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Rezensionen zu
Der zweite Schlaf

Robert Harris

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Der junge Priester Fairfax soll in einem Dorf das merkwürdige Ableben seines Kollegen aufklären, dessen Unfalltod ebenso ein heimtückischer Mord sein könnte. Bei seinen Untersuchungen findet er bald heraus, dass dieser sich mit unerlaubten Dingen aus der Vergangenheit beschäftigt. Besonders Gegenstände aus Plastik scheinen es ihm angetan zu haben. Fairfax weiß, dass er sich auf einem sehr schmalen Grat befindet, ist aber ebenso fasziniert von dieser längst vergangenen Zeit... Robert Harris war bislang vor allem für seine sehr gut recherchierten historischen Romane bekannt, hat für „Der zweite Schlaf“ aber den genau gegenteiligen Weg gewählt und die Handlung einige hundert Jahre in die Zukunft versetzt. Die Grundstimmung ist dabei äußerst dystopisch, der Untergang der modernen Zivilisation und die Rückkehr zu einer sehr rigiden Gesellschaftsform wissen den Leser gleich zu fesseln. War Harris bei seinen früheren Werken in das Korsett tatsächlicher Ereignisse und historischer Gegebenheiten eingeengt, konnte er sich hier in den Grundzügen frei entfalten und nutzt dies auch aus. Der Leser wird durch seine lebendigen, detaillierten Beschreibungen in die düstere Welt hineingezogen und erlebt dabei auch einen Blick auf die heutige Gesellschaft aus einer ganz anderen Perspektive. Ein großer Teil der Handlung konzentriert sich auf eben diese Aspekte, der eigentliche Kriminalroman tritt dabei häufig in den Hintergrund. Das macht auf mich zwar einen tempoarmen, aber immer noch sehr unterhaltsamen Eindruck. Zu lesen, wie sich Harris die Welt in einigen Jahrhunderten vorstellt, hat mich sehr überzeugt. Weniger gelungen fand ich hingegen das letzte Drittel des Romans, der in einem viel zu hohen Tempo und mit einigen Logiklücken versehen nicht die hohe Dichte des Szenarios halten kann. Die einzelnen Elemente kommen nicht so recht zur Geltung, ebenso wie die vorher so sorgsam aufgebauten Charaktere zu Statisten zu werden scheinen und völlig hinter das Konstrukt der Handlung zurücktreten. Das ist umso bedauerlicher, da auch die Stimmung deutlich nachlässt – bei mir als Leser wurden einfach andere Erwartungen geweckt, ich wollte eher tiefer in die Welt eintauchen, als ein so schnell wirkenden Ende präsentiert zu bekommen. Start und Mittelteil sind dem Autor wirklich sehr gelungen, ausgerechnet zum Finale scheint ihm aber die Luft auszugehen. Der Roman wirkt dann so, als hätte Harris die Geschichte noch schnell zum Ende bringen wollen, wobei noch einige lose Fäden übrig geblieben sind. Deswegen hat „Der zweite Schlaf“ eher zwiespältige Gefühle in mir geweckt, da der überwiegende Teil aber sehr lesenswert für mich war, bin ich insgesamt eher positiv gestimmt.

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Science Fiction von der Art wie ich sie gerne mag. Die Welt befindet sich auf dem technologischen Stand des Mittelalters weil aufgrund einer zunächst unbekannten Katastrophe die gesamte Zivilisation zusammengebrochen ist. Nach einer sehr finsteren Periode, in der die Menschheit stark dezimiert wurde, schreibt man nun das Jahr 1468 Unseres Auferstandenen Herrn und die Kirche hat die Macht übernommen. Die Erforschung der Vergangenheit wird als Blasphemie betrachtet, obwohl es gar nicht schwierig ist, jede Menge Artefakte aus der technischen Welt zu finden. Der Protagonist der Geschichte ist ein junger Priester, der in einen Strudel von Ereignissen gerät, die sein ganzes Leben umkrempeln und in Frage stellen. Ich fand die Geschichte spannend, mit einigen unerwarteten Wendungen. Das Ende hätte für mich allerdings etwas genauer ausgeführt sein können, mit mehr Information zu der Katastrophe. Viele Details an der Geschichte haben mir gut gefallen, zum Beispiel, dass zwar so gut wie alle Gebäude der Vorfahren also des technischen Zeitalters zerstört und zerfallen sind, die viel älteren Steinkirchen aber immer noch stehen, ebenso wie der Hadrianswall hinter dem im Norden Englands die Nachfahren der IS-Kämpfer noch leben. Etwas mysteriös blieb die Bezeichnung „zweiter Schlaf“. Vielleicht ist es eine Metapher auf ein zweites dunkles Zeitalter der Menschheit, obwohl das Mittelalter so dunkel ja nicht war. In der Geschichte wird erwähnt, dass die Menschen die Gewohnheit hätten, den Nachtschlaf in zwei Teile zu teilen. Davon habe ich noch nie gehört, was nicht heißt, dass es diese Gewohnheit nicht irgendwann, irgendwo gegeben haben kann. Insgesamt haben mir Geschichte und Autor gut gefallen und ich habe bereits für Nachschub an weiteren Romanen von Robert Harris gesorgt.

