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Rezensionen zu
Der Wassertänzer

Ta-Nehisi Coates

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Da ich die Bücher von James Baldwin sehr gerne lese, war ich auch auf diesen Autor sehr gespannt. Ta-Nehisi Coates widmet sich in seinem Roman "Der Wassertänzer" ähnichen Themen, die sich mit Rassismus und Kolonialismus auseinandersetzen. Schauplatz sind die Südstaaten, Virginia, genauer genommen auf den riesen Tabakplantagen, die von weißen Sklavehaltern geführt werden und wo wir den Haussklaven Hiram Walker kennenlernen, der besondere Fähigkeiten besitzt wie zb. ein fotografisches Gedächtnis und die Gabe der Teleportation und er sucht seine Mutter. Dann schließt er sich der Widerstandbewegung an... Das Buch ist nicht einfach zu lesen, ich habe lange gebraucht um das Buch zu beende, irgendwie kam ich mit dem Schreibstil nicht ganz zurecht, es war einfach nicht flüssig, trotzdem möchte man weiterlesen. Ich denke, es ist ein Buch, für das man Zeit und Raum einplanen muss. Das Cover ist sehr schön und berührend, so wie die Geschichte, die einen sehr beschäftigt, es ist ein historischer Rückblick in die Zeit der Sklaverei und Ausbeutung von Schwarzen Menschen. Der Autor hat diese schlimme Zeit verbunden mit ein Wenig Fantasie/Spiritualität, um den Hauptprotagonisten zu stärken und auch wenn es kein Buch für zwischendurch ist, kann man es gut lesen, wenn man sich auf die Thematik einlässt. Vielen Dank für das Buch!

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Hiram, geboren in der Zeit der Sklaverei. Sein Vater ist ein reicher und weißer Plantagenbesitzer. Als Kind musste er miterleben, wie seine Mutter verkauft wurde und für immer verschwand. Hiram, äußerst intelligent, besitzt ein fotografisches Gedächtnis und eine Gabe, die ihm eines Tages vorm Ertrinken rettet. Dankt seiner Klugheit, nimmt sein Vater ihm irgendwann ins Herrenhaus, natürlich nicht als „Sohn“ zum Zusammenleben, sondern als Sklave um sein Halbbruder um zu Dienen. Und dort, unten im Kellerräume von dem Herrenhaus, wo die Sklaven leben, lernt Hiram Sophia kennen und lieben. Und wegen seiner heimlichen Liebe wagt er eine Flucht. So beginnt für ihm eine schwierige, vor allem eine schmerzhafte Reise, bis er im Underground, einem Netzwerk die Sklaven zur Flucht verhilft, landet. Doch was heißt die Freiheit, wo geliebte Menschen immer noch im Ketten leben? Ich muss zugeben, ich hatte am Anfang meine Schwierigkeiten, da ich dementsprechend eine Woche lang nur 2 Kapitel gelesen und immer wieder das Buch beiseite gelegen hab. Es liegt nicht an die Geschichte oder an die Charaktere, sondern an den Schreibstil, oder „meine Meinung“ nach an die Übersetzung. Die Dialoge bestehen aus abgehackten Sätzen und ab und da meldet sich der Autor zu Wort, wo mir der Einstieg total erschwert hat. Doch je weiter man liest, desto mehr gewöhnt man sich und ab bestimmte Seitenanteil kann man sogar nicht mehr aufhören zu lesen. Hirams Flucht, was er erlebt hat, was er aushalten musste, geht unter der Haut, verursacht Tränen im Auge. Ta-Nehisi Coates nimmt die Leser in die Zeit von Sklaverei und erzählt er die damaliger, grausamer Geschehen ungeschönt und schonungslos mit einem hauch Prise Fantasie weiter. Es ist kein Buch, die man übers Wochenende durchsuchten, wegpacken und einfach so vergessen kann. Die sprachgewaltige Erzählstil und liebevolle Charaktere brauchen Zeit und Ruhe zum Lesen und verstehen. Trotzt meiner Schwierigkeiten, ist es eine gut gelungene, historisch sehr wichtige und spirituelle Geschichte, die mir sehr gut gefallen hat.

