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Rezensionen zu
Die Schweigende

Ellen Sandberg

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Sehr emotional

Von: Tine_0111

01.12.2020

Auch mit ihrem vierten Roman hat es die Autorin wieder geschafft mich restlos zu begeistern. Wie auch in den Vorgängerromanen verwebt sie eine spannende Familiengeschichte, die auf zwei Erzählebenen spielt, mit einem historischen Hintergrund. Hauptprotagonistin Karin steht nach dem plötzlichen Tod ihren Mannes nun vor der Aufgabe ihr Leben neu zu ordnen. Ihre drei Töchter Geli, Imke und Anne können und wollen ihr da nur bedingt weiterhelfen. Das Verhältnis zur Mutter ist nicht das Beste. Sie ist ruppig, kalt und nicht sehr emotional. Imke hat ihrem Vater jedoch vor dessen Tod ein Versprechen abgenommen, welches die Vergangenheit der Mutter betrifft. Auch wenn Karin bei Nachfragen immer wieder abblockt, muss sie sich nach und nach ihrer Vergangenheit stellen. Die Autorin hat mit der Wahl des Hauptthemas mal wieder voll ins Schwarze getroffen. Ich liebe es mich neben dem Roman im Internet darüber zu informieren und den ein oder anderen Bericht zu lesen. Spannung wird von der Autorin wieder unterschwellig aufgebaut und so merkt man gar nicht wie die Seiten nur so dahin fliegen. Gerade die Vergangenheit von Karin lässt einen sehr emotional werden und ich habe sogar am Ende das ein oder andere Tränchen von den Wangen wischen müssen. Zudem musste ich diesen Roman nach Beenden auch erst einmal sacken lassen. Zu sehr wühlte mich dieser auf. Ich verzichte in meiner Rezension bewusst darauf das Hauptthema dieses Romans zu verraten. Ich finde der Klappentext gibt genug Hinweise bzw. lässt genug Spielraum für Vermutungen zu. Fazit: Aufwühlend emotionales Familiendrama mit einen (wiedereinmal) sehr gut gewähltem Hauptthema.

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Seitdem mich "Die Vergessenen" so begeistern konnte, habe ich jeden Roman der Autorin gelesen und so wollte ich mir auch diesen nicht entgehen lassen. In der Geschichte geht es um Karin, die gerade erst ihren Mann verloren hat und seitdem im Leben nicht mehr zurechtkommt. Immer wieder plagen sie Albträume. Als dann noch eine ihrer Töchter anfängt in ihrer Vergangenheit zu graben, gerät Karins Leben völlig aus den Fugen. Wird die Vergangenheit sie einholen? Gut gefallen hat mir wieder, dass die Handlung auf zwei Zeitebenen spielt, denn mal wandeln wir gemeinsam mit Karin in den 50ern und mal sind wir in der Gegenwart. Die Kapitel drehen sich um die vier Frauen: Karin als Mutter und ihren drei Töchtern Geli, Imke und Anne. Dieses Mal hat sich Frau Sandberg aber ungemein seltsame Protagonisten einfallen lassen, bei denen ich ungemein Schwierigkeiten hatte sie zu mögen und auch zu verstehen. Mutter Karin mit ihrer harschen und kalten Art möchte man regelrecht schütteln. Erst im Verlauf der Handlung wird klar warum sie so ist wie sie ist. Ihre Geschichte hat mich tief berührt, denn so eine Behandlung hat wirklich niemand verdient. Von den Töchtern war mir natürlich Imke die Liebste, da sie sich um alle kümmert und beinahe selbstlos handelt, um das Familienleben wieder zu kitten. Die anderen beiden, allen voran Anne sind nur an sich interessiert und schrecken auch vor Intrigen nicht zurück, um an ihre Ziele zu kommen. Ganz besonders schlimm empfand ich Anne, die scheinbar so voller Selbstzweifel ist, dass sie jedem in ihrer Umgebung das Leben schwer macht. Ich kann nicht begreifen wie man nicht mal der eigenen Familie etwas gönnt. Gelungen ist mal wieder, dass die Spannung von Seite zu Seite steigt und erst ganz am Ende klar ist, was denn nun wirklich passiert ist. Ich mochte, dass man als Leser fleißig miträtseln kann. Fazit: Spannende Unterhaltung mit einem krassen Thema über das ich bis dato noch nichts wusste. Klare Leseempfehlung!

