Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezensionen zu
Jonathan Strange & Mr. Norrell

Susanna Clarke

(7)
(5)
(1)
(0)
(0)
€ 22,00 [D] inkl. MwSt. | € 22,70 [A] | CHF 30,50* (* empf. VK-Preis)

Ich hatte am Anfang richtig Bedenken vor dieser Seitenzahl. Versteht mich nicht falsch, ich liebe dicke Bücher! Alles unter 400 Seiten ist kein Buch, sondern ein Flyer! 😀 Trotzdem musste ich mich ein wenig überwinden, mit diesem dicken Schinken anzufangen aber es hat sich eindeutig gelohnt! Der Leser wird in die Geschichte der Zauberer und Zauberergilden hineingeworfen, so wie ich es mag. Die Magier, die sich wöchentlich treffen, haben das zaubern verlernt, bis ein Zauberer ihnen beweisen möchte, dass die Magie weiterhin existiert. Der Schreibstil hat mich zuerst etwas irritiert, da er sehr nüchtern klingt, fast schon analytisch. Dazu passen aber die ganzen Fußnoten, die man als Leser in dem Buch finden kann. Die Autorin beschreibt damit allerhand Nebeninformationen. Diese können oft interessant sein, manchmal aber auch den Lesefluss etwas stören. Trotzdem konnte ich mich schnell an den Stil gewöhnt und fand ihn auch sehr passend für die ganze Geschichte. Susanna Clarke beschreibt in diesem Buch eine ganz eigene Art der Magie in England. Leider hat das Buch nur so von Beschreibungen gewimmelt. Daher sehe ich den Vergleich zu Tolkiens Herr der Ringe passend, da es mir dort genauso ging, dass mir die detailreichen Beschreibungen zu lang dauerten. Ich mag Beschreibungen der Orte, Gefühle etc., es gibt aber auch eine Grenze dabei (zumindest für mich). Irgendwann ertappe ich mich dabei, dass ich sehr lange Beschreibungen überfliege, weil mein Gehirn schon weiter lesen möchte. Dadurch hat sich die Geschichte an vielen Punkten ziemlich gezogen. Wirklich toll fand ich die zwei Hauptcharaktere, die unterschiedlicher hätten nicht sein können. Die Autorin hat sich sehr viel Mühe gegeben, die Charaktere so ausgereift wie möglich erscheinen zu lassen und das ist ihr auch gelungen. Ich habe die Emotionen der Charaktere wirklich mitfühlen können! Dieses Buch ist ein typischer Fall davon, dass es die Meinungen spaltet. Ich habe viele Rezensionen gesehen, die positiver aber auch negativer Natur waren und ich kann für mich nur sagen, dass es sich bei diesem Buch lohnt, Durchhaltevermögen zu beweisen! Es ist an manchen Stellen etwas eigenartig, das gebe ich zu, aber es hat mich auf jeden Fall glücklich gemacht und das sollten Magiegeschichten auch tun! Ich gebe diesem netten Buch 3,5 Sterne, da es mich erfreut hat, aber einige Dinge mich beim Lesen gestört haben und die Geschichte auf ein paar Hundert Seiten weniger hätte gekürzt werden können.

Lesen Sie weiter

Episch

Von: Bearnerdette

07.09.2021

England im 19. Jahrhundert: An Magie glaubt kaum noch jemand. Da entscheidet der Zauberer Mr Norrell die Magie zurück zu bringen. Im Kampf gegen Napoleon können seine Kräfte von Nutzen sein. Lange glaubt Norrell der einzige würdige Zauberer zu sein, doch dann trifft er auf Jonathan Strange. Es entspinnt sich eine Mischung aus Freundschaft und Rivalität. Wow, was ein Buch! So voller Leben, mit einer bis ins feinste Detail ausgearbeiteten Welt (belegt via zahlreicher Fußnoten). Spannend, amüsant, fantasievoll – ein episches Fantasywerk.