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Inhalt Hiram Walker, von den meisten nur Hi genannt, lebt als Sklave auf einer Tabakfarm in West Virginia. Als (nicht anerkannter) Sohn des Farmbesitzers genießt er einen gewissen Status, doch wie alle anderen Sklaven auch leidet er unter der Erniedrigung, der Unterdrückung und die Ausbeutung durch seinen Herren. Als er sich in Sophia, eine Sklavin, verliebt, die ihrem Besitzer als Lustobjekt dient, stellt er Kontakte zum Widerstand her und plant die gemeinsame Flucht. Doch die beiden werden verraten und Hiram gerät in Gefangenschaft. Meine Meinung Zugegeben, der Einstieg in dieses Buch fiel mir schwer. Das lag aber nicht an dem Thema, oder der Geschichte an sich, sondern vor allem am Schreibstil der Dialoge. Die Sprechweise der Sklaven besteht aus kurzen, abgehackten Sätze, was vermutlich historisch authentisch ist, mich aber anfangs enorm in meinem Lesefluss störte. Doch mit der Zeit gewöhnte ich mich daran und als die Geschichte dann an dem Punkt von Hirams und Sophias Flucht angelangt war, nahm sie richtig an Fahrt auf und ich konnte und wollte das Buch kaum aus der Hand legen. Ich habe wirklich mit Hiram mitgefiebert und hoffte die ganze Zeit auf ein gutes Ende. Geschickt hat Ta-Nehisi Coates minimale Fantasyelemente in die Geschichte eingewoben, jedoch so fein und subtil, dass ich Der Wassertänzer nicht als Fantasyroman einordnen würde. Und grade das finde ich bei Der Wassertänzer unheimlich faszinierend und gelungen. Ta-Nehisi Coates hat sich mit seinem Debütroman einem der finstersten Kapitel der Menschheitsgeschichte gewidmet und zeigt die Grausamkeit der damaligen Zeit ungeschönt und doch irgendwie nüchtern und vor allem ohne allzu stark mit der Moralkeule auszuholen. Ich habe zwar noch nicht viele Bücher gelesen, die sich dem Thema der Sklaverei in Amerika widmet, und doch wird mir dieses Buch immer als etwas Besonderes und Außergewöhnliches in Erinnerung bleiben. Ich bin gespannt, ob Ta-Nehisi Coates uns mit weiteren Romanen beschenken wird. Fazit Schreibstil: 3 Sterne Charaktere: 4 Sterne Handlung: 5 Sterne Spannungsaufbau: 4 Sterne Gesamtwertung: 4 Sterne

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Leider muss ich sagen, dass mir der Einstieg in die Handlung nicht sehr leicht gefallen ist. Das lag zum einen am Schreibstil und zum anderen daran, dass man schnell mit Hirams Gabe konfrontiert wird, die ich nicht auf Anhieb verstanden habe. Was den Schreibstil angeht, musste ich mich sehr auf ihn konzentrieren. Ohne Frage, Ta-Nehisi Coates hat einen guten Schreibstil und er weiß, wie man schreibt, aber dennoch musste ich manche Sätze zwei oder dreimal lesen, bis ich sie registriert habe. Dies kann allerdings auch an der Übersetzung liegen. Es ist aber keine schlechte Übersetzung und der Übersetzer hat einen guten Job geleistet. In der Nachbemerkung erläutert der Übersetzer Berhard Robben allerdings die Probleme, die es gab. Im deutschen Gibt es nämlich keine Marker die Anzeigen, dass gerade eine schwarze Person spricht. Im Gegensatz zum Deutschen gibt es dies im Englischen. Diese