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Rezensionen zu
Das Bekenntnis

John Grisham

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... und so ist der deutsche Titel "Das Bekenntnis" auch irreführend. Denn nirgendwo gibt es ein Bekenntnis in dem Buch von John Grisham, das hier als Hörbuch - wiederum gelesen von Charles Brauer - vorlag. Es ist aber die Geschichte einer Rechnung, die Farmer Pete Banning mit dem Methodistenpfarrer Dexter Bell zu begleichen hat. Hier passt der Originaltitel "The Reckoning" (Die Rechnung, auch Die Abrechnung) also durchaus. Die Geschichte ist ebenso geheimnisvoll wie zeitweise absurd: Pete Banning, hochdekorierter US-Kriegsheld des Zweiten Weltkriegs im Pazifik, steht eines morgens auf, nimmt seinen Armeerevolver, fährt zur Kirche, erschießt kaltblütig den Pfarrer und geht anschließend ebenso schweigend zu seinem Motiv wie vermeintlich kaltblütig auf den elektrischen Stuhl. Am Ende verliert Pete Banning sein Leben, und seine Familie Haus, Hof, Grundstücke und Heimat. Die von Grisham erzählte Geschichte ist die Geschichte des Schweigens und Verschweigens. Das macht er ziemlich routiniert auf knapp 600 Buchseiten und laut Verlagsangaben zwölfeinhalb Hörstunden. Und das ist laut Randomhouse, in dem die deutsche Fassung erschien, schon die gekürzte Hörbuch-Version. Grisham hat die Handlung verlegt in die Südstaaten und in die Zeit unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg. Banning kommt als hochdekorierter GI aus den brutalen Kämpfen gegen die Japaner zurück. Lange Zeit war er in einem japanischen Kriegsgefangenenlager, entkam, schloss sich den Guerilla-Kämpfern an, kommt nach Hause - und irgendwas ist anders. Natürlich verändert sich ein Mensch, der nach Jahren im Krieg, der Folter und Entbehrungen, der alltäglichen Todesangst, zurück kommt in eine Umgebung mit einer vermeintlich sicheren Zukunft. Aber dann erfährt er, was sich zugetragen haben soll, während er in Erdlöchern hauste und Insekten fraß, um nicht zu verhungern. Aber was trug sich zu im Hause Benning in den Kriegsjahren? Wir erfahren es nicht. Ein jeder schweigt. Und dieses zermürbende, ja unmenschliche Schweigen, über das Grisham so beredt schwadroniert, das zermürbt den Leser. Dabei ist es natürlich kein Exkurs über das Schweigen, nein, niemand spricht über das, was sich ereignete während der Kriegsjahre in der Heimat. Damals, in einer Zeit in den Südstaaten, als die Männer noch die Herrscher waren. Herrscher über das Gesinde, die schwarzen Farmarbeiter sowieso, und auch die Familie. Der Leser erfährt, dass Pete Banning schon kurze Zeit nach seiner Rückkehr veranlasste, dass seine durchaus heißblütige Frau Liza dauerhaft in eine psychiatrische Klinik eingewiesen wird. Auch sie schweigt über die Hintergründe. Aber Grisham lenkt die Gedanken des Lesers geschickt auf eine Spur. Eine falsche Fährte, wie sich herausstellen wird, denn zum Schluss wendet sich die Geschichte auf eine überraschende, wenn auch nicht gänzlich unerwartete, Weise. Was nichts daran ändert, dass Pete Bannings Familie zerbricht, sein Grund und Boden an die Witwe des von ihm ermordeten Pfarrers als Wiedergutmachung fällt und der Name Banning aus der Kleinstadt Clanton, Ford County, Mississippi, getilgt ist. "Das Bekenntnis" ist ein Grisham der neuen Art. Schon seit einigen Büchern sucht er neue Wege, neue Plots, geht weg von dem, was ihn bekannt machte, seine Justizthriller, mit denen er das US-Amerikanische Justizsystem kritisiert. In diesem Buch spielen Gerichtssäle, Anwälte, Richter zwar auch eine Rolle, aber eben nur eine Nebenrolle. Es obsiegt nicht der positive Charakter, sondern der, dem man es nicht gönnt. Dafür versucht sich Grisham wenn man so will in einem Historienthriller. Der reicht zwar "nur" 70 Jahre zurück in der US-Geschichte, es ist aber ein Sitten- und Gesellschaftsgemälde der damaligen Zeit im Süden der USA rund 90 Jahre nach dem Bürgerkrieg, mit dem auch die Abschaffung der Sklaverei durchgesetzt werden sollte. Und Grisham nimmt dies zum Anlass, eine späte Kritik zu üben an der Art, wie die US-Militärführer