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Wir bewegen uns in dem Roman „Die Schweigende“ von Ellen Sandberg auf zwei Zeitebenen: in der Gegenwart (2019) und in den 1950-er Jahren. Im Hier und Jetzt lernen wir die fünfköpfige Familie Remy kennen, die auf den ersten Blick und nach außen hin fast bilderbuchmäßig daherkommt. Aber wenn man hinter die Kulissen schaut, erkennt man die gefühlskalte, strenge und distanzierte Mutter Karin, die den drei inzwischen erwachsenen Töchtern Geli, Imke und Anne nicht die Zuneigung geben konnte, die sie gebraucht hätten. Glücklicherweise konnte der Vater Jens Vieles ausgleichen. Er kümmerte sich und glättete Wogen, er war für Nestwärme und emotionalen Belange zuständig und er glich den Mangel an Herzlichkeit, Zuwendung und Liebe aus. Sein plötzlicher Tod lässt die drei charakterlich sehr unterschiedlichen Schwestern traurig und fassungslos zurück. Ein Versprechen, das der Vater seiner mittleren Tochter Imke am Sterbebett abgenommen hat, muss eingelöst werden und Karin, die Witwe, versinkt aufgrund des Verlusts ihres Mannes nach 54 Ehejahren in Depressionen, lebt antriebslos in den Tag hinein und vernachlässigt ihren sonst so gepflegten Garten. Mit dem Einlösen des Versprechens, ein Unterfangen, das durch das Schweigen der Mutter erheblich erschwert wird, kommt nicht nur die familiäre Vergangenheit ans Tageslicht, sondern werden Gefühle zum Leben erweckt und aufgewirbelt, die lange unter Verschluss gehalten wurden. Die Fassade bröckelt. Durch Rückblicke ins Jahr 1956 lernen wir Karin als lebensfrohes und unbeschwertes junges Mädchen kennen, das von einer Karriere als Ärztin träumt. Außerdem erfahren wir von erschütternden Ereignissen und einer folgenreichen Entscheidung, wodurch wir schließlich nachvollziehen können, weshalb Karin zu einer so emotional erstarrten Frau wurde. Um Überraschungen, die aus unvorhergesehenen Wendungen resultieren, nicht vorwegzunehmen und das Lesevergnügen nicht zu mindern, verrate ich vom Inhalt nicht mehr. Die Autorin fesselt den Leser durch den packenden Plot und baut durch überraschende Wendungen, Perspektivwechsel und Zeitsprünge Spannung auf. Da die Geschichte abwechselnd aus der Sicht der Töchter und der Mutter erzählt wird, lernen wir die einzelnen Frauen gut kennen. Ellen Sandberg erzählt anschaulich und feinfühlig und während die Schwestern, v. a. Anne, etwas überspitzt und zu eindimensional dargestellt werden, wird Karin sehr genau und differenziert beleuchtet. Die Autorin stattet sie mit Ecken und Kanten aus und lässt sie durch ihre vielschichtige und komplexe Persönlichkeit authentisch wirken. Thematisch geht es in dem Roman von Ellen Sandberg um Belastungen, Defizite und schädigende Einflüsse in der Kindheit, um Willkür, Machtmissbrauch, Umgang mit Traumata und um Auswirkungen auf nachfolgende Generationen. Ellen Sandberg veranschaulicht gut, dass sich eine Traumatisierung wie ein roter Faden durch die Generationen ziehen kann, wenn die einschneidenden schädigenden Erlebnisse nicht verarbeitet und überwunden werden. „Die Schweigende“ ist ein spannender, psychologisch stimmiger und tiefgründiger Familienroman, der eine schwierige und brisante Thematik aufgreift, zum Nachdenken anregt, trotzdem unterhaltsam und auf jeden Fall lesenswert ist.

