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Rezensionen zu
Die Hafenschwester (1)

Melanie Metzenthin

Die Hafenschwester-Serie (1)

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Toller Auftakt der Hafenschwester Reihe

Von: ela.liest

22.02.2022

Die Hafenschwester hat mich bereits mit dem Klappentext voll abgeholt. Erzählt wird die Lebensgeschichte der jungen Martha Westphal. Hamburg 1892, die Cholera schlägt um sich . Unter den Opfern sind leider auch die kleine Schwester, sowie die Mutter von Martha. Während sich ihr Vater zunehmend in den Alkohol flüchtet, ist für Martha klar, sie darf jetzt nicht aufgeben. So gelingt es dem jungen Mädchen aus dem Gängeviertel, mit viel Fleiß und Einsatz, eine der begehrten Ausbildungsplätze zur Krankenschwester im neuen Eppendorfer Klinikum zu ergattern. Während es in Hamburg brodelt und die Hafenarbeiter streiten kämpft Martha ihren eigenen Kampf. Sie hat sich in einen jungen Mann verliebt, doch leider ist dies Krankenschwestern nicht erlaubt. Die Story beginnt auf dem Hamburger Scharmarkt und man ist wirklich sofort mittendrin in der Geschichte. Der Schreibstil ist flüssig und hat mich sehr angesprochen. Auch die Protagonisten mochte ich allesamt sehr gerne. Martha wirkte auf mich immer sehr willensstark, dass lässt sie allerdings leider in der ein oder anderen Situation etwas distanziert und unnahbar wirken. Dennoch finde ich es unglaublich, wie selbstbewusst sie schon als junges Mädchen von 14 Jahren ihren Weg geht. Ihre beste Freundin Milli habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Auch wenn ihre Geschichte wirklich krass ist, aber vermutlich zu damaliger Zeit leider kein Einzelschicksal. Ich fand es wahnsinnig spannend, wie die Autorin es gelöst hat, dass sowohl die Medizin , als auch die Frauenrechtsbewegung und die Arbeiterkämpfe im Buch eine Rolle gespielt haben. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für den ersten Teil der Hafenschwester Saga und ich freue mich schon auf die weiteren Bände.

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Hamburg 1892: Marthas Familie lebt im Gängeviertel, bei der Choleraepidemie sterben ihre Mutter und ihre kleine Schwester. Daraufhin flüchtet sich ihr Vater in den Alkohol. Martha bleibt nichts anderes übrig, als mit 14 die Schule zu verlassen und sich eine Arbeit zu suchen. Sie wird Krankenwärterin im Allgemeinen Krankenhaus St. Georg. Schnell stellt sie fest, dass sie sich für Medizin wirklich interessiert - das fällt auch ihren Vorgesetzten und den Ärzten auf. Man verhilft ihr zu einer Lehrstelle bei den Erikaschwestern im Eppendorfer Krankenhaus, wo sie bald eine Karriere als OP-Schwester macht. Sie kommt über eine Kollegin mit Frauenrechtlerinnen und Sozialisten in Kontakt und lernt den Gewerkschaftler Paul kennen. Die beiden verlieben sich, aber eine Erikaschwester muss unverheiratet (oder verwitwet) sein. Martha liebt ihr Leben im Krankenhaus und die Arbeit als OP-Schwester. Sie hat Bedenken, ihren Beruf und ihre Unabhängigkeit für eine Ehe aufzugeben und sich einem Mann unterzuordnen … Melanie Metzenthin schreibt über eine sehr bewegte Zeit voller politischer und gesellschaftlicher Umbrüche und deckt die damaligen Missstände auf. Marthas Herkunft macht eine Berufsausbildung fast unmöglich. Viele Frauen ihrer Schicht werden Prostituierte, genau wie ihre beste Freundin Milli. Diese wird vom eigenen Vater an die Freier verkauft. Nur wegen ihrer Fürsprecher kann Martha eine „richtige“ Krankenschwester mit einer ordentlichen Entlohnung werden, während ihr Vater immer weiter abrutscht und ihr 12jähriger Bruder neben der Schule Botengänge und Heimarbeit verrichtet, um zum Unterhakt der Familie beizutragen. Die Hafenarbeiter werden ausgebeutet und mies bezahlt. Obwohl sich die Lebenshaltungskosten in den letzten Jahren verdoppelt haben, sind die Löhne unverändert geblieben. Die Männer arbeiten oft 72 Stunden am Stück, viele verunglücken völlig übermüdet, trotzdem reicht ihr Lohn nicht für den Lebensunterhalt. Martha kennt all dies aus eigener Erfahrung und engagiert sich darum in der Arbeiterbewegung, doch ihr ist immer besonders wichtig, auch auf die Situation der Frauen hinzuweisen und sich für deren Rechte und Gleichberechtigung einzusetzen. Die Autorin schreibt sehr anschaulich und mitreißend, allerdings stand für mich die Politik (Versammlungen, Reden etc.) etwas zu oft im Vordergrund und hat meinen Lesefluss gebremst. Martha ist eine starke Persönlichkeit, die ihren Weg geht und kein Blatt für vor den Mund nimmt. Sie scheut sich nicht, ihre Meinung zu vertreten, auch wenn sie dadurch Freundinnen verliert und ihre Arbeit aufs Spiel setzt. Interessant waren auch die Behandlungs- und Operationsmethoden zu dieser Zeit. Mein Fazit: Interessanter Auftakt der Reihe um die Hafenschwester Martha – ich bin gespannt, wie es weitergeht.