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Wie derzeit üblich, handelt es sich beim vortrefflichen Buch, welches eine Zukunft beschreibt, um eine Dystopie. Das Buch ist spannend und schon alleine deshalb lesenswert. Robert Harris: Der zweite Schlaf Heyne Verlag (30. September 2019) ISBN-13: 978-3453272088 22 € 416 Seiten Das Stück spielt im Königreich Wessex in England. Der König regiert selbstherrlich mit Hilfe der Katholischen Kirche. Wir sind im Hochmittelalter. Es gibt öffentliche Hinrichtungen, die Nahrungsmittel sind knapp, die Lebenserwartung ist kurz, Krankheiten werden kaum behandelt, Ketzer werden öffentlich hingerichtet, zuweilen gibt es Kriege zwischen Wessex und Frankreich oder Wessex und einem Islamischen Staat! Bald wird klar, dass die alte Welt, wie wir sie Mitte des 21. Jahrhunderts kennen, also bald, untergegangen sein wird, gefolgt von einer erneuten Zivilisation. Dieses mittelalterliche Epos erfüllt alle literarischen Bedürfnisse: Liebe und Hass, Aufopferung und Verrat, mehr Tod als Leben. Einige Menschen in einem kleinen Ort in Wessex wollen herausfinden, wie es zum Untergang der früheren Zivilisation, also unserer, gekommen ist. Keine Angst, ich verrate es nicht, da die Protagonisten keine zufriedenstellende Antwort finden. Mitraten ist angesagt. Der Untergang unserer Zivilisation, wie unsere forschenden Nachkommen sich ihn vorstellen: Ein Atomkrieg ist unwahrscheinlich, eher ein Cyberkrieg, der von Gruppen angezettelt wird, die sich um die Zukunft sorgen: FFF, Extinction Rebellion, Politiker, Terroristen, Superreiche, Wissenschaftler, Oligarchen. Die Zivilisation, die unserer untergegangenen Zivilisation folgt, wird in wenigen Jahrhunderten unser jetziges technisches Niveau erreichen und uns Heutigen überholen. Wahrscheinlich beginnt dann der ganze Sch... von vorne. Klimawandel, Supervulkan und Asteroiden können als Untergangsgrund unserer Zivilisation ausgeschlossen werden, da sie Spuren hinterlassen. Die letzte Möglichkeit, die im Buch als Untergangsszenario erwähnt wird, ist eine pandemische Antibiotikaresistenz, die die Überlebenden in die Steinzeit katapultiert. Deutliche Ansätze sind bereits heute erkennbar. Die Forscher unserer Zivilisation halten irgendwelche Gegenmaßnahmen für nicht sinnvoll bis unmöglich, sie beabsichtigen stattdessen, die technische Zivilisation so schnell wie möglich wieder funktionsfähig zu machen. Ob sie in Jahrtausenden rechnen? Die Forscher unserer Zivilisation warnen: Alle Zivilisationen hielten sich für unverwundbar! Dem ist nicht so. Ein kluger Gedanke, den wir Heutigen beherzigen sollen. Wahrscheinlich ist es bereits zu spät, da Politiker, Wissenschaftler und Völker weltweit die technische Zivilisation mitsamt der Naturgesetze, wozu auch das Klima gehört, vernichten wollen, was nicht gelingen kann. Die Menschen, die den Untergang unserer Zivilisation erforschen, finden antike Steinhäuser vor, die die Hochhäuser des 20./21. Jahrhundert überlebt haben. Plastikmüll in manchen Meeren wird nachgewiesen. Die Forscher kommen zu dem richtigen Schluss, dass die damalige schnelle Informationsverbreitung das logische Denken und den gesellschaftlichen Umgang zersetzen. Diese Zersetzung mündet in einem Wahn, der das Ende der technisch-fortschrittlichen Zivilisation einleitet, einleiten muss. Für die uns nachfolgenden Kirchenmächtigen gibt es einen theologischen Grund für den Untergang unserer Zivilisation: Der Weg in die Hölle beginnt, wenn zu viel in der Vergangenheit herumgeschnüffelt wird. Diese Einstellung gilt in den meisten Religionen bereits heute. Theisten und Anhänger von Wettererscheinungen folgen einem Glauben, der keine Wahrheit verträgt. Ein weiser Satz aus dem Buch lautet: „Ein Glauben, der die Wahrheit nicht verträgt, ist nichts wert.“

