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Rezensionen zu
Kaffee und Zigaretten

Ferdinand von Schirach

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Mit dem autobiographischen Werk „Kaffee und Zigaretten“ stellt Schirach wieder in bester Manier seine Erzählkünste unter Beweis. In knapp 200 Seiten umreißt er Beobachtungen und kurze Erzählungen, die er mit einer kühlen, distanzierten Art dem Leser beschreibt. Recht und Unrecht, Glück und dessen Vergänglichkeit, aber auch die Ethik werden thematisiert. In seinen erzählenden Roman muss der Leser aktiv werden und zwischen den Zeilen anfangen zu denken. Er verteilt (kräftige) Denkanstöße mit kurzen, aber präzisen Kapiteln, die nicht miteinander zusammenhängen, aber die vielleicht gerade dadurch für einen so kräftigen Nachklang sorgen. Der Deutungsraum für den Leser ist endlos und genau darin liegt die Freude beim Lesen. Schirach kann ich jedem nur vom Herzen empfehlen. Schon ab den erste Seiten nimmt man an einem Gedankenspaziergang teil, welcher am liebsten endlos gehen sollte.

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„Kaffee und Zigaretten“ erschien 2019 als neuntes Buch von Ferdinand von Schirach. Zehn Jahre zuvor schrieb er sein erstes Buch: „Verbrechen“ – Kurzgeschichten über wahre Fälle aus seiner Anwaltskanzlei. Nicht umsonst gilt Schirach als einer der größen Schriftsteller Deutschlands und nicht umsonst sind Schirach-Fans begeistert, ein so persönliches Buch von ihm zu lesen. Es schien mir schon in dem ersten Buch „Verbrechen“ so, als ob man viel von diesem Autor lernen könnte – unabhängig davon, wer seine Vorfahren sind. Schirach hat viel zu berichten. Nicht nur sein Berufsleben ist ein bewegtes und vielfältiges. Auch sein Privatleben war von Anfang an durch Leiderfahrungen und Glücksmomente gezeichnet. Selbst schwierig, mitleiderregende Situationen seiner Vergangenheit schildert er auf die typisch nüchterne und plastische Art und Weise, ohne dabei auf die Tränendrüse drücken zu müssen oder künstlich zu emotionalisieren. Durch diese Sichtbarmachung der eigenen schönen und schwierigen Momente des Lebens zeigt Schirach auf, wie das Leben spielt. Es geht nicht immer gut, aber es geht dann doch oft genug gut. An die philosophischen Gedankengänge musste ich mich beim Lesen erst einmal gewöhnen. Zwar durfte ich mich in den letzten Monaten viel mit der (Sprach)philosophie auseinandersetzen (Masterarbeit), war bei Schirach aber auf etwas ganz anderes gefasst. Insgesamt konnte ich mit der Aufteilung der Geschichten und den oftmals nur 1-2 Seiten langen Berichten nicht allzu viel anfangen. Viel lieber lese ich mich in etwas längere Kurzgeschichten ein, da diese mir dann stärker im Kopf bleiben und ich mich in diesem Zusammenhang auch auf die philosophischen Fragen einlassen kann. Die kurzen Berichte sind in einer halben Minute gelesen und (in meinem Fall) in wenigen Sekunden wieder vergessen. Ich glaube nicht, dass dieses Buch einfach nicht für mich gemacht ist, sondern dass ich es falsch gelesen habe. Die Geschichten von Schirach lassen sich oftmals in kurzer Zeit lesen und das macht auch den Charme von ihnen aus. Sie sind kurzweilig, aber sehr nahrhaft. „Kaffee und Zigaretten“ hätte ich aber besser über einen längeren Zeitraum gelesen. Vielleicht jeden Tag 2-4 Geschichten? Ein für mich besonderer Gedankengang Schirachs findet sich in der zwanzigsten Geschichte des Buchs: „Das Bild eines Haikus ist sofort da, es ist einfach, und es ist vollkommen. In der Schule lernen wir das Gegenteil. Literatur, Theater und bildende Kunst seien dann bedeutend, wenn nur wenige sie noch verstehen. Martin Heidegger schrieb: „Das Sichverständlichmachen ist der Selbstmord der Philosophie.“ Das Komplizierte, so wird uns gesagt, sei das Wertvolle. Aber das ist Unsinn. In Wirklichkeit ist das Einfachste das Schwierigste.“ (S. 83) Das Buch „Kaffee und Zigaretten“ ist für mich ein schönes, heimisches Leseerlebnis gewesen. Die Form des Buchs mit den wirklich kurzen Erzählungen ist gewöhnungsbedürftig. Ich verstehe allerdings, was Schirach hier bewirken wollte: Die Zusammenhangslosigkeit der Geschichten bildet das große Puzzle, das es im Leben zu lösen gibt. Und mal ehrlich: Ich liebe den Prozess des Puzzelns; mal ist es herausfordernder und dann wird man durch Erfolge animiert, weiterzumachen und nicht aufzugeben. Aber wenn das Puzzle dann am Ende fertig ist, bin ich doch traurig. Ich weiß ja, dass ich es entweder wieder zusammenschmeiße und es in der Kiste landet oder dass es für immer mit Lack besprüht an einer Wand hängen wird – völlig aus seiner eigentlichen Sinnhaftigkeit herausfallend.

