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Rezensionen zu
Sie mussten nach links gehen

Monica Hesse

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Meistens enden Bücher über den Holocaust mit der Befreiung aus dem Konzentrationslager. Nicht so dieses Buch. Hier geht die Geschichte dann erst richtig los. Die Autorin setzt sich mit vielen Fragen auseinander: Wie ist es, wenn man auf der Suche nach den Angehörigen ist? Was macht es mit einem, dass man nicht weiß, ob die Lieben noch leben oder nicht. Wie soll man nach dieser Erfahrung weiterleben? In wie weit kann man den eigenen Erinnerungen vertrauen? Was verdrängen Gehirn und Psyche, damit man weiterleben kann? Monica Hesse zeigt sehr gut, wie unterschiedlich Menschen ticken. Die einen nehmen ihr Leben wieder auf, verdrängen die Erfahrungen, die sie im KZ machen mussten. Sie schauen nach vorn und versuchen, wieder zu leben. Die anderen, wie auch unsere Protagonistin, Zofia, haben es schwerer, sich ins Leben zurück zu kämpfen. Zofia kann das Erlebte nur schwer verarbeiten. Sie kann nicht einfach nach vorne schauen, das Leben wieder aufnehmen, dass sie vor dem KZ gelebt hat. Ich konnte das sicher nur in Ansätzen nachvollziehen, da ich zum Glück nie derartige Erfahrungen machen musste. Monica Hesse hat es aber geschafft, mir Zofia sehr nahe zu bringen, so dass ich dennoch gut verstehen kann, dass sie eben nicht ihr Leben einfach wieder aufnehmen kann. Teilweise lässt Zofia und nur wenig an ihrem Innenleben teilhaben und genau das hat es für mich umso eindringlicher gemacht. Sie versucht, das Erlebte mit sich selbst auszumachen, weiß teilweise selbst nicht, ob ihre Erinnerungen wahr sind oder ob Dinge anders passiert sind. Und dennoch vermittelt das Buch auch Hoffnung. Hoffnung, dass der Mensch stärker ist, als er denkt. Die jungen Menschen in den Auffanglagern versuchen, ihr Leben wieder aufzunehmen. Es wird gearbeitet, es wird gelacht, getanzt und geheiratet. Wir sind vermutlich so gestrickt, dass wir weiter machen. Die traumatischen Erlebnisse werden verarbeitet oder verdrängt und das Leben geht weiter. Wobei es einen auch sehr nachdenklich macht. Wovon lassen wir uns heute teilweise schon runter ziehen? Trotz des Ukraine Kriegs, der nicht so weit von uns weg ist, leben wir in sicheren Zeiten. Uns geht es gut, wir jammern teilweise auf ziemlich hohem Niveau. Für mich rücken derartige Bücher auch meine Perspektive immer wieder zurecht. Ich fühle sehr viel Demut, wenn ich solche Geschichten lese. Der Schreibstil ist einfach gehalten. Man kann der Geschichte sehr gut folgen. Die Autorin baut keine großen Schnörkel ein. Sie erzählt Zofias Geschichte, so wie sie es verdient. Direkt, authentisch, Auf den Punkt. Ich fand das extrem passend. Dieses Buch ist zwar in einem Jugendbuchverlag erschienen, meiner Ansicht nach ist es aber auch für Erwachsene eine absolut geeignete Lektüre. Oft vergisst man, wie jung Zofia eigentlich noch ist. Sie musste, bedingt durch ihre Erfahrungen sehr viel schneller erwachsen werden, als es junge Leute heute müssen. Ich vergebe gerne 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