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Der neue Roman von Robert Harris spielt vermeintlich im Jahre 1468. Fairfax, ein junger Priester wurde vom Bischof in ein kleines englisches Dorf geschickt. Der örtliche Pfarrer ist verstorben, Fairfax soll sich um die Beerdigung kümmern. Doch schon kurz nach der Ankunft kommen dem Priester einige Dinge im Ort merkwürdig vor. Es wird gemunkelt, der Pfarrer sei ermordet worden. Hinzu kommt, daß es einige Dinge und Bücher aus dem Besitz des alten Mannes gibt, die von der Kirche als blasphemisch und illegal angesehen werden. Fairfax versucht hinter die ganze Geschichte zu kommen, dabei werden sein Glaube und die Einstellung zur Kirche auf eine harte Probe gestellt. Was dem Leser am Anfang wie ein Roman vorkommt, der im Mittelalter spielt, entpuppt sich schon bald als eine Dystopie. Die Menschen leben Jahrhunderte nach einer nicht näher benannten Katastrophe wie im Mittelalter, der Klerus herrscht und es ist verboten die Geschichte der Vorfahren zu erforschen. All das ist eine großartige Grundlage für eine spannende Story. Leider konnte mich das, was der Autor daraus gemacht hat nicht fesseln. Die Figuren waren zu eindimensional, völlig ohne Tiefe. Der Protagonist Fairfax leidet unter Selbstzweifeln, da er durch seine Nachforschungen die Kirche verrät, und diese Glaubenskrise wird mit der Zeit langweilig. Das was eine große Enthüllung im spektakulären Finale sein soll, ließ mich gleichgültig. Einzig die Nachforschungen der Menschen über das 21. Jahrhundert und die Erkenntnisse daraus waren interessant zu lesen. Sie lesen sich wie eine dezente Warnung an die heutige Gesellschaft. Trotzdem bin ich eher enttäuscht von dieser Geschichte, aus der so viel mehr hätte werden können.

