Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezensionen zu
Die Schauspielerin

Anne Enright

(8)
(3)
(2)
(0)
(0)
€ 12,00 [D] inkl. MwSt. | € 12,40 [A] | CHF 17,50* (* empf. VK-Preis)

Wenn Katherine O’Dell die Bühne betritt, fliegen ihr die Herzen der Zuschauer zu. Eine zarte Geste, ein scheuer Blick – und Magie scheint in der Luft zu liegen. Sie selbst kann sich dieses Phänomen nicht erklären. Doch sie scheint ES zu haben, was sie von anderen Schauspielerinnen unterscheidet. Beinah versteckt in der Kulisse steht Norah und beobachtet das Leben dieser Künstlerin. Sie ist die Tochter dieser berühmten irischen Schauspielerin, die in Wirklichkeit Engländerin ist, und das Irische vor ewigen Zeiten übergestreift hat wie eine Rolle, bis aus der Illusion ihre eigene Realität wurde, die niemand zu hinterfragen wagte. Mutter und Tochter: Sie stehen sich so nahe und sind gleichzeitig getrennt durch die völlig verschiedenen Frauenbilder, die sie jeweils leben. Katherine feierte im England der Nachkriegsjahre ihre ersten Erfolge, schaffte den Sprung über den großen Teich an den Broadway und folgte dem Ruf Hollywood. Doch die Rolle der Frauen im engen Korsett der Hollywood-Studios ließ keinen Raum für die ungewollte Schwangerschaft einer unverheirateten Schauspielerin. Gedemütigt kehrt Katherine nach Irland zurück, um ihr Kind alleine groß zu ziehen (Um die Vaterschaft machte sie zeitlebens ein Geheimnis.). Norah wird im Irland der 70er Jahre erwachsen, erfährt den Irland-Konflikt hautnah, studiert und entwickelt ihr feministisches Selbstbewusstsein. Und während die Mutter mit dem Älterwerden, schlechten Rollenangeboten und verblassenden Ruhm kämpft, versucht die Tochter ihr eigenes Leben zu gestalten. Romane über Mutter-Tochter-Konflikte gibt es ebenso „en masse“, wie mehr oder weniger biografisch angehauchte Werke von Töchtern berühmter Mütter. Bei letzterem fällt es mir schwer, einzuschätzen, in wieweit die Töchter mit diesen Veröffentlichungen mit den übermächtigen Müttern abrechnen, Erlittenes aufarbeiten oder aus dem prominenten Namen Profit schlagen möchten. Werke wie „Meine liebe Rabenmutter“ von Christina Crawford und „Meine Mutter Marlene“ von Maria Riva hinterlassen bei mir darum immer einen bitteren Beigeschmack. Bei „Die Schauspielerin“ greift die Autorin in den großen Topf der Fiktion und erschafft die Lebensentwürfe zweier Frauen, die es so nie gegeben hat aber durchaus hätte geben können. Wohltuend geht es Anne Enright weniger um die Aneinanderreihung plakativ konstruierter Konflikte zwischen Mutter und Tochter. Auch wenn die Geschichte aus der Sicht von Norah erzählt wird, gönnt sie ihren Protagonistinnen eine Auseinandersetzung ohne Zuweisung von Schuld: Sie wertet nicht und lässt auch nicht zu, dass ihre Heldin dies tun. Entscheidungen, die die Mutter bzw. die Tochter zum Handeln verführten, stehen ebenbürtig nebeneinander. Enright vermeidet es so, dass Norah „schmutzige Wäsche wäscht“, indem sie die große Schauspielerin Katherine O’Dell bloßstellt und vom imaginären Sockel stößt. Spannung erhält der Roman somit nicht aus dramatisch-pathetischen Szenen eines Mutter-Tochter-Konflikts als vielmehr aus der präzise ausgearbeiteten Charakterisierung der Personen. Auf der Suche nach ihren eigenen Wurzeln muss die Tochter zwangsläufig den Lebenslauf der Mutter entmystifizieren, doch dies geschieht mit Respekt und Liebe und lässt die Tochter die Entscheidungen der Mutter in einem anderen Licht sehen. Anne Enright schenkt uns mit wohlmodulierten Sätzen sprachlich fein ausgefeilte Bilder. Selbst schockierende Szenen werden so erträglicher und erhalten oft eine ironische Komponente. Ihre Personenzeichnungen sind subtil und kraftvoll und lassen die fiktiven Lebensläufe überraschend authentisch wirken. Sentimentalität wird vermieden. Die darstellende Kunst ist flüchtig, und so weht ein Hauch von Melancholie durch diese Geschichte und zelebriert voller Wehmut die Erinnerung an Vergangenes,… …an eine Zeit, als es noch Schauspielerinnen gab, die von einer scheinbar magischen Aura umgeben waren. „Die Schauspielerin“ von Anne Enright hat es auf die diesjährige Longlist für den „WOMEN’S PRIZE FOR FICTION 2020“ geschafft.