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Die Hafenschwester - Als wir zu träumen wagten von Melanie Metzenthin ist im September 2019 im Diana-Verlag erscheinen und umfasst 464 Seiten. Ende des 19. Jahrhunderts fordert die Cholera seine Opfer – und so auch die Mutter der jungen Martha. Daraufhin muss sie für das Überleben ihrer Familie sorgen. Schließlich ergattert sie eine Lehrstelle als Krankenschwester im Eppendorfer Krankenhaus und arbeitet sich bis zu OP-Schwester hoch. In Zeiten des politischen Umbruchs, dem Streik der Hafenarbeiter und dem Kampf um die Rechte niederer Gesellschaftsschichten schließt sich Martha der Frauenbewegung an und setzt sich für ihre Rechte als Frau in der Medizin und ihrer Rolle in der Gesellschaft ein. Der Duktus der Erzählung ist an die Sprache des 19. Jahrhunderts angepasst. Gemeinsam mit den ausführlich recherchierten und dargestellten Vorkommnissen und Handlungsstätten wird so ein authentisches Bild der damaligen Zeit vermittelt. Martha wird als eine starke, junge Frau darstellt, die sich für ihre Rechte einsetzt und dafür kämpft. Sie lässt sich nicht von Widerständen und Schwierigkeiten abbringen, sondern steht immer für ihr Vorhaben ein. Die Autorin arbeitet die zeitgenössischen gesellschaftspolitischen Probleme und Herausforderungen ausführlich aus und zeigt die zahlreichen Blickrichtungen betroffener Personengruppen auf. Darunter kommen die medizinischen Aspekte der Zeit für meinen Geschmack leider zu kurz. Der Verlauf der Handlung ist nachvollziehbar dargestellt und logisch konstruiert. Die Erzählgeschwindigkeit ist zu Beginn noch schleppend, nimmt jedoch mit Zunahme der Probleme zu und so auch die Spannung. Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen und obgleich meine Vorstellungen des Inhalts nicht erfüllt wurden, wurde ich von dem hier gewählten Blick auf die damalige Gesellschaft positiv überrascht und freue mich auf die Fortsetzung. Vielen Dank an das Bloggerportal von Random House für das kostenlose Rezensionsexemplar.

