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Rezensionen zu
Die Hafenschwester (2)

Melanie Metzenthin

Die Hafenschwester-Serie (2)

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Den erste Band der Hafenschwester-Reihe hatte mir gut gefallen, da war ich natürlich neugierig auf die Fortsetzung. Und auch diese war unterhaltsam, an den ersten Band kommt die Geschichte diesmal aber nicht heran. Die Krankenschwester Martha lebt glücklich mit ihrem Ehemann Paul und den drei Kindern in Hamburg – doch der Erste Weltkrieg steht bevor und auch Paul wird eingezogen. Martha muss sich um ihre Familie kümmern – gar nicht so einfach, wenn Kohlen und Lebensmittel knapp und rationiert werden. Als Paul dann schwer entstellt aus dem Krieg zurückkommt, weiß Martha zunächst auch keinen Rat… Ich bin gut in die Geschichte reingekommen und es war schön, die alten Bekannten aus dem ersten Band wiederzutreffen. In der ersten Hälfte geht es vor allem um das alltägliche Leben in Hamburg im Jahr 1913 – Martha engagiert sich weiter um die Kranken, die sich eine ärztliche Behandlung nicht leisten können, sie steht weiter in engem Kontakt zu ihrer Freundin Milli, die ja nach Amerika ausgewandert war und von der sie nun eine Einladung erhält. Auch ihr Bruder und Vater tauchen in der Geschichte wieder auf, und auch die beiden haben Neuigkeiten, die erzählt werden. Die Reise nach Amerika ist in der ersten Hälfte ein kleines Highlight, und es ist interessant, wie anders das Leben in Amerika zu dieser Zeit war. Insgesamt fand ich die erste Hälfte des Romans aber eher langatmig, da die Geschichte nur vor sich hin plätschert, Themen oft nur kurz angerissen werden und Probleme nach wenigen Seiten wieder gelöst sind. Sicherlich hat die Autorin auch schon für diesen Teil gut recherchiert, ein wenig mehr Spannung hätte ich mir aber doch gewünscht. Erst in der zweiten Hälfte wird es dann interessanter – Paul kommt gesichtsentstellt aus dem Krieg zurück, und mit der medizinischen Versorgung und dem Wiederaufbau von Pauls Gesicht hat die Autorin ein sehr interessantes Thema aufgegriffen. Auch hier hat sie wieder viel recherchiert und uns in der gemeinsamen Leserunde viele interessante Hintergrundinformationen geliefert. Aber auch andere Themen gibt es in diesem Abschnitt: Man erfährt einiges über die chinesische Kultur (wieso, das mag ich hier nicht sagen, um nicht zu spoilern) und über die ersten Streiks in den Werften. Aber auch in der zweiten Buchhälfte sind aufkommende Probleme immer sehr schnell gelöst – trotzdem war diese spannender, und ich habe diese Hälfte wirklich gerne gelesen. Die Autorin hat nicht nur gut recherchiert, sondern ihr Wissen auch unterhaltsam und angenehm präsentiert – der Schreibstil ist leicht zu lesen und sehr lebendig. Die Charaktere sind schön gestaltet, auch wenn sie an manchen Stellen zu gut oder zu böse geraten sind – trotzdem habe ich gerade Martha und Paul ins Herz geschlossen und sie gerne begleitet. Wegen der doch langatmigen ersten Hälfte gebe ich insgesamt 3,5/5 Sternen. Mein Fazit Es war schön, die bekannten Charaktere aus Band eins wiederzutreffen, auch wenn die erste Hälfte des Buches mir zu langatmig erzählt war und mir da einfach Spannung gefehlt hat. Das macht die Autorin in der zweiten dann aber wett – und hier war ich dann auch wirklich mitten drin und dabei. Insgesamt gebe ich dem Buch 3,5 von 5 Sternen und bin gespannt, was im dritten Band weiter geschehen wird.