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Ich habe bereits schon mehrere Bücher über die Kriegszeit gelesen, aber auf das Neue Buch von Monica Hesse war ich sehr gespannt. Der Einstieg in das Buch fiel mir sehr leicht. Monica Hesse hat einen spannenden, aber doch leichten Schreibstil. Die Kapitellänge war meiner Meinung nach immer genau richtig. Zu Beginn erfährt der/die Leser*in etwas mehr über Zofia und ihre Familienverhältnisse. Das fand ich sehr schön, da man so direkt einen Einblick in Zofias Welt bekam. In der Geschichte geht es primär um Zofia und die Zeit im KZ. Ich fand es interessant, aber gleichzeitig auch sehr erschreckend, wie die Menschen versuchten im KZ zu überleben und zu leben. Nach den Erzählungen her, einfach nur grausam. Auch das Thema Judenverfolgung wird in dem Buch groß thematisiert, welches ich sehr wichtig finde. Es wird auf jeden Fall sehr gut und realistisch dargestellt, sodass man mehr über dieses Thema erfahren und lernen kann. Der Titel des Buches ist meiner Meinung nach passender denn je gewählt worden. "Sie mussten nach links gehen" beschreibt die Situation, als Zofias Familie alle nach links Richtung Gaskammer gehen mussten, außer Zofia und ihr Bruder. Ein absolut passender Titel, nichts desto trotz ein ganz schlimmes Ereignis für Zofia. Ich fand es unfassbar stark und mutig von Zofia, dass sie sich nach dem Krieg auf die Suche machte, um ihren Bruder Abek zu finden. Als Leser fiebert man dort richtig mit und hofft einfach, dass Zofia ihn lebendig findet. "Sie mussten nach links gehen" ist meiner Meinung nach ein gelungenes Jugendbuch, das das Thema zweiter Weltkrieg sehr anschaulich und realistisch darstellt. Eine klare Leseempfehlung, für alle, die gerne über diese Themen lesen. Ein Buch, das nicht so schnell vergessen wird.

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Bei diesem Buch ist es mir wirklich etwas schwer gefallen, überhaupt die Überwindung zu finden um so eine emotionale und bewegende Geschichte zu lesen. Ich muss dazu sagen, dass ich mich sehr für das Thema rund um den zweiten Weltkrieg interessiere und mich hat dieses Buch auf eine ganz andere Art und Weise mitgenommen und berührt. In der Geschichte geht es um Zofia, die nach der Befreiung des Konzentrationslagers Birkenau, ihren Bruder sucht, von dem sie hofft dass er noch lebt. Man spürt diesen Schmerz regelrecht beim Lesen, den Zofia in sich trägt und auch was diese Jahre in Gefangenschaft mit ihr gemacht haben. Mit ihrer Seele, ihren Körper und allgemein ihrem Zustand. Sie ist gebrochen. Umso unglaublicher fand ich es, dass sie diesen Mut und diese Kraft aufgebracht hat und diesen schweren Weg von Polen nach Deutschland gereist ist, nur um ihren Bruder zu finden beziehungsweise um weitere Informationen über ihn zu erhalten. Als sie nach Föhrenwald kommt, begegnet sie unglaublich vielen lieben Menschen, die sie gut aufnehmen und ihr auch Kraft geben und ihr bei ihrer Suche auch helfen. Auch diese Leute haben schreckliches durchgemacht und gemeinsam, geben sie sich Kraft. Die Suche nach ihrem Bruder, verläuft dabei nicht wie geplant. Es gibt immer wieder Höhen und Tiefen und Zofia merkt selber, wie schrecklich diese Ereignisse doch für sie waren. Vor allem, ist es wichtig dass man nicht immer stark sein muss, sondern auch mal den Schmerz zulassen kann und einfach seiner eigenen Trauer nachgeben sollte. Ich bin beim Lesen wirklich sehr schnell emotional und auch hier blieb bei mir kein Auge trocken. Nicht nur der Verlust ihrer Familie, sondern auch ihr Zustand hat mich unglaublich traurig gestimmt und noch mal klar werden lassen, wie schrecklich und furchtbar die Zeit damals war. Das Buch und die Geschichte haben wir wirklich "gefallen". Ich glaube gefallen ist das falsche Wort aber ich fand es unglaublich informativ, bewegend und berührend. So ein Thema ist natürlich immer schwierig anzusprechen und man weiß nie so genau, inwieweit man über das Thema reden kann, da ist schon ein sensibles Thema ist. Das Buch ist unterteilt in die aktuelle Geschichte, sowohl auch Erinnerungen aus ihrer Zeit in Auschwitz. Und genau diese Erinnerungen haben mich jedes Mal zum Weinen gebracht. Man kann sich gar nicht vorstellen, wie schlimm das für die Menschen war. Diese Szenen sind mir wirklich unter die Haut gegangen. Ein Buch gegen das Vergessen, absolut erschreckend und bewegend.