Marker wären sicherlich hilfreich gewesen, auch in Bezug auf meinen Lesefluss, aber auch in Bezug auf die verschiedenen Charaktere mit denen Hiram in seinem Leben in Kontakt kommt. Manchmal war ich mir nämlich nicht sicher, ob es sich um eine weiße Person oder eine schwarze Person handelt. Bezüglich Hirams Gabe kann ich sagen, dass sie mich mächtig verwirrt hat, was allerdings nicht das größte Problem war, denn Hiram selber hat seine Gabe nicht verstanden. Im Laufe der Handlung erfährt Hiram mehr über seine Gabe und je mehr er erfährt, desto weniger verwirrend wird es für den Leser. Mir hat es im Endeffekt gefallen, dass man als Leser gleichzeitig mit Hiram lernt und rückblickend finde ich es auch gar nicht mehr schlimm, dass dieser Punkt meinen Lesefluss ein wenig verlangsamt hat. Das Buch strahlt wohl mit seinen Charakteren und mit seiner Handlung. Man merkt an jeder Stelle, mit wie viel Vorsicht der Autor seine Charaktere und die Handlung kreiert hat. Man merkt an jeder Stelle, wie viel der Autor über die Sklaverei in den USA recherchiert haben muss. Und dadurch, dass Ta-Nehisi Coates selber schwarz ist, kann man kaum mehr Authentizität geliefert bekommen. Es muss einem allerdings klar sein, dass das Thema nichts für schwache Nerven ist. Der Autor hält sich nicht zurück und hat keine Angst dem Leser die Realität der Sklaverei vor Augen zu halten. Dies passiert mal mehr im Detail und mal weniger. Auch das Ende der Handlung empfand ich als sehr authentisch. Darauf möchte ich allerdings nicht zu sehr eingehen, weil ich niemanden spoilern möchte. Aber was ich sagen kann ist, dass man kein vollkommenes Happy End erwarten sollte, denn die Kämpfe von BIPoC sind bis heute nicht vorbei. Fazit Der Wassertänzer ist ein beeindruckender Roman, der vor Authentizität nur so strotzt und ich kann den Roman jedem empfehlen. Trotz des etwas holprigen Einstieg und der Konzentration, die das Buch gefordert hat, lohnt es sich. Das Buch wird mir sicher noch lange in Erinnerung bleiben.

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... auf der Brücke zwischen dem Land der Lebenden und dem der Verlorenen. Mit einer Tänzerin, sie tanzte mit einem irdenen Krug auf dem Kopf, der zu ihr zu gehören schien wie eine Krone. Seine Mutter war die beste Tänzerin der Stadt und sein Vater war genau so auf sie aufmerksam geworden und ihn, Hiram Walker, gab es nur deshalb.  Von einem Trugbild in den Abgrund gelockt. Er wollte ja atmen, aber es ging nicht. Alles was er einsaugen konnte war Wasser. Es hatte ihn von der Brücke gerissen und in den Fluss, der sich jetzt um ihn herum schloss. Ohne Ankündigung, ohne Vorbereitung. Eben noch hatte er auf dem Kutschbock gesessen, mit vor Regen triefendem Hut. Jetzt war das Wasser überall. Unter ihm, über ihm, um ihn herum ...  