während des Kriegsbeginns im Pazifik die angreifenden Japaner unterschätzten und deswegen viele Amerikaner fielen oder in Kriegsgefangenschaft gerieten und unsägliches Leid ertragen mussten. Das beschreibt er sehr ausführlich über eine lange Strecke, und der Leser fragt sich, was dies mit der Geschichte zu tun hat. Wenig, aber es bringt Umfang für das Buch. Ohne diese über Stunden (Hörbuch) laufenden Kriegserlebnisse fehlte dem Buch nichts, die Geschichte wäre stringenter, vor allem da dies keinerlei Erkenntnisgewinn für die Entwicklung des Charakters von Pete Banning und seiner späteren Handlungsweise bringt. Wer sich dafür interessiert, wie aus heutiger Sicht die soziale, politische, wirtschaftliche und hierarchische Gesellschaft in den Südstaaten der USA aussah, der mag sich mit "Das Bekenntnis" anfreunden. Alle, die einen Grisham der ursprünglichen Couleur suchen, die seine Beschreibungen von taffen Anwälten und deren Gerichtsauftritte lieben, die lesen wollen wie Underdog-Rechtsanwälte den affektierten Upperclass-Anwälten das fürchten lehren, sind hier falsch.

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Missisippi, USA, 1946: Erst kürzlich ist Pete Banning als Held aus dem 2. Weltkrieg heimgekehrt. Doch eines Morgens steht er auf und beschließt noch am selben Tag einen Mord zu begehen. Er begibt sich in die Nähe seiner Baumwollplantage gelegene Kleinstadt und erschießt dort den Pastor der methodistischen Kirche. Er begeht seine Tat ganz offen und gibt in dem Roman nie eine Erklärung ab. The Reckoning Der englische Originaltitel von Das Bekenntnis von John Grisham ist The Reckoning. Wörtlich übersetzt würde der Titel des Romans daher nicht Das Bekenntnis sondern Die Abrechnung lauten. Der Roman ist die sechste Geschichte von Grisham, dessen Handlung sich in der Kleinstadt Clanton, Mississippi, in den Südstaaten der USA abspielt. Der deutsche Titel Das Bekenntnis bezieht sich darauf, dass die Hauptfigur von Grisham keine Versuche unternimmt ihre Tat zu verschleiern. Doch worüber oder womit rechnet Pete Banning in der Geschichte ab? Das Bekenntnis als Gerichtsdrama Nach der Tat wird der erste Teil von Das Bekenntnis zum Gerichtsdrama. Der Roman schildert das Verfahren, den Versuch des Verteidigers Pete Bannings Tat durch vorübergehenden Wahnsinn zu erklären und Bannings Weigerung sich zu verteidigen. Wenig überraschend endet daher der erste Teil des Romans mit Pete’s Verurteilung zum Tod auf dem elektrischen Stuhl und der Vollstreckung des Urteils. Pete Banning wird beerdigt und noch immer hat Grisham uns nur wenige Hinweise gegeben, dass er den Mord aus Rache für eine Tat seiner Frau Liza begangen hat. Das Bekenntnis als Kriegsroman Nun wird der Roman zum Kriegsdrama. In einer Rückblende berichtet die Geschichte kurz wie Pete und Liza sich kennengelernt und verliebt haben. Sie heiraten und ziehen auf die Baumwollplantage. Dann führt Grisham uns auf die Schlachtfelder des 2. Weltkriegs. Das Bekenntnis handelt jedoch zu keiner Zeit in Deutschland. Grisham schickt Pete stattdessen auf die Philippinen. Dort kämpft er gegen die Japaner, wird gefangen genommen, als vermisst gemeldet und für tot gehalten. Doch er kann entkommen und kehrt als Kriegsheld in die Heimat zurück. Die Story macht eine Kehrtwende zu seinem Anfang zurück. Erst im dritten Teil wird die Frage nach dem Tatmotiv auf tragische und überraschende Weise beantwortet. Um den Lesern unter euch nicht die Spannung zu nehmen verrate ich die Antwort nicht. Lest Das Bekenntnis selbst um das Geheimnis zu erfahren! Fazit Der Roman Das Bekenntnis ist weniger ein klassischer Krimi-Thriller, wie man ihn von Grisham erwarten würde. Als Schwerpunkt hat der Autor, das Leid und die Erfahrungen von Pete als Soldat gewählt und führt den zweiten Teil der Geschichte besonders stark aus. Dies kann für den geneigten Leser zum Teil recht ermüdend daher kommen. John Grisham Grisham wurde 1955 in Arkansas geboren. Er ist einer der erfolgreichsten amerikanischen Thriller Autoren unserer Zeit. Seine bislang 40 Romane und 4 Kurzgeschichten sind in 42 Sprachen erhältlich.