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Hamburg 1892-1897

Von: Claudia S. aus Kreis HD

26.10.2019

Martha ist 14 und lebt in einem Viertel, das nicht gerade das beste Hamburgs ist. Das Leben ist so schon hart genug, doch dann wird ihre Freundin Millie von ihrem Vater zur Prostitution gezwungen und zudem nimmt die Cholera ihr Mutter und Schwester. Martha beschließt, als Krankenwärterin zu arbeiten. Dabei entdeckt sie ihre Liebe zur Medizin und wird eine Lernschwester bei den Erika-Schwestern. Deren Regeln sind streng und ihre aufflammende Liebe zu einem jungen Mann ist verboten. Auch ihr Anschluss an die Frauenrechtsbewegung ist nicht ohne Folgen. Im Hafen rumort es, denn die Arbeiter drohen mit Streik. Millie will nach Amerika, um dort ein neues Leben zu beginnen. Die Geschichte um Martha ist gut zu lesen, denn der Stil von Melanie Metzenthin ist schnörkellos und klar. Teils ist er mir sogar zu schlicht, sodass er ein klein wenig an Jugendliteratur (allerdings weniger bei Milles Part) erinnert. Das soll jetzt aber nicht heißen, dass mir das Buch nicht gefallen hat! Es muss sich nur leider mit „Die Ärztin“ und „Die Charité“ messen und hier fällt es dann doch ein bisschen zurück. Einige der Probleme jener Zeit kennt der Leser vielleicht noch aus dem Geschichtsunterricht oder eben durch die beiden genannten Bücher. Wenn nicht – der Roman hält sich nicht eisern, aber nahe an der Wahrheit. Ein bisschen künstlerische Freiheit muss man jedem Autor zugestehen, dann wird Geschichtsunterricht sogar lebendig und greifbar. Ich jedenfalls versank tief in die Story und erlebte mit Martha und ihren Weggefährten das Geschehen quasi hautnah. Dazu gehört neben der Geschichte der Medizin und der Frauen in diesem Bereich auch der sozialdemokratische Gedanke. Hier wird es streckenweise ein bisschen trocken, bzw. wer sich weniger dafür interessiert, wird hier Längen finden. Es werden sehr viele Themen angeschnitten und eingewebt. Das macht das Buch ein bisschen überladen, auch wenn es historisch stimmig ist. Anders als bei den Protagonistinnen der o.g. Bücher ist mir Martha ein bisschen zu stark und ohne Schwächen, zu perfekt und ohne wirkliche Probleme oder Rückschläge gezeichnet. Ansonsten hat man die Figuren aber alle sehr schön vor Augen und auch die Gegenden, das Drumrum kann man sich prima vorstellen, auch ohne Hamburg und Umgebung schon mal gesehen zu haben. „Die Hafenschwester“ ist nicht nur sehr gute Unterhaltung im historischen Genre, sondern in gewisser Weise auch eine Form von Geschichts- und Politikunterricht. Es ist ein Buch, das den Leser definitiv schlauer macht, so ganz nebenbei, auch wenn es ein paar Momente gibt, die mir zu unrealistisch sind. Aber es ist und bleibt ein Roman, das darf man nicht vergessen. Da dies eine Reihe werden soll, warte ich nun gespannt, wie es weitergeht. Das Ende ist rund und in sich stimmig und lässt den Leser nicht in der Luft hängen, dennoch bleibt viel Raum für Spekulation und noch viel, das noch erzählt werden sollte. Ich hatte eine wunderbare Lesezeit mit dem Buch und gebe deshalb vier Sterne.

