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Rezensionen zu
Widerworte

Alexander Kissler

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Hochaktuelle Themen, einseitig beleuchtet.

Von: Fräulein D

31.03.2019

Der Klappentext verspricht die humorvolle Widerlegung politischer Phrasen. Das Buch regt in jedem Fall zum Überdenken von Aussagen der Politik an und zeigt Denkfehler der in sich strittigen Aussagen auf. Allerdings war jedes einzelne Kapitel eine Abrechnung mit der aktuellen Politik, im Hinblick auf gefühlt ein einziges Themengebiet. Durch die komplizierten Erklärungen, teils nur durch die Zitate anderer, ist es teilweise schwer den Gedankengängen zu folgen.

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Stilistisch super, Inhalt zu populistisch

Von: Julia Lennartz

25.03.2019

Meine Erwartungen an das Buch, als ich zu lesen anfing, waren, dass hier ein guter Autor auf humorvolle Art die typischen Sprüche von Politikern auseinander nimmt. Spätestens nach Kapitel drei wusste ich, dass dies nicht so ein Buch ist. Herr Kisslers Wortwahl ist gehoben und sein Schreibstil sehr gut und scharf. Er schafft es mit harter Argumentation die "Phrasen" der Politik zu zerfetzen, aber, für mich leider, auch die guten und richtigen Absichten, Normen und Werte die dahinter stecken. Für mich als politisch eher links orientierte Leserin war es irgendwann zu viel. Ich fühlte mich in meiner ganzen Haltung und meinem Wertesystem angegriffen. Da er in seinem Buch auch keinerlei "Phrasen" von rechts positionierten Parteien oder Politikern angreift oder hinterfragt wirkte es für mich, als ob dieses Buch eher der rechtpopulistischen Hetze dienen soll. Die Art wie es geschrieben ist, gibt einem das Gefühl als würde Herr Kissler Weltoffenheit, Vielfalt und Multinationalität als extrem negativ sehen. Ich stimme mit vielen der Aussagen nicht überein, weshalb ich das Buch auch noch nicht zu Ende lesen konnte. Was mir hier fehlt, wäre eine klarere Abgrenzung zum Rechtspopulismus. Ohne, wirkt es genau so gewollt. Als wolle er sich nicht davon abgrenzen, als stimme er mit den AFD und NPD Parolen überein. Vielleicht wäre das eine Idee fürs nächste Buch? Widerworte. Warum mit Parolen Schluss sein muss.

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Wortlos

Von: Sinnesschmaus

24.03.2019

Der Kulturjournalist und Sachbuchautor Alexander Kissler schreibt eigentlich für das Magazin CICERO und leitet dort das Kulturressort „Salon“. Mit „Widerworte - Warum mit Phrasen Schluss sein muss“ ist gerade sein neues Sachbuch erschienen. Darin widmet er sich fünfzehn ausgewählten Phrasen, die zumeist in der Politik der letzten Jahre eingesetzt wurden. Die fünfzehn Phrasen, darunter so bekannte Beispiele wie „Wir schaffen das“ oder „Menschlichkeit kennt keine Obergrenze“, werden mal kurz in 6 oder länger in bis zu 20 Buchseiten von Alexander Kissler zunächst ein- und damit zugeordnet: Wer hat’s gesagt und wann war das? Danach zerlegt der Autor in gekonnter Manier – man merkt seine literaturwissenschaftliche Ausbildung – warum mit dem Gesagten, der Phrase, „Schluss sein (muss): damit das Denken beginne und die Freiheit wachsen kann.“ So beschreibt Alexander Kissler den Auftrag, den er mit seinem Buch erfüllen will. Ein hehres Ziel, das aber in meinen Augen völlig nach hinten losgeht. Warum ist das so? Da wäre zunächst der zeitliche Rahmen, den Alexander Kissler heranzieht, um auf seine Phrasenjagd zu gehen. Sein temporäres Revier sind die letzten vier Jahre, ziemlich genau ab dem Herbst 2015 und dem Beginn der europäischen Flüchtlingskrise mit Kanzlerin Merkels Satz „Wir schaffen das“ (Kapitel 3, „Widerworte – Warum mit Phrasen Schluss sein muss“). Dieses Kapitel ist zusammen mit Kapitel 14 („Das ist alternativlos“) mit je zwanzig Buchseiten das längste. Wirklich nur ein Blick auf die letzten vier Jahre? Im historischen Kontext nur ein Mückenschiss. Aber warum betrachtet Alexander Kissler nur einen so kleinen Zeitraum, bemüht er doch im Vorwort teils Schriftsteller aus dem 19. Jahrhundert? Weil es ihm eigentlich nicht um die Phrase an sich geht, sondern um den deutschen Umgang mit der Flüchtlingskrise. Und der ist in seinen Augen falsch. Und im Laufe seiner Beweisführung arbeitet er sich an den immer gleichen Schlagworten ab: Heimat, Respekt, Religion, Solidarität. Schon nach dem zweiten Kapitel konnte ich nur mit Mühe weiterlesen. Kapitel 1 („Heimat gibt es auch im Plural“) beschäftigt sich in aller Ausführlichkeit mit dem „Trikot-Gate“ des letzten Jahres. Die Fußballer Mesut Özil und Ilkay Gündogan posierten mit dem türkischen Staatspräsidenten Erdogan. Skandal, WM-Vorrundenaus – gähn. Darüber ist schon so viel geschrieben worden, Alexander Kissler fügt keine neuen Aspekte in die unnötige Diskussion, um Menschen mit doppelter Staatsbürgerschaft. Im nächsten Kapitel „Vielfalt ist unsere Stärke“ wird’s nicht besser, denn als Holzhammer-Argument, dass Flüchtlinge nun mal nicht in die deutsche Gesellschaft passen, wird der böse Asylbewerber herangezogen, der Sozialleistungen erschleicht, weil er mit mehreren Identitäten unterwegs ist. Keine Angst, die Silverstervorfälle rund um den Kölner Dom kommen auch noch. Mein Fazit: Mir ist das zu platt. Und zu unausgewogen. Schön wäre es gewesen, wenn sich Alexander Kissler über alle Parteigrenzen hinweg mit unnützen Phrasen beschäftigt hätte, aber seine Zielscheiben bleiben die gleichen: Kanzlerin Merkel, Bundespräsident Steinmeier, Papst Franziskus und die Grünen. Am rechten Rand des politischen Spektrums bleibt Alexander Kissler blind. Die CSU oder die AfD sucht man bis auf wenige nebensächliche Erwähnungen in seiner Phrasenaufzählung vergeblich.