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Die Welt, wie wir sie kennen, ist untergegangen und die Menschheit fängt neu an. Der junge Priester Fairfax sucht ein kleines Dorf auf, um dort einen Kollegen zu beerdigen und ein Auge auf die Gemeinde zu werfen. Während seines kurzen Aufenthalts kommt Fairfax hinter ein mysteriöses Geheimnis, das den Toten umgibt. Artefakte aus einer längst vergessenen Zeit, vor dem Untergang der Zivilisation, werden entdeckt und Fairax dringt ungewollt tiefer in ein Mysterium ein, das immer größere Kreise zieht. . Er hat es wieder getan, und mich von der ersten Seite an mit seinem neuen Roman in seinen Bann gezogen: Robert Harris, der mit dem grandiosen „Vaterland“ den Grundstein für seine Karriere legte und seitdem einen Pageturner nach dem anderen veröffentlichte. Und bei jedem neuen Buch ist man immer geneigt zu sagen, es wäre sein bestes. Man kann letztendlich guten Gewissens sagen, dass alle seine Bücher sehr gut geschriebene und atmosphärisch dichte Geschichten sind, in denen man sich beim Lesen einfach wohlfühlt. „Der zweite Schlaf“ zeigt einmal mehr, welch unterschiedliche Themen sich Harris widmet und vor allem widmen kann. Denn gerade durch diese Bandbreite seins Schaffens beweist der Autor, dass er sein Handwerk perfekt beherrscht. Im vorliegenden „Der zweite Schlaf“ wird der Leser in eine Geschichte entführt, die eine Mischung aus Historienroman, Dystopie, Krimi und Mystery darstellt. Klingt abgedrehter als es eigentlich ist und vor allem funktioniert dieser Mix auf wirklich hervorragende Weise. Die Grundstimmung mutet anfangs noch ein wenig wie „Der Name der Rose“ an, doch Harris schafft es dermaßen geschickt, seinen „historischen“ Roman in einer Welt anzusiedeln, die in unserer Zukunft liegt. Da werden schon auch mal die Tücken und der Irrsinn unserer sich immer schneller entwickelnden Technik kritisiert, dies geschieht jedoch nie mit erhobenem Zeigefinger, sondern zurückhaltend im Hintergrund. Im Vordergrund steht die Geschichte eines abgelegenen Dorfes, eines Geheimnisses und natürlich des Lebens von Priester Fairfax. Es gibt unzählige Momente, in denen man das Buch einfach nicht aus der Hand legen kann, obwohl man es aus schlaftechnischen Zeitgründen eigentlich machen müsste. Die niveauvolle und detaillierte Schreibweise lässt den Leser oftmals so tief in die Geschichte eintauchen, dass man alles um sich herum vergisst und sich am liebsten inmitten der Geschehnisse des Buches aufhalten möchte. Wie schon mit seinem vorherigen Roman „München“ hat es Robert Harris auch dieses Mal wieder geschafft, mich absolut zu begeistern. Die düstere Stimmung, die sich durch den ganzen Roman zieht, wird nur durch eine zarte Liebesgeschichte aufgelockert, bei der man die Gefühle und Überlegungen des Protagonisten absolut nachvollziehen kann. Es sind wunderbar ruhige Momente, die Harris damit eingebaut hat, und die dem Mystery-Kriminalfall noch eine zusätzliche Dramatik verschaffen. „Der zweite Schlaf“ ist ein Roman, den man sich wunderbar als Kinofilm vorstellen kann, denn er besitzt alles, was einen guten Plot ausmacht: sympathische Darsteller, eine düstere Atmosphäre und so manche Wendung, mit der man nicht rechnet. Harris rechnet auch ein wenig mit der Kirche und dem Glauben ab, in dem er immer wieder kritischer Momente einfließen lässt, in denen er den Leser zum Nachdenken bringt. Das Weltuntergangsszenario tritt niemals in den Vordergrund, was mir persönlich sehr gut gefallen hat, vielen aber mit Sicherheit aufstößt, weil es viel zu wenig beschrieben ist. Aber genau das ist es, was mich fasziniert hat, denn die Fantasie des Lesers wird angeregt und in meinen Gedanken hat sich eine beeindruckende Kulisse entfaltet. Ich konnte mir alles sehr gut vorstellen und brauchte dazu keine tiefergehenden Beschreibungen. Auch wenn viele Leser anderer Meinung sind, ich empfand die Tiefe der Charakterbeschreibungen zum einen in gewissen Passagen sehr emotional und zum anderen vollkommen ausreichend. . Fazit: Dystopischer Historien-Mystery-Krimi mit einer wunderbaren Atmosphäre. © 2019 Wolfgang Brunner für Buchwelten