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Hamburg, 1913. Seit dem ersten Band sind fast 15 Jahre vergangen und Martha und Paul haben mittlerweile zwei aufgeweckte Söhne und eine kleine Tochter. Zu Beginn des Buches steht die Reise nach Amerika an und genauso wie die Familie Studt habe ich mich gefreut Milli und ihre Tochter wieder zu treffen. Die Überfahrt mit dem imposanten Schiff und die riesige Stadt New York war für Marthas Familie sehr beeindruckend. Auch als Leser staunt man während der gesamten Geschichte, was es damals schon alles gab, was möglich war oder andererseits noch nicht weit vorangeschritten. Das damalige Leben wurde von Melanie Metzenthin sehr schön dargestellt. Insbesondere das Stadtbild von Hamburg, die Schifffahrt und die Politik wurden durch die Verknüpfung mit Marthas Familie sehr lebensnah und interessant geschildert. Durch die Begeisterung von Marthas Söhnen konnte man durch das protzige Schiff Imperator schlendern und die Überfahrt nach Amerika mit verfolgen. Zurück in Hamburg begleiten wir Martha als ehrenamtliche Hafenschwester wieder ins ärmliche Gängeviertel und darüber hinaus. Pauls Arbeit am Hafen rundet die Schilderungen des Lebens in der damaligen Stadt ab. In diesem Buch spielt natürlich auch der Erste Weltkrieg eine Rolle, der die glückliche Zeit von Marthas Familie ein jähes Ende bereitet. Nicht nur Paul wird trotz seines Alters eingezogen, sondern auch Marthas Bruder Heinrich ist durch seinen Beruf als Kapitän gefahrvollen Situationen ausgesetzt. Und Zuhause muss Martha für das Überleben ihrer Familie sorgen, während die Kriegsjahre immer entbehrungsreicher werden. Während all dem ist es wieder schön mitanzusehen, wie sich Martha weiterhin für die Armen und Kranken engagiert und auch Paul sich für den Frieden einsetzt. >>Das Leben mit dem richtigen Menschen an seiner Seite ist das größte Geschenk, das das Schicksal einem machen kann. << Martha, S. 387 Nicht nur das Hamburg vor über 100 Jahren hat Melanie Metzenthin sehr lebendig und interessant geschildert, sodass sich die Hafenstatt eindrucksvoll vor meinem geistigen Auge erhebt. Wie man dem Nachwort entnehmen kann, hat die Autorin sehr gut recherchiert und viel Wahres in das Geschehen eingebaut. Auch die gesamte Geschichte hat die Autorin mitreißend erzählt. Durch die sympathischen hingebungsvoll Buchfiguren und dem lebendigen Schreibstil bin ich innerhalb nur weniger Tage durch das Buch gerauscht. Das Ende des Buches war fast schon etwas überhastet (aber begründet durch die realen Begebenheiten) und die persönliche Bindung zu Marthas Familie und den anderen geliebten Buchfiguren fehlte ein wenig. Am Schluss hängt stets Hoffnung zwischen den Zeilen, was mir gut gefallen hat. Ich bin etwas traurig, dass ich Familie Studt verlassen muss, freue mich aber umso mehr auf den dritten Teil, da dies auch eine Zeit der deutschen Geschichte ist, zu der ich gerne historische Romane lese. Fazit: „Die Hafenschwester – Als wir wieder Hoffnung hatten“ erzählt wie im ersten Band wieder von der engagierten und leidenschaftlichen Martha, die mittlerweile auch drei Kinder hat. Es wird geschildert, wie die Protagonisten die entbehrungsreiche und gefährliche Kriegszeit erleben. Melanie Metzenthin schafft wieder ein umfangreiches Bild des historischen Hamburgs und bietet durch ihren Schreibstil und liebenswerte Charaktere ein spannendes Buch. 4,5 von 5 Sternen