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Politische Widerworte

Von: Dagny Giel

19.03.2019

Inhalt: In seinem Sachbuch „Widerworte“ erklärt der Alexander Kissler, dass manche Sprüche eine Tiefe vorgeben, die sie eigentlich nicht besitzen. Phrasen sind Totschlagargumente, denn ihr Zentrum ist „unerklärlich, unbeschreiblich, unbeweisbar“ (S. 8). Dabei klafft in ihrer Mitte eine Leere des Denkens. Diesem Mangel an Gedanken geht Alexander Kissler auf den Grund, indem er fünfzehn Phrasen auseinandernimmt. Von „Wir schaffen das“ über „Jeder verdient Respekt“ bis hin zu „Das ist alternativlos“ wird ihnen jeweils ein Kapitel gewidmet. Eigene Meinung: Kisslers Definitionen der Phrasen haben mir gut gefallen. Sie stellen das Grundproblem solch leerer Worten dar: „Die Phrase beginnt dort, wo das Denken endet.“ (S. 171) Eine gefährliche Kombination mit „tausendfach erprobte[m...] Kopfnicken“ (S. 71). Allerdings entwickelte sich das Buch etwas anders, als von mir erwartet. Wenn man den Autor und sein Engagement für politische Kultur bereits kennt, dann überrascht die Richtung vermutlich nicht. Ich jedoch hatte mir etwas Ausgeglicheneres zwischen politischen und zwischenmenschlichen Phrasen vorgestellt. Es ist schwer, beim Auseinandernehmen politischer Phrasen neutral zu bleiben. Wie erwartet, gibt sich im Verlauf des Buches eine politische Stellungnahme zu erkennen. Der Autor kommt immer wieder auf das Thema Flüchtlingskrise zurück und lässt klar durchscheinen, dass er Merkels Handeln missbilligte. Darüber hinaus verabsolutiert er seine eigene Meinung. Es hinterließ bei mir einen üblen Nachgeschmack, wenn er z. B. entschied, wessen Weltanschauung die Richtige sei. Beispiel, Kapitel 12 „Gewalt ist keine Lösung“: „Realisten wie der Historiker Jörg Baberowski bescheiden sich mit dem generellen Hinweis, »wer Gewalt eindämmen will, muss Gewalt ausüben.«“, S. 143 Fazit: Wer das Buch zur Hand nimmt, sollte sich auf eine politische Lektüre einstellen. Die Erklärung von Phrasen ist gelungen, die Beispiele jedoch von einem festen Standpunkt aus erläutert. Wer bereits von Alexander Kissler gelesen hat, wird sich diese Lektüre sicher bewusst aussuchen und Gefallen finden.

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