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Rezensionen zu
Nichts weniger als ein Wunder

Markus Zusak

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€ 12,00 [D] inkl. MwSt. | € 12,40 [A] | CHF 17,50* (* empf. VK-Preis)

Nach dem Tod ihrer Mutter Penelope und dem Fortgang ihres Vaters leben die fünf Dunbar-Brüder nach ihren eigenen Regeln in ihrem Haus in der Archer Street. Jeder einzelne von ihnen trauert, liebt, hasst und sucht, in der Hoffnung mit der Vergangenheit abzuschließen, die Wahrheit zu finden und zu vergeben. Der Zweitjüngste ist es schließlich, der angetrieben von Erinnerungen an ihren tragischen Verlust den Stein ins Rollen bringt, indem er beschließt eine Brücke zu bauen. Eine Brücke, die aus ihm gemacht ist, die Vergangenheit überwindet und einen Versuch wagt die Familie zu retten - nichts weniger als ein Wunder. Nach dem riesigen Erfolgt des Weltbestsellers "Die Bücherdiebin" mussten wir einige Jahre auf ein weiteres Buch aus der Feder von Markus Zusak warten, doch nun ist sein neues Meisterwerk der Erzählkunst endlich da. Es bedurfte nur weniger Worte und schon hatte mich "Nichts weniger als ein Wunder" vollkommen in seinen Bann gezogen. Die Geschichte beginnt mit einem Anfang von vielen, einem alten Klapperkasten, einer Schlange, einem Hund und nicht zuletzt mit Matthew, dem ältesten der fünf Dunbar-Brüdern, der aus der Ich-Perspektive die Geschichte seiner Familie und vor allem die seines Bruders Clay erzählt. Es ist eine mitreißende, hochgradig emotionale Geschichte von Verlust, Trauer und Schuld aber auch von Neuanfängen, Hoffnung und Liebe, sie handelt vom Brückenbauen, Pferderennsport und nicht zuletzt von Familie und Zusammenhalt. All das ist mit außerordentlicher sprachlicher wie erzählerischer Fingerfertigkeit fein in einen Kokon eingewoben, dessen umhüllender Wärme man nur äußerst ungern verlässt. Markus Zusak ist wahrlich ein Meister der Metaphern, was er mehrmals eindrucksvoll unter Beweis stellt. Meine persönliche Highlights waren jedoch die unnachahmlichen Szenenwechsel, die eine ungeheure Faszination auslösten, denn beinahe schon fließend gelingt die Überleitung von einer Ebene der Vergangenheit in die nächste. Im einen Moment beschreibt Matthew die helle Röte des abgehusteten Blutes, welches sich als Warnzeichen für die sich verschlimmernde Krankheit der Mutter abzeichnete, nur um darauf den Wert seines Blutes mit dem ihren zu vergleichen, das er in einer zugleich sinnlosen wie unumgänglich wegweisenden Prügelei vergossen hatte. Er erkennt die Poesie in den alltäglichen Dingen und drückt diese in glasklarer Sprache aus, so wird Penelopes Vater, die Statue von Stalin, nicht einfach nur äußerlich alt, sondern "sein Schnurrbart nahm die Farbe von Asche an." (S. 86). Oder auch die Beschreibung der letzten Minuten seiner Großmutter, auf deren Schreibmaschine Matthew die Geschichte der Dunbar-Brüder tippt: "Sie war am Esstisch gestorben, vermutlich am späten Abend. Sie hatte gerade einen letzten Brief an eine Freundin getippt. "Sieht so aus, als hätte sie ihn fertig geschrieben, ihre Brille abgenommen und den Kopf neben die Remington gelegt", sagte er. Es war traurig und schmerzhaft, aber wunderschön. Eine letzte tödliche Buchstabenfolge. Ein hart gesetzter Schlusspunkt." (S. 274). Die überwältigend treffsichere Präzision, die jeder Formulierung, jedem Wort innewohnt, ist von erstaunlicher Eindringlichkeit und brennt sich ins Gedächtnis ein. Bemerkenswert sind auch die unvorhersehbaren Wege, die die Erzählung geht, denn es ist nicht bloß die Geschichte von fünf Brüdern, deren brutale wie liebenswürdige Kabbeleien herrlich amüsant und rührend zu lesen sind, vielmehr fließen zahlreiche Handlungsstränge von Penelopes Flucht aus Osteuropa über Careys Faszination für den Pferderennsport bis hin zu Clays zunehmender Begeisterung für den Brückenbau zusammen zu einer großartigen Erzählung, von der man sich wünscht, sie würde nie zu Ende gehen. "Nichts weniger als ein Wunder" ist ein zeitloses wie großartiges Erzählepos über die fünf Dunbar-Brüder, von denen einer auszog, um in vielerlei Hinsicht eine Brücke zu bauen. Mit außergewöhnlicher erzählerischer sowie sprachlicher Fingerfertigkeit hat sich Markus Zusaks Geschichte von Verlust, Zusammenhalt, Hoffnung und Neuanfängen geradewegs in mein Regal der Lieblingsbücher geschrieben.