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„Die Hafenschwester - Als wir zu träumen wagten“ von Melanie Metzenthin erzählt von der Cholera-Epidemie 1892 und dem anschließenden Hafenarbeiterstreik in Hamburg. Erschienen ist der Roman im September 2019 im Diana-Verlag. Hamburg, 1892: Die Cholera wütet in Hamburg. Besonders im Gängeviertel, wo die junge Martha mit ihrer Familie lebt, ist die Not groß. Als nach ihrer Schwester auch noch die Mutter stirbt, muss sie die Verantwortung für die Familie übernehmen. Sie schafft es eine Stelle als Krankenwärterin zu bekommen und sich anschließend zur angesehen Krankenschwester hochzuarbeiten. In Folge der Epidemie rumort es im Hafen. Die Arbeiter werden ausgebeutet und arbeiten unter unmenschlichen Bedingungen. Als das Leid nicht mehr zu ertragen ist, erheben sich die Hafenarbeiter und treten in den Streik. Aber auch die Rechte der Frauen werden in dieser Zeit immer vehementer eingefordert und auch Martha fühlt sich von diesem Kampf angesprochen, denn als Bewohnerin des Gängeviertels hat sie einiges an Leid mitbekommen. Vor Kurzem erst habe ich einen Roman über genau diese Zeit gelesen, dennoch hat mich auch der Roman von Melanie Metzenthin sehr interessiert, da dieser einen etwas anderen Ansatz verfolgt. Eine junge Frau aus dem Gängeviertel steht im Fokus, die sich durch Klugheit, Fleiß und Geschick hocharbeitet. Der Schreibstil hat mir gut gefallen. Ich konnte mir alles gut vorstellen und bin gut mit dem Lesen vorangekommen. Die Zeit, in der der Roman spielt ist gut eingefangen. Wir bekommen ein umfassendes Bild der Gesellschaft Ende des 19. Jahrhunderts geboten, wobei der Fokus mehr auf der ärmeren Bevölkerung liegt. Gerade hier lag auch mein besonderes Interesse und so hat mir das sehr gut gefallen. Die Themen in diesem Roman sind vielfältig. Wir erfahren etwas über die Cholera-Epidemie 1892 und die Vertuschungsversuche des Hamburger Senats. Wir erleben die Verschlechterung der Arbeitsbedingungen der Hafenmitarbeiter mit, die zu streiken beginnen als ihre Lage sich immer mehr verschlimmert. Wir sind beim Erstarken sozialdemokratischer Werte und hieraus folgend dem Kampf um mehr Rechte für Frauen dabei. An der Seite von Martha erleben wir die Ausbildung zur Krankenschwester mit und lernen die strengen Regeln, die für die Erika-Schwestern gelten, kennen. Sehr beeindruckt hat mich auch der Einblick in das Lebens eines Mädchens, dem nichts anderes über blieb, als so wie ihre Mutter Prostituierte zu werden. Dies alles ist eingebettet in eine schlüssige Story, die geschickt von einem zum anderen Thema überleitet. Der Spannungsbogen des gesamten Romanes hat mir gut gefallen. Zu keinem Zeitpunkt kam Langeweile auf und ich habe die Schicksale der Personen gerne mitverfolgt. Zum Ende des Buches hin, lag mit der Fokus vielleicht ein wenig zu sehr auf den einzelnen Schicksalen der Personen, aber dies ist verschmerzbar, denn ansonsten wurden alle Ereignisse echt gut mit dem historischen Hintergrund verwoben und man konnte viel Wissen über die Zeit mitnehmen. Martha ist die unangefochtene Hauptperson in diesem Buch. Sie ist mir sehr ans Herz gewachsen und ich war sehr beeindruckt von ihrem Fleiß und dem Willen ihre Familie zusammenzuhalten. Auch ihre Loyalität und Empathie ihren Freunden gegenüber konnte mich überzeugen. Spannende Persönlichkeiten haben ihren Weg gekreuzt, die dafür sorgen, dass sie sich auch allgemein mit sozialen Werten und den Frauenrechten befasst und für diese einsteht. Paul Studt ist ein junger Mann, der sich aus dem Gängeviertel hochgearbeitet hat, aber dennoch seine Wurzeln niemals vergisst. Seine Herangehensweise war anfangs vielleicht etwas naiv, aber seine Ideale und den Mut auch dafür einzutreten, habe ich sehr bewundert. Milli, die beste Freundin Marthas, hat ein sehr hartes Schicksal getroffen. Genau wie ihre Mutter arbeitet sie als Prostituierte, dennoch schafft sie es das Beste aus ihrer Situation zu machen und nicht aufzugeben. Sie hält unerschütterlich an ihrem Traum fest und ist bereit dafür auch einiges zu tun. Ein Einblick in die reichere Hamburger Gesellschaft darf natürlich dennoch nicht fehlen. Hier lernen wir sehr unterschiedliche Charaktere kennen, die teilweise historisch belegt sind. So gibt es mit Lida Heymann eine reiche Erbin, die mit ihrem Geld Gutes tut und sehr für die Rechte aller Frauen eingetreten ist. In Auguste Feldbehn und ihrer Familie erleben wir die Manifestierung alter Werte und die Doppelmoral, die oftmals in den höheren Schichten vorgeherrscht hat. Abgerundet wird das Ganze durch ein ausführliches Nachwort am Ende des Buches, in dem die Autorin auch kleinere Änderungen offenlegt. Diese haben keine gravierenden Auswirkungen auf das, was das Buch vermitteln möchte und den historischen Hintergrund, so dass diese alle im Rahmen sind, auch wenn mir hier dennoch nicht alles gefallen hat. Aber das sind Kleinigkeiten und meckern auf wirklich sehr hohem Niveau. Fazit: Ein wunderbarer historischer Roman, der die Ereignisse und die Gesellschaft in Hamburg Ende des 19. Jahrhunderts sehr gut einfängt und einem so ein umfassendes Bild jener Zeit bietet. Viele unterschiedliche Themen werden beleuchtet, die auch heute noch ihre Bedeutung haben. Sehr empfehlenswert für alle, die sich für Geschichte interessieren und Hamburg mögen.