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Auch mit diesem zweiten Teil der Hafenschwester Trilogie hat es die begabte Autorin Melanie Metzenthin geschafft, ihr Hamburg wieder in einem interessanten und ehrlichen Licht darzustellen. Auch wenn man den Roman unabhängig vom ersten Teil lesen, habe ich mich doch sehr über das Background Wissen gefreut, das mir aus Teil eins in Erinnerung geblieben war. Wir treffen sie alle wieder … Milli mit Mann und Kind in Amerika, Marthas Bruder Heinrich als frischgebackenen Ehemann, Marthas Vater, den Leierkastenmann und natürlich Martha selbst, die inzwischen eine selbstbewusste Ehefrau und Mutter dreier Kinder geworden ist. Doch sie gibt auch weiterhin viel von sich selbst und ihrer Zeit, um den weniger Privilegierten zur Seite zu stehen. Wir dürfen sie wieder begleiten auf ihren Hilfsmissionen und diesmal sogar auf eine Überfahrt ins ferne Amerika. Es ist unübersehbar, Melanie Metzenthin hat mal wieder fantastisch recherchiert, um die Atmosphäre der Zeit einzufangen. Es sind schwere Zeiten, der Erste Weltkrieg steht bevor und wird für die Familie Studt zur Zerreißprobe werden … Während ich Martha und Paul natürlich schon längst ins Herz geschlossen hatte, ist es auch die Geschichte rund um die fiktive Familie, die die Namen von Marthas eigenen Großeltern tragen. Die Monate vor Ausbruch des Kriegs und natürlich auch die Zeit währenddessen und danach sind sehr anschaulich beschrieben, ich hätte nicht tauschen mögen. Melanie verleiht uns wieder tiefe Einblicke in die Medizinhistorie und hat sich diesmal als Thema die plastische Geschichtschirurgie auf die Fahne geschrieben, um dem armen Paul seinen Lebenswillen zurückzugeben. Doch keine Sorge, es gibt auch zauberhafte Momente, zum Beispiel, wenn Martha und Paul über die Tanzfläche schweben dürfen. Alles in allem war es mal wieder ein Schmöker, der sich schwer aus der Hand legen ließ und hat mir viele spannende Lesestunden bereitet. Hierfür ganz lieben Dank an dich, liebe Melanie. Ich freue mich schon heute auf den Abschluss der Geschichte über Hamburg und Hafenschwester Martha und vergebe wohlverdiente fünf von fünf Sternen.

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Meine Meinung Ich habe ja vor einiger Zeit schon den 1. Teil dieser Reihe gelesen/gehört und war nun sehr gespannt, wie es hier mit Martha und ihren Lieben weiter geht. Nachdem ich mir erst wieder ein wenig ins Gedächtnis rufen musste, was im 1. Teil passiert ist, bin ich aber recht schnell wieder in die Geschichte rein gekommen. Martha ist mittlerweile Mutter von drei Kindern und glücklich mit Paul verheiratet und arbeitet ehrenamtlich immer noch als Hafenschwester. Ihr Bruder, der ja Kapitän ist, taucht eines Tages auf einmal mit einer jungen Chinesin auf, die er ihnen gleich als seine Frau vorstellt. Martha ist sich anfangs nicht ganz sicher, ob die Frau es ernst mit ihm meint. Dann begibt sich die Familie auch die große Reise nach Amerika zu Marthas bester Freundin, was natürlich sehr aufregend ist. Aber das Glück hält leider in diesen Zeiten nicht lange an und Paul wird eingezogen und im Gesicht sehr verwundet kehrt er zurück. Martha versucht alles, ihm im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu helfen. Mehr möchte ich hier auch gar nicht verraten. Mich konnte das Buch wieder sehr gut unterhalten, hat mir sogar ein wenig besser gefallen als der Auftakt der Reihe. Ich kann hier eine klare Lese- und Hörempfehlung aussprechen. Von mir bekommt Die Hafenschwester -Als wir wieder Hoffnung hatten- sehr gute 4,5 Sterne. 4,5 von 5 Sterne Cover, Buchdetails und Klappentext: ©Diana Verlag Infos zur Autorin: ©Diana Verlag Rezension: ©lenisveasbücherwelt.de Beitragsbild: ©lenisveasbücherwelt.de

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Ein großartiger 2.Band!