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Ein Buch...

Von: Mauspuff aus Cottbus

14.08.2020

...was berühren kann. Unterschwellig- zielsicher & tief, so die Wirkung auf mich. Ein empfehlenswerter Buch-Genuss, am Besten "tröpfchenweise" konsumiert. Ich hoffe sehr auf Weitere dieser Art.

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„Glück ist eine Farbe und immer nur ein Moment." Ferdinand ❤️ #kaffeeundzigaretten ist ein sehr persönliches Buch . Es ist eine Sammlung an Gedanken und Erlebnissen aus seinem Leben. Handelt aber auch davon, welche Filme und welche Literatur ihn beeinflusst haben. Über die Würde des Menschen, über politische Ereignisse. Er berichtet darüber ganz klar, fast schon emotionslos. Nutz einfache Worte und berührt mich dennoch mit jedem Abschnitt. Wie einige andere ist auch das Buch in kurze knappe Kapitel geschrieben. In wenigen Minuten liest man eines davon und ich persönlich brauche dann immer wesentlich länger um darüber nachzudenken und das gelesen zu verarbeiten. Um mir selbst über die Thematik meine Meinung zu bilden oder genau diese zu überdenken. Er schafft es, dass ich auch über mich und meine Erfahrungen nachdenke. Und genau das macht seine Bücher so besonders. So einzigartig, so wunderbar einfach und dennoch so beschissen tiefsinnig. Literatur vom Feinsten 👌🏼

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Ferdinand von Schirach schreibt grandios präzise und lesenswert. Wer nicht viel Zeit und Muse hat einen dicken Wälzer zu lesen, ist mit diesem Werk bestens bedient und bekommt trotzdem literarische wertvolle Stücke. Hier versammeln sich leise, aber sehr zutreffende kurze Passagen zu diversen Themen, die von Schirach selbst erlebt hat oder historisch bekannte Blöcke wie beispielsweise die Geschichte der Farbe Magenta auf einer Seite. Ein Buch für Verwirrte, die zu viel im Kopf tragen, auf zu viele Fragen gleichzeitig eine Antwort suchen, können hier mit vielleicht etwas Ruhe finden. Nichts ist überfrachtet, kurz und gut.

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„Kaffee und Zigaretten“ ist das neueste Werk aus der Feder von Ferdinand von Schirach. Meine heutige Rezension stellt mich allerdings vor eine wirkliche Herausforderung. Auch wenn das Buch im gewohnt ausdrucksstarken und sachlichen Ton des Autors verfasst wurde, ist es gar nicht leicht zu beschreiben. Anders als seine bisherigen Bücher ist dieses in 48 Abschnitte eingeteilt, in denen Ferdinand von Schirach von seinem Leben erzählt. Er beginnt bei seiner Kindheit, welche ja kurz vor Erscheinen des Buches für Schlagzeilen sorgte, und erzählt über Depressionen und die Melancholie im Leben. Er bespricht Schlagzeilen aus der Presse und politische Vorgänge der letzten Jahrzehnte. Dies sind oft Geschichten aus der Realität von Grausamkeiten, aber auch von scheinbar bedeutungslosen Dingen, die für ihn aber doch von Wert sind. Viele Ereignisse kommentiert er daher mit einem passenden Gedicht oder Zitat. Zudem berichtet er immer wieder, wie Literatur und Filme ganze Leben beeinflussen und welche Wahrheiten dahinter stecken. Das alles verbindet er zu einer Autobiografischen Erzählung! Ich muss aber auch dazu sagen, dass Ferdinand von Schirach in diesem Buch schon sehr viel Lebenserfahrung bei seinen Lesern voraussetzt. Dann wird man auch einige Hintergründe besser verstehen und zwischen den Zeilen erlesen und assoziieren können. Der Autor möchte ohne langatmige Passagen auskommen. Er fokussiert und sucht nach dem Wesentlichen! Alles in Allem ist das Buch wunderbar zu lesen. Trotz der teilweise sehr schweren Themen, schreibt er als neutraler Beobachter und urteilt nicht! Die Sprache fließt dahin, völlig unaufgeregt und man spürt den Abstand des Autors zum Geschehen, auch wenn er über Teile aus seinem eigenen Leben schreibt. Gleichzeitig scheint er dem so nahe und berührt zu sein, obwohl er oft körperlich einfach nur daneben zu stehen scheint. Schockierend, dann wieder wunderschön poetisch, aber auch dramatisch und traurig. Und immer schwingt im Tiefen die Hoffnung mit … „Kaffee und Zigaretten“ ist ein wunderbares Buch, aber jetzt brauch auch ich erstmal einen Kaffee …

