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Rezensionen zu
Das Totenbuch der Tibeter

F. Fremantle, Chögyam Trungpa

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€ 15,00 [D] inkl. MwSt. | € 15,50 [A] | CHF 21,50* (* empf. VK-Preis)

Das Totenbuch der Tibeter ist echtes Special-Interest. Diese Ausgabe erschien erstmals 1976 bei Diederichs und wurde nun als Klassiker neu aufgelegt. Es handelt sich dabei um eine eigenständige Übersetzung des Meisters des tibetischen Buddhismus Chögyam Trungpa, der auch die unverzichtbare und ausgezeichnete Einleitung geschrieben hat. Ohne diese wäre das Tibetische Totenbuch zweifelsohne für den Laien nicht verständlich. Dabei ist der Name „Totenbuch“ ziemlich irreführend. Es ist auch lediglich eine Bezeichnung aus dem Westen, angelehnt an das Ägyptische Totenbuch. Im Original heißt es Bardo Thödröl (oder noch korrekter im tibetischen: bar do thos grol), was übersetzt so viel bedeutet wie: „Befreiung durch Hören (im Zwischenzustand)“. Dieser Zwischenzustand ist das Bardo. Es ist der Nach-Tod-Zustand bevor die menschliche Seele wiedergeboren wird. Dabei dient das „Totenbuch“ quasi als Wegweiser durch die verschiedenen Verwirrungen des Bardos, um erlöst zu werden (aus dem Kreislauf der Wiedergeburten) oder doch zumindest einen Weg zu einer „angenehmeren“ Wiedergeburt zu finden. Denn das Bardo ist voll von Grausamkeiten und Verlockungen. Deshalb auch „Befreiung durch Hören“, weil dem Toten das Buch vorgelesen wird, um das „Licht der Erlösung“ zu erkennen. Eigentlich ist das Bardo Thödröl aber eine Anweisung, für die Lebenden, soll man es doch bereits zu Lebzeiten studieren, um sich später im Bardo zurechtzufinden und nicht von den Ängsten und Gefahren abgelenkt zu werden. Und hier ist wieder die Verbindung des Buddhismus mit westlicher Psychologie. Das Totenbuch der Tibeter verweist immer wieder darauf, dass all das schreckliche in den Visionen und im Bardo letztlich nur Projektionen der Menschen sind. Die Qualen und das Leid verursachen nicht irgendwelche Götter, sondern sind Ergebnis der menschlichen Natur und Psyche. Die Gebete, die im Totenbuch immer wieder rezitiert werden und im Anhang aufgeführt werden sind dabei keine Gebete nach klassischem christlichen Verständnis. Hier wird kein Gott angerufen, sondern hier wird die eigene Psyche geschult und konditioniert. So spannend die Lektüre auch ist, so anstrengend gestaltet sich das Lesen auch. Es ist eben nicht nur ein sehr alter Text, sondern auch ein recht religiös anmutender. Und wie in vielen anderen religiösen Texten gibt es auch hier zahlreiche Wiederholungen, die doch ziemlich ermüdend wirken. Aber im Kern geht es ja auch um Textzeilen, die Buddhisten auswendig lernen sollen. Insofern sind Wiederholungen für diesen Zweck vermutlich zielführend. Man sollte allerdings schon ein gehobenes Interesse am Buddhismus haben oder an Tibet oder asiatischen Kulturen und deren Philosophien. Wer das Buch aus rein esoterischen Gründen oder als Ratgeber zum Tod lesen möchte, sollte besser zu anderen Büchern greifen. Ansonsten eine klare Empfehlung für diese Ausgabe, die vor allem durch Chögyam Trungpas Einleitung dem Interessierten einen einfacheren Zugang ermöglicht.

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