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Rezensionen zu
Die verlorene Frau

Emily Gunnis

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€ 10,99 [D] inkl. MwSt. | € 11,30 [A] | CHF 15,50* (* empf. VK-Preis)

Der Roman beginnt 1960 mit dem herausragenden Ereignis als die 13-jährige Rebecca, nachdem sie ihre toten Eltern gefunden hat, von einem Polizisten stundenlang verhört wird. Die mit dem etwas düsteren Beginn des Romanes aufgeworfene Frage, welches Geheimnis ein altes Verbrechen umrankt, und warum dies Auswirkungen auf die Geschehnisse in 2014 hat, wird zunächst nicht – wie eigentlich erwartet - direkt weiterverfolgt. Stattdessen „hüpft“ das Buch in den folgenden Kapiteln munter zwischen den einzelnen Protagonisten, Zeitebenen und Perspektiven hin und her, dazu ein bunter Strauß der gängigsten Traumata, Depressionen und Psychosen, auch der erzwungene Aufenthalt in einer geschlossenen Psychiatrie darf hier – natürlich ! - nicht fehlen. Dann erscheint auch noch eine zusätzliche Ich-Perspektive und das Chaos ist perfekt. Häppchenweise kommen immer mehr „Wahrheiten“ ans Licht. Leider entwickelt sich keiner der Charaktere zu einer Identifikationsfigur oder großen Persönlichkeit. Wer denn auch ? Rebecca, „erfolgreiche Kinderärztin“ und inzwischen 67 Jahre alt, ist 40 Jahre lang nicht in der Lage über ihre damalige Wochenbettdepression auch nur zu sprechen, obwohl ihr das in ihrem Berufsalltag doch quasi jeden Tag begegnet ? Jessi, mit fast 40 Jahren zunächst völlig bevormundetes Kind einer dominanten und kontrollsüchtigen Stiefmutter (Liz) und dann Frau eines eher desinteressierten Workaholic, der - obwohl die Geburt seines ersten Kindes unmittelbar bevorsteht - lieber mit seiner Kamera durch Afrika streift ? Welches Krankenhaus der westlichen Hemisphäre verlangt eigentlich 2014 noch, dass die einzige Vertrauens- und Begleitperson einer frisch Entbundenen mit Wochenbettdepression das Krankenhaus verlassen muss, weil „nur“ der Großvater und nicht der Vater des Säuglings, nur um dann besagte Wöchnerin samt krankem Kind in die „eisige Nacht“ entwischen zu lassen – und das im Nachthemd !! Die Verhaltensweisen mancher Protagonistinnen sind für jüngere LeserInnen mögicherweise ebenfalls wenig nachvollziehbar, wenn gesellschaftliche Moralvorstellungen Mitte des 20. Jahrhunderts, die Stellung der Frau in dieser Zeit, die Unmöglichkeit von Scheidungen, der Übergang des eigenen Vermögens in den alleinigen Herrschaftsbereich des Ehemannes etc. nicht so bekannt und präsent sind. Die Autorin Emily Gunnis ist eigentlich Drehbuchautorin und das wird in dem vorliegenden Roman auch sehr deutlich. Versierte Konsumenten der gängigen Krimiformate im Fernsehen und Vielleser von Krimireihen kommen hier nicht auf ihre Kosten. Nach spätestens einem Buchdrittel weiß man schon, was passiert ist und wie sich die Geschichte weiterentwickelt und „aufklärt“. Ich habe das Buch auch nur deshalb bis zum Ende gelesen, um zu prüfen, ob meine Vermutungen sich am Ende alle bewahrheiten. Kein großer Wurf und kein Werk mit Tiefgang. Als etwas schaurig, gruselige Unterhaltungs- oder Urlaubslektüre aber durchaus geeignet.

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