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„Ich will von meinem Bruder erzählen. Dem vierten Dunbar Jungen mit Namen Clay. Ihm ist alles passiert. Wir alle haben uns seinetwegen verändert.“ Das ist die Geschichte der fünf Dunbar Brüder. Die mussten mit erleben, wie die geliebte Mutter leidvoll stirbt, und auch noch dazu wie deren Vater Weg geht. Sie leben seitdem völlig nach ihren ganz eigenen Regeln. Jeder von den Brüdern hat eine eigene Art zum trauen, lieben, hassen, hoffen... Sie suchen nach einem Weg, mit dem Schmerz, mit ihrer Vergangenheit klarzukommen. Sie suchen nach der Wahrheit und nach Vergebung. Schließlich ist es Clay - der vierte Dunbar Junge- der beschließt, eine Brücke zu bauen. Eine Brücke aus Stein, aus Schuldgefühlen, aus Sehnsucht, aus Hoffnung... Eine Brücke, der die Vergangenheit zu überwinden und so sich selbst und seine Familie zu retten... Eine Geschichte, wie das Leben selbst: Fünf Brüder, so viele Finger, wie die am Hand. Einer ist zerbrechlich, der andere ist groß. Fünf Brüder, die nicht verschieden sein können. Einer läuft, um das Trauer weg zu bekommen, bis die Lunge brennt. Der andere holt ein Maultier ins Haus, als ein Trostpflaster. Und das alles erzählt der Autor, wie ein Feuerwerk welche in die Luft geht. Erst mit einem lauten Knall, dann kommt der Farbenspiel. Eine Sprache, die sehr gewöhnungsbedürftig ist und dennoch die Leser gnadenlos mitnimmt. Als Markus Zusak Fan habe ich 13 Jahre lang sehnsüchtig auf das Buch gewartet und wurde nicht enttäuscht. Wer seine Bücher gelesen hat, weiß wie außergewöhnlich sein Schreibstil ist. Auch hier muss man sich erst einmal gewöhnen aber danach lassen die fünf Jungs die Leser nicht mehr los. Es ist ein Roman, das es sich nicht so nebenbei lesen lässt. Nein! Hier braucht man Zeit. Der Anfang ist schwer aber danach ist es ein Lesegenuss. Kennt ihr das Meterweise Wollstrang? Früher hat meine Oma ihre Arme dazwischen gesteckt und wir Kinder mussten es zu ein Knäuel drehen. Genau so geht es in dem Buch. Herr Zusak erzählt von den Eltern, die als noch klein waren. Er erzählt von Hundeknochen und von einem Piano. Er erzählt wie schwierig und doch wunderschön die Zeit war, die die fünf Brüdern erlebt hatten. Und wir die Leser bauen alles geschehene langsam, Geduld voll und berührend zu einer Knäuel. Es ist ein hochwertiger Literatur. Sehr empfehlenswert!