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Der amerikanische Autor und Rechtsanwalt John Grisham ist durch seine Justizthriller – „Die Jury“ – „Der Klient“ – „Die Firma“ weltbekannt geworden. Seine Romane sind oftmals mit Hollywoodgrößen der Schauspielkunst erfolgreich fürs Kino und Fernsehen umgesetzt worden. John Grisham weiß wovon er schreibt – als Rechtsanwalt kennt er das amerikanische Rechtssystem mitsamt seinen Facetten, seinen Schwachpunkten, aber auch deren Stärken sehr genau. Die Justiz in den USA ist ganzheitlich mit der unseren Rechtsprechung kaum vergleichbar. Hin und wieder spielen sich wahre Dramen in den amerikanischen Gerichten ab – Theatralik und Dramatik par excellence. Ein Schachspiel mit all seinen Figuren. In seinem neuesten Roman „Das Bekenntnis“ erschienen im Heyne Verlag steht die Justiz allerdings auf der Ersatzbank, ein literarisches Füllmaterial. Das Storytelling handelt von Lügen, traditionellen Vorstellungen von Ehre, Moral und Anstand. Ebenfalls erzählt John Grisham durch seine Charaktere von Pflicht und Ehre, von überholten Rassengesetzten und südamerikanischen Idealvorstellungen. Gerade der letztere Punkt ist ein wesentlicher Bestandteil des Romans. Die Story spielt um das Jahr 1947 – die ersten Nachkriegsjahre. Der amerikanische Süden – traditionell verbohrt in längst überlebten Dogmen, die zum Teil nicht aufgegeben werden wollen. Vom Winde verwehte Familienverhältnisse durch den Krieg, lassen die Familie Banning nicht zur Ruhe kommen. Der Großgrundbesitzer einer Baumwollplantage Pete Banning, der als Kriegsheld im Pazifik kämpfte, ist ein angesehener Bürger, Freund und Partner für die Menschen in seiner kleinen Stadt. Eines Morgens erschießt er mit seinem 45-Colt den etwas jüngeren Pastor in dessen Arbeitszimmer. Er lässt sich teilnahmslos festnehmen – bleibt aber hinlänglich den Hintergründen seiner Tat still und schweigsam. Ein kurzer Prozess folgt – das Urteil schmettert seine Kinder und seine Schwester in ein Trauma von Lügen, unausgesprochenen Geheimnissen…. Wie Fackeln im Sturm müssen sich die beiden Kinder fühlen. Die Mutter in der Psychiatrie – aus unerklärlichen Gründen, die Tante die wie ihr Bruder schweigt. Warum hat ihr Vater einen kaltblütigen, methodischen Mord begonnen!? „Das Bekenntnis“ von John Grisham ist eine tiefgründige Charakterstudie. Erzählt wird die Story, aus einigen verschiedenen Blickwinkeln, die zwar interessant ist, aber leidlich spannend. Die wesentliche Tat lässt sich durch Analyse der Charaktere auflösen – wenn man allerdings trotzdem etwas überrascht sein darf. Die Figur Pete Banning geht während des Pazifikkrieges durch die Hölle: Kampfhandlungen, Kriegsgefangenschaft, Krankheiten, Folter und Misshandlungen lassen ihn kaum überleben. Nur der Gedanke an seine Kinder und seiner liebevollen Frau lassen ihn hoffen. Mal abgesehen von einer Handlung, die wenig spannend ist, transportiert John Grisham eine sehr feingetunte und sehr sensible Charakterzeichnung die nachhaltig fesselt. „Das Bekenntnis“ ist eine Familientragödie die letztlich in rechtliche Fragen konsequent eskaliert. Allerdings zeigt es sich, dass Justizia hier wirklich blind bleibt, weil niemand ihr die Augenbinde