit dem Teufel eingeht, soll mit dem Tode bestraft und auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden.》 Als Marens Freundin der Hexerei beschuldigt wird, beginnt ein Kampf gegen Windmühlen, denn was haben Frauen im 17. Jahrhundert schon auszurichten. Man fiebert mit und trauert um die Frauen dieser Zeit. Die Autorin schafft einen authentischen Bezug zu damaligen Zeiten, der einen bedrückt zurücklässt. Gefühlvoll und emotionsgeladen wird der geschichtliche Hintergrund der Hexenverfolgung interessant und spannend in die Geschichte eingebunden. Fazit: Ein Roman, der den kranken Glauben an Hexerei und die Hilflosigkeit der Frauen dieser Zeit historisch wiedergibt. Erschreckend und tragisch, was diese Seelen erleiden mussten. Aber auch die Stärke und der Kampfgeist dieser Frauen wird hervorgehoben.

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Vardo - Nach dem Sturm hat mich wirklich unglaublich begeistert. Zu Anfang fand ich den Schreibstil mehr als nur seltsam, wollte eigentlich aufgrunddessen schon gar nicht mehr weiterlesen. Trotzdem habe ich es getan, weil irgendwie hat es mich doch sehr gepackt. Auch die Thematik mit der Hexerei hat mich so angesprochen, dass ich einfach weiterlesen musste. An den Schreibstil, der doch etwas außergewöhnlich ist, hatte ich mich sehr schnell gewöhnt und dann konnte ich dieses Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Es ist sehr gefühlvoll und detailliert beschrieben. Ich liebe die nordische Szenerie, und das kalte, windige Gefühl, das man beim Lesen bekommen hat. Die Charaktere waren alle toll beschrieben; man konnte sich vor allem in die Protagonisten Maren und Ursa sehr gut hineinversetzen, trotz Erzähler aus "Vogelperspektive". Auch die Handlung konnte mich vollends überzeugen. Ich liebe alles, was mit Hexen und der Hexenverfolgung zu tun hat. Dass dieses Thema nicht nur toll umgesetzt wurde, sondern auch noch historisch korrekt ist (die Personen, die generelle Geschichte hat so in etwa tatäshlich stattgefunden) hat mich sehr begeistert und mitgerissen. (Hexenverfolgung war natürlich extrem schlimm - versteht mich nicht falsch! Aber ich lese einfach so gerne darüber.) In Vardo - nach dem Sturm geht es um die kleine Insel Vardo. Heiligabend 1617 bricht jedoch ein schwerer Sturm über das davorgelegene Meer und ertränkt alle Männer, die auf der See waren. Die Insel steht nun ohne starke Männer da, die ihnen die nötige Nahrung bringt. Lediglich die, die zu schwach / alt / krank waren, haben aufgrund ihrer Nichtanwesenheit auf See überlebt. Deshalb müssen die Frauen nun selbst anpacken: Sie müssen selbst auf See fahren, selbst die Felder bestellen, selbst für sich sorgen. Währenddessen soll in einer weit entfernten Stadt Ursa (Ursula) verheiratet werden. Ihr nobler Ehemann Commisioner Comet ist im Auftrag des Königs unterwegs, um in seinem Namen Gottes Wort zu verbreiten und alles Satanische auszulöschen. Mit ihm zusammen zieht sie auf die Insel Vardo und lernt so Maren kennen, die ihr am Anfang im Haushalt hilft. Die beiden kommen sich immer näher und erkennen zusammen, dass es schlecht um die Frauen auf Vardo steht. Denn der Commissioner erzählt immer mehr von Hexenprozessen, Verbrennungen und Folter. Dabei fallen auch einige Namen der Frauen auf Vardo. Das Buch bekommt von mir 5 / 5 Sternen. Trotz der anfänglichen Schwierigkeiten hat mich dieses Buch umgehauen und mitgerissen. Es hat mich so begeistert, dass ich nach dem Beenden große Schwierigkeiten hatte, ein neues Buch anzufangen.

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Was für ein tolles Buch!