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„Nichts weniger als ein Wunder“ von Markus Zusak Klappentext „Dies ist die Geschichte der fünf Dunbar-Brüder. Nach dem Tod der geliebten Mutter und dem Weggang ihres Vaters leben sie nach ihren ganz eigenen Regeln. Sie trauern, sie lieben, sie hassen, sie hoffen und sie suchen. Nach einem Weg, mit ihrer Vergangenheit klarzukommen, nach der Wahrheit und nach Vergebung. Schließlich ist es Clay – angetrieben von den Erinnerungen an ihren tragischen Verlust –, der beschließt, eine Brücke zu bauen. Eine Brücke, die Vergangenheit zu überwinden und so sich selbst und seine Familie zu retten. Dafür verlangt er sich alles ab, was er geben kann, und mehr: nichts weniger als ein Wunder." Meinung Ich habe mich sehr gefreut, als ich hörte, es kommt ein neuer Roman von Markus Zusak auf den Büchermarkt. „Die Bücherdiebin“ von ihm ist bis heute eins meiner liebsten Bücher. Ich finde es sehr spannend zu lesen, wie sich der Autor zwischen der „Bücherdiebin“ und seinem neuesten Roman weiterentwickelt hat - und ich bin mehr als positiv überrascht! Markus Zusak schreibt mit so viel Feingefühl, dass es schon wehtut. All die Dinge, die zwischen den Zeilen stehen und all das, was der Leser an Worten in sich aufnimmt. Dabei ist Zusak’s Sprache fast schon einfach, sehr poetisch und wunderschön. Er trifft mit seiner Sprache den Kern der Geschichte. „Wir schubsten unsere Herzen mit unseren Fußspitzen hin und her, wie Fleisch, weich und blutig. Die Stadt lag glitzernd vor uns.“ Zugegeben, der Anfang war leicht verwirrend. Ich musste erstmal damit klar kommen, dass die Geschichte nicht chronologisch erzählt wird. Mal erfährt der Leser aus der Gegenwart der Brüder, mal lesen wir von der Vergangenheit, aus der Kindheit der Geschwister. Dann springen wir wieder in die Zeit, in dem wir den Tod der Mutter miterleben und wie der Vater seinen Söhnen den Rücken zukehrt. Jede gelesene Seite, jedes weitere Kapitel hat Licht ins Dunkel gebracht und die anfängliche Verwirrung ist sehr schnell verflogen. Ich bin immer neugierig in ein nächstes Kapitel gesprungen, ich musste unbedingt wissen, was es mit den fünf Dunbar-Jungen auf sich hat. Und diese Brüder sind einfach unglaublich! Sie lieben sich, sich hassen sich, sie prügeln sich und mir erschien es immer so, als könnten sie ihre Liebe zueinander nur durch ihre Raufereien zum Ausdruck bringen. Dahinter steckt aber noch so viel mehr. Sie alle gehören zu dieser wichtigen Geschichte, vor allem zu Clay’s Geschichte, über Familie, Liebe, Freundschaft, Verlust und darüber, zerfallene Brücken wieder aufzubauen, eine Brücke neu zu schlagen. „Es war nicht seine Geschichte, doch es war an ihm, sie zu erzählen. Er würde sie nicht schreiben; es war schwer genug, sie zu leben und zu sein.“ Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht des ältesten Bruders Matthew. Er nimmt den Leser mit auf eine sehr emotionale Reise durch das Leben der Geschichte, vor allem aber Clay’s Geschichte. Matthew spricht zu uns, trägt uns mal sanft, mal erschütternd, mal lachend, mal weinend und auch mal kopfschüttelnd durch die Story. Es sind verschiedene Erzählstränge, die alle mit einem einzelnen roten Faden durchzogen sind. All die Fäden kommen am Ende zusammen und entfalten die Gesamtheit der Tragödie, aber auch der Liebe und Vergebung. Das Ende hat mich mit so einer Wucht getroffen, dass ich weinen musste. Clay’s Geschichte ist so tragisch, so traurig und so emotional. All das trifft den Leser mit dieser Geballtheit an Gefühlen. Ich habe viele Tränen geweint - es waren Tränen der Trauer, der Erleichterung, der Freude. Fazit Ein Buch voller Lieblingssätze, voller Emotionen und einer extrem wichtigen Botschaft! „Nichts weniger als ein Wunder“ erzählt die Geschichte von fünf Brüdern, aber vor allem einer davon ist der wichtigste Bestandteil. Der neue Roman von Markus Zusak bekommt volle fünf Sterne von mir!