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Inhalt : Manche Erinnerungen hinterlassen tiefe Narben auf der Seele ... München, 2019. Im Garten der Familie Remy verdorren langsam die Rosenbüsche, die zur Geburt der drei Töchter gepflanzt wurden. Imke, Angelika und Anne sind längst erwachsen und gehen ihrer Wege – bis zu dem Tag, an dem ihr Vater beigesetzt wird. Denn auf dem Sterbebett nimmt er Imke ein Versprechen ab, das schnell eine zerstörerische Kraft entfaltet – und das sie alles hinterfragen lässt, was sie über ihre Mutter zu wissen glaubt.1956. Im Nachkriegsdeutschland wächst eine neue Generation heran. Die lebenslustige Karin spart für ihre erste Jeans, träumt von Elvis Presley und davon, später Ärztin zu werden. Sie ahnt nicht, dass die Schatten der Vergangenheit lang und mächtig sind – und welch verheerenden Folgen eine spontane Entscheidung haben wird. Nicht nur für sie. Nach dem großen Erfolg von »Das Erbe« der neue Roman der Bestsellerautorin Ellen Sandberg. Die Autorin : Ellen Sandberg ist eine erfolgreiche Münchner Autorin. Ihre groß angelegten Spannungs- und Familienromane stehen regelmäßig in den Top Ten der SPIEGEL-Bestsellerliste. Sie arbeitete zunächst in der Werbebranche, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Mit ihren Romanen »Die Vergessenen«, »Der Verrat« und »Das Erbe« bewegte und begeisterte sie ihre Leserinnen und Leser. Unter ihrem bürgerlichen Namen Inge Löhnig veröffentlicht sie eine erfolgreiche Krimireihe. Meine Meinung : Karin Remy ist nach einer langen Ehe seit kurzer Zeit Witwe. Aus dieser Ehe sind drei Töchter hervorgegangen, die sich in ihrem Wesen und ihrem Charakter alle komplett voneinander unterscheiden. Gemeinsam ist ihnen die unendliche Trauer um ihren Vater, der ihnen Zeit seines Lebens Liebe und Fürsorge entgegengebracht hat. Ganz im Gegensatz zu ihrer Mutter Karin, die kaum Gefühle zeigen kann und eher distanziert und sogar emotionslos wirkt. Kurz vor seinem Tod hat der Vater seiner Tochter Imke aufgetragen, nach einem gewissen Peter zu suchen. Diesen Wunsch will Imke ihrem Vater natürlich erfüllen und so kommen die Töcher nach und nach auf die Spur schrecklicher Begebenheiten nach dem Zweiten Weltkrieg und schliesslich lüften sie sogar das Geheimnis um ihre Mutter. Ellen Sandberg hat hier einen unter die Haut gehenden Roman geschrieben. Es geht um die Schicksale von Heimkindern im Nachkriegsdeutschland und ihre körperliche und seelische Misshandlung und Ausbeutung. Die Geschichte hat noch tagelang nachgehallt und wird mir immer im Gedächtnis bleiben. Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen und durch viele Perspektivwechsel und unerwartete Wendungen kann man als Leser das Buch kaum aus der Hand legen. Karin lernen wir im Sommer 1956 kennen und begleiten sie fast durch ihr ganzes Leben.  Erschütternd fand ich, dass das Trauma, welches Karin erlitten hat, noch in die nächste Generation hineinzieht und dort seine Spuren hinterlässt. Die drei Schwestern Imke, Angelika und Anne litten zeitlebens unter der Gefühlskälte der Mutter und jetzt im Erwachsenenalter hat jede von ihnen ihr emotionales Päckchen zu tragen. Ich war fassungslos ob der Grausamkeiten, die sich hier in Deutschland abgespielt haben und deren Opfer Kinder waren. Ellen Sandberg hat hier ein schlimmes Kapitel der deutschen Geschichte aufgegriffen und anhand des Schicksals von Karin Remy eindringlich erzählt. Dies wird sicherlich nicht mein letztes Buch von dieser grossartigen Schriftstellerin sein. Ich vergebe für das Buch die Höchstbewertung von 5 Sternen und eine klare Leseempfehlung. Einen ganz, ganz lieben Dank an die Verlagsgruppe Random House GmbH und das Bloggerportal für die kostenlose Zusendung des Rezensionsexemplares.