Von: Kessi

19.03.2020

Der Unsitte, in der Bewertung den Inhalt zusammenzufassen, werde ich nicht nachgehen, da man dies überall nachlesen kann. Ich muss sagen, ich bin mit relativ wenig Erwartungen an das Buch gegangen. Es hörte sich zwar interessant an, aber mit skandinavischen Autoren habe ich schon mal so meine Probleme. Aber hier wurde ich wirklich positiv überrascht. Als Erstes fiel mir die schöne Wortwahl auf. Es macht richtig Spaß zu lesen, wenn ein(e) Autor(in) so schön formulieren kann. Der Roman, der sich übrigens an historischen Begebenheiten orientiert, beginnt zunächst mit dem Sturm, der fast alle Männer der Insel das Leben kostet und man lernt nach und nach die Personen aus dem kleinen Dorf kennen. Die Autorin versteht es hervorragend, einem das harte Leben Anfang des 17. Jahrhunderts so weit im Norden mit rauen Bedingungen nahezubringen. Auch wird deutlich, welche große Rolle der Aberglauben oder bestimmte "heidnische" Rituale oder Zeichen hatten. Mitten in dieser schweren Zeit für die alleinstehenden Frauen wird ein neuer Kommissar auf die Insel beordert. Ein frommer Schotte, der in seiner Heimat schon etliche Hexenverfolgungen geleitet hat. Auf der Hinfahrt wurde er schnell mit einer Norwegerin aus Bergen (Ursa) verheiratet. Sie ahnt allerdings nichts von den Aufgaben ihres Mannes. Man kann sich heute überhaupt nicht mehr vorstellen, was es heißt, einfach mit einem völlig Fremden verheiratet zu werden. Ursas zwiespältige Gefühle werden hier auch wunderbar beschrieben. Genau wie die allmähliche Erkenntnis über das, was ihr Mann hier vorhat. Auch ihr Entsetzen, als eine der Frauen, mit denen sie sich langsam angefreundet hat, ins Visier ihres Mannes gerät. Es ist erschreckend, dass die Denunzierungen und Verdächtigungen noch nicht mal innerhalb der eigenen Familien haltmachten. So auch in der Familie von Maren (Ursas engste Freundin), deren Schwägerin eine Sami ist und daher schon immer einen schweren Stand in Norwegen hatte. Es nimmt einen sehr mit, wie deutlich hier nochmal wird, dass es zur Zeit der Hexenverfolgungen genügte, z.B. eine verhasste Nachbarin anzuzeigen und schon hatte die kaum noch eine Chance. Man kann sehr gut mit Marens und Ursas Ohnmacht fühlen, alles auf sich oder Freunde zukommen zu sehen, aber nichts dagegen tun zu können. Das Buch ist absolut lesenswert!

