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SPECIAL zu Mark Alpert »Die Würfel Gottes«

Einsteins lange Hand

Rezension von Manuela Haselberger

Schon bei seiner Ausbildung legte er einen ungewöhnlichen Spagat hin: der amerikanische Journalist Mark Alpert studierte Astrophysik und Literatur – zwei Fächer, die auf den ersten Blick keine unmittelbaren Berührungspunkte haben. Und auch bei der Berufswahl hielt er dieses Spannungsverhältnis aufrecht, denn hauptberuflich arbeitet Mark Alpert als Redakteur des populären Wissenschaftsmagazins „Scientific American“ und hat sich zum Ziel gesetzt, seinen Lesern komplizierte naturwissenschaftliche Zusammenhänge leicht verständlich zu erklären. Nun ist Alpert unter die Autoren gegangen, und sein erster Thriller handelt von der faszinierenden Welt der Astrophysik.

Eine kryptische Zahlenfolge gibt Rätsel auf
Als Professor David Swift an das Krankenbett seines ehemaligen Mentors, Professor Kleinmann, gerufen wird, ahnt er nicht, wie schlimm es um den alten Mann steht. Mit letzter Kraft teilt er Swift eine geheimnisvolle Ziffernfolge mit und flüstert sehr undeutlich:„Einheitliche Feldtheorie“. Swift weiß, dass Kleinmann vor vielen Jahren einer der Assistenten Albert Einsteins war und sich in dieser Zeit mit dieser Theorie intensiv beschäftigt hatte. Doch ehe Swift auch nur einen klaren Gedanken fassen kann, wird er vom FBI festgenommen, und auch eine terroristische Organisation scheint an seinem neuen Wissen interessiert zu sein. Äußerst unangenehm ist, dass beide Seiten nicht vor brutaler Gewalt zurückschrecken. Um genau zu sein, sie gehen über Leichen.

Der Heilige Gral der Physik
Trotz aller Widrigkeiten gelingt Swift die Flucht, und er nimmt umgehend Kontakt mit der befreundeten Physikerin Monique Reynolds auf, der in der Welt der Stringtheorie keiner etwas vormachen kann. Von den ehemaligen Assistenten Einsteins ist noch einer am Leben, Professor Gupta. Ob er ihnen weiterhelfen kann? Sollte es Albert Einstein gelungen sein, eine allumfassende Weltformel zu formulieren? „Das ist eine Theorie, die alle Naturkräfte erklären würde. Alles von der Schwerkraft über die Elektrizität bis zur Kernkraft. Es ist der Heilige Gral der Physik.“ Damit würden sich beispielsweise auf dem Gebiet der Waffentechnologie ungeahnte Möglichkeiten ergeben.

Einstein hat um die Gefährlichkeit seiner Entdeckung gewusst, sie wohlweislich nicht veröffentlicht und sehr gut versteckt. Für Swift und seine Kollegin Monique beginnt ein Wettlauf mit der Zeit, denn ihre Gegner sind ihnen nur allzu oft eine Nasenlänge voraus – und beim Einsatz von Waffen sind sie den beiden durchaus gewitzten Wissenschaftlern weit überlegen.

Spannung kombiniert mit moderner Physik
„Die Würfel Gottes“ ist im Verlag Page & Turner erschienen – und hier ist der Name Programm, denn dieser Thriller ist ein unglaublicher Pageturner. Alpert erzählt in einem halsbrecherischen Tempo und baut bei seiner Verfolgungsjagd immer wieder unerwartete Wendungen in die Geschichte ein. Da wechseln Personen die Lager, sind keineswegs in gut und böse einzuordnen, und immer wieder wartet Alpert in seinem Plot mit überraschenden Details auf. Doch dieser Roman hat mehr als „nur“ Spannung zu bieten: Er ist auch ein Ausflug in ein wenig bekanntes Gebiet der modernen Physik, das Alpert seinen Lesern auf faszinierende Weise näherbringt. Er spart auch nicht an biographischen Einzelheiten aus dem Leben Albert Einsteins, die er immer wieder in die Handlung einstreut. Und ganz nebenbei entwickelt er mit dem Jungen Michael, dem Enkel Professor Guptas, eine vielschichtige Nebenfigur. Michael ist Autist und lebt völlig abgeschottet in der Welt seiner Computerspiele. Doch gerade er wird mit seinen besonderen Fähigkeiten als autistisches Kind von allen unterschätzt. Ein großer Fehler.

Für Fans von Crichton und Schätzing
Thrillerfans, die gerne zu den Krimis von Michael Crichton greifen oder den „Schwarm“ von Frank Schätzing verschlungen haben, kommen bei Mark Alpert voll auf ihre Kosten. Am Ende steht die ganz einfache Formel: Hochspannung kombiniert mit moderner Physik ergibt Alpert.
Manuela Haselberger
(bookinist)

Geislingen, September 2009