Lesen Sie weiter

Die irische Schauspielerin Katherine O‘Dell war einst eine Berühmtheit. Von kleinen Dorfbühnen bis nach Hollywood hat sie es geschafft und wieder zurück. Bis sie eines Tages auf ihren Filmproduzenten schießt. Jahrzehnte später blickt Norah, Katherines Tochter, zurück auf das Leben der Mutter. „Die Schauspielerin“ heißt das neueste Werk der 2007 mit dem Booker Prize ausgezeichneten irischen Schriftstellerin Anne Enright: Es ist eine fiktive Künstlerbiografie, ein erfundenes Memoir, und das muss man Anne Enright mit großer Anerkennung lassen. Es wirkt authentisch, als hätte dieses Leben tatsächlich so stattfinden können. Gleich zu Beginn des Romans erleben wir die Schauspielerin Katherine O’Dell, bei der Feier zum 21. Geburtstag ihrer Tochter Norah. Es viel weniger ein Freudenfest zur Feier der Volljährigkeit als ein gesellschaftliches Ereignis. Katherines Leben ist eine einzige Inszenierung, ob sie nun Toast isst, oder mit ihrer Tochter ein Picknick im Park veranstaltet. Sie hatte die Begabung sich vor dem Spiegel kurz zurechtzurücken und von der panisch chaotischen Alkoholikerin in ihr „berufliches Ich“ zu wechseln, bevor die das Haus verließ. Es war ein ständiges Buhlen um Aufmerksamkeit. Und Norah war da, alles in einem: Kind, Betreuerin, Publikum. Doch "Mit fünfundvierzig Jahren (war sie) fertig. Beruflich. Sexuell.", sagt Norah. Es ist kein Geheimnis, dass Katherine O’Dell voll mit Alkohol und Psychopharmaka auf den Filmproduzenten schoss, in einer psychiatrischen Anstalt landete und mit 58 Jahren starb. Denn dieses Netz wird gleich zu Beginn der Geschichte ausgelegt. Viele Jahre nach Katherines Tod beginnt Norah Rückschau zu halten. Ausgelöst durch eine Interviewanfrage, beginnt sie eine Spurensuche, will sie, die selbst erfolgreiche Autorin geworden ist, ein Buch über ihre Mutter schreiben. Norah erzählt die Geschichte der Mutter sowie die eigene nicht linear, wechselt zwischen eigenem Erlebten und Erinnerungen und dem Leben der Mutter, setzt Ereignisse in Zusammenhang. Das ist mitunter sehr ausgiebig und anstrengend und lässt sehr viel interpretativen Spielraum. Die größte Frage, der sich Norah jedoch stellt, ist, wer ihr Vater gewesen sei. Ein Mann ohne Namen, als Kind zunächst glorifiziert, immer mit dem Prädikat „unbekannt“ versehen“ Norah lässt gedanklich den Vater sterben, immer und immer wieder. "Ein Teil von mir liebte es, meinen toten Vater abermals sterben zu lassen, denn mit ihm starb mein Verdacht; er könnte in Wirklichkeit gar nicht tot sein, sondern irgendwo in weiter Ferne ein schönes Leben führen..." „Die Schauspielerin“ ist ein Wimmelbild, in dem es sehr viel zu finden gibt. Selbstdarstellung, Aufstieg und Scheitern, ein symbiotisch-toxischer Mutter-Tochter-Mikrokosmos, der ewige Kampf weiblicher Selbstbestimmung, . Wie im Theater sind die Rollen gut verteilt, die Junge, die Mutter, die Alte, das Dienstmädchen, der Liebhaber (auch wenn er im Roman einen weitaus weniger charmanten Titel erhält), der „alte weiße Mann“ in all seiner Dominanz und Tragik. Und so erhält dies Geschichte enorme aktuelle und gesellschaftliche Relevanz. „Die ganze Welt ist Bühne und alle Frauen und Männer bloße Spieler, sie treten auf und gehen wieder ab. (William Shakespeare) Norah schaut hinter die Kulissen und sucht im Schnürboden der Erinnerungen. Sie findet. Der Vorhang fällt. Das Leben geht weiter.