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An Heiligabend im Jahr 1617 wird Vardø, eine kleine Kommune in Norwegen, von einem verheerenden Sturm heimgesucht, bei dem fast alle Männer, die sich zum Fischen auf See befanden, ums Leben kommen. Die Frauen bleiben mit wenigen Kindern und dem Pfarrer zurück und übernehmen, so gut es geht, die Aufgaben ihrer Ehemänner und Väter. 18 Monate später wird ein Kommissar für Vardø ernannt, ein tiefgläubiger Schotte, der mit seiner frisch verheirateten Frau Ursa aus Bergen anreist und in der Kommune für Ordnung sorgen soll. Argwöhnisch betrachtet Absalom Cornet die selbstständigen Frauen und ist darüber entsetzt, dass nicht alle von ihnen selbstverständlich zum Gottesdienst gehen. Vor allem die Frauen der indigenen Völker stellen für den Hexenjäger als vom Glauben Abgefallene eine Gefahr für das friedliche, gottesfürchtige Zusammenleben dar. Seine unerfahrene Frau versucht sich dagegen anzupassen und mit den Einwohnern anzufreunden. In Maren findet sie eine Lehrmeisterin, die ihr zu Beginn hilft, sich in der Kälte und Abgeschiedenheit ohne Personal zurecht zu finden. Für Ursa wird sie schon bald zu einer engen Vertrauten, die sie für ihre Stärke und ihre Unabhängigkeit bewundert. Der Roman ist sehr bildhaft geschildert und schafft eine düstere, beklemmende Atmosphäre, denn Vardø ist selbst im Sommer ein kalter Ort, der am östlichsten Rand Norwegens weit abgeschottet liegt. Das einfache Leben der Frauen der Fischer an diesem kargen Ort ist für Ursa, die keine Vorstellung hatte und sich nach Zuhause sehnt, trostlos. Die Mehrheit der Frauen sind Christen; es gibt jedoch auch einzelne Sámi, die dem klassischen Schamanismus anhängen, naturverbunden sind und Kontakt zur Geisterwelt suchen. Ihre Religion steht im Widerspruch zu einem Dekret, das im Königreich Norwegen-Dänemark im Januar 1620 gegen Hexerei und Zauberei erlassen wurde. Die fiktive Geschichte, die sich an dem historisch belegten Sturm, der den Tod von 40 Fischer zur Folge hatte, orientiert, wird aus der Sicht von Maren, die Zeit ihres Lebens in Vardø lebte und bei den Sturm ihren Vater, ihren Bruder und ihren Verlobten verloren hat, und Ursa, einer privilegierten Reederei-Tochter geschildert, für die in Vardø ein ganz anderes, neues Leben an der Seite ihres herrischen Ehemanns beginnt. Die Frauen sind völlig verschiedene Charaktere, lassen aber beide tief in ihr Innenleben blicken, so dass man das Leben Anfang des 17. Jahrhunderts mit den unterschiedlichen Rollen von Mann und Frau, den naturgegebenen Einschränkungen und der schwierigen Vereinbarkeit eines Kampfs ums Überleben mit den Regeln der Obrigkeit und des christlichen Glaubens nachempfinden kann. Durch die im Königreich abgehaltenen Hexenprozesse wird auch bald in Vardø durch den Kommissar Angst und Schrecken verbreitet und die Spannungen innerhalb der Bevölkerung nehmen durch das Misstrauen, das geschürt wird, zu. Ursa steht dabei zwischen der Gehorsamkeit gegenüber ihrem Ehemann und der Bewunderung der Frauen für den Kampf für ihre Unabhängigkeit und ihrer Zuneigung zu Maren. Es ist entsetzlich zu verfolgen, welcher Wahn innerhalb kürzester Zeit in der kleinen Kommune forciert wird und wie sich die Frauen gegen andere solidarisieren und der Hexerei beschuldigen. Mit heutigen Maßstäben ist es kaum vorstellbar, welche absurden Taten unter Folter erzwungen und zum Beweis der Hexerei herangezogen werden, um mit den "Flammen der Liebe Gottes" gerichtet zu werden. Die geschilderten Taten sind brutal, während die Autorin die Geschichte empathisch erzählt und dabei Platz für Freundschaft und Liebe lässt, die auch in schwierigen Zeiten Hoffnung schenken.

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An Heiligabend im Jahr 1617 wird Vardø, eine kleine Kommune in Norwegen, von einem verheerenden Sturm heimgesucht, bei dem fast alle Männer, die sich zum Fischen auf See befanden, ums Leben kommen. Die Frauen bleiben mit wenigen Kindern und dem Pfarrer zurück und übernehmen, so gut es geht, die Aufgaben ihrer Ehemänner und Väter. 18 Monate später wird ein Kommissar für Vardø ernannt, ein tiefgläubiger Schotte, der mit seiner frisch verheirateten Frau Ursa aus Bergen anreist und in der Kommune für Ordnung sorgen soll. Argwöhnisch betrachtet Absalom Cornet die selbstständigen Frauen und ist darüber entsetzt, dass nicht alle von ihnen selbstverständlich zum Gottesdienst gehen. Vor allem die Frauen der indigenen Völker stellen für den Hexenjäger als vom Glauben Abgefallene eine Gefahr für das friedliche, gottesfürchtige Zusammenleben dar. Seine unerfahrene Frau versucht sich dagegen anzupassen und mit den Einwohnern anzufreunden. In Maren findet sie eine Lehrmeisterin, die ihr zu Beginn hilft, sich in der Kälte und Abgeschiedenheit ohne Personal zurecht zu finden. Für Ursa wird sie schon bald zu einer engen Vertrauten, die sie für ihre Stärke und ihre Unabhängigkeit bewundert. Der Roman ist sehr bildhaft geschildert und schafft eine düstere, beklemmende Atmosphäre, denn Vardø ist selbst im Sommer ein kalter Ort, der am östlichsten Rand Norwegens weit abgeschottet liegt. Das einfache Leben der Frauen der Fischer an diesem kargen Ort ist für Ursa, die keine Vorstellung hatte und sich nach Zuhause sehnt, trostlos. Die Mehrheit der Frauen sind Christen; es gibt jedoch auch einzelne Sámi, die dem klassischen Schamanismus anhängen, naturverbunden sind und Kontakt zur Geisterwelt suchen. Ihre Religion steht im Widerspruch zu einem Dekret, das im Königreich Norwegen-Dänemark im Januar 1620 gegen Hexerei und Zauberei erlassen wurde. Die fiktive Geschichte, die sich an dem historisch belegten Sturm, der den Tod von 40 Fischer zur Folge hatte, orientiert, wird aus der Sicht von Maren, die Zeit ihres Lebens in Vardø lebte und bei den Sturm ihren Vater, ihren Bruder und ihren Verlobten verloren hat, und Ursa, einer privilegierten Reederei-Tochter geschildert, für die in Vardø ein ganz anderes, neues Leben an der Seite ihres herrischen Ehemanns beginnt. Die Frauen sind völlig verschiedene Charaktere, lassen aber beide tief in ihr Innenleben blicken, so dass man das Leben Anfang des 17. Jahrhunderts mit den unterschiedlichen Rollen von Mann und Frau, den naturgegebenen Einschränkungen und der schwierigen Vereinbarkeit eines Kampfs ums Überleben mit den Regeln der Obrigkeit und des christlichen Glaubens nachempfinden kann. Durch die im Königreich abgehaltenen Hexenprozesse wird auch bald in Vardø durch den Kommissar Angst und Schrecken verbreitet und die Spannungen innerhalb der Bevölkerung nehmen durch das Misstrauen, das geschürt wird, zu. Ursa steht dabei zwischen der Gehorsamkeit gegenüber ihrem Ehemann und der Bewunderung der Frauen für den Kampf für ihre Unabhängigkeit und ihrer Zuneigung zu Maren. Es ist entsetzlich zu verfolgen, welcher Wahn innerhalb kürzester Zeit in der kleinen Kommune forciert wird und wie sich die Frauen gegen andere solidarisieren und der Hexerei beschuldigen. Mit heutigen Maßstäben ist es kaum vorstellbar, welche absurden Taten unter Folter erzwungen und zum Beweis der Hexerei herangezogen werden, um mit den "Flammen der Liebe Gottes" gerichtet zu werden. Die geschilderten Taten sind brutal, während die Autorin die Geschichte empathisch erzählt und dabei Platz für Freundschaft und Liebe lässt, die auch in schwierigen Zeiten Hoffnung schenken.