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Großbritannien in der Zukunft, nach der Apokalypse. Eine Zeit, in der die Kirche allmächtig ist, bestimmt und unterdrückt. Eine Gesellschaft, die auf ein Level zurück katapultiert wurde, dass dunkler ist, als das Mittelalter selbst. Keine Industrie, Keine wirtschaftlichen Fortschritte, alle Errungenschaften der Moderne sind verloren! Es sind die Vertreter der Kirche, die sämtliche Fäden in der Hand halten. Autoritäre und wissenschaftsfeindliche Kirchenmänner festigen ihre Macht durch das Knechten der Menschen und die Unterbindung jeglichen Fortschritts. Das Leben der Menschen ist hart, ein brutaler Kampf ums Überleben! Robert Harris` Dystopie „Der zweite Schlaf“ ist zwischen dem, was wir über die mittelalterliche Historie wissen und einer fiktionale Zukunft angesiedelt. Der Autor spielt mit den Erwartungen des Lesers, verunsichert und stellt klare Tatsachen immer wieder in Frage. Ein zweifelnder Priester, ein neugieriger Forscher, ein zupackender Kapitalist, ein übermächtiger Bischof. Sie alle halten unserer Gesellschaft den Spiegel vor. Man kann in der Gegenwart nur dann etwas zum Positiven verändern, wenn man auch die Vergangenheit kennt, so viel zu der Kernaussage des Buches. Robert Harris verpackt ganz geschickt die Themen unserer Zeit und zeigt auf, was passieren könnte. Klimawandel, Naturkatastrophen, Atom- und Cyberkriege, Pandemien. Themen, die heute aktueller sind denn je. Und natürlich auch der unbändige Willen der Herrschenden nach Macht und Kontrolle! Sehr interessant fand ich auch die Erklärung, was sich hinter dem Phänomen des „zweiten Schlafs“ versteckt. Der Faktor Zeit ist in diesem Buch ein sehr zentrales Thema! Auch hier war der Schreibstil wieder wunderbar mitreißend und spannend und auch der Humor, die durch unseren Hauptcharakter versprüht wird, hat dem eher schweren Inhalt sehr gut getan. Die Geschichte ist aber allgemein in einem etwas ruhigeren Ton gehalten, dessen sollte man sich doch bewusst sein. Auch die Kapitel sind eher kurz gehalten. „Der zweite Schlaf“ ist ein faszinierender Roman, der nachdenklich macht und lange nachhallt! Eine höchst ungewöhnliche Dystopie, die aktueller nicht sein könnte!

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Genial

Von: Suse

07.11.2019

Der Untergang der Welt, wie wir sie kennen – der neue große Roman von Robert Harris England ist nach einer lange zurückliegenden Katastrophe in einem erbärmlichen Zustand. Der junge Priester Fairfax wird vom Bischof in ein Dorf entsandt, um dort die Beisetzung des mysteriös verstorbenen Pfarrers zu regeln. In der Umgebung finden sich besonders häufig jene verbotenen Artefakte aus vergangener Zeit – Münzen, Scherben, Plastikspielzeug –, die der Pfarrer akribisch gesammelt hat. Hat diese ketzerische Leidenschaft zu seinem Tod geführt? Robert Harris’ erster Roman »Vaterland« war ein Ereignis. Seine Berühmtheit wuchs mit historischen Politthrillern wie »Pompeji« und seiner groß angelegten Cicero-Trilogie (»Imperium«, »Titan«, »Dictator«). Ob nun Antike oder jüngere Neuzeit (»Intrige«, »Konklave«, »München«) – auch wenn in seinen Büchern faktenfeste und erfundene Historie sich mischen, so muss man den vordergründigen Mantel nicht weit lüpfen, und die hintergründige Aktualität scheint auf. Robert Harris schreibt letztlich immer über das Hier und Jetzt. Der Autor: Bevor Robert Harris Romanautor wurde, war er als Reporter und Redakteur tätig. Nach seinem Studium in Cambridge arbeitete er als Reporter für die BBC und als Redakteur für den „Observer“. Der 1957 in Nottingham geborene Autor wurde 2003 als bester Kolumnist mit dem „British Press Award“ für seine Arbeit beim „Daily Telegraph“ und der „Sunday Times“ ausgezeichnet. Neben seinen Romanen, darunter Bestseller wie „Vaterland“, „Enigma“ und „Imperium“, schreibt er auch Sachbücher. In seinen Büchern verbindet er Fiktion und historische Fakten, sie entführen ihre Leser so in andere Welten und Zeiten. Heute lebt der Autor mit seiner Frau und vier Kindern in Berkshire. Meine Meinung: Das erste Buch des Autors für mich und definitiv nicht das letzte. Was hat er hier nur geschrieben, wahnsinnig spannend und gut unterhaltend. Der Anfang ist noch leicht und überschaubar geschrieben doch dann erleben wir eine Wendung in diesem Buch die alles auf den Kopf stellt. Das habe ich nicht kommen sehen. Wahnsinn. Man kann über den Inhalt des Buch nichts sagen, als was ohnehin schon auf dem Klappentext steht. Jedes weitere Wort wäre zu viel und könnte einen nur den Spaß am lesen und entdecken nehmen. Ich habe den Autor ins Herz geschlossen mit dieser Geschichte. Auch wenn das Buch nicht gut bewertet ist, für mich war es ein Highlight. Ich habe ja auch keinen Vergleich aber das ändert sich hoffentlich ganz schnell. Ein Buch was mich total in seinen Bann gezogen hat. Überraschungen und Wendungen dich mich sprachlos machen. Tolle Story und ein unglaublich angenehmer Schreibstil. Ich kann dieses Buch einfach zu empfehlen. Für mich in diesem Jahr was ganz besonderes.