abnimmt. Schicksale, die also im dunklen bleiben. Dem Autor gelingt es aber die tiefverwurzelten Moralvorstellungen, die manchmal jenseits aller Logik und Vernunft existieren, darzustellen. Aber wie gesagt, in den später 40er Jahren des letzten Jahrhunderts war „noch“ alles anders. Als Kind des Südens erklärt sich das vielleicht dann doch noch ganz anders. Das Schicksal der Protagonisten rührt einen, selbst für den Mörder kann man Verständnis aufbringen, auch wenn das vielleicht aus der medizinischen Perspektive so ist. Völlig deplatziert und zu stark inhaltlich ausgebaut wurden die Kriegserlebnisse von Pete Banning. Die Schilderungen von Folter, Krankheiten, willkürlichen Morden der Japaner sind allzu drastisch und konzentriert erzählt. Letztlich hätte die Handlung für eine Kurzgeschichte absolut gereicht. Die erzählerische Wucht wäre tiefgehender gewesen. Fazit „Das Bekenntnis“ von John Grisham ist kein Justizthriller – eine tiefgründige Charakterstudie, die das eingesperrte moralische Universum der Südstaaten eindringlich erzählt. Leidlich spannend – aber trotzdem unterhaltsam erzählt. Michael Sterzik

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1946, der Zweite Weltkrieg ist vorbei. Pete Banning, hochdekorierter Kriegsveteran und angesehener Baumwollfarmer, ist heimgekehrt nach Clanton in Ford County, Mississippi. Er hat überlebt, nicht nur den Krieg sondern auch den Todesmarsch von Bataan. Es ist ein Tag wie jeder andere. Er steht auf, nimmt seine Pistole und geht zu Reverend Bell und erschießt ihn. Er ist sich der Konsequenzen bewusst, die diese Tat für ihn haben wird: Verhaftung, Gefängnis, Prozeß, Verurteilung, Hinrichtung. Alle Versuche seines Anwalts, mildernde Umstände geltend zu machen, blockt Banning ab. Und auch zu seinem Motiv äußert er sich nicht, sondern ergibt sich in sein Schicksal und trägt die Konsequenzen seiner Tat. Dem Schuldspruch der Jury folgt Bannings Tod auf dem elektrischen Stuhl. Warum? Das ist die Frage, um die der gesamte Roman auf seinen knapp 600 Seiten in seiner Dreiteilung „1. Der Mord“, „2. Der Knochenacker“ und „3. Der Verrat“ kreist. Und das ist über weite Teile sehr ermüdend für den Leser und zieht sich – gefühlt - endlos dahin. Gefüllt werden die Abschnitte 1 und 3 mit relativ nichtssagendem Familienblabla, einzig der Mittelteil, der Bannings Militärvergangenheit beschreibt und sich intensiv mit dem Todesmarsch von Bataan beschäftigt, fällt aus dem Rahmen und hat zumindest ansatzweise mein Interesse geweckt, weil ich darüber absolut nichts wusste. Das für einen „klassischen“ Südstaaten-Roman typische Thema Segregation wird zwar immer wieder angerissen, kratzt aber leider nur an der Oberfläche, ebenso wie die psychische Erkrankung von Bannings Ehefrau, die deren Einweisung in ein „Irrenhaus“ zur Folge hat. Wer sich einen spannenden Justizthriller erhofft hat, wird enttäuscht sein. „Das Bekenntnis“ ist von allem etwas: ein bisschen Justiz, garniert mit Historie, etwas Südstaatenflair, Geheimnis und Familie. Nein, dieser Roman von John Grisham konnte mich nicht begeistern und hat meine Erwartungen leider nicht erfüllt. Das ergibt gerade noch wohlwollende drei Sterne wegen des Mittelteils über Bataan.