Lesen Sie weiter

Freunde der Fantasy sperrt die Augen auf und lest aufmerksam, denn hier schlummert eine Geschichte voller Potenzial. „Jonathan Strange & Mr. Norrell“ ist ein 1051-seitiges Werk voller Details, Informationen und Geheimnissen. Susanna Clarke erzählt die Geschichte der englischen Zauberei, die Anfang des 19. Jahrhunderts durch zwei englische Zauberer wieder erweckt wird. Dafür spart sie keine Scheu und Mühe und liefert detailreiche, lange und informative Szenen. Ausgeschmückt wird die Handlung mit Fußnoten, die weitere Geschichten erzählen oder Literaturhinweise geben, um auch uns Unwissende über die Zaubereigeschichte zu belehren. Ein Manifest des Anfangs der Wiederentdeckung verbirgt sich hinter dem schwarzen Umschlag dieses Werkes. Doch wie liest sich so ein umfangreiches Buch? Zu Beginn erweckt es die Neugier und man wird in den Sog der Erzählung mitgerissen. Die Art und Weise der Darstellung hat etwas Magisches und man bekommt gleich dieses zauberhafte Gefühl, welches von anderen großartigen Fantasy-Werken bekannt ist. Dadurch wird einem bewusst, dass hier ein Schatz verborgen liegt. Aber dann stören lange und ausführliche Berichte über militärische Strategien und Erfolge, die dank der Zauberer ermöglicht werden. Für einige bestimmt durchaus interessant, für mich jedoch langatmig, nervtötend und anstrengend. Dieser kurze Tiefpunkt wird dann wieder auf den letzten 400 Seiten wettgemacht. Nun hat die Geschichte wieder diese magische Anziehungskraft und lässt einen nicht los. Nach und nach werden die Verwirrungen der Geschichte gelöst und der/die Lesende erfasst die gesamte brillante Entwicklung der Geschichte. Spannung, Abenteuer und Aktion treten in den Vordergrund und die letzte Hälfte des Buches lässt sich weginhalieren, als wären es locker-leichte 150 Seiten. Die Figuren sind vielseitig und durchaus merkwürdig, was ich besonders mochte. Die Sympathien sind dadurch nicht leicht herzustellen, aber manchmal ist es auch gerade diese Antipathie, die den Charme der Geschichte ausmacht. Das Buch ist voller eigenartiger Gestalten, von denen man unbedingt mehr erfahren möchte. Dadurch, dass das Buch sehr lang ist, wird einem die Geschichte vertrauter und man fürchtet sich etwas vor dem Ende, da man einen guten Freund gehen lassen muss. Aber während des Lesens dachte ich dauernd, dass die Handlung sich bestens für eine Serie eignen würde. Und siehe da: Eine Serie wurde 2015 veröffentlicht! Doch da sich hier nur wahre Bücherwürmer tummeln, rate ich dazu, zunächst dem Werk von Clarke die Chance zu geben, um auch dich zu verzaubern. Mein Herz hat es trotz der etwas langatmigen Mitte doch gewonnen und ich bin ganz vernarrt in die Schreibweise und die große Kreativität von Susanna Clarke.

Lesen Sie weiter

Zauberhaft!

Von: Wuschel

07.06.2021

Erst wollte ich das Buch lesen, dann sah ich die Serie und dann wollte ich UNBEDINGT das Buch lesen. Ich liebe es. Wirklich. Okay, manchmal ist es vielleicht etwas zäh, aber das war bei einem Vergleich mit Tolkien und der Seitenanzahl auch zu erwarten. Zudem wusste ich aus der Verfilmung schon, dass die Handlung mitunter recht ruhig ist. Im Buch holt die Autorin selbstverständlich noch weiter aus, was aber absolut großartig ist. Oftmals geschieht dies über Fußnoten - es sind über 180 im gesamten Buch. Hier möchte ich anmerken, dass ich phasenweise auch anfing das Buch zu hören, einfach weil ich wissen wollte wie es weiter geht als ich unterwegs war. Die Fußnoten sind einfach richtig gut integriert, sodass sie in der Vertonung oft gar nicht auffallen. Wie so oft gibt es im Buch natürlich Dinge, die dort einfach viel besser zur Geltung kommen, wie beispielsweise die Beziehung zwischen dem Herrn mit Haar wie Distelwolle und dem Diener. (Keine Angst, das ist kein wirklicher Spoiler.) Oder auch die Spannungen zwischen Norrell und Strange. An sich fand ich allerdings, dass die Charaktere von Childermass und Drawlight in der Serie sogar fast besser rüber kamen. Egal wie, es mir ein absolutes Fest die Geschichte dieser zwei grundverschiedenen Zauberer zu lesen. So viel Emotionen, Atmosphäre und Zauber sind zwischen den Seiten zu finden. Die Autorin hat sich wirklich große Mühe gegeben jedem Protagonisten ein passendes Gesicht zu geben. Jedem einen einen Charakter anzudichten und sie greifbar zu machen. Zuerst hatte ich bedenken ob mir der Schreibstil zusagen würde, aber das war so gar kein Problem. Wenn ich nicht gerade zermürbt war von einem harten Geschäftstag, dann flog ich förmlich über die Seiten. Eine besondere Form der Zauberei integriert in das alte England. Geschichten, die darum gesponnen werden und die "aktuelle" Zeit beeinflussen. Einzig den Schluss fand ich im geschriebenen Wort etwas verwirrend umgesetzt, aber vielleicht lag das auch an meiner Tagesverfassung. Auf der einen Seite würde ich unglaublich gerne noch mehr über diese grundverschiedenen Zauberer lesen, aber auf der anderen Seite rundet die Autorin die Geschichte so gut ab, dass man einfach nur das Buch zuschlagen möchte mit den Worten: "Und wenn sie nicht gestorben sind,....". Aus meiner Sicht ein Buch, mit dem man entweder nur wenig anfangen kann oder es schlicht und ergreifend liebt. Fazit: Eine zauberhafte Geschichte mit unfassbar viel Inhalt über zwei Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, aber die dennoch durch eine große Leidenschaft miteinander verbunden sind.

