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Rezensionen zu
Zerbrochene Sterne

Cixin Liu, Hao Jingfang, Qiufan Chen, Ken Liu

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€ 16,99 [D] inkl. MwSt. | € 17,50 [A] | CHF 23,90* (* empf. VK-Preis)

Vorweg möchte ich mich beim Bloggerportal und dem Heyne Verlag bedanken, dass mir das Buch als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt wurde. Es erübrigt sich zu erwähnen, dass dies keinen Einfluss auf meine Meinung betreff des Buchs hatte. “Zerbrochene Sterne“ ist eine Anthologie chinesischer Science-Fiction-AutorInnen herausgegeben von Ken Liu. Sie beinhaltet 16 Geschichten von 14 AutorInnen, so wie 3 Essays, Anmerkungen und Kurzinformationen zu den jeweiligen AutorInnen. Gerade die Informationen zu den AutorInnen, die Essays und Anmerkungen runden das Buch ab, denn sie helfen dem westlichen LeserInnen, die sich mit der Geschichte Chinas nicht so gut auskennen, die Stories besser zu verstehen. Ich bin durch die BookTuberin Wortfieber auf Cixin Liu und die chinesische Science Fiction Szene aufmerksam geworden. Obwohl direkt meine Neugier geweckt wurde, traute ich mich an die Bücher nicht ran. Ich hatte Bedenken, dass ich als Neuling im Science Fiction Genre Schwierigkeiten haben könnte, mich zurechtzufinden, da mir die Bücher wie Science Fiction für Fortgeschrittene vorkamen. Zudem hatte ich Vorurteile, meine Erfahrungen mit chinesischen, japanischen, koreanischen Filmen, Gedichten, Märchen und Sagen haben eine gewisse Vorstellung vom Aufbau und der Art der Geschichten erschaffen, die nicht so ganz meinen Vorlieben entsprechen. Bei japanischen Geschichten habe ich zusätzlich die Erfahrung gemacht, dass mir manches unverständlich bleibt, weil mir Wissen über die Kultur und Geschichte fehlt. Zusammengefasst bestand meine Befürchtung darin, nach der Lektüre zutiefst deprimiert zu sein aufgrund fehlender Happy-Ends und einem Mangel an Wissen, doch meine Neugier war größer und wurde durch z.B. die BookTuberin Wortfieber, aber auch andere Science Fiction Literatur immer stärker angefacht. Ich freue mich meiner Neugier nachgegeben zu haben, denn die Anthologie ist großartig. Sie hat mich überrascht, zum Lachen gebracht, hat Gefühle der Bestürzung, Traurigkeit, des Mitgefühls hervorgerufen und mich zum Nachdenken angeregt. Ken Liu hat eine hervorragende Auswahl getroffen, und obwohl er sich einfach an seinen eigenen Vorlieben orientierte, ist es ihm gelungen ein Potpourri an Facettenreichtum zusammenzustellen, dass nicht nur einen Einblick in den Artenreichtum der chinesischen Science Fiction, sondern auch für jeden Leser ein Lieblingsstück bietet. Manche Geschichten sind sehr leise, ruhig und regen dazu an, sie ein zweites Mal zu lesen, um nichts zu verpassen. Andere Geschichten sind humorvoll, skurril, innovativ oder sogar beängstigen und verstörend. Obwohl einige Geschichten ein Genre-Mix darstellen, ist diese Anthologie ein Musterbeispiel für Science Fiction Literatur. Die Science Fiction, zu der Utopien und Dystopien gehören, wurde geschaffen, um Kritik zu äußern, vor Gefahren zu warnen und Perspektiven aufzuzeigen. All das finden wir in den Geschichten der Anthologie. Was um so bemerkenswerte ist, wenn man bedenkt, dass Kritik am Staat oder eine kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte in China nicht gern gesehen ist. Kommen wir zu meinen persönlichen Highlights. Wer sich nicht beeinflussen lassen möchte, hört jetzt einfach auf zu lesen. Meine beiden Lieblingsgeschichten sind “Der Neujahrszug“ und “Gute Nacht, Traurigkeit“. Zwei Geschichten, die gegensätzlicher nicht sein könnten. “Der Neujahrszug“ ist humorvoll, schnell und ein bisschen skurril. In “Gute Nacht, Traurigkeit“ stehen die Themen Depression und Einsamkeit im Vordergrund. Sie ist leise, berührend und von melancholischer Schönheit. Mondnacht, Der Roboter, der Quatsch erzählte, Spiegelbild, Brainbox und Salinger und die Koreaner gehören ebenfalls zu den Geschichten, die mir besonders gut gefallen haben. Nach gut der Hälfte des Buchs fiel mir ein Trend auf, der sich bis zum Schluss weiterführte. Von den 14 AutorInnen sind sieben männlich und sieben weiblich und die Geschichten der Autorinnen haben mir besser gefallen. Sie sind im Durchschnitt facettenreicher, freier und tabubrechender. In den Geschichten der männlichen Autoren kommen Frauen entweder gar nicht vor oder sind sehr stereotyp angelegt. Zudem greifen die männlichen Autoren gern auf derbere Beschreibungen zurück, was nicht meinen Vorlieben entspricht. Das ist keine Kritik an den Geschichten oder den Autoren, es ist nur eine Beobachtung. Wer Lust hat Science Fiction auszuprobieren oder auf der Suche nach neuen Eindrücken ist, dem kann ich “Zerbrochene Sterne“ nur empfehlen, es ist ein fantastisches Buch, das man auch mehrmals lesen kann.