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Auf 464 Seiten erfahren wir viel über das Hamburg am Ende des 19. Jahrhunderts. Doch geht es hier nicht um Glanz und Glorie, sondern um die Not der Menschen, gebeutelt von Seuchen, Hunger und schlechten Arbeitsbedingungen. Die Autorin hat sehr gut recherchiert und präsentiert uns eine fundierte und runde Geschichte. Die Protagonisten kommen einem beim Lesen näher, reagieren verständlich und nachvollziehbar. Die Liebesgeschichten und Schicksale haben mich berührt. Der Schreibstil ist rund und angenehm zu lesen. Viele der Details waren mir so nicht bekannt und so wurde das Lesen zu einer kleinen Geschichtsstunde. Die Erklärungen der Autorin am Ende des Buches, runden das Geschehen ab. Fazit: Nicht nur für Fans von Hamburg und guten Liebesgeschichten sondern auch für Geschichtsinteressierte ein Lesegenuß.

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Bewertung: 4 1/2 Sterne In der Geschichte befinden wir uns im Hamburger Gängeviertel Ende des 19. Jahrhunderts. Martha ist gerade erst 14 Jahre alt geworden, als ihre kleine Schwester Anna an der Cholera erkrankt. Sie ist eine der ersten Erkrankten der verheerenden Epidemie, über die zuerst Stillschweigen verbreitet wird. Doch die Zahl der Infiszierten und Toten steigt innerhalb kurzer Zeit in besorgniserreichende Höhe. Als auch Marthas Mutter erkrankt, pflegt sie Martha liebevoll, kann sie aber nicht retten. Ihr Vater beginnt zu trinken und ihr kleiner Bruder Heinrich muss seine Zukunftspläne einer weiteren Schulausbildung begraben. Martha muss vortan für die Familie sorgen und nimmt den Rat des Arztes an, sich als Krankenwärterin am St. Georg Hospital zu bewerben. Wegen ihrer Pflegekenntnisse wird Martha aufgenommen. Ihr Interesse, ihr logisches Denken und ihr Wille fallen bald einem jungen Arzt auf, der sich für sie einsetzt. Martha erhält einen Platz im Eppendorfer Krankenhaus bei den Erika-Schwestern, der eigentlich nur Töchtern aus gutem Hause "zusteht". Und so sehen es nicht alle wohlwollend, dass eine Frau aus dem Gängeviertel dieselben Chancen erhält.... Die Charaktere sind individuell und entwickeln sich weiter. Martha ist ein starkes Mädchen, das sich aus ihrer Not heraus entwickelt und zu einer engagierten jungen Frau heranwächst. Ihr Vater, gefangen in seiner Trauer, versucht im Alkohol zu vergessen und vergisst dabei seine eigenen Kinder. Vater und Tochter entwickeln sich in gegensätzliche Richtungen, Marthas Bruder versucht sobald wie möglich auf eigenen Füßen zu stehen und aus dem Viertel zu fliehen. Besonders gut gefallen hat mir die Figur von Millie. Sie ist von Kindesbeinen an Marthas beste Freundin, erwartet jedoch ein schlimmes Schicksal. Ihre Stärke ist bewundernswert und die bedingungslose Freundschaft der Beiden wird oftmals auf die Probe gestellt. Melanie Metzenthin baut neben ihren fiktiven Charakteren auch reale Figuren dieser Zeit