Lesen Sie weiter

England, 1806: In York lebt eine Gilde von Zauberern. Sie forschen über Zauberei, lesen alte Werke und veröffentlichen neue, nur eins tun sie nie: zaubern. Sie sind theoretische Zauberer, und in der britischen Gesellschaft ist dieser Berufsstand hoch geachtet. Praktische Zauberei gibt es schon lange nicht mehr – glaubt man zumindest. Auftritt Mr. Norrell: Der ältere Mann lebt zurückgezogen auf dem Land, ist – Überraschung! – praktischer Zauberer und scheint auch noch ein besonderes Talent für diese Kunst zu haben. Als die Gilde von seiner Zauberei erfährt und ihn herausfordert, tritt Mr. Norrell aus den Schatten und wird schnell in ganz England zur Berühmtheit. Er zieht nach London, wird Teil der High Society und lernt Jonathan Strange, einen zweiten praktischen Zauberer, kennen. Viele bedeutende Persönlichkeiten fordern jetzt die Unterstützung der beiden Zauberer, bei scheinbar trivialen persönlichen Anliegen, aber auch beim zukunftsentscheidendem Krieg gegen Napoleon. Erst nach und nach wird klar, wie mächtig die Zauberei dieser zwei Männer wirklich ist ... Was Susanna Clarke hier genial macht: Sie entführt ihre Leser:innen in eine alternative Realität, die vollkommen echt wirkt. In langen Fußnoten teilt sie historische Informationen zum England der Zauberer, lässt immer wieder Personen auftreten, die es wirklich gegeben hat, und schreibt dabei so, dass man glaubt, das Buch sei wirklich im 19. Jahrhundert entstanden. Dabei verwebt sie geschickt fantastische Elemente mit den großen Fragen des Lebens, diskutiert die Grenze zwischen Gut und Böse oder Genialität und Wahnsinn. Scheinbar nebenbei äußern die Charaktere außerdem immer wieder Gesellschaftskritik, sei es in Bezug auf die Wahrnehmung der Frau um 1800, die britische Klassengesellschaft oder Rassismus in der Politik. Trotzdem hatte für mich insbesondere der zweite Teil einige Längen und ja, vielleicht hätte man die 1.050 Seiten doch ein bisschen kürzen können – wer hier also etwas Kurzweiliges wie „Piranesi“ erwartet, wird vermutlich enttäuscht werden. Was aber die Sogwirkung und die absurde Genialität angeht, steht Clarkes Debüt ihrer zweiten Veröffentlichung in nichts nach. Ein richtig gutes Buch, um sich an einem regnerischen Wochenende von Samstagfrüh bis Sonntagabend in eine andere Realität zu lesen!