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Kurzgeschichten, Novellen, Essays: kein Interesse! Zu kurz, zu schnell, zu unausgereift oder nichtssagend. Ja, auch ich hatte lange meine eigene seltsame Meinung zu kurzen Formen von Romanen. Doch diese Meinung ist einfach nicht gerechtfertigt, denn gerade Kurzgeschichten beweisen ein unglaubliches handwerkliches Geschick, und Können. Gerade in dieser Sammlung kann sich jeder Leser davon abholen lassen und danach nach mehr Kurzgeschichten brüllen. Herausgeber ist nicht wie im ersten Blick zu erwarten Cixin Liu, sondern Ken Liu. Wieso der Name auf dem Cover ganz groß und übergeordnet scheint, wird am ende des Buches in einem Essay deutlich. Die Auswahl der Geschichten sind denkbar einfach. Eine bunte Mischung chinesischer Autoren, die SF-Kurzgeschichten irgendwo, irgendwie, verfasst haben. Ken Liu ist wie folgt vor gegangen: Nur Geschichten die in seinem Gedächtnis geblieben sind, haben es in diese Sammlung geschafft. Meines Erachtens die beste Wahl ein Geschichten Band herauszugeben, dass eine bunte Mischung und eine Vielfalt an Themen enthaltet. Diese Vorgehensweise hat mehr als gut funktioniert. Trotzdem, die Geschichten werden bei allen unterschiedlich stark in Erinnerung bleiben und unterschiedlich gut wahrgenommen werden. Und das ist auch gut so! Außer der Einleitung, erhalten wir 14 Kurzgeschichten und drei Essays zum Thema chinesische Literatur. In den Essays wird berichtet, wie sich die Popularität der chinesischen Literatur verändert hat, nachdem „Die drei Sonnen“ von Cixin Liu,- übrigens eine großartige Trilogie, ins englische übersetzt wurde. Es wird aber auch auf die Geschichte der chinesischen SF eingegangen und die Hürden, Probleme, den Hochs und Tiefs. Ganz wichtig zu erwähnen sind die informativen Autorenprofile, vor den jeweiligen Kurzgeschichten. Dies war hilfreich um den den Autor und die Geschichte besser zu verstehen. Und nun zu meiner Lieblingsgeschichte, vielleicht sogar die längste Geschichte des Bandes, mit 115 Seitenumfang: „Großes steht bevor“ von Baoshu Dem Vorwort nach ist das die „chinesischste“ Story. Umso mehr man von der Geschichte Chinas weiß, umso besser versteht man sie. Weltweit sehen die Menschen ein buntes Leuchten am Himmel und glauben vor dem Ende der Welt zu stehen. Als es vorbei ist und nichts passierte, wurde dieser Tag zum „Der Tag der Wiedergeburt“ gefeiert. An diesem Tag ist auch unser Protagonist geboren. Wir dürfen fortan seine Leben und das Leben seiner Freundin Qiqi verfolgen. Quer durch Zeit und Land, durch Ereignisse wie den olympischen Spielen, SARS, Saddam Houssein, den Taliban. Die geschichtlichen Elemente sind alle wahr und genauso geschehen, nur die Zeitabläufe sind völlig anders. Eine sehr dramatische und faszinierende Geschichte, die sich erst im laufe des Lesens erschließt. Mich haben natürlich weitere Geschichten begeistern können. Besonders gut in Erinnerung habe ich, nach Wochen, noch immer: „U-Boote“ von Han Song, in dem Wanderarbeiter, aufgrund von fehlenden Wohnräumen, sich nicht anders zu helfen wussten, als sich U-Boote zu bauen um im Wasser zu leben. Dadurch haben sie sich noch mehr von der Gesellschaft abgekapselt. Die Gesellschaftskritik wird sehr schnell deutlich. „Gute Nacht, Traurigkeit“ von Xia Jia. Dass anhand von zwei Perspektiven erzählt wird, während eine Perspektive der Informatiker Alan Turing einnimmt, wird die andere Perspektive in einer Zeit gespielt, in der Alan sie kommen sah. Dennoch haben beide mit seinem Leben und Ableben zutun. „Mondnacht“ von Cixin Liu, war wie nicht anders zu erwarten eine großartige Geschichte, in der es um Zeitreisen und um die Probleme der Umweltverschmutzung geht. Unser Verbrauch der fossilen Brennstoffe und wie wir es besser machen können, oder vielleicht doch nicht. Mein Fazit: Eine Story-Sammlung die nicht nur eine Story-Sammlung ist. Nach beenden des Buches ist der Mensch schlauer an chinesischer Geschichte und Literatur. Außerdem hat er viele neue Autoren im Petto, die entdeckt werden wollen. Und dann gilt abzuwarten, welche Geschichten einem selbst nie wieder aus dem Gedächtnis gehen.

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