Von: Mareike

03.10.2020

Schon lange habe ich auf dieses Buch gewartet, denn mir hat der erste Teil von „Die Hafenschwester“ wahnsinnig gut gefallen und nun endlich konnte ich weiterlesen. Die Geschichte beginnt im April 1913 in Hamburg. Martha ist glücklich mit dem Maschinenbau-Ingenieur Paul verheiratet, gemeinsam haben sie drei aufgeweckte Kinder, namens Rudolf, Alfred und Ella. Martha ist nun als ehrenamtliche Hafenkrankenschwester im Gängeviertel rund um den Hafen tätig und liebt ihre Arbeit sehr. Dann eines Tages erhält die Familie eine Einladung nach Amerika. Marthas frühere Freundin Milli ist dort nun mit Lawrence verheiratet. Er ist reich und will sogar die Überfahrt mit dem Schiff Imperator für die gesamte Familie bezahlen, da Anna, die Tochter von Milli, heiraten will. Alle sind total begeistert und Martha ganz besonders, denn sie möchte sehr gerne an dieser Hochzeit von ihrem Patenkind Anna teilnehmen, aber sie freut sich auch, endlich Milli nochmal wiederzusehen, denn in der Zwischenzeit sind so viele Jahre vergangen und bestimmt haben sie sich so einiges zu erzählen. Und wie die Autorin dann die Überfahrt geschildert hat, das Ankommen in Amerika und zu lesen, wie Milli sich weiterentwickelt hat, war einfach nur fantastisch. Aber hier in dieser Geschichte geht es auch diesmal um Marthas Bruder Heinrich, der plötzlich völlig unverhofft vor Marthas Tür steht und der eine Chinesin geheiratet hat. Ich möchte zwar hier an dieser Stelle nicht allzu viel verraten, aber von dieser jungen Frau, namens Li-Ming, zu erfahren und zu lesen, welche Sitten es in China gibt, war für mich sehr interessant und manchmal einfach schockierend. Im zweiten Teil der Geschichte spitzen sich dann allerdings die Ereignisse zu, die Welt steht plötzlich auf dem Kopf, denn der 1. Weltkrieg bricht aus und für die Menschen werden die Zeiten immer härter und härter. Und als Paul, obwohl er schon 41 Jahre alt ist, am 15.Januar 1916 als Reservist nach Frankreich einberufen wird, um dort das Kriegsgerät zu warten, beginnt für Martha die wohl schlimmste Zeit ihres Lebens... Ach, ich fand dieses Buch einfach nur großartig, es gab für mich so viele neue Informationen und ich bewundere die Autorin sehr dafür, dass sie Fiktion und wahre Begebenheiten wieder so fantastisch vermischt hat. Was mir allerdings nun sehr schwer fällt, ist, wieder so lange zu warten bis der nächste Band erscheint, um dann von all den mir liebgewonnenen Charakteren weiterlesen zu können. Bin jetzt schon sehr gespannt, wie es mit Martha und ihrer Familie weitergeht. Ich möchte dieses Buch unbedingt weiterempfehlen und mich noch recht herzlich bei dem Diana-Verlag für das Rezensionsexemplar bedanken!

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Spannend und historisch fundiert