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Ihr lest gern unvorhersehbare, spannend inszenierte Geschichten mit interessanten Hintergründen und Sogwirkung? Dann dürftet Ihr bei Buchautorin Ellen Sandberg fündig werden, deren neustes Werk „Die Schweigende“ am 20.10.2020 beim Penguin Verlag erschienen ist. Der Handlung wird aus zwei Zeitperspektiven heraus erzählt. Die eine blickt in die Gegenwart, die andere geht zurück ins Jahr 1956. Im Mittelpunkt des Geschehens steht Karin, die im Hier und Jetzt ihren geliebten Mann verloren hat und seither antriebslos in den Tag hinein lebt. In ihrem Garten verdorren die Rosen, die das Ehepaar einst zur Geburt ihrer Töchter Angelika, Imke und Anne gepflanzt haben. Die Mädchen sind inzwischen erwachsen, gehen ihre eigenen Wege. Während sie ihren Vater abgöttisch geliebt haben, gestaltete sich die Beziehung zur Mutter immer schwierig, denn Karin hat nie viel über ihre Kindheit und ihre Familie erzählt. Sie konnte nur schwer Gefühle zeigen und hat sich damit bei ihren Kindern ins Abseits manövriert. Als Imke ihrem Vater am Sterbebett verspricht, nach Peter zu suchen, holen Karin die Schatten der Vergangenheit ein, die sie all die Jahre erfolgreich verdrängt hat. 1956 ist Karin ein lebenslustiger Teenager, der gern Jeans trägt, Elvis Presley hört und davon träumt, Ärztin zu werden. Sie genießt das Leben mit vollen Zügen. Doch eines Tages wird ihr der jugendliche Leichtsinn zum Verhängnis mit fatalen Folgen für sie und ihre Familie. Von all den schlimmen Dingen ahnen Karins Töchter nichts. Erst als sich Imke auf die Suche nach Peter begibt, bröckelt Karins eiserner Vorhang langsam. Auf der Umschlagseite stellt Ellen Sandberg die Frauen der Familie Remy zunächst vor. Sie bleibt ihrem Stil der vorangegangenen Romane treu und lässt die Akteure kapitelweise zu Wort kommen und ihre Sicht der Dinge schildern. Am Ende der Kapitel baut die Autorin kleine Cliffhanger ein, die Neugier erzeugen und den Leser an die Geschichte fesseln. Stück für Stück lerne ich die Figuren mit ihren Eigenheiten kennen. Sie haben Ecken und Kanten und wirken daher auf mich realitätsnah. Die jahrelange emotionale Kälte der Mutter hat bei den Töchtern Spuren hinterlassen. Manchmal könnte ich diese jungen egoistischen Frauen beim Lesen schütteln. Einziger Lichtblick ist Imke, die sich selbstlos um ihre Mutter kümmert. Meiner Meinung nach kommen die Frauen in ihren Charakterdarstellungen deutlich schlechter weg, als ihre Männer. Die sind sympathischer und verständnisvoller inszeniert. Es ist bewundernswert, wie ruhig und besonnen sie auf die Kratzbürstigkeiten ihrer Frauen reagieren. Ich fliege durchs Geschehen. Mit jeder Seite komme ich Karins Schatten der Vergangenheit näher. Was ich hier lese ist ungeheuerlich, es berührt und schockiert mich. Ellen Sandberg greift ein brisantes Thema der 50er Jahre auf und bindet es gekonnt in ihre fiktive Story ein. Das Gelesene regt mich zum Nachdenken an und animiert mich zu einer vertiefenden Internetrecherche. Die Schauplätze sind detailliert beschrieben, sodass ich mir die örtlichen Gegebenheiten gut vorstellen kann. Insgesamt ist dieser Roman eine Leseerlebnis der Spitzenklasse - spannungsvoll, dramatisch und mitreißend! Leseempfehlung!

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Ein Roman, der mich unglaublich mitgenommen hat. Eine Familiengeschichte, die im Deutschland der 50iger ihren Beginn nimmt. Jugend in dieser Zeit war nicht immer einfach und die Erfahrungen der Mutter Karin beeinflussen auch ihre 3 Töchter. Als der Vater überraschend stirbt, beginnt der Zerfall der Familie und die Vergangenheit streckt ihre Finger nach den Frauen aus. Fazit: Ein gelungener Roman, der leider ein zu abruptes Ende hat. Aber auf jeden Fall sehr lesenswert.