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Cover: Das Cover hat mich direkt angesprochen. Es ist farblich sehr harmonisch gestalet, gleichzeitig hat es etwas melancholisches. Inhalt: An einem Tag ändert sich das ganze Leben im Dorf Vardo, als fast alle Männer bei einem Sturm ums Leben kommen. Die Frauen sind plötzlich alleine und müssen ihre Aufgaben übernehmen um den harten Winter zu überstehen. Sie lernen die Freiheit und Unabhängigkeit kennen, doch der weit entfernt lebende König sieht in dem Ort nur das sündige und von Hexen verfluchte Land und entsendet einen Hexenjäger, der das Land wieder zu Gott führen soll… Fazit: In dem Buch wird eine Welt beschrieben die uns sehr fremd ist. Während die Protagonisten komplett fiktiv sind, basiert das Grundgerüst des Romans in wahren Gegebenheiten. Den Sturm beispielsweise, auch wenn wenig bekannt, gab es wirklich. Er kostete ca. 40 Männern das Leben. Auch ist es wahr, dass es in den Jahren danach die Hochzeit der Hexenjagden begann und viele Frauen auf dem Scheiterhaufen brannten. Doch auch, wenn diese wahren Begebenheiten schon für sich schrecklich sind, haben mich die beiden Frauen Maren, eine junge Bewohnerin des Dorfes, und Ursa, die Frau des Hexenjägers, extrem beeindruckt. Beide haben mich emotional sehr gerührt und mich hat die Traurigkeit erfasst, sie sind in einem Leben gefangen, welches sie sich so nicht gewünscht haben und haben aufgrund ihres Geschlechts keine Möglichkeit auszubrechen. Zwischen ihnen entsteht eine innige Freundschaft die es ihnen erlaubt ein wenig aus ihrer eigenen Realität zu flüchten. Hargrave hat es mittels ihres Schreibstils geschafft, die Melancholie einzufangen welche das Leben der beiden Frauen umgibt. Obwohl man als Leser aus der Perspektive der dritten Person auf die Geschichte schaut kommt eine gewisse Intimität auf und man fühlt mit den beiden Frauen. Was mir an manchen Stellen wirklich an die Substanz ging. Es ist ein Buch voller Tragik, Machtmissbrauch und Überlebenskampf, gleichzeitig, aber auch mit Liebe, die einem Hilft der ganzen Ungerechtigkeit etwas Licht entgegen zu setzte. Von mir gibt es verdiente 5 Sterne.

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