Von: Die Linkshänderin

27.09.2020

Die Hafenschwester Martha erlebt mit ihrer Familie und ihren Freund'innen aufregende Zeiten. Der Fortschritt zeigt sich im Alltag z.B. in der Küche mit dem modernen Gasherd, im Bad mit einer eigenen Badewanne, aber auch auf der Straße mit der Straßenbahn und unterirdisch mit dem Elbtunnel, zu dem die Automobile per Aufzug gelangen. Über solche Details freue ich mich besonders, weil ich vor vielen Jahren durch diesen Elbtunnel sogar schon gelaufen bin und den Aufzug bewundert habe. Da ist es schön, mit den Augen von Martha diese Dinge als neu zu erleben. Natürlich gibt es noch immer arme Familien im Hamburger Gängeviertel und das Schicksal von Kindern aus armen Familien, die zu Waisen werden, ist herzzerreißend. "Hat es in unserer Gesellschaft jemals interessiert, was Kinder sich wünschen?" fragt Martha zurecht und man kann ins Grübeln kommen, wenn man sich die Frage auch heute stellt. Insbesondere dass für Mädchen nichts vorgesehen war und ihnen meist nur die Prostitution blieb oder eine Anstellung als Hausmädchen, was oft auf dasselbe hinauslief, ist erschütternd. Ein wenig merkwürdig fand ich daher die Ansichten von Martha, die einerseits voll hinter der Entscheidung ihrer besten Freundin steht, einen reichen Mann zu heiraten, um nicht mehr anschaffen zu müssen, aber andererseits ihre eigene Schwägerin verdächtigt, ihren Bruder nur geheiratet zu haben, um nicht als Prostituierte zu enden. Später gibt es aber eine Annäherung zwischen den Schwägerinnen, die ich sehr berührend fand. Ebenso schön fand ich die Entwicklung zweier kriegsversehrter Freunde, die miteinander über ihre Lage, ihre Probleme und auch ihre Fortschritte sprechen. Martha kämpft für die Rechte der Frauen, auch durch ihre Arbeit in der Beratungsstelle am Hafen. Sie legt sich mit Moralaposteln an, die behaupten, sie würde Frauen erst zur Unzucht anstiften, indem sie über Empfängnisverhütung aufklärt. Sie argumentiert mit einer bewundernswerten Schlagfertigkeit, davon würde ich mir gern eine Scheibe abschneiden. Der erste Weltkrieg spielt in diesem Buch natürlich eine große Rolle, wobei es kaum Beschreibungen direkt von der Front gibt. Aber die Abwesenheit der Männer, die Mangelwirtschaft, die steigende Zahl an schlechten Nachrichten über Verwundete und Tote werden eindrücklich beschrieben. Wenn die Themen allerdings zu schrecklich werden, wahrt die Autorin immer geschickt eine gewisse Distanz, das fand ich sehr angenehm. "Der Krieg fraß die Menschlichkeit nicht nur im Schützengraben, sondern auch an der Heimatfront. [...] Das ganze Land, so empfand es Martha, verrottete langsam von innen, und alle Solidarität und Einigkeit verloren sich im Kampf um das eigene Überleben." Einerseits war ich ein wenig enttäuscht, dass die Spanische Grippe nur am Rand erwähnt wurde, nachdem die Cholera im ersten Band so eine große Rolle gespielt hatte. Andererseits finde ich gut, dass die Autorin hier nicht auf den aktuellen Trend aufgesprungen ist, in Zeiten von Corona über eine Pandemie zu schreiben. Dafür werden der Streik der Werftmitarbeiter in Hamburg und der Aufstand der deutschen Kriegsmarine, die zum Ende des ersten Weltkriegs geführt haben, so gut und ausführlich beschrieben, dass ich es endlich mal verstanden habe, was damals eigentlich passiert ist. Das gilt übrigens auch für den Anfang des Krieges, denn ich habe nie verstanden, warum ein Attentat eines Serben auf den österreichischen Thronfolger dazu geführt hat, dass Deutschland gegen Russland kämpfen muss. Jetzt weiß ich besser bescheid. Nach dem Ende des Krieges und der Monarchie gibt es große Veränderungen, vor allem das Frauenwahlrecht, der Achtstundentag und die Anerkennung der Gewerkschaften machen den Figuren große Hoffnung für die Zukunft. Leider wissen wir heute ja schon, welche Katastrophe bald darauf passiert ist. Ich freue mich auf den dritten Teil und bin gespannt, wie es mit der Hafenschwester, ihrer Familie und ihren Freund'innen weitergeht.