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Vergangenheit und Gegenwart gehören zusammen Imke, Angelika und Anne sind längst erwachsen und haben ihren Platz im Leben gefunden, als unerwartet der Vater der Familie Remy verstirbt. Zurück bleiben eine verstörte Witwe und ihre Töchter. Karin und ihr Mann waren viele Jahre lang verheiratet und glücklich, aber noch im Sterben nimmt Jens seiner Tochter Imke ein Versprechen ab, dass alles verändern und das Leben ihrer Mutter infrage stellen wird. Diese Tage im Jahre 2019 sind für die Familie Remy nicht einfach. Karin ist eine lebenslustige junge Frau und wächst im Nachkriegsdeutschland auf. Sie träumt im Jahre 1956 davon, Ärztin zu werden. Sie liebt Musik von Elvis Presley und spart für eine Jeans. Sie wähnt sich einer glücklichen Zukunft gegenüber, als ein einziger Tag alles verändert und nicht nur Folgen für die junge Frau hat, sondern auch für die Menschen, die sie liebt. Mit „Die Schweigende“ liegt der neue Roman von Ellen Sandberg vor mir. Ein Roman, auf den ich mich schon gefreut habe und am Ende auch nicht enttäuscht wurde. Die Autorin versteht es geschickt ihre Leser gefangen zu nehmen. Auf den ersten Seiten war mir dieser Roman allerdings zu sehr Familienroman. Die Familie Remy hat ein wichtiges Familienmitglied verloren und muss nun mit ihrer Trauer kämpfen. Jeder der Frauen macht das auf ihre eigene Weise und so werden die einzelnen Charaktere vorgestellt. Schnell stellt sich heraus, dass die Schwestern nicht nur Liebe für einander empfinden. Dann beginnt Imke damit das einmal gegebene Versprechen des Vaters zu erfüllen und in der Vergangenheit der Familie zu forschen. Ab diesem Punkt fängt die Geschichte, an interessant zu werden. Dann beginnt auch schon ein weiterer Handlungsstrang, der im Jahre 1956 einsetzt und das Leben von Karin, der Mutter von Imke, Angelika und Anne, erzählt. Auch hier geht es eher beschaulich zu. Das Leben eines Teenagers hat ja nun nicht so viel an spannendes zu bieten. Aber nur bis zu dem Tag, als sich alles veränderte. In Rückblenden erfährt man so nach und nach, was in diesen Tagen in den 50er-Jahren geschehen ist. Ab diesem Zeitpunkt ist diese Geschichte sicher keine beschauliche Familiengeschichte mehr. Eher im Gegenteil. Das, was Karin erlebt hat, hat ihr Leben bis ins hohe Alter geprägt und sie zu dem gemacht, wie ihre Töchter sie ihr ganzes Leben lang kannten. Die Autorin hat es gut verstanden, die Gefühle und Gedanken dieser Familie in Szene zu setzen. Sie schildert ausführlich von längs vergangenen Ereignissen, aber auch von einem Skandal, der erst viele Jahre später ans Licht der Öffentlichkeit kam. Auch wenn es keine leichte Kost gewesen ist und das Leben von Karin alles andere als schön zu bezeichnen war, hat es mich gut unterhalten und nachhaltig berührt. Ich fand es vor allem interessant zu lesen, wie nur ein Familienmitglied eine ganze Familie zusammengehalten hat. Sein Verlust hat hier die Mädchen völlig aus der Bahn geworfen und ihr eigenes Leben eine neue Richtung gegeben. Während Imke es irgendwie geschafft hat, sich mit der Vergangenheit der Mutter auseinanderzusetzen und gleichzeitig nicht völlig aus der Bahn geriet, hatten es ihre Schwestern schon schwerer. Mir hat gefallen, wie die Mädchen beschrieben wurden, wie sie ihre Kämpfe ausgetragen haben, um am Ende einen Weg für sich zu finden. Fazit: Auch wenn „Die Schweigende“ ein fiktiver Roman über das Leben einer jungen Frau ist, könnte es durchaus irgendwo eine Geschichte gegeben haben, die dieser sehr nahekommt. Ellen Sandberg versteht es, ihre Geschichten lebendig und echt zu erzählen. Auch wenn ich zu Beginn kleine Probleme mit der Handlung hatte, spätestens nach der hundertsten Seite hatte sich das gelegt und ich konnte nicht mehr aufhalten zu lesen. Dieser Roman erzählt eine Geschichte, die unter die Haut geht und dabei sicher nichts für schwache Nerven ist. Auch wenn es sich hier nicht um einen blutrünstigen Thriller handelt, geht die Geschichte unter die Haut und lässt einen nicht kalt.