geschickt in den Roman ein, wie die Frauenrechtlerin Lida Gustava Heymann oder die Werftsbesitzer Gustav Wolkau und Hermann Blohm. Melanie Metzenthin, die selbst Medizin studierte, hat sich bei ihrem Roman vom Leben ihrer Urgroßmutter inspirieren lassen. Diese lebte zur selben Zeit wie Martha, überlebte ebenfalls die Cholera-Epidemie, arbeitete aber als Näherin. Eigentlich dachte ich, dass der Schwerpunkt des Romans im medizinischen Bereich liegt, doch die Autorin hat uns auch in der Leserunde hingewiesen, dass ihr Hauptaugenmerk bei der Cholera-Epidemie und dem größten Hafenarbeiterstreik Deutschlands lag. Es ist das Ende des vorletzten Jahrhunderts und es ist eine Zeit des Umbruchs und des Umdenkens. Die Gesellschaft ist im Aufbruch, denn die Schere zwischen Arm und reich wird immer größer. In der Mitte des Romans nahm mir die politische Sicht, sowie die Reden der Sozialdemokraten, etwas zu viel Raum ein. Durch die Cholera haben viele Familien ihre Ernährer verloren. Die Armen werden immer ärmer und kaum eine Familie hat mehr genug zu Essen. Die Mieten werden erhöht, ein 72 Stunden-Arbeitstag wird zur "Normalität". Unfälle häufen sich und kaum jemand wird mehr satt. Dies führt zum Streik, der sich immer mehr ausweitet und in die Geschichte als größter deutscher Hafenarbeiterstreik eingeht. Auch Martha unterstützt die Streikenden, engagiert sich für Rechte der Frauen und wird Mitglied bei den Sozialdemokraten. Dort lernt sie bei einer politischen Veranstaltung einen jungen Mann kennen, der dieselben Interessen und Ziele wie Martha vertritt. Als Erika-Schwester ist ihr allerdings der nähere Umgang mit Männern und eine Hochzeit untersagt.... Der erste Teil dieser Reihe konnte mich begeistern und ich freue mich schon auf die beiden Nachfolgebände. Schreibstil: Der Schreibstil der Autorin ist fesselnd, atmosphärisch und lässt sich wunderbar lesen. Es ist mein zweites Buch der Autorin und ich bin genauso begeistert, wie schon bei "Mehr als die Erinnerung". Die bildhafte Beschreibung der Stadt Hamburg zu dieser Zeit ließ mich selbst durch das Gängeviertel und den Hafen wandern. Die Figuren sind lebendig und facettenreich und entwickeln sich weiter. Sie wirken glaubhaft und man fühlt sich ihnen nahe. Die politischen und historischen Begebenheiten wurden akribisch recherchiert. Die eigenen medizinischen Kenntnisse der Autorin sind wunderbar integriert. Im Nachwort findet man weitere Erklärungen zur damaligen Zeit bzw. zur Cholera-Epidemie und dem Streik der Hafenarbeiter. Fazit: Ein wundervoller Auftakt der neuen Reihe von Melanie Metzenthin, der mich in das Hamburg des vorletzten Jahrhundert katapultiert hat und deren Protagoinisten ich gerne begleitet habe. Die interessanten Themen rund um die Cholera-Epidemie und den Kampf der Armen um mehr Rechte und Lohn haben der Geschichte rund um Martha's Leben nochmehr Tiefe gegeben. Ich freue mich schon auf den Folgeband!