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,Die Hafenschwester Martha erlebt mit ihrer Familie und ihren Freund'innen aufregende Zeiten. Der Fortschritt zeigt sich im Alltag z.B. in der Küche mit dem modernen Gasherd, im Bad mit einer eigenen Badewanne, aber auch auf der Straße mit der Straßenbahn und unterirdisch mit dem Elbtunnel, zu dem die Automobile per Aufzug gelangen. Über solche Details freue ich mich besonders, weil ich vor vielen Jahren durch diesen Elbtunnel sogar schon gelaufen bin und den Aufzug bewundert habe. Da ist es schön, mit den Augen von Martha diese Dinge als neu zu erleben. Natürlich gibt es noch immer arme Familien im Hamburger Gängeviertel und das Schicksal von Kindern aus armen Familien, die zu Waisen werden, ist herzzerreißend. "Hat es in unserer Gesellschaft jemals interessiert, was Kinder sich wünschen?" fragt Martha zurecht und man kann ins Grübeln kommen, wenn man sich die Frage auch heute stellt. Insbesondere dass für Mädchen nichts vorgesehen war und ihnen meist nur die Prostitution blieb oder eine Anstellung als Hausmädchen, was oft auf dasselbe hinauslief, ist erschütternd. Ein wenig merkwürdig fand ich daher die Ansichten von Martha, die einerseits voll hinter der Entscheidung ihrer besten Freundin steht, einen reichen Mann zu heiraten, um nicht mehr anschaffen zu müssen, aber andererseits ihre eigene Schwägerin verdächtigt, ihren Bruder nur geheiratet zu haben, um nicht als Prostituierte zu enden. Später gibt es aber eine Annäherung zwischen den Schwägerinnen, die ich sehr berührend fand. Ebenso schön fand ich die Entwicklung zweier kriegsversehrter Freunde, die miteinander über ihre Lage, ihre Probleme und auch ihre Fortschritte sprechen. Martha kämpft für die Rechte der Frauen, auch durch ihre Arbeit in der Beratungsstelle am Hafen. Sie legt sich mit Moralaposteln an, die behaupten, sie würde Frauen erst zur Unzucht anstiften, indem sie über Empfängnisverhütung aufklärt. Sie argumentiert mit einer bewundernswerten Schlagfertigkeit, davon würde ich mir gern eine Scheibe abschneiden. Der erste Weltkrieg spielt in diesem Buch natürlich eine große Rolle, wobei es kaum Beschreibungen direkt von der Front gibt. Aber die Abwesenheit der Männer, die Mangelwirtschaft, die steigende Zahl an schlechten Nachrichten über Verwundete und Tote werden eindrücklich beschrieben. Wenn die Themen allerdings zu schrecklich werden, wahrt die Autorin immer geschickt eine gewisse Distanz, das fand ich sehr angenehm. "Der Krieg fraß die Menschlichkeit nicht nur im Schützengraben, sondern auch an der Heimatfront. [...] Das ganze Land, so empfand es Martha, verrottete langsam von innen, und alle Solidarität und Einigkeit verloren sich im Kampf um das eigene Überleben." Einerseits war ich ein wenig enttäuscht, dass die Spanische Grippe nur am Rand erwähnt wurde, nachdem die Cholera im ersten Band so eine große Rolle gespielt hatte. Andererseits finde ich gut, dass die Autorin hier nicht auf den aktuellen Trend aufgesprungen ist, in Zeiten von Corona über eine Pandemie zu schreiben. Dafür werden der Streik der Werftmitarbeiter in Hamburg und der Aufstand der deutschen Kriegsmarine, die zum Ende des ersten Weltkriegs geführt haben, so gut und ausführlich beschrieben, dass ich es endlich mal verstanden habe, was damals eigentlich passiert ist. Das gilt übrigens auch für den Anfang des Krieges, denn ich habe nie verstanden, warum ein Attentat eines Serben auf den österreichischen Thronfolger dazu geführt hat, dass Deutschland gegen Russland kämpfen muss. Jetzt weiß ich besser bescheid. Nach dem Ende des Krieges und der Monarchie gibt es große Veränderungen, vor allem das Frauenwahlrecht, der Achtstundentag und die Anerkennung der Gewerkschaften machen den Figuren große Hoffnung für die Zukunft. Leider wissen wir heute ja schon, welche Katastrophe bald darauf passiert ist. Ich freue mich auf den dritten Teil und bin gespannt, wie es mit der Hafenschwester, ihrer Familie und ihren Freund'innen weitergeht.

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Das Jahr 1913. Martha und Paul sind glücklich verheiratet und haben inzwischen 3 Kinder. Martha arbeitet weiterhin ehrenamtlich als Krankenschwester. Milli, die Freundin aus Kindheitstagen ist glücklich, wenn auch nicht gewöhnlich verheiratet in Amerika. Sie und ihr Mann laden die ganze Familie zur Hochzeit ein. Überglücklich machen sich die Studts mit dem Luxusschiff Imperator auf den Weg. Zurück in Deutschland, bricht der Erste Weltkrieg aus. Sogar Paul mit seinen bereits 41 Jahren wird noch eingezogen. Schwer verwundet und im Gesicht völlig entstellt, kehrt er aus dem Krieg zurück. Wird es den Ärzten gelingen, Paul wieder soweit herzustellen, dass er ein lebenswertes Leben führen kann? Melanie Metzenthin überzeugt wieder einmal mit spannenden historischen Details. Streiks, Unruhen, Demonstrationen, so geschildert, als wäre man persönlich dabei. Dann der Krieg, der die ganze Welt auf den Kopf stellen wird. Männer, die als Kriegsversehrte aus dem Krieg zurückkehren, die kein Ansehen mehr haben in der Gesellschaft und die auch nicht vom Staat unterstützt werden. Und doch gibt es Ärzte, die sich erstmals in der Gesichtschirurgie versuchen. Ein sehr spannendes Thema! Die Autorin versteht es, den Leser zu fesseln und zu begeistern. Man ist dabei, man fiebert mit. Man leidet, man freut sich. Ich bin schon jetzt gespannt auf den dritten Band der Hafenschwester-Reihe!

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