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Sommer 2019 in München. Eigentlich will Imke ihren Vater nur schnell in der Klinik besuchen. Sie ist sowieso gerade in der Nähe. Noch immer kann sie es nicht verstehen, dass er einen Herzinfarkt hatte. Klar, er ist weit über 70, war aber immer sportlich aktiv und dann fällt er einfach so vom Fahrrad. Zum Glück ist alles nochmal gut gegangen, schon morgen soll ihr Vater entlassen werden. Sie findet ihn auf einer schattigen Bank im Klinikgarten. Doch etwas stimmt nicht. Wieso sitzt er so zusammengesunken da? Als sie ihn erreicht, kann er ihr nur noch zuflüstern: “Sag Karin, dass ich sie liebe. Sie war das große Glück in meinem Leben. Sag ihr Danke von mir. Für alles. Und such nach Peter. Versprich es.” Zwei Wochen später. Die Beerdigung ist vorbei und noch immer ist es für alle in der Familie unfassbar, dass Jens nicht mehr da ist. Jens, der immer alles zusammengehalten hat. Der Streits geschlichtet, inspiriert, gefördert, beschützt hat. Einfach weg. Ohne Möglichkeit, sich richtig zu verabschieden. Und plötzlich brechen alte Wunden auf. Als Imke ihre Mutter nach Peter fragt, gerät diese völlig außer Fassung. Getreu ihrem Motto “Kein Blick zurück” blockt sie das Thema kategorisch ab. Doch Imke lässt nicht locker. Schließlich hat sie es ihrem Vater versprochen. Sie macht sich auf den Weg in die Vergangenheit und findet die wahre Geschichte ihrer Familie. WENIGE SCHREIBEN SO EINFÜHLSAM WIE ELLEN SANDBERG Sie hat es schon wieder getan! Ellen Sandberg hat mit Die Schweigende wieder ein Buch geschrieben, das mich dazu gebracht hat, andere Dinge zu vernachlässigen und die berührende Geschichte zu verschlingen. Eigentlich wurde ich ganz zufällig auf ihre Bücher aufmerksam. Schuld daran war Der Verrat, die Geschichte einer Winzerfamilie, die an der Saar spielt. Als gebürtige Saarländerin hat mich das natürlich getriggert. Und dann kam Das Erbe. Ein Buch, das mich heute noch fasziniert und das ich zu den besten zähle, die ich in den letzten zwölf Monaten gelesen habe. Unglaublich sanft und liebevoll nähert sich Ellen Sandberg hier dem Schicksal der Juden in der Nazi-Zeit. Gleichzeitig ist es auch ein Lehrwerk in Sachen Demut und Bescheidenheit. Dabei immer ohne erhobenen Zeigefinger, ohne Moralpredikten. Wer möchte, kann Das Erbe einfach als spannenden Roman lesen. Wer tiefer eintauchen möchte, wird auf vielen Ebenen berührt. Ok, ich gerate schon wieder ins Schwärmen, dabei geht es hier um Die Schweigende. Wahrscheinlich sind es aber die gleichen Stilmittel, die mich wieder so gepackt haben. Die Schweigende beschäftigt sich mit der Moral der Fünfziger Jahre und den schrecklichen Umständen in deutschen Kinderheimen. Wer in diesen Heimen leben musste, verlässt sie nicht ohne seelische Schäden. Mit Die Schweigende deckt Ellen Sandberg nicht nur die grausamen Taten in den Häusern auf, sie wirbt auch für Verständnis für die “Zöglinge”. Denn die Verletzung, die Trauer und die Wut lassen sich nicht einfach abschütteln. Sie werden in die “neuen” Familien weitergetragen und oft auch in die nächste Generation “vererbt”. Dabei wollen die Opfer ihre Familien und Freunde nicht vorsätzlich belasten, sie können einfach nicht anders. Die Schweigende von Ellen Sandberg ist wieder eine absolute Leseempfehlung!

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