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Ich habe schon viele historische Romane gelesen und trotzdem waren mir die Themen dieses Buch ganz neu – zunächst war ich ein wenig enttäuscht, dass sich die Geschichte nicht mehr im medizinischen Bereich abspielt, dann aber haben mir die für mich neuartigen Themen doch noch richtig gut gefallen. Die Geschichte spielt Ende des 19. Jahrhunderts. Im Mittelpunkt steht Martha, die in ärmlichen Verhältnissen aufwächst. Als eine Cholera-Epidemie über Hamburg einbricht, kommen viele Menschen ums Leben – und auch Marthas Familie wird nicht verschont. So jung Martha aber ist, macht sie das Beste aus ihrer Situation, und so eröffnen sich ihr ganz neue Wege. Ich denke, ich verrate nicht zu viel, wenn ich sage, dass die Choleraepidemie, dann aber auch der sozialistische Gedanke und der erste große Hafenarbeiterstreik im Mittelpunkt der Geschichte stehen. Geschickt hat die Autorin diese historisch belegten Begebenheiten verknüpft mit einer fiktiven Handlung – wobei es hier sowohl historische Persönlichkeiten, aber auch erdachte Figuren gibt. Und diese Mischung ist sehr gut gelungen, denn die überzeugenden und sympathischen Charaktere habe ich gerne begleitet und so viele Einblicke in die damals umbrüchige Zeit erhalten. Ich bin geradezu durchs Buch geflogen, weil alles sehr lebendig erzählt ist – man merkt den Enthusiasmus der Autorin für die Geschichte, die autobiografische Züge trägt, da ihre Urgroßmutter in dieser Zeit großgeworden ist und die Autoren selber auch aus Hamburg stammt. Dabei schafft sie es, sowohl ein historisches Gefühl zu schaffen, dabei aber leicht und locker durch die Geschichte zu führen. Es wird nie langweilig, was sowohl den immer neuen Themen als auch der Vielseitigkeit der Charaktere und dem vielfältigen Geschehen zuzuschreiben ist. Dachte ich zunächst, Martha ist ein wenig „zu gut“ geraten, weil sie immer freundlich, ehrlich und zuvorkommend ist, ändert sich das im Laufe der Geschichte und auch sie greift an der einen oder andere Stelle zu Mitteln, die eigentlich nicht in Ordnung sind. Aber es ist der Situation geschuldet, denn sie hat es als Frau aus den unteren Schichten nicht immer leicht und kämpft gegen Intrigen und Boshaftigkeit von Menschen aus wohlsituierten Familien. Und nicht immer geht alles gut aus für Martha, denn durch ihr im positiven Sinne prinzipientreues, im negativen Sinne dickköpfiges Verhalten muss sie doch einige Rückschläge einstecken. Doch Martha wäre nicht Martha, wenn sie es nicht immer wieder schafft, auf die Füße zu fallen und das Beste aus ihrer Situation zu machen – und dafür habe ich sie geliebt. Dass es sich bei diesem Roman nicht um eine romantische Geschichte handelt, ist sicher klar geworden, trotzdem gibt es auch eine kleine Romanze, die aber vorwiegend im Hintergrund abläuft und nie zu viel Raum einnimmt. Mir hat dieses Buch wirklich gut gefallen, und von der Autorin, die unsere kleine Leserunde besucht und ein bisschen aus dem „Nähkästchen“ geplaudert hat, konnten wir erfahren, dass noch weitere Bände in Planung sind. Immer die Urgroßmutter als Leitfigur sind da noch eine interessante Themen geplant, so dass ich mich sehr auf die Fortsetzung freue. Diesem Buch gebe ich 4 von 5 Sternen. Mein Fazit Interessante Themen hat die Autorin sich für diesen Auftaktband vorgenommen, und durch ihren lebendigen Schreibstil und die interessanten Charaktere bin ich geradezu durch das Buch geflogen. Die Themen Choleraepidemie und Streik der Hafenarbeiter am Ende des 19. Jahrhunderts in Hamburg sind dabei nur zwei Themen, die in diesem Roman behandelt werden. Es hat großen Spaß gemacht, die Geschichte zu lesen, und so freue ich mich schon auf die geplante Fortsetzung. Ich gebe 4 von 5 Sternen.

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