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Rezensionen zu
Ruhet in Friedberg

Rudolf Ruschel

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Was ist die nächste Stufe vom schwarzen Humor? Ich glaube, die gibt es noch nicht. Gäbe es sie, dann würde ich dieser Kategorie »Ruhet in Friedberg« von Rudolf Ruschel zuordnen. Warum? Weil Ruschels Kriminalroman ganz leicht an einer Oberfläche kratzt, die alles andere als lustig ist, weshalb das Buch höchstwahrscheinlich nicht jedermanns Sache ist. Mir hat Ruschels Debütroman dennoch gefallen. Die Geschichte spielt in dem österreichischen Örtchen Friedberg. Im Mittelpunkt des Geschehens stehen fünf Männer, die vom Tod auf Schritt und Tritt verfolgt werden und nicht nur deshalb, weil sie in einem Bestattungsinstitut arbeiten. Macho ist der vorlauteste und derjenige, der sich von niemanden etwas sagen lässt. Andi träumt davon, irgendwann ein berühmter Schriftsteller zu werden. Sein bester Freund Fipsi unterstützt ihn, wo er nur kann. Gustl ist eher der ruhigere Typ. Der Bestatter hat einen grünen Daumen und lebt zusammen mit seiner Mutter. Hubsi ist derjenige, über den sich alle lustig machen und der Schrägste von den fünf Männern. Was die Figuren angeht, so wird hier also eine ziemlich bunte Mischung präsentiert. Die Handlung wird stets vorangetrieben und es gibt nie Leerläufe. Immer, wenn man denkt, schlimmer wird es nicht mehr, legt der Autor noch eine Schippe drauf und man fragt sich irgendwann, wie das Ganze noch enden soll. Die Leserschaft wird direkt angesprochen, sodass man den Eindruck bekommt, die erzählende Person würde direkt vor einem sitzen. Wie bereits erwähnt, bedient sich der Autor des schwarzen Humors. Die normalerweise ernsten Themen werden in diesem Buch aufs Korn genommen, weshalb man als Leser dafür bereit sein muss. Ich persönlich komme mit dieser Art von Humor zurecht, aber ich kann mir vorstellen, dass nicht jeder sich damit befassen will, denn es gibt Stellen im Buch, die durchaus makaber sind. Die Sprache ist lässig und locker. Da das Ganze in Österreich spielt, gibt es dementsprechend viele ortstypische Wörter. Manche von ihnen waren mir neu, was ich aber nicht schlimm fand. Zum Beispiel weiß ich jetzt, dass ‚speiben‘ spucken oder erbrechen bedeutet. Ich wurde also nicht nur unterhalten, sondern konnte noch das eine oder andere Wörtchen lernen ;-) Fazit Ich würde ja sagen, dass man »Ruhet in Friedberg« von Rudolf Ruschel allein schon wegen dem Schreibstil lesen sollte. Aber ich könnte mir vorstellen, dass manche Menschen Probleme mit diesem Buch haben könnten, deshalb empfehle ich es nur denjenigen, die schwarzen Humor mögen und sich davon nicht irritieren lassen.