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Dreizehn lange Jahre hat es gedauert bis Markus Zusak, Autor einer meiner Lieblingsromane (Die Bücherdiebin), endlich sein neues Buch veröffentlichte. Die Erwartungen waren natürlich hoch. Erzählt wird die Geschichte von Matthew, dem ältesten der Dunbar-Brüder, die im Mittelpunkt der Handlung stehen. Mithilfe von eigenen Erinnerungen und Anekdoten seiner Eltern versucht er die Geschichte seiner Familie auf Papier zu bringen, die sich immer wieder auf einen bestimmten Bruder fokussiert: Clay. Dieser scheint der gefühlvollste und klügste der fünf Jungen zu sein, aber auch jener mit dem bisher tragischsten Leben. Ich muss gestehen, dass ich eine ganze Weile brauchte, um in das Buch zu finden. Nichts weniger als ein Wunder ist in großen Teilen ein Roman über fünf heranwachsende Brüder, die sich eben auch wie solche verhalten. Grob, laut und gehässig geht es auf vielen Seiten zu, sodass ich anfangs nicht so richtig mit den Jungs sympathisieren wollte. Erst nach und nach versteht man, was sich hinter diesen verlorenen Brüdern verbirgt, was auch daran liegt, dass die Geschichte nicht unbedingt chronologisch erzählt wird. Matthew springt in seiner Nacherzählung zwischen drei Zeitebenen hin und her, sodass man manchmal sehnsüchtig auf eine Auflösung warten muss. Das verwirrte in einigen Fällen, weil ich dachte, etwas überlesen/überhört zu haben, aber irgendwann kam er dann auf eben diese Situationen zurück und hielt seine Leser*innen somit gekonnt am Ball. Es brauchte in etwa die Hälfte des Buches bis ich mit den Dunbar-Jungs richtig warm geworden war. Dann aber wuchsen sie mir schon ans Herz. Sie und ihr liebenswürdiges Maultier Achilles, die vielen Anspielungen an die griechische Mythologie, ihre unerschütterliche Liebe zur Mutter und dann auch irgendwann die Tatsache, dass sie einfach nur Jungs waren, die aus ihrer Situation versuchten, das Beste zu machen. Wenn ich ehrlich bin, hatte ich von Zusaks neuem Roman etwas ganz anderes als eine Familiengeschichte erwartet und dennoch bin ich froh, sie gelesen zu haben. Da ich immer abwechselnd das Buch las und dann wieder das Hörbuch hörte, kann ich euch den von Johannes Klaußner gelesenen Roman ebenso empfehlen. Er hat mich mit seiner Stimme durch die erste Hälfte getragen und macht seinen Job sehr gut.

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Was für ein Buch, was für eine bewegende Geschichte! Gerade beendet und noch nasse Augen. Mitreißend erzählt von Markus Zusak mit Worten, wie gemalt, so phantasiereich und ausdrucksstark. Erzählt wird die Geschichte der fünf Dunbar-Brüder und die ihrer Eltern Penny und Michael. Abwechselnd springt die Story immer wieder hin und her zwischen Vergangenheit,als die Eltern jung waren, dann in die Zeit vor dem Tod von Penny, sowie in die Zeit, als einer der Jungs eine Brücke baut. Der Aufbau der Geschichte ist schleifenartig, immer wieder ein neuer Faden, der sich um die Mitte, um die Dunbar-Brüder (und vor allem um Clay, einen der Brüder) windet. Anfangs ist man als Leser etwas überfordert, etwas ratlos, aber immer neugierig. Und je mehr man liest, desto mehr erfährt man, desto mehr nimmt einen das Schicksal der Dunbar-Familie gefangen.Das geniale dabei ist, dass diese einzelnen Fäden, die der Autor mit seiner Geschichte spinnt, allesamt am Ende zu einem dicken emotionalen Strang gewunden werden. Es klingt banal, wie ich es hier zusammenfasse, denn es ist eine tragische, aber trotzalledem wirklich wunderschöne Geschichte, voll mit Emotionen. Ruhig trägt der Autor Episoden wie beim Brückenbau Stein für Stein, Ereignis für Ereignis, zusammen und erst gegen Ende enthüllt sich das komplette Bild. Viele Ereignisse, aber auch die wichtigen Kleinigkeiten füllen dieses Buch mit Leben und Gefühlen. Jedem, der es auch lesen möchte, rate ich jedoch am Anfang durchzuhalten, es braucht ein bisschen um hinein zu kommen in diese Geschichte, aber auch sich mit dem Erzählstil anzufreunden. Wenn man allerdings die ersten Hürden genommen hat, dann ist es man gefesselt und euphorisiert, was Zusak mit Wörtern alles auszudrücken vermag und was für eine Geschichte dahinter steckt. Man fühlt mit und man meint beim Lesen alles zu spüren und mit zu erleben. Diese Sprachgewalt hat mich auch oft innehalten und den doppelten Boden in diversen Sätzen bewundern lassen. Ein großartiges Buch, anders als der Bücherdieb, aber wieder eines, bei dem man am Ende noch lange über diese Geschichte nachsinnt.