Lesen Sie weiter

Mit diesem Roman habe ich mich sehr schwer getan. Ich habe von anderen viel Gutes gehört darüber, aber mich persönlich hat das Buch nicht abgeholt. In „Die Schauspielerin“ schreibt Anne Enright hier die Geschichte von Norah, die die Biografie ihrer Mutter Katherine O’Dell niederschreibt. Einst eine gefragte Schauspielerin im alten Hollywood und nun in Vergessenheit geraten. Der Stil hat mir gut gefallen und es gab sowohl bewegende als auch schockierende Momente, doch hatte ich eher das Gefühl etwas „abzuarbeiten“. Ich habe einfach keinen Bezug zu den Figuren und konnte keine Verbindung zu ihnen finden. Es ist aber gut möglich, dass das Buch auf andere Leser völlig anders wirkt und diese emotional besser erreicht. Jeder sollte es selbst lesen und für sich entscheiden.

Lesen Sie weiter

>>Kann man seine Mutter wirklich kennen? Norah blickt zurück auf das Leben ihrer Mutter, der einst gefeierten Schauspielerin Katherine O’Dell, die es von den irischen Dorfbühnen bis nach Hollywood geschafft hat. Doch mit zunehmendem Alter verblasste ihr Stern, sie betäubte sich mit Alkohol und Tabletten, bis es eines Tages zu einem bizarren Skandal kam ...<< „Die Schauspielerin“ von Anne Enright ist ein Roman, der die Beziehung zwischen Mutter und Tochter auf verschiedensten Ebenen zeigt und die Schattenseiten der Berühmtheit zum Vorschein bringt. Es ist, wie man so schön sagt eben nicht alles Gold was glänzt. Neben sicher bewegenden, schockierenden und diversen Situationen die zu denken geben, konnte mich dieses Buch leider so gar nicht packen. Anne Enright's Schreibstil ist absolut gut, die Geschichte an sich interessant, aber mich konnte es auf der emotionalen Ebene einfach nicht recht abholen. Auch konnte ich hier mit den Protagonisten eher weniger anfangen. Fazit: Für mich persönlich war es irgendwie nicht das, was ich mir gewünscht hätte. Ich bin mir aber sicher, dass die doch auch spezielle Art von Anne Enright eine Geschichte zu erzählen einige Leser sehr begeistern wird!

Lesen Sie weiter

Hallo allerseits! Als eingefleischter Theater-Fan reizte mich bei diesem Buch schon allein der Titel. Ich erwartete eine fiktive Biographie, die mich das Leben einer Schauspielerin verfolgen lässt, vielleicht mit Einblicken hinter die Kulisse. Doch was ich nicht wusste, dass mich dieses Buch vollkommen überraschen würde ich erstmal ein paar Tage brauchen würde um meine Gedanken zu sortieren und zu überlegen, wie ich meine Eindrücke zu diesem Buch auf Papier bringen konnte. Zuerst einmal geht es hier nicht nur um das Leben von Katherine O'Dell, einer irischen Schauspielerin, die aus den einfachsten Verhältnissen zu einem Star heranwächst. nein, es geht viel mehr um ihre Tochter Norah, die mit ihrer Mutter leben muss, die zu jedem Zeitpunkt ihres Lebens eine Rolle spielt. Die Beziehung zwischen den beiden ist meistens eher kompliziert, da Katherine eine wahre Diva ist. Wer sich an den Film "Boulevard der Dämmerung" aus den 50er Jahren erinnert, wird in Katherine O'Dell ab und zu ein wenig den alternden Filmstar Norma Desmond erkennen, die auch bis zum Ende daran glaubte, dass sie weiter Erfolg haben würde. Die Geschichte wird nur zeitweise wirklich chronologisch erzählt und schwenkt immer zwischen der Geschichte der Schauspielerin und ihrer Tochter, die doch immer wieder Parallelen aufweisen um dann wieder vollkommen auseinander zu driften. Den Schreibstil kann ich nicht anders beschreiben als mit "ungewöhnlich" - allerdings nicht im negativen Sinne. Es ist definitiv keine leichte Lektüre und greift auch immer wieder schwer zu verarbeitende Themen wie Vergewaltigung und Gewalt auf. Sei es die Gewalt gegen Frauen oder die Gräueltaten der IRA, die immer wieder eine Rolle spielen. Das Buch regt zum Nachdenken an und bleibt für mich deutlich länger in Erinnerung. Anne Enright ist eine mehrfach ausgezeichnete irische Autorin, die mit ihrem außergewöhnlichen Stil und ihrer Art, eine Geschichte zu erzählen, bei diesem Buch definitiv zu überzeugen weiß. Selten hat ein Buch so einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen, gerade, wenn es eher um "ernstere" Literatur geht. Ich würde das Buch jederzeit empfehlen, auch wenn es nicht eine leichte Sommerlektüre ist. Doch wer anspruchsvolle Bücher mag, wird hier definitiv auf seine Kosten kommen.

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.