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Nach seiner Rückkehr aus dem Krieg setzt der in Clanton, Mississippi, lebende Baumwollfarmer Pete Banning eines Morgens im Oktober 1946 einen folgenschweren Plan um, der ihm selbst eine traurige Berühmtheit einbringen und seiner alteingesessenen Familie eine schwere Bürde auferlegen würde. Doch nachdem der 43-Jährige lange an die Zimmerdecke gestarrt und wie viele Male zuvor überlegt hatte, ob er den Mut aufbringen würde, zieht er sich langsam an, brüht Kaffee auf und macht seine Kniebeugen, die seine im Krieg zerschossenen Beine mit Schmerzen durchziehen. Mit dem Kaffee in der Hand blickt er von der Veranda seines Hauses über die Ländereien, die seit Jahrhunderten im Besitz der Bannings sind. Er denkt an seinen Sohn Joel, der in diesem Semester noch seinen Abschluss in Jura an der Vanderbilt University in Nashville machen würde, und an seine Tochter Stella, die seit einem Jahr das Hollins College in Virginia besucht und Lehrerin werden will. Er besucht seine fünf Jahre ältere Schwester Florry, die als geschiedene Frau in der benachbarten Parzelle der Besitztümer lebt und ihre Farm durch Pete bewirtschaften lässt. Dann steigt er in seinen brandneuen Ford Pick-up und fährt nach Clanton zur Methodistenkirche, wo er das Arbeitszimmer von Reverend Dexter Bell betritt und ihn mit seinem langläufigen Revolver erschießt. Der schwarze Angestellte Hop benachrichtigt Sheriff Nix Gridley, der Pete auf seiner Farm festnimmt und nach Clanton ins Gefängnis überfährt. Doch weder gegenüber dem Sheriff noch seinem Anwalt erzählt Pete etwas über seine Beweggründe. Der Prozess vor dem Geschworenengericht scheint nur eine Formsache zu sein, und Pete Banning, der auf den Philippinen gegen die Japaner jeden Tag um sein Leben gekämpft hatte, gibt seinem Verteidiger nicht die geringste Möglichkeit, die von Staatsanwalt Dunlap geforderte Todesstrafe in eine lebenslange Haftstrafe runterzuhandeln … „Die Geschworenen, die alle bestenfalls aus der Mittelschicht stammten, wussten schon, was Sache war. Reicher Farmer ermordet armen Prediger. Das Thema war von Anfang der Verhandlung an vorgegeben und würde den Geschworenen bis zu deren Ende nicht aus dem Kopf gehen.“ (S. 464) Mit seinem neuen Roman „Das Bekenntnis“ scheint Bestseller-Autor John Grisham („Die Firma“, „Die Akte“) auf für den Leser sehr vertrautem Terrain zu wandeln. Doch der Prozess, bei dem der Angeklagte einfach nicht mit der Sprache über seine Beweggründe herausrückt und auch keine Entlastungszeugen aussagen, nimmt nicht mal die Hälfte des Romans ein. Auf gewohnt souveräne Art beschreibt Grisham einen Gerichtsprozess, der im ländlichen Mississippi seinen gewohnten Gang geht und der bis zum Ende ohne jede Überraschung auskommt. Doch dann schlägt Grisham ein ganz neues Kapitel auf, nämlich wie Pete Banning im Jahr 1925 im Peabody Hotel in Memphis bei einer Abendveranstaltung Liza Sweeney kennenlernte, die er wenig später heiraten sollte, als sie mit Joel schwanger wurde. Doch dann wurde Banning mit dem 26. Kavallerieregiment auf die philippinische Halbinsel Bataan beordert, wo er in japanische Gefangenschaft geriet und nicht mehr nach Hause schreiben konnte, so dass Liza ihren Mann irgendwann für tot halten musste. Doch so interessant die eindringlichen Schilderungen der Kämpfe, Folterungen, Entbehrungen, Verletzungen und Krankheiten auch sind, tragen sie nicht im Geringsten dazu bei, Bannings kaltblütig geplanten und ausgeführten Mord an dem Methodistenprediger zu erklären. Erst im letzten Viertel, als vor allem Joel als angehender Jurist zusammen mit seiner Schwester darum kämpfen muss, dass die Witwe des Predigers mit ihrem neuen Lebensgefährten im Zivilprozess nicht das gesamte Familienvermögen verliert, wird der eingangs nur kurz thematisierte Verdacht, dass der Ermordete ein während Bannings Abwesenheit eine Affäre mit seiner Frau unterhielt, etwas aufgearbeitet, aber im Zentrum dieses Kapitels stehen eher die Auswirkungen, die Pete Bannings Tat auf die zurückgebliebene Familie nach sich zieht. Dabei kommen auch die Rassenunterschiede zur Sprache, die ihren Teil zu dem gesellschaftlichen Umgang mit Tätern und Opfern beitragen, aber auch wenn Grisham am Ende noch die obligatorische Überraschung bei der Auflösung des Mordfalls präsentiert und sich als glänzender Erzähler präsentiert, der mit seiner geradlinigen, ungekünstelten Sprache den Leser wie magisch in den Bann zu schlagen versteht, wird die ungewöhnliche Struktur dem Roman letztlich zum Verhängnis, da der sehr lang geratene Teil über Bannings Erlebnisse im Krieg überhaupt keine Verbindung zum übrigen Geschehen herstellen kann.

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