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Bruderschmerz

Von: wal.li

24.02.2019

Er gräbt eine Schlange aus, einen Hund und eine alte Schreibmaschine, Matthew, der älteste der fünf Dunbar-Brüder. Genau auf dieser Schreibmaschine wird er ihre Geschichte niederschreiben und die der Eltern. Ihre geliebte Mutter ist gestorben und ihr Vater hat sie verlassen. Etwas, womit junge Menschen unmöglich klarkommen können. Doch die Dunbar-Brüder halten zusammen. Sie nehmen es als Lebensaufgabe an, sie müssen weiterleben, ihre Mutter hätte es so gewollt. Clay, der zweitjüngste der Fünf, ist es, der sich aufmacht zum Vater, um eine Brücke zu bauen, um die Vergangenheit mit der Gegenwart zu verbinden. Nahezu jeder kennt „Die Bücherdiebin“, der herausragende Roman, mit dem der Autor bekannt wurde. Lange galt es auf den nächsten großen Roman zu warten. Und nun ist es soweit, die Geschichte der fünf Dunbar-Brüder ist erschienen. Gespannt blickt man auf das Buch und fragt sich, ob das neue Werk mit dem Vorgänger mithalten kann. Der Anfang ist dabei vielversprechend, man erwartet eine skurrile aber dennoch anrührende Geschichte, in der die Brüder den tragischen Tod ihrer Mutter überwinden müssen. Doch nach dem vielversprechenden Beginn fängt man erstmal an, sich „Die Bücherdiebin“ zurückzuwünschen. Zu sperrig und verworren sind die ersten Seiten des Buches. Man fragt sich, ob die Begeisterung über „Die Bücherdiebin“, die fast in einer Nacht verschlungen war, übertrieben in Erinnerung geblieben ist, ob man das erste Buch nochmal lesen sollte oder ob man das aktuelle Buch wie das Erste lieber auf Englisch lesen sollte, um den Zauber zu empfinden. Zum Glück lassen sich die verschiedenen Fäden, die die Handlung zusammenhalten, entwirren. Es ergibt sich ein fesselndes und anrührendes Buch über fünf ungewöhnliche Kinder und Jugendliche, die vor der Zeit erwachsen werden müssen und die diese Aufgabe mit dem gebotenen Unperfektionismus meistern. Die Dunbar-Brüder raufen sich im wahrsten Sinne des Wortes, doch sie raufen sich auch zusammen. Ihre Mutter wird immer in ihren Herzen sein, doch die Trauer kann nicht ewig dauern. Der Tod wirft die Jungen in ein Tal, das unendlich tief erscheint. Jedoch auch das tiefste Tal erreicht ein Sonnenstrahl. Das mag ein Hund oder eine Katze sein, vielleicht ein Mädchen. Die Erinnerung bleibt allerdings, an eine Mutter, die ihren Kindern alles gab, insbesondere sich selbst. Ein Buch, auf das man sich einlassen sollte, damit man nichts verpasst.