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Klasse

Von: Julia Bohr aus Karlsruhe

11.08.2019

Wie immer begeistert Ferdinand von Schirach mit seiner markanten Sprache. Alles andere ist aber komplett anders 😉 Seine Geschichten handeln nicht, wie üblich von Schicksalsschlägen anderer Menschen, sondern haben fast alle was mit ihm selbst zu tun. Auch wenn nicht alle Geschichten in der Ich-Form erzählt werden, ist der Zusammenhang mit dem Schriftsteller eindeutig. Die Länge seiner Kapitel reichen von 3 Sätzen bis 10 Seiten. Er beschreibt verschiedene Szenen aus seinem Leben, aus dem Leben seiner Bekannten oder auch mal eines Mandanten. Gleich im ersten Kapitel erzählt er von seinem nicht gelungenen Selbstmordversuch. Was für ein Glück für uns, dass er vergessen hatte sein Gewähr zu laden. Unsere Welt wäre ohne diesen wundervollen Schriftsteller viel zu langweilig 😎 Absolute Leseempfehlung

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REZENSION - Es gibt wohl keinen zweiten zeitgenössischen Schriftsteller, der wie Ferdinand von Schirach (55) plötzlich als neuer Stern am Literaturhimmel aufgetaucht ist und seitdem alle anderen überstrahlt. Erst als 45-Jähriger landete der frühere Promi-Anwalt vor zehn Jahren mit dem Erzählungsband „Verbrechen“ auf Anhieb einen Bestseller. Seitdem folgte Jahr für Jahr ein neuer, jeder vielfach übersetzt, manche verfilmt. Ob Erzählung, Essay, Theaterstück, Roman oder der bemerkenswerte philosophische Dialog „Die Herzlichkeit der Vernunft“ (2017) mit Alexander Kluge – jedes Buch ist anders, jedes aufs Neue überraschend wie auch sein neuestes Buch „Kaffee und Zigaretten“. Es ist eine nur 190 Seiten umfassende Sammlung von Notizen, Beobachtungen und kurzen Erzählungen. Schirach beschreibt flüchtige Momente des Glücks, von Einsamkeit und Melancholie, er schreibt über Entwurzelung und die Sehnsucht nach Heimat, denkt über Kunst und Gesellschaft und als langjähriger Strafverteidiger über die Würde des Menschen nach. „Wir erschufen eine Ethik, die nicht den Stärkeren bevorzugt, sondern den Schwächeren schützt. Das ist es, was uns im höchsten Sinn menschlich macht: die Achtung vor unserem Nebenmenschen.“ Von dieser Überzeugung ausgehend, ist es nicht weit zu aktuellen gesellschaftspolitischen Themen: „Hass ist der Anfang. Es ist immer der Hass, der aus der Dummheit kommt.“ Ferdinand von Schirach will uns nicht belehren. Aber er vertritt eine klare Haltung - kurz und knapp, vor allem klug formuliert. Eigentlich ist es eher das Ungesagte, dass in seinen Texten für Nachhaltigkeit sorgt - wie in Kapitel 19: Zehn kurze Zeilen, die uns, morgens beim Frühstück gelesen, den ganzen Tag lang beschäftigen können. Schirach gibt uns Lesern nur Anstöße zum Nachdenken, ohne seine eigenen Gedanken moralisierend vor uns auszubreiten. Nur in wenigen Passagen vertritt der in einem Jesuiten-Internat humanistisch geschulte Autor seine Meinung zu Fehlentwicklungen unserer Gesellschaft eindeutiger: „Die gebundene Ausgabe von 'Schrecklich amüsant – aber in Zukunft ohne mich' von David Foster Wallace kostet 20 Euro. Das Ausmalbuch für Erwachsene mit dem Titel 'Alpen' ist sieben Euro teurer.“ Die Beobachtungen seiner Mitmenschen und seine daraus gezogenen Erfahrungen münden im Satz: „Irgendwann hat man keine Vorbilder mehr. Man weiß zu viel. Zu viel über sich selbst und zu viel über die anderen.“ Dies lässt den Autor an seine Jugend denken: „Ich träumte von der Zeit, als wir glaubten, dass uns alles gelingen würde, weil wir nur wenig wussten und weil die Wirklichkeit noch keine Macht über uns hatte.“ Geben Schirachs Texte nun Erdachtes oder selbst Erlebtes wider? Es dürfte beides und von beidem eine Mischung sein. Es sind 48 völlig unterschiedliche Texte, ohne jeden Zusammenhang untereinander, teils nur zehn Zeilen kurz, teils nur fünf Seiten lang. Aber jeder transportiert eine Botschaft, für deren Vermittlung andere Autoren Romanlänge brauchen. Eben diese Kürze seiner Geschichten, seine knappen Sätze, in denen jedes einzelne Wort sorgsam abgewogen und feinsinnig gefeilt scheint, sind es, die Schirachs Bücher so faszinierend, so einzigartig, so geistig anregend, so lesenswert machen.

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