Lesen Sie weiter

Worauf habe ich mich da nur eingelassen. Das war mein erster Gedanke als ich das Buch das erste Mal in den Händen hielt. 1000 Seiten sind eine Herausforderung, auch für Vielleser für mich, ein Buch mit weniger Seiten zu beenden, wenn es einem nicht zu 100 % zusagt, ist eine Sache, sich durch einen Wälzer dieses Ausmaßes zu ackern, eine ganz andere. Was für ein Glück, das ich auf jeden Fall von der ersten Seite an den Schreibstil der Autorin sehr mochte, hier gebührt gleich zu Beginn ein großes Lob der Übersetzerinnen Rebekka Göpfert und Anette Gruber. Es braucht eine ganze Weile bis das Buch Fahrt aufnimmt, hier half mir dann wirklich nur die grandiose Sprache am Buch zu bleiben, denn erschwert wird das Lesen auch noch durch zahllose Fußnoten, die teilweise die Hälfte einer Seite einnahmen und die man wirklich nicht ignorieren sollte (und ich mag keine Fußnoten). Hat man sich auf dieses Buch eingelassen, lässt es den Leser nicht wieder los. Die Geschichte ist vor dem historischen Hintergrund des Krieges zwischen England und Frankreich angesiedelt und hält sich an bekannte Fakten, die manchmal der Story geschuldet, etwas abgewandelt sind. Die Story an sich ist recht schnell erzählt: Es gibt Zauberei in England, auch wenn sie schon lange nicht mehr praktiziert wird, aber die Gentlemen der englischen Gesellschaft beschäftigen sich intensiv damit, sie lesen Zauberbücher und Bücher über Zauberei und sie diskutieren in Zirkeln darüber. Die Gilde der Zauberer von York trifft auf Mr. Norell von dem eines ihrer Mitglieder Mr. Segundus, behauptet er hätte die größte Sammlung an Zauberbüchern in England, wenn nicht der Welt und er würde Zauberei praktizieren. Das dies den Tatsachen entspricht, muss die Gilde bald nach den ersten Kontaktaufnahmen feststellen. Der zweite Titelgebende Protagonist Jonathan Strange betritt erst spät die Bühne der Geschichte und bis dahin tauchen die Leser tief in die Zeit des Englands des 19. Jahrhunderts ein, am Ende hatte ich das Gefühl das Zauberei nicht nur in der Fantasie, sondern dort wirklich existiert, wer weiß das schon so genau. Ich vergebe für dieses Meisterwerk der Fantasy eine absolute Leseempfehlung.

Lesen Sie weiter

Mir gefällt das Cover des Buches richtig gut! Es ist eher schlicht, aber passt perfekt zu der Geschichte. Es sticht zwar nicht sofort ins Auge unter der Menge an wunderschönen Covern, aber wenn man es entdeckt, macht es definitiv neugierig. Die Autorin hat einen schönen Schreibstil, der zugegebenermaßen nicht immer einfach zu lesen ist. Es ist sehr bildlich geschrieben, sodass der Leser komplett in die Welt abtauchen kann. Allerdings fand ich es stellenweise langatmig, was mich daran zweifeln ließ, ob ich es weiterlesen oder abbrechen soll. Außerdem verwendet die Autorin einige Fußnoten, die dem Leser noch mehr Informationen bieten und der Welt eine Tiefe geben. Ich mag die Fußnoten und finde es besonders, aber manchmal haben sie den Lesefluss unterbrochen. Die Geschichte ist unfassbar detailliert ausgeschmückt und ein wahres Abenteuer. Wenn man diesen dicken Wälzer vor sich liegen hat, denkt man im ersten Moment, das schaffe ich nie. Aber die Autorin hat mich von der ersten Seite an verzaubert. Die Handlung und die Charaktere sind so einzigartig, dass es einfach ein tolles Leseerlebnis ist. Leider fand ich es stellenweise zu detailliert, was es anstrengend gemacht hat weiterzulesen, aber insgesamt bin ich froh, durchgehalten zu haben. Es ist eine tolle Geschichte mit schrägen Charakteren und Humor. Manchmal hätte ich mir gewünscht, dass die Nebenhandlungen nicht so umfassend erzählt wären und sich mehr auf die Haupthandlung konzentriert wäre, aber ansonsten hat mir die Geschichte gefallen. Fazit Es ist nicht einfach das Buch zu lesen, aber es lohnt sich. Eine einzigartige Geschichte mit tollen Charakteren, die sehr detailliert ausgeschmückt sind. Die Autorin schreibt sehr bildlich, was den Leser in die Geschichte zieht. Man sollte Fußnoten mögen, wenn man sich an dieses Buch wagt, denn davon werden einige verwendet.