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Eine wortgewaltige Familiengeschichte

Von: Lesemademoiselle

24.02.2019

„Der Regen war wie ein Geist, durch den man hindurchgehen konnte.“ Dies ist die Geschichte der fünf Dunbar-Brüder. Nach dem Tod der geliebten Mutter und dem Weggang ihres Vaters leben sie nach ihren ganz eigenen Regeln. Sie trauern, sie lieben, sie hassen, sie hoffen und sie suchen. Nach einem Weg, mit ihrer Vergangenheit klarzukommen, nach der Wahrheit und nach Vergebung. Schließlich ist es Clay – angetrieben von den Erinnerungen an ihren tragischen Verlust –, der beschließt, eine Brücke zu bauen. Eine Brücke, die Vergangenheit zu überwinden und so sich selbst und seine Familie zu retten. Dafür verlangt er sich alles ab, was er geben kann, und mehr: nichts weniger als ein Wunder. Sie sind rau, sie sind ruppig und sie sind abweisend die Dunbar-Brüder  –  und genauso präsentiert sich der Schreibstil von Markus Zusak auf den ersten Abschnitten des Romanes „Nichts weniger als ein Wunder“. Da müssen alle durch, die Dunbars mit ihrer Trauer und der Leser, der sich am Anfang mächtig durch die Zeilen kämpfen muss. Es ist nicht leicht in einen Lesefluss zu kommen. Immer wieder stolpert man über Formulierungen, die man zweimal lesen muss. Immer wieder muss man Absätze wiederholen, damit man das Gefühl hat sie auch richtig verstanden zu haben. Die Kapitel sind sehr kurz, die Handlung und Erzählzeiten springen hin und her. Nein, es ist kein leichter Start in diese Geschichte. „Die Möbel wurden geröstet. Die Bilder waren gerade aus dem Toaster gesprungen.“ Markus Zusak trägt Buchstabenfolgen pastös auf, die Worte sind wie gemalt. Der Schreibstil von Markus Zusak wechselt von poetisch bildhaft bis rau und kalt, über ausschweifend bis kurz angebunden. Das spiegelt sehr eindringlich die verzweifelte Gefühlslage aller Protagonisten wieder. Zwischen den Zeilen schwapp immer wieder der unendliche Schmerz hervor. Die Kapitel sind kurz, man muss hochkonzentriert lesen um verstehen zu können, wer gerade erzählt. Obwohl die Kapitel oft recht knapp gehalten sind, ziehen sich die verschiedenen Erzählstränge recht langsam durch die Buchseiten und bilden erst am Ende einen festen Knoten. Eine Brücke zu bauen dauert Zeit. So wie Stein auf Stein gelegt werden muss, legt Zusak Wort auf Wort um seinen Roman zu schreiben. Man muss Geduld und Ausdauer für diese Geschichte haben. Das Herzstück der Geschichte war für mich Penelope, man muss sie einfach mögen – sie ist eine tolle Frau. Alles was sie betrifft, liest sich überraschend flüssig im Roman. Der Erzählstil ist weich und lieblich. Penelope wird sterben und ihr Umgang damit treibt einem beim Lesen die Tränen in die Augen. Für mich waren diese Stellen, die emotionalen Höhepunkte des Buches. Weil Zusak einen sehr bildhaften Roman hervorgebracht hat, versuche ich mich an einem bildhaften Fazit: Ich fühlte mich beim Lesen dieses Buches wie auf meinem alten Fahrrad mit welchem ich ohne Gangschaltung einen Berg hinauffahre. Der Weg ist steil und ich muss mühsam strampeln. Ich muss mich motivieren weiterzufahren. Manchmal bin ich kurz davor abzusteigen. Aber ich kann mich aufraffen und strample weiter. Als ich oben ankomme, blicke ich auf meinen Weg zurück. Jetzt erst erkenne ich den verschlungenen Pfad, den ich genommen habe. Ich bin froh oben zu sein, bin froh es geschafft zu haben. Ich blicke hinunter und werde belohnt für meine Mühe. Ich fühle mich glücklich – aber erschöpft. Alexandra Ernst hat diesen wortgewaltigen Roman ganz wunderbar übersetzt. Das war bestimmt keine leichte Aufgabe. „Die Bücherdiebin“ ist Markus Zusak Meisterwerk und das bleibt sie auch weiterhin.