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Zum Inhalt: Nach der Apokalypse 2025 ist die Welt nicht mehr so wie vorher. Mehrere Jahrhunderte später ist alles, was von unserer Zivilisation noch übriggeblieben ist, nichts als Plastik. In England leben die Menschen wie im späten Mittelalter unter einem strengen christlichen Regime. Die Beschäftigung mit der Wissenschaft wird als Ketzerei verfolgt. Die Kirche hat überall Spione. Auch das Sammeln von Fundstücken aus der Vergangenheit ist strafbar und wird geahndet. Den Pfarrer Lacy aus dem kleinen Örtchen Adicott St. George hat dies allerdings vor seinem mysteriösen Tod nicht davon abgehalten, Artefakte aus der Zeit vor der Apokalypse zusammen zu tragen. Zudem hatte er auch viele verbotene Bücher in seinem Besitz. Musste er vielleicht deswegen sterben? Der junge Priester Fairfax wird in das Dörfchen geschickt, damit er sich um die Beerdigung kümmert. Es ist eine beschwerliche Reise und ein ungemütlicher Aufenthalt. Je näher sich Fairfax mit den Umständen um Lacys Tod beschäftigt, desto mehr kommt er von dem rechten Pfad Gottes ab... Meine Leseerfahrung: Vorherige Romane von Harris kannte ich nicht. Mich hatte ausschließlich der Klappentext neugierig gemacht. Normalerweise finde ich Dystopien nicht unbedingt verlockend, Bücher mit negativem Ausgang versuche ich meist zu umgehen. Aber ich bin froh, dass hier meine Neugier gesiegt hat. Denn "Der zweite Schlaf" ist nicht einfach ein Roman über eine düstere Zukunft, sondern birgt viele politische wie auch historische Elemente, über die man auch nach Beendigung des Lesens noch nachdenkt.  Ich habe diesen Roman innerhalb von 2 Tagen verschlungen, weil er mich dermaßen gefesselt und aufgerührt hat. Die Geschichte ist tatsächlich nicht fernab der Realität. Man erfährt zwar auch am Ende des Buches nicht, wie es zur Apokalypse kam. Der Weg dorthin ist allerdings auch nicht wichtig. Vielmehr DASS es in Anbetracht der aktuellen Situation der Menschheit zwangsläufig zu einer Katastrophe kommen musste. Es ist interessant, wie die wenigen übrig geblieben Menschen versuchen, das Leben auf Erden neu zu ordnen, um zu überleben. Dass hier die Kirche die Führung mit strenger Hand übernimmt, erinnert mich ein wenig an 'The Handmaid's Tale'.  Die einzelnen Charaktere fügen sich sehr glaubhaft in das mittelalterlich geprägte  Setting ein, wobei ich mir bei einigen Figuren etwas mehr Tiefe gewünscht hätte. Ein anderer wichtiger Aspekt ist, dass die Story abrupt endet und viele offene Fragen zurück lässt. Allerdings bin ich der Meinung, dass Harris keinesfalls all diese Fragen überhaupt beantworten wollte. Ihm ging es um einen fundamentalen Denkanstoß, was ihm absolut gelungen ist. Auch nach Tagen ertappe ich mich immer wieder dabei, wie ich über "Was wäre wenn"-Szenarien grüble, die sich mit der Zukunft befassen. Fazit: Robert Harris hat mit diesem Roman das Bild einer beklemmenden Zukunft gezeichnet, worauf wir augenscheinlich hinzu steuern und womit wir uns alle auseinandersetzen sollten. Ein grandioses Werk zum Wachrütteln!

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