Lesen Sie weiter

Beurteilung Was für ein Buch. 1050 Seiten. Diese Geschichte ist etwas ganz Besonderes, das lange im Kopf bleiben wird. Fangen wir bei den formalen Dingen an - die Schrift ist relativ klein, so dass es schnell etwas anstrengend wird mit dem Lesen. Außerdem enthält die Geschichte ganz, ganz viele Fußnoten und Minigeschichten, die noch kleiner abgedruckt sind. Man kann auf sie verzichten - sollte man aber nicht tun, wenn man in den vollen Genuss von Susanna Clarkes Genie kommen möchte. Das alles soll keine Kritik sein, sorgt aber zusammen mit dem gewollt geschraubten und altmodischen Sprachstil dafür, dass man keine langen Passagen am Stück lesen kann, zumindest ich nicht - pro Tag habe ich so 40-60 Seiten gelesen und somit auch länger etwas von dem Buch gehabt :-) Die Handlung spielt im frühen 19. Jahrhundert in einem etwas alternativen England, hält sich aber ansonsten grob an historische Hintergründe - die Details sind aufgrund der Zauberei natürlich etwas anders ausgestaltet als in den Geschichtsbüchern. Das Beste an der ganzen Geschichte ist, dass die Autorin die britische Art - Sprache, Lebens- und Denkweise - dieser Zeit einfach perfekt und mit genau dem richtigen Humor eingefangen und wiedergegeben hat. Auch wenn es eigentlich gar keine lustig gemeinten Szenen gibt, kommt man aus dem Schmunzeln einfach nicht mehr raus, weil nicht nur Strange und Norrell, sondern auch ihr kompletter Dunstkreis einfach so herrlich seltsam, schrullig und doch alle auf ihre Art irgendwie liebenswert sind. Man belächelt die Charaktere, aber in einer gutmütigen Art, denn man kann sie trotzdem alle gut leiden. Auch die ganzen Settings - egal, ob in den Straßen Londons oder Yorkshires oder Venedigs, in den Häusern der Zauberer, Politiker und Adeligen - es ist ein grandioses Kopfkino, alles ist so toll beschrieben dass die Atmosphäre und die Umgebung beim Lesen seh- und erlebbar wird. Ein wirklich wahres Meisterstück, das es selten so gibt - bei solchen Büchern besteht ja immer die Gefahr, dass es einem wirklich zu anstrengend wird und man es irgendwann weglegt, da es wirklich keine seichte Kost ist, aber hier hat Frau Clarke wirklich, obwohl es stellenweise sehr auch sehr schwierig war, eine Faszination geschaffen, die unbedingt bewirkt, dass man wissen will, wie das Leben von Strange und Norrell und die Geschichte der Zauberei in England weitergeht. Es ist ziemlich spannend, denn ganz lange am Anfang fragt man sich: Dieses Buch handelt doch von Zauberern - wird auch mal gezaubert, oder reden alle nur darüber? Und dann wird man mittendrin ziemlich überrascht, mit welcher Nebensächlichkeit dann vollkommen unglaubliche Dinge vollbracht werden. Es hat eine Absurdität die ihresgleichen sucht. Auch bezeichnend, wie selbstverständlich die Briten die Existenz von Zauberei und Zauberern hinnehmen - eine solche Geschichte kann man auch nur in England glaubhaft platzieren und sonst nirgends. Dieses Land und seine Menschen sind einfach das perfekte Setting für solch eine Geschichte. Wie es auch auf dem Buch steht, ähnelt es in seiner Machart tatsächlich dem Werk "Der Herr der Ringe" - am Anfang scheint es kaum machbar, dieses Buch lesen zu können, und ja, es gibt manchmal Blöcke, bei denen man auch darüber nachdenkt aufzugeben, aber schlägt man das Buch am Ende zu, weiß man, dass man ein Meisterwerk gelesen hat. Es ist eigentlich auch gar nicht so hochtrabend literarisch, da braucht man keine Angst zu haben, aber man muss sich definitiv auf die Erzählweise einlassen, das ist kein Vergleich mit einer leichten Lektüre für den Feierabend. Da es immer schwierig ist, nicht zu spoilern, und trotzdem neugierig auf das Buch zu machen, lasse ich einfach mal ein paar Highlights in Stichworten da: Ein etwas verwirrter Elf, der einen schwarzen Diener zum König von England machen will, ein Zauberer, der seinem Kollegen die Bücher (alle Bücher!) vor der Nase wegkauft, damit dieser nichts lernt, ein britisches Militär, das seinen Krieg mit der Hilfe von Zauberern gewinnen will, eine Atmosphäre irgendwo zwischen Queen Elisabeth und Mr.Bean. Und all dem zugrunde liegend ein England, in dem Zauberer zugleich einer der ehrwürdigsten und einer der polarisierendsten Berufe zugleich ist, in dem Zauberzeitschriften und Zauberbücher selbstverständlich in jedem Buchladen ausliegen. Muss man meiner Meinung nach gelesen haben, wenn man nichts verpassen will - natürlich gibt es 5/5 Sterne von mir.

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.