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Nachdem die Mutter gestorben ist und ihr Vater sie verlassen hat, müssen die fünf Dunbar-Brüder auf eigenen Beinen stehen. Matthew, der Älteste, übernimmt die Verantwortung für seine jüngeren Geschwister und doch herrscht das Chaos. Bis irgendwann der Vater der Jungs plötzlich wieder in deren Leben auftaucht, mit einer Bitte, die sie nur allzu gerne ausschlagen. Alle, außer Clay, dem vierten der Brüder, der sich kurz darauf aufmacht, eine Brücke zu bauen. Dieses Buch ist eine Wucht, eine Wucht aus Erzählkunst und Emotionen! Vielen vielen lieben Dank an den Limes Verlag, dass ich diesen wunderbaren Roman als Rezensionsexemplar lesen durfte. Mir wird die Geschichte über die fünf Dunbars ganz sicher nicht so schnell aus dem Kopf gehen, wenn überhaupt irgendwann. Wie schon bei „Die Bücherdiebin“ beweist Markus Zusak mal wieder, dass er einen außergewöhnlichen und sehr kreativen Erzählstil hat. Stellte im vorgenannten Buch noch der Tod den Erzähler dar, so ist es hier Matthew, der älteste der Brüder, der über das Schicksal seiner Familie berichtet. Dabei ist der Schreibstil eine Explosion aus Metaphern, Personifikationen und allen möglichen rhetorischen Mitteln, also recht anspruchsvoll. Dennoch lässt sich dieser Roman super gut lesen und man fliegt einfach nur so durch die Seiten, was auch an den recht kurzen Kapiteln liegt. Die Geschichte scheint im ersten Moment wie das reinste Chaos und bis zum Ende bleibt es auch dabei. Dennoch merkt man mit der Zeit, dass dieses Chaos genau das widerspiegelt, wofür die fünf Dunbars stehen, nämlich für ihre Rebellion, das Leid und die innere Gebrochenheit, aber auch für die Liebe untereinander und den Zusammenhalt. Außerdem ergibt alles am Ende einen Sinn. Und immer wieder diese Tiefgründigkeit, verpackt in witzige, aber auch tief traurige Situationen, diese Liebe zum Detail, ohne dass es langweilig wird und die Vielzahl an verschiedenen Themen, die dieses Buch anspricht, sei es Familie, Tod, Liebe, Sport, Musik oder Kunst. Alles passt so gut ineinander und ergibt eine Geschichte, die zwar relativ ruhig erzählt ist, mich aber dennoch absolut in ihren Bann ziehen konnte. Ich habe die Dunbar-Brüder lieb gewonnen, mit ihnen gelacht, gelitten und sie angefeuert, wenn sie sich mal wieder etwas vorgenommen haben, egal wie kurios ich es auch fand. Ich habe ihre Geschichte so gern verfolgt, dass ich noch hätte ewig weiter lesen können und ich habe irgendwann ganz vergessen, dass es dort oder da ein paar Kleinigkeiten gab, die mir nicht so gut gefallen haben. Bleibt nur noch meine Meinung zu den Charakteren in diesem Roman. Und was soll ich sagen? Ich fand sie grandios. Jeder einzelne der fünf Jungs war einzigartig und liebenswert, egal wie durchgeknallt und eigenartig er auch war. Außerdem fand ich alle Charaktere in diesem Buch wahnsinnig realistisch und nachvollziehbar geschrieben. Bleibt also nicht viel mehr zu sagen, als dass dieses Buch schon jetzt ein Jahreshighlight für mich ist und es wohl schwer werden wird, diese Geschichte noch zu toppen. Manchmal muss man halt auch zwischen den Zeilen lesen und sich ganz und gar in eine Geschichte fallen lassen. Genau das trifft auf diese hier zu. Eine absolute Leseempfehlung!

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