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Rezensionen zu
Friday Black

Nana Kwame Adjei-Brenyah

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Das Debüt des aufstrebenden Autors Nana Kwame Adjei-Brenyah traf auf gewaltige Wellen überschwänglicher Resonanz und wurde ein großer Bestsellererfolg. Im April erschien nun die Anthologie "Friday Black" auch in deutscher Übersetzung. Den Leser*innen wird darin eine große thematische Bandbreite gesellschaftspolitischer Herausforderungen geboten, die in den einzelnen Kurzgeschichten dargestellt werden. Hier beweist der Schriftsteller nicht nur ein bemerkenswertes Maß an Einbildungskraft, sondern auch sein ausgeprägtes Problembewusstsein für einige Streitfragen der aktuellen Gesellschaft. Genau diese Vielzahl an Konflikten ist es aber auch, die dem Buch schnell zum Verhängnis wird. Und das liegt an mehreren Faktoren: Zum einen schwankt die Qualität der einzelnen Novellen immens, sowohl was Authentizität, Glaubwürdigkeit und mögliche Identifikationsfläche anbelangt. Dafür wirken mir viele Figuren mit ihrem Erwartungshorizont zu schablonenhaft. Trotz des stark begrenzten Umfangs der einzelnen Texte hätte man die einzelnen Protagonisten tiefgründiger etablieren können und müssen. Auch wird der ziemlich direkte und nüchterne Schreibstil nicht jedem gefallen. Er lässt wenig Raum für den Einblick in innere Handlungen und gedankliche Auseinandersetzungen, sondern gewährt lediglich eine objektive Sicht in Vogelperspektive auf das Geschehen. Zunehmend fällt negativ auf, eine wie lange Eingewöhnungsphase jedes Mal zum Eintauchen in das neue Szenario nötig ist. Die unmittelbaren Einstiege, die oftmals zu Beginn noch den Überblick über die angesprochene Thematik verdecken, strapazieren schnell die Geduld des Normallesers. Trotz der unverblümten Ausdrucksweise des Autors bleibt immer häufiger der wahre Sinn der Geschichte hinter einer metaphorisch verschlüsselten Fortentwicklung verborgen. Diese nehmen dem Text nicht selten einen Großteil seiner Schlagkraft. Denn obgleich "Friday Black" vor beißender Satire nur so trieft, wird keine eindrückliche Aussage getroffen; so wirkt das Buch leider oftmals unentschlossen und mundtot. Und das konnte gewiss nicht das Ziel gewesen sein. Einige anthropologische Ansätze sind nichtsdestotrotz und das möchte ich nicht abstreiten, interessant und definitiv des Anstellens einiger Überlegungen wert: Wenn sich eine Geschichte mit den Abgründen und Negativfolgen der Menschheit und Menschlichkeit auseinandersetzt, rückt die Bedrohung eines baldigen Eintretens der dystopischen Zukunftsausblicke für den*die Leser*in in greifbare Nähe und hinterlässt ein mulmiges Gefühl in der Magengrube. Meine persönlichen Favoriten sind, nebenbei erwähnt, "Lark Street", "Friday Black" und "Die Finkelstein Fives". Die Qualitäten der hier zuletzt aufgeführten, im Buch aber direkt zu Beginn platzierten Kurzgeschichte kann keine weitere erreichen. Bei dem Aussprechen einer Leseempfehlung tue ich mich in diesem Fall besonders schwer. "Friday Black" ist eine thematisch vielseitige Anthologie, die trotz der pessimistischen Zukunftsvision ausdrucksschwach bleibt.

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