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Fazit: Nachdem wir uns nun alle kollektiv langweilen sollen, ist es umso wichtiger, eine ausreichende Zahl an Büchern im Haus zu haben. Und wenn draußen schon die Zeichen auf Apokalypse stehen, ist es vielleicht auch angeraten, sich literarisch mal mit etwas eher Heiterem zu beschäftigen. Nun führen heitere Bücher und ich ja eher so etwas wie eine friedliche Koexistenz, weil ich mich oftmals in meinem Vorurteil bestätigt sehe, dass humorvolle Bücher bei mir einfach nicht zünden. Warum bei „Ruhet in Friedberg“ aber alles ein bisschen anders ist, und auch wieder nicht, das versuche ich im Folgenden mal zu erläutern. Was naturgemäß ziemlich zu Beginn auffällt, und mutmaßlich die Geister am meisten an der Lektüre von Ruschels Krimidebüt scheiden dürfte, ist der Erzählstil. Denn „Ruhet in Friedberg“ ist eher wie ein gut 300 Seiten langer Monolog gehalten. Es wirkt im Ton sehr ungangssprachlich und reißt durch das mehrfache, direkte Ansprechen des Lesers häufiger die vierte Wand ein. Diese Vorgehensweise wird erst sehr spät im Buch erklärt, ergibt dann auch Sinn, aber ich vermute, dass bis zu diesem Punkt schon der eine oder andere Leser aufgegeben haben wird. Zwar erwartete ich auch nichts, was erzählerisch eher Richtung eines elaborierten Vortrags auf einem Philologen-Kongress geht, aber mir persönlich war der Erzählstil in Summe dann doch schon zu salopp. Die Charaktere bereiten da deutlich mehr Vergnügen. Auch wenn es mir schwerfällt, im Detail überhaupt Nennenswertes über sie zu schreiben. Ihnen allen ist gemein, dass sie skurril, teils deutlich überzeichnet – was vor dem Hintergrund, dass das sicherlich absolut so gewollt ist, nicht als Kritik missverstanden werden soll – und viele davon haben ihr Päckchen zu tragen. Und trotz dieses Päckchen gelingt es Ruschel, dass man seine Charaktere nicht wirklich mögen kann, nicht wirklich mögen will. Warum, darüber sei an dieser Stelle der Mantel des Schweigens ausbreitet, weil es zu viel vorweg nehmen würde. Belassen wir es also bei: Die Figuren machen durchaus Spaß. Das gilt auch und gerade für die Handlung. Die ist ähnlich skurril wie die handelnden Personen, man könnte sie auch mit Fug und Recht absurd nennen, was beispielhaft nur daran verdeutlicht werden soll, dass die Geschehnisse dadurch so richtig ins Rollen kommen, dass einer der Protagonisten einer ganz harmlosen „Red-Shirt“-Nebenfigur durch eine fatale Feuerzeug-Schusswaffe-Verwechslung das Hirn extrahiert, um es ungewollt auf den Lederbezügen einer Limousine zu verteilen. Und dann geht irgendwie alles ganz schnell. Und das ist durchaus wörtlich zu verstehen, denn „Ruhet in Friedberg“ hat ein ziemlich hohes Erzähtempo. Gefühlt im Minutentakt folgt Leiche auf Leiche und man wähnt sich mitten in einem Shakespearschen Drama. Darauf muss man sich einlassen, und wenn man das kann, dann verbringt man mit „Ruhet in Friedberg“ wohl durchaus eine vergnügliche Zeit. Und auch für mich, der ja nun mit humorvollen Büchern eher weniger anfangen kann, waren doch so einige Lacher dabei. Wer auf schwarzhumorige Krimis steht, der kann Ruschels Krimidebürt bedenkenlose eine Chance geben.

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Der Schreibstil ist ungewöhnlich und es hat etwas gedauert, bis ich mich eingelesen habe. Nicht weil sprachlich hochgestochen sondern eher aufgrund von unkonventionellem Satzbau und österreichischen Redewendungen. Die beiden Freunde Andi und Fipsi sind ein ungleiches Paar: Während Fipsi als liebenswerter Schussel die treibende Kraft der Freundschaft ist, ist Andi auffallend oft mit sich und seiner heimlichen Beziehung zu Vali (für die auch Fipsi schwärmt) beschäftigt bzw. immer auf seinen Vorteil bedacht. Fipsi unnützes aber interessantes Wissen (Woher stammt die Redensart "im Dreieck springen"?) ist sehr unterhaltsam. Die Spurensuche, die den Leser teilweise aus dem Provinznest heraus nach Wien und ins Milieu der Mafia führt, ist bis auf einige Längen interessant und spannend gestaltet. Insbesondere die Nebenhandlungen nehmen überraschende Wendungen und irgendwann wird klar: ganz normal sind die Bewohner von Friedberg alle nicht. Von Frieden ganz zu schweigen. Die Morde häufen sich und es fällt nicht immer leicht, den Überblick zu behalten. Jeder ist verdächtig und jeder misstraut jedem. Stellenweise sind Passagen - nicht nur die Morde - jedoch erschreckend brutal, derb und zu sehr unter der Gürtellinie. Das überraschende Ende und der Epilog haben das Ruder abschließend noch einmal herumreißen können und die Story zu einem unkonventionellen und genialen Abschluss gebracht. Fazit: Ein unkonventioneller und ungewöhnlicher Krimi mit schwarzem Humor. Sehr unterhaltsam und voller Überraschungen! Aber: teilweise brutal und derb.

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