Ta-Nehisi Coates, ist ein us-amerikanischer Journalist und Buchautor, geboren 1975 in Baltimore. Mit seinen bislang veröffentlichten Essays, er arbeitet für die Zeitschrift The Atlantic, stieß er in den USA eine landesweite Diskussion zur Aufarbeitung der Sklaverei an. Der Wassertänzer ist sein erster Roman, er lebt mit seiner Familie in New York. Schönheit, die in Ketten verwelkt, schreibt Coates. Er seziert nicht, er deutet vieles an, mit seinem Text von Liebe, Mut und Verzweiflung. Von Demütigungen, Unfreiheit und großen Träumen. Im direkten Vergleich zu Colson Whiteheads "Underground Railroad" ist Coates poetischer erzählend, weniger drastisch unterwegs. Als Ich-Erzähler führt uns Hiram durch diese Geschichte, sein Auftrag ist es, den Sklaven eine Stimme zu geben, denn von ihren Herren hat man schon genug gehört. Ein blaues Licht führt ihn in Erinnerungen zurück und wir folgen ihm, wie auf einem gleißend hellen Sonnenstrahl, nach West Virginia. Mit der Klarheit eines Ertrinkenden erzählt er, von allen und von all dem. Seine Mutter hatten sie geholt und verkauft, da war er neun Jahre alt.  Er arbeitet im Tabak und als Wasserträger für die Arbeiter auf der Plantage. Missernten lassen hier den Glanz vergangener Tage verblassen. Der Plantagen-Besitzer ist sein Vater und er holte ihn, nach dem Verkauf der Mutter, von den Feldern ins Haus. Sieben Jahre lang sollte er der Diener des eigenen Bruders sein, bis zu jenem verhängnisvollen Tag, an dem sie beide in Fluss fielen ... "Sklaverei bedeutet tagtägliches Verlangen, bedeutet in eine Welt aus verbotenen Speisen und verlockenden Unantastbarkeit hineingeboren zu sein. Das Land um uns herum, die Kleider die man säumt, die Kekse die man backt, man vergräbt dieses Verlangen, weil man weiß wohin es führt." (Textzitat) Eine Rückkehr vom Tod gründet Pläne von Flucht und Freiheit, und eine bis dato nicht gekannte Entschlossenheit. Endlich die Ketten abstreifen, die sichtbaren und die unsichtbaren. Eine Geschichte wie ein breiter, dunkler Fluss. Beinahe lyrisch, episch und wehmütig erzählt. Tabak soweit das Auge reicht. Ein Herrenhaus auf einem Hügel. Fruchtbare Erde und Wälder voll von Wild. Blühende Pfirsichbäume und ein süßer Duft, verwoben mit dem Gesang der Sklaven liegt in der Luft. Am Fuß des Hügels liegt das Labyrinth, hier leben die Verpflichteten, getrennt von den Oberen. Mit Bildern so satt und einer Melancholie die schmerzt erzählt Coates. Eindringlich formuliert er und kriecht mir unter die Haut. Er lässt mich diese mir fremde Welt sehen. Klar und deutlich. "In mir wächst ein Mann heran, Georgi und den kann ich nicht in Ketten legen. Er weiß zu viel, hat zu viel gesehen und er muss aus mir raus, dieser Mann oder er kann nicht leben. Ich schwör dir ich fürcht' mich vor dem was kommt. Fürcht' mich vor meinen eigenen Händen." (Textzitat) Verrat. Inszenierte und befohlene Hetzjagden. Von Bluthunden gestellt, umzingelt und überstellt in einer mondlosen Nacht. Kaltes Eisen um den Hals, die Knöchel und Handgelenke, gespannt von einer Kette, verdammt zu einer dauerhaft gebückten Haltung. Flüche und Wehklagen, verbundene Augen und tastende Begutachtung auf der Haut. Eine Grube im Erdreich und eine Falltür. Eine Dunkelheit, die die von Blindheit übertrifft. Man kaufte sich einen Sklaven auch um Experimente zu machen, Perversionen auszuleben. Für das Unvorstellbare, das Unaussprechliche findet Coates Worte. Worte, die nicht nur passend, sondern poetisch, mitfühlend und mitreißend sind. Plakativ und auf den Punkt. "Wie lang auch immer ich ohne etwas zu essen ausgeharrt haben mochte, es war jedenfalls lang genug gewesen, dass die Hungerqualen mich verlassen hatten wie ein Besucher der nicht länger anklopft, weil er eingesehen hat, das niemand zu Hause ist." (Textzitat) Coates vereint eine Vielzahl von Einzelschicksalen unter dem schützenden Dach seiner Sätze, die Hiram und den Underground streifen. Er versteht es mich zu bewegen, weil er nicht nur mit den Ohren, sondern mit dem Herzen hören kann. Er spannt einen epischen Bogen, auch wenn er mit seiner Geschichte in einer Generation bleibt und wir Hiram nur ein Jahr begleiten. Wie auf einem Gemälde in dunklen Farben führt er uns ein sterbendes Virginia vor Augen. Die Gier nach Tabak hat die Böden ausgelaugt, versteppt und trocken hinterlassen, die Plantagen bankrott. Seine Figur des Hiram stattet er aus mit einer Gabe, mit einer mythischen Kraft, die mich an Teleportation denken lässt. Er lässt ihn Brücken erkennen, wo andere keine Wege finden. Nur lernen muss er noch ihrer Tragfähigkeit zu vertrauen und seiner Intuition, und was der Wassertanz, zu Ehren einer Göttin, die so viele über das Meer in die Unfreiheit getragen hat, wirklich vermag, kann ich nur ahnen. Von Schaffnern und ihren Passagieren erzählt Coates, von Bluthunden auf zwei Beinen. Er lässt mich mehr über die Arbeit des Underground erfahren, als im direkten Vergleich Colson Whitehead, der über diejenigen schrieb, die das Fluchtnetzwerk in Anspruch genommen haben, weniger über die Helfer. Welche Risiken und Gefahren diese Unterstützer bereit waren auf sich zu nehmen, das hat mich tief beeindruckt. Wie mutig und uneigennützig diese "Agenten" waren. Wie viele selbst bei dieser Arbeit ihr Leben ließen, vereint unter dem gleichen Ziel, mit dem gleichen Sinn für Gerechtigkeit. Hoffnung. Sie lehrten einander was es hieß, sich zugehörig fühlen, das Familien nicht immer und nicht nur aus Menschen des gleichen Blutes bestehen und das das "sich gewöhnen an Freiheit", nicht so leicht ist, wie es sich zunächst anhört. Dann, wenn sich zwischen das was ist und das was war, sich das was vielleicht sein wird schiebt ...  Sabin Tambrea, geboren 1984, Schauspieler, zuletzt war er in der neuen Staffel von Babylon Berlin zu bewundern und ich verehre ihn für seine leicht introvertierte, unterkühlte und zugleich sanfte, sensible Art, mit der er seine Rollen anzulegen vermag. Im Hörbuch ist er für mich etwas ganz besonderes und er ist der Grund warum ich diesen Text unbedingt hören wollte. Etwa 17 Stunden liest Tambrea an diesem Roman von Coates und der Übersetzung von Bernhard Robben. Einfühlsam nimmt er sich zurück, um der Geschichte den Raum zu lassen, den sie braucht. Er verbindet so Text und Vortrag zu einer symbiotischen, unverbrüchlichen Einheit, erschafft ein Hör-Schauspiel. Wie entrückt und doch stets gegenwärtig in jeder Zeile dieses Textes findet er seinen Rhythmus, hüllt mich ein mit Worten, schlägt mich mit einem Bann, mit seinem Bann ... 

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Der neue Roman von Ta-Nehisi Coates erhielt in Amerika sehr viele Vorschusslorbeeren, um so gespannter war ich darauf wie der Autor die beiden Elemente Realismus in Form der Sklaverei und phantastische Elemente miteinander verbindet. Unser Protagonist Hiram ist Sklave auf einer Tabakplantage in West Virginia. Er besitzt eine fotografisches Gedächtnis und die Gabe der Teleportation. So kann er sich durch Zeit und Raum bewegen und dabei sogar Begleiter mit sich nehmen, wodurch er einen bedeutende Person für den Widerstand und die Underground Railroad wird. Zu Beginn hatte ich Probleme in den Schreibstil reinzukommen, das könnte aber auch der Übersetzung geschuldet sein, denn im Original wird Afrikanisch amerikanischer Slang benutzt, der sehr schwer zu Übersetzen ist. Danach findet man aber schnell in den Rhythmus und kommt gut voran. Der Anfang des Buches beleuchtet das Leben der Sklaven und deren Behandlung auf der Plantage erschreckend realistisch und detailgetreu.Hirams Leben und seine Flucht sind sehr packend und mitreißend beschrieben. Diese und alle anderen historisch geprägten Absätze waren sehr interessant, informativ und konnten mich wirklich überzeugen. Nur Hirams Gabe wollte für mich nicht wirklich in die Geschichte passen. Durch den magischen Realismus, der hier eingewoben wurde, fehlt es der Geschichte etwas an Spannung da der Protagonist nie wirklich in Gefahr schwebt und es dem historischen Schrecken der Sklaverei ein wenig den Wind aus den Segeln nimmt. Man hätte sich vielleicht nur auf eines der beiden großen Themen beschränken sollen entweder Sklaverei und Flucht oder auf die Phantstik. Hiram als Protagonist war mir persönlich sympathisch allerdings nicht ganz ausgereift, das mag an seinem jungen Alter liegen aber teilweise konnte ich seine Handlungen nicht nachvollziehen. Alles in allem war ich positiv von Der Wassertänzer überrascht. Die Geschichte war wirklich interessant und die Verknüpfung mit historischen Ereignissen oder Persönlichkeiten wie Harriet Tubman konnten mich begeistern und machen dieses Buch zu einem intensiven Leseerlebnis das die Sklaverei nochmal genauer beleuchtet. Dieses Buch ist es definitiv wert gelesen zu werden und bekommt deshalb 4/5 Sterne.

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Um was geht es in „Der Wassertänzer“ von Ta-Nehisi Coates? Hiram wird als Sklave geboren und lebt, seit er denken kann, mit seiner Adoptivmutter Thena auf einer Plantage in Virginia. Aufgewachsen in stetiger Repression, sucht er als fast erwachsener Mann nach einem Weg zu entkommen. Hiram tritt einer geheimen, im Untergrund operierenden Organisation bei, die es sich zum Ziel gesetzt hat, die Sklaverei von innen heraus zu vernichten. Und er erkennt, dass er im Besitz einer geheimnisvollen, mysteriösen Kraft ist, die er nicht versteht, die ihm aber vielleicht helfen kann, sich selbst und seine Familie – zu der auch seine Geliebte gehört – zu befreien. Kritik: Obgleich „Der Wassertänzer“ das Debüt des amerikanischen Journalisten Ta-Nehisi Coates ist, so ist dieser doch kein Unbekannter: Seine Artikel in „The Atlantic“ über die sogenannte „White Supremacy“ haben in den USA einiges Aufsehen erregt. Zudem hat er vor seinem Roman bereits eine Autobiographie sowie einige Sachbücher veröffentlicht, die sich ebenfalls mit den Schwierigkeiten der Afroamerikaner in den USA, sprich vor allem dem Rassismus, beschäftigen. Es ist also wohl nur folgerichtig, dass sein erstes Buch zu Zeiten der Sklaverei spielt. Allerdings nutzt Ta-Nehisi Coates einen ungewöhnlichen Twist für seine Geschichte des jungen Sklaven Hiram. Der nämlich kann sich teleportieren. Das ist ein Talent, das für die Underground Railroad, das geheime Netzwerk derjenigen, die sich gegen die Sklaverei stemmen, äußerst nützlich ist: Denn bei seiner Teleportation kann Hiram auch andere mitnehmen. Dieses fantastische Element macht aus einem Roman, der sich mit einem historischen Thema auseinandersetzt, eine Geschichte am Rande des magischen Realismus. Das ist eine mutige Wahl – und funktioniert überraschenderweise hervorragend. Das liegt vor allem an der prosaischen Sprache, derer sich Ta-Nehisi Coates bedient. „Der Wassertänzer“ ist ein komplexes Buch, in dem der Autor beispielsweise gängige, erwartbare Begriffe mit anderen ersetzt oder Schachtelsätze aufbaut, die gleichermaßen beeindruckend wie furchteinflößend wirken können. Entstanden ist daraus ein durchaus spannendes Buch, das trotz seines zugrundeliegenden schwierigen Grundthemas sowohl unterhält als auch zum Nachdenken anregt. Gerade die übernatürliche Begabung Hirams ist dafür ein zentrales Element, denn die bittere Wahrheit der Sklaverei mit all ihren Folgen lässt sich bei der Lektüre nicht wegdenken. „Dies ist ein bewegendes Buch, mit gut ausgearbeiteten Charakteren und einem fließenden Stil, der sich mal in einer Art Traumwelt, mal im harten und realistisch anmutenden Alltag der Sklaverei bewegt. Mein Fazit: Kurzum: „Der Wassertänzer“ ist ein in mehrerer Hinsicht fantastischer Roman, nicht nur wegen des tatsächlich an Fantasy erinnernden Elementes der übernatürlichen Macht, über die der Protagonist verfügt. „Fantastisch“ ist das Buch auch in seinem anderen Wortsinn, durch seinen überragenden Stil, das Spiel mit Worten und Begriffen, durch seine literarische Qualität, die trotzdem lesbar und eben auch unterhaltsam ist. Das alles zu verbinden ist eine Kunst – gute Literatur ist nicht immer leicht lesbar, folgt nicht immer einem roten Faden, hat nicht immer auch eine gute Geschichte zu erzählen. Bei Ta-Nehisi Coates ist all das anders, und er schafft es dabei auch, nur wenige Längen zu produzieren, in denen die Geschichte sich ein klein wenig unnötig hinzieht. Für einen Debütroman ist „Der Wassertänzer“ von ganz ausgezeichneter Qualität – und das bei einem sehr schwierigen Thema.

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Ta-Nehisi Coates ist einer der scharfsinnigsten Denker Amerikas in der Tradition eines James Baldwin, wenn es darum geht, die rassistischen Strukturen der Vereinigten Staaten zu analysieren. Das hat er eindrucksvoll in „Zwischen mir und der Welt“, einem Manifest gegen Rassismus in Form eines 240-seitigen Briefes an seinen Sohn bewiesen. Und auch in seinem ersten Roman „Der Wassertänzer“ bleibt er bei den Themen, die ihn umtreiben. Virginia, die Südstaaten in der Zeit vor dem Bürgerkrieg. Die weißen Sklavenhalter führen ihre Plantagen mit harter Hand, auch wenn ihre Tage gezählt scheinen. Allmählich schwindet nicht nur ihr durch Ausbeutung und gnadenloses Schinden erworbenes Vermögen sondern auch ihr Einfluss. Doch noch ist es nicht so weit. Hiram ist ein Haussklave, lebt auf Lockless und hat besondere Talente. Nicht nur, dass er ein fotografisches Gedächtnis hat, er verfügt auch über die Fähigkeit der Teleportation. Kann nicht nur sich auf magische Weise durch Raum und Zeit bewegen, sondern dabei auch noch Begleiter mitnehmen. Eine Fähigkeit, die für das Netzwerk der Abolitionisten von unschätzbarem Wert ist und dazu führt dass er rekrutiert wird, um sich und seinen Leidensgenossen mit Hilfe der Underground Railroad zu helfen, der Knechtschaft zu entkommen. Ein Mythos, der in das Reich von Magie und Fantasie gehört, und Coates als Grundlage dient, um über die noch immer schwärende Wunde der Sklaverei zu schreiben, sie ins Gedächtnis zu rufen, um das Vergessen zu verhindern. Die kollektive Erinnerung wachzuhalten. Indem er die Lebensbedingungen der Sklaven auf den Plantagen in den Südstaaten aufzeigt, schlägt er den Bogen zur Gegenwart, in der sich nur dann etwas ändern wird, wenn die Unterdrückten ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen.

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