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Anders

Von: Sarahs bunte Welt

20.11.2020

SO HATS MIR GEFALLEN Die meisten Bücher drehen sich um die Zeit im KZ, doch wie ergeht es den Personen danach? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Autorin. Das Cover ist passend und schlicht. Was anderes hätte ich auch nicht gepasst. Einer der Gründe, warum ich wusste, dass das Buch gut wird. Zofia und ihre Familie ist von Polen aus in verschiedene KZ gekommen. In einigen kurzen Beschreibungen wird dieser Schrecken aufgegriffen. Nicht viel, aber genügend. Denn sind wir ehrlich, diese Infos gibt es in vielen anderen Büchern. Vielmehr beginnt das Buch mit ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus. Sie ist nicht fit, hat nichts mehr, kann sich an vieles nicht mehr erinnern und macht sich trotzdem auf den Weg ihren Bruder zu suchen. Obwohl die Nazis verloren haben, wird schnell deutlich, dass die Vorurteile und der Hass gegenüber Juden noch lange nicht verloren hat. Es fallen hässliche Sätze und es gibt viele Situationen, die traurig machen. Ich lerne Polen und Deutschland in der Zeit danach kennen. Lager,überstürzte Hochzeiten, die verzweifelte Suche nach Verwandten, die Angst vor dem nagenden Hunger. Die Emotionen sind so greifbar, dass mir teilweise schlecht wurde, so lebendig schreibt die Autorin. Es macht mich einfach traurig und es ist ein tiefer Einblick in die Zeit abseits von Befreiung oder der berühmten Trümmerfrauen. Es geht hier um bewegende Schicksale, die berühren wie Anne Frank, auch wenn sie fiktiv sind, denn sie wurden an echte Schicksale angelehnt. Statt eines Nachwortes hätte ich mir diese Infos aber als Vorwort gewünscht, denn vieles wäre so noch bewegender gewesen. Besonders der Schluss hat es in sich, denn dieser geht in gewisser Weise an die Nieren. Warum? Ich erfahre die Wahrheit über ihren Bruder und über Josef. Das kann niemanden kalt lassen und zeigt die grausame Wahrheit. Der Krieg war nicht mit Kriegsende zu Ende. KURZ GESAGT Fast jedes Buch endet mit der Befreiung. Dieses Buch fängt genau da an und fängt die grausame Wirklichkeit ein. Menschen, die suchen, Hoffnung haben und sich eingestehen müssen, dass vieles einfach nur eine Illusion war zum eigenen Schutz.

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💕Rezension💕 "Sie mussten nach links gehen" von Monica Hesse *Vielen lieben Dank an @heyreader und das @bloggerportal für das Rezensionsexemplar * ~ In dem Jugendbuch "Sie mussten nach links gehen" geht es um die 18-jährige Jüdin Zofia Lederman. Nachdem 1945 das Konzentrationslager im polnischen Groß-Rosen befreit wurde und der Krieg tatsächlich vorbei ist steht Zofia vor den Scherben ihres Lebens. Das Einzige was sie all die Jahre im KZ am Leben gehalten hat war der Gedanke an ihren kleinen Bruder Abek. Als die Familie 1942 nach Auschwitz deportiert wurden Zofia und Abek getrennt und sie haben sich seit dem nicht mehr gesehen. Jetzt da der Krieg vorbei ist macht sich Zofia auf die Suche nach ihm. Doch schafft sie es in dieser chaotischen kaputten Welt ihren Bruder zu finden? Und gibt es überhaupt noch Hoffnung, dass Abek dieses Märtyrium wie Zofia überlebt hat? • Mir hat dieses Buch echt mega gut gefallen. Ich habe ja schon so einige Bücher über den Holocaust gelesen, aber dieses hier umfasst eine Zeit, die mir nicht so geläufig war. Es geht hier in dem Buch detailliert um die Zeit nach der Befreiung der Konzentrationslager. Es war wirklich so interessant und mitreißend zu lesen welches Chaos damals nach dem zweiten Weltkrieg in Europa herrschte. Es gibt unendlich viele vermisste Menschen. Die, die die menschenverachtende Maschinerie der Nazis überlebt haben stehen vor dem nichts. In den seltensten Fällen können sie zurück nach Hause. Denn ihre Wohnungen und Häuser gehören ihnen nicht mehr. So landen die meisten Menschen in den Flüchtlingslagern der Alliierten und hoffen durch Hilfsorganisationen auf ein Lebenszeichen von ihren geliebten Menschen. Und mitten in diesem Chaos versucht die junge Zofia ihren Bruder wiederzufinden. Selber ist sie von ihren Erlebnissen in Auschwitz total traumatisiert. Trotzdem ist sie so voller Hoffnung auf ein Wiedersehen mit ihrem Bruder. Ihr Schicksal ging mir unheimlich nahe und hat mich sehr mitgenommen. Besonders gut gefallen hat mir der Schreibstil der Autorin. Das Buch wird aus der Perspektive von Zofia erzählt und es gibt viele Gedankengänge, die total wirr zu sein scheinen. So wird dem Leser allerdings verdeutlicht wie traumatisiert das junge Mädchen ist. Ansonsten war das Buch aber sehr einfach und leicht verständlich geschrieben. Zwischendurch gibt es immer wieder Rückblicken an die Zeit in Auschwitz. Diese Abschnitte sind mir unheimlich unter die Haut gegangen und ich musste echt zwischendurch richtig schlucken. Die Kapitel selber sind nicht nummeriert sondern gehen von A-Z. Den Sinn dahinter erfährt man beim lesen der Geschichte, aber die Idee hinter dem Ganzen ist echt super gelungen. Das Ende war für mich eine absolute Überraschung mit der ich so nicht mal annähernd gerechnet habe und rundet dieses unglaublich gute Buch ab. Ich könnte jetzt ewig so weiterschreiben, weil die Geschichte von Zofia und Abek so besonders ist.... für mich war es ein absolutes Highlight und ich kann euch dieses so wertvolle Buch gegen das Vergessen uneingeschränkt weiter empfehlen. "Von Abek bis Zofia Von A bis Z. Wenn wir uns wiedersehen, werden wir unser Alphabet vervollständigen." 5/5⭐️

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📖 𝗦𝗶𝗲 𝗺𝘂𝘀𝘀𝘁𝗲𝗻 𝗻𝗮𝗰𝗵 𝗹𝗶𝗻𝗸𝘀 𝗴𝗲𝗵𝗲𝗻 📝 𝗠𝗼𝗻𝗶𝗰𝗮 𝗛𝗲𝘀𝘀𝗲 🔎 KT: Nach dem Krieg und vor dem Nichts: Ein jüdisches Mädchen sucht seinen Bruder Frühjahr 1945: Das KZ Groß-Rosen ist befreit, und die Soldaten behaupten, der Krieg sei vorbei. Aber für die 18-jährige Zofia Lederman fühlt es sich nicht so an. Ihr ganzes Leben ist in Scherben zerfallen: Vor drei Jahren waren ihr Bruder Abek und sie die Einzigen aus ihrer Familie, die an der Rampe nach rechts geschickt wurden, weg von den Gaskammern von Auschwitz-Birkenau. Alle anderen – ihre Eltern, ihre Großmutter, ihre Tante Maja – mussten nach links gehen. Das Einzige, was Zofia noch am Leben hält, ist die Suche nach ihrem Bruder. Aber wie soll sie ihn in dem Meer von Vermissten finden? Und was, wenn er nicht mehr lebt? 🖍 Fazit: „ Von Abek bis Zofia . Von A bis Z. Wenn wir uns Wiedersehen werden wir unser Alphabet vervollständigen.“ Ich habe schon so viele Bücher mit der Thematik 2. Weltkrieg gelesen. Allerdings bisher keines, welches mit dem Ende des Krieges beginnt und die Geschichte und das Leben über die Zeit „danach“ beschreibt. Der Schreibstil war durchgängig sehr emotional und nachvollziehbar! Besonders gefallen hat mir die Kapitel Kennzeichnung in Form des Alphabetes! Am emotionalsten & wirklich bewegendsten fand ich das letzte Viertel des Buches. Und vor allem das Ende ! Ich möchte nicht Spoilern , nur soviel : das Buch endete völlig anders als ich es erwartet habe. Die Geschichte und deren Verlauf war überhaupt nicht vorhersehbar. Das Nachwort der Autorin sollte man unbedingt mit lesen! Mir gefällt das Cover richtig gut. Auch 75 Jahre nach Ende des zweiten Weltkrieges, erlangt man immer wieder neue Einblicke in diese so grausame Zeit. Ein tolles Jugendbuch welches ganz sicher auch Menschen zum Lesen motiviert, die sich nicht so sehr für geschichtliche Themen interessieren! Die Geschichte von Abek und Zofia ist eine ganz besondere Geschichte ! DER KRIEG IST VORBEI, ABER IHRE SUCHE HAT ERST BEGONNEN.

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„Sie mussten nach links gehen“ ist auf meine Wunschliste gewandert, weil ich noch keinen Jugendroman gelesen habe, der die erschreckenden Geschehnisse nach der Befreiung eines Konzentrationslagers thematisiert, sondern nur über die Zeit in den verschiedenen Lagern. Dass die Sorgen und Ängste für z. B. die jüdische Gesellschaft nach der Befreiung aus dem KZ nicht anhalten, zeigt die Autorin mit der 18-jährigen Protagonistin Zofia, die direkt nach Groß-Rosen ihren kleinen Bruder Abek suchen will. Vor drei Jahren musste Zofia einen Albtraum durchleben. Sie musste mitansehen, wie ihre Familie den schweren Gang zu den Duschen gehen musste. Nur ihr Bruder ist ihr im KZ geblieben, bis auch er nach kurzer Zeit in ein anderes Lager deportiert wurde. Drei Jahre nach der Befreiung aus dem KZ ist Zofia eine gebrochene junge Frau, die nur noch ein Ziel vor Augen hat: Sie will überleben und ihren Bruder finden. Auf diese besondere und sehr emotionale Reise nimmt Zofia den Leser mit. Wer Pech hatte - wir konnten den Rauch sehen. Der Rauch kam von den brennenden Leichen der Leute, die Pech gehabt hatten. In dieser Schlange wurden Abek und ich nach rechts geschickt. Ich muss nur einen einzigen Menschen auf diesem Kontinent finden. Ich muss nach Hause. Ich muss überleben. [...] Denn die meisten Menschen aus Sosnowiec mussten alle anderen: Papa, Mama, Baba Rose, die schöne Tante Maja - sie alle, alle - nach links gehen. - S. 27 Als Journalistin und Autorin hat mich Monica Hesse absolut von sich überzeugt. Im Nachwort gibt sie an, dass sie fünf Jahre über die Nachkriegszeit recherchiert hat und diese Energie, die Monica in den Roman investiert hat, zahlst sich auf jeden Fall aus. Ein Satz des Nachwortes hat sich besonders tief in meinen Kopf gebrannt: „In dieses Buch ist viel Traurigkeit eingeflossen, weil es so viel Traurigkeit gab“ (S. 443). Diese Traurigkeit hat mich auf jeder einzelnen Seite überrollt, bis ich das Buch erneut kurz zur Seite legen musste, damit ich mich nicht zu sehr in der Geschichte verliere. Zofias Geschichte hat mich demnach sehr berührt und obwohl sie eine gebrochene junge Frau ist, kann sie dem Leser so unfassbar viel geben. Wenn ich ehrlich bin, war mir nicht klar, wie steinig der Weg auch nach der Befreiung aus dem KZ war. Durch Zofias Sicht erleben wir, wie chaotisch und düster das Leben nach dem Lager ist. Von Hoffnung und Sicherheit ist in diesem Roman keine Rede. Zwar wurden einige Hilfsorganisationen gegründet, aber letztendlich muss Zofia das weitere Überleben und die Suche selbst in die Hand nehmen, um ihren geliebten Bruder zu finden. Ich habe gar nicht erwartet, dass einer von euch zurückkommt. Das hat Frau Wójcik gesagt. Aber ihre Stimme klang nicht dankbar. Sie wollte nicht sagen, ich bin so froh, dich zu sehen. Sie klang nicht erfreut. Sie klang enttäuscht. Was sie meinte war, ich dachte, sie hätten euch alle umgebracht. - S. 50 f. Auf Zofias ereignisreicher Suche nach ihrem kleinen Bruder, lernen wir zahlreiche Nebencharaktere kennen, die ein ähnliches Schicksal wie Zofia teilen: Familienangehörige sind entweder gestorben oder verschollen. Ob Esther, Breine, Miriam, Josef, Chaim oder Frau Yost – ich habe alle Charaktere fest in mein Herz geschlossen, weil alle so liebevoll ausgearbeitet worden sind. Jeder Charakter hat eine eigene Geschichte, jeder kämpf mit eigenen Ängsten und geht wiederum anders mit der schwierigen Situation um. Es ist sehr berührend mitzuerleben, wie die Charaktere versuchen, sich gegenseitig Hoffnung zu schenken und aufzumuntern. Der junge Soldat sagte, er könne etwas arrangieren, aber das wäre ein großer Gefallen, der seinen Preis hätte. Ich steckte meine Hand in seine Hose; ich war damals sehr hübsch. Drei Minuten später gab er nach. Er würde uns nicht nach Auschwitz schicken. Er würde uns nach Birkenau schicken. [...] Er hatte mir nicht gesagt, dass Birkenau auch als Auschwitz 2 bekannt war. -S. 88 f. Der Schreibstil von Monica Hesse geht unter die Haut. Sie schreibt sehr gefühlvoll, passt sich den Charakteren an, vermittelt eine spannungsgeladene Atmosphäre und kann die Gefühle und Gedanken von Zofia dem Leser sehr authentisch vermitteln. Ich bin begeistert und will dieses Jugendbuch nicht mehr in meinem Regal missen. Aufgrund der Thematik und weil Monica Hesse diese düstere und schmerzerfüllte Zeit so ehrlich und detailreich verpackt, muss dieser Roman eigentlich in jedem Bücherregal vorhanden sein. Story ♥♥♥♥♥/5 Charaktere ♥♥♥♥♥/5 Gefühle ♥♥♥♥♥/5 Spannung ♥♥♥♥♥/5 Schreibstil ♥♥♥♥♥/5 Ende ♥♥♥♥♥/5

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sehr emotional

Von: Suse

15.10.2020

Frühjahr 1945: Das KZ Groß-Rosen ist befreit, und die Soldaten behaupten, der Krieg sei vorbei. Aber für die 18-jährige Zofia Lederman fühlt es sich nicht so an. Ihr ganzes Leben ist in Scherben zerfallen: Vor drei Jahren waren ihr Bruder Abek und sie die Einzigen aus ihrer Familie, die an der Rampe nach rechts geschickt wurden, weg von den Gaskammern von Auschwitz-Birkenau. Alle anderen – ihre Eltern, ihre Großmutter, ihre Tante Maja – mussten nach links gehen. Das Einzige, was Zofia noch am Leben hält, ist die Suche nach ihrem Bruder. Aber wie soll sie ihn in dem Meer von Vermissten finden? Und was, wenn er nicht mehr lebt? Die Autorin: Monica Hesse stammt aus Illinois, ist Schriftstellerin und außerdem Journalistin bei der Washington Post. Sie lebt mit ihrem Mann und einem verrückten Hund in Washington. »Das Mädchen im blauen Mantel«, ihr erster Roman, der auf Deutsch erschien, stand auf der New-York-Times-Bestsellerliste und erhielt zahlreiche Preise, darunter den renommierten Edgar Award in der Kategorie »Junge Erwachsene«, und wurde von der Jugendjury für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2019 nominiert. Cornelia Stoll, geboren 1953, ist als Übersetzerin, Englischlehrerin und als Buchhändlerin ausgebildet. Sie war in allen drei Berufen tätig und übersetzt seit 1988 hauptsächlich englische Kinder- und Jugendliteratur, darunter Bücher von Zizou Corder, Monica Hesse, Erin Hunter, Beth Kephart, Gary Paulsen und Philip Pullman. Sie lebt in Tübingen. Meine Meinung: Dieses Buch hat mich allein durch seine Thematik total angesprochen. Ich interessiere mich sehr über die Zeit des zweiten Weltkrieges und habe schon so einige Sachbücher darüber gelesen. Das ganze nun in einem Roman umgesetzt zu lesen, hat mich mega neugierig gemacht. Die Personen waren hier authentisch gezeichnet. Unsere wichtigste Person Zofia war mir sehr sympathisch und nah. Ich habe ihre Geschichte und die Suche nach ihrem Bruder mit Herzblut verfolgt. Die Einwebung der KZ-Zeit war sehr mitreißend. Es war ein sehr emotionales Buch. An der ein oder anderen Stelle musste ich schlucken. Die Geschichte beginnt bereits sehr spannend und wir als Leser sind sofort in der Handlung. Es gibt keine lange Einleitung oder Umschreibungen. Die Autorin bringt es sehr genau auf den Punkt und gibt den Protagonisten eine Stimme. Der Handlung zu folgen ist mir sehr leicht gefallen. Durch den sehr schönen, emotionales und einfachen Schreibstil war das Buch in kürzester Zeit gelesen. Die Story hat mich einfach von der ersten Seite an gepackt. Es war spannend, gefühlvoll und teilweise auch sehr betrügend. Genau die richtige Mischung für diese Art von Thema. Eine tolle Umsetzung und eine Geschichte die mir noch länger im Kopf